Inhalt:
Hannah's Zwillingsschwester Izzy ist tot. Und mit ihr sind auch Hannah's Worte verloren gegangen.
Niemand ist mehr da, der ihre Sätze beendet oder ihr Lachen zu einem ganzen macht.
Sie spricht kein Wort mehr seit dieser Nacht.
Für Izzy schreibt Hannah Briefe, verbrennt sie und schreibt wieder, wieder und wieder.
Bis sie auf Levi trifft, der mit allem was ihm zur Verfügung steht versucht heraus zu finden wer sie wirklich ist, was sie verbirgt.
Meinung:
Aus ihren Vorherigen Werken wusste ich, dass Ava sehr ruhig schreibt, aber auch sehr emotional.
Hier hat sie eine Stille erschaffen, die Ohrenbetäubend ist und das unterstreicht natürlich nur, das Hannah ihre Worte verloren hat.
Je mehr ich von dieser Geschichte las, desto lauter wollte ich schreien.
Hannah habe ich mich dabei so verbunden gefühlt, ich wollte für sie kämpfen, für sie schreien und für sie ihre Schlachten schlagen, ihre Monster bezwingen.
Ich bin irgendwie mitten hinein gestolpert, der Klappentext und die Bloggerstimmen, die ich bereits kannte haben zwar schon vermuten lassen, dass das diese Geschichte kein Zuckerschlecken wird, doch niemand hat gesagt, dass ich schon auf den ersten paar Seiten die ersten Tränen vergießen würde.
Und das zog sich so, es waren stille Tränen obwohl ich ganz laut schluchzen wollte um Hannah zu sagen: ''Ich bin hier''.
Es war furchtbar sie so allein vor mir zu sehen, wie sie all das alleine durch stand, nicht zuletzt weil sie ja gar nicht darüber sprechen wollte. Doch das war völlig egal. In der Zwischenzeit wurde ich immer wieder total sauer, ihre Eltern machten mich wütend und die ganze Situation war kaum zum aushalten. Ich musste viel schlucken und mich oft beherrschen nicht doch zu schreien, das ganze war zum verzweifeln. Luft holen war kaum drin.
Die Schritte, die Hannah machte waren klein aber ich habe sie mit Freude verfolgt.
Und weil ich dann auch Levi richtig kennen lernte wurde es auf einmal mit einem Knistern aufgeladen wo vorher nur Trauer und Verzweiflung und Wut waren.
Mehr zur Geschichte möchte ich an der Stelle nicht sagen.
Ava hat es geschafft all diese negativen Gefühle, die ich am Anfang verspürt habe in etwas großartiges umzuwandeln, in Bauchkribbeln und letztlich sogar in Freude.
Ich finde, dass die Wandlung, die Hannah durchmacht wahnsinnig authentisch ist, so könnte ich mir vorstellen, könnte so ein Fall ablaufen. Ich jedenfalls war mehr als beeindruckt von dieser zwar stillen aber unheimlich starken Protagonistin.
So gerne hätte ich ihre Hand bei all dem gehalten und ihr Mut zu gesprochen, aber auch dafür gab es nicht nur Levi sondern auch noch den ein oder anderen Charakter.
Allgemein gefielen mir die Personen in diesem Buch durch die Bank weg. Ich habe sie alle als positiv empfunden, als warm, echt und liebenswürdig. Sie hatten das gewisse etwas, das menschliche, was sie so nahbar und nachvollziehbar machte. Es gab keine Distanz und ich habe das so sehr geliebt, weil mir das total unter die Haut ging.
Man kennt es oft, dass die erwachsenen Autoritätspersonen in Buch und Film oft distanziert oder sogar kühl auftreten, was hier nicht der Fall war.
Ben, Jana und Pia waren klasse. Warmherzig und hilfreich und wirklich daran interessiert, diesen Kids zu helfen, ihnen Sicherheit und Geborgenheit zu geben.
Das hat Ava so, so gut gemacht.
Ich habe mit dieser Geschichte gelebt, geliebt und gelitten. Vor allem gelitten, still und leise vor mich hin, bis die Sonne wieder kam.
Es gab so viel, was mir dieses Buch gesagt hat ob beabsichtigt oder nicht ich nehme daraus wahnsinnig viel mit.
Gib nie auf.
Verlier dich nicht.
Es ist okay wenn es dir nicht gut geht.
Wenn du Hilfe brauchst, nimm sie an.
Trau dich, dich zu öffnen.
Und gib dich niemals selbst auf.
Schreibstil:
Ava schreibt so ruhig, aber nie zum einschlafen ruhig.
Es ist beinahe so als würde sie sich mit dieser Ruhe Zugang zu meinem Herz verschaffen.
Sie braucht dafür keine derbe Sprache, sie schreibt all das völlig frei davon und das auf eine unglaublich gefühlvolle Art.
Cover:
An dieser Stelle hört sicher jeder das unsichtbare Seufzen - es ist so schön und so passend und so besonders obwohl es so schlicht ist. Ich liebe es.