Komplex und brandaktuell
Solothurn spielt mit dem FeuerLetztes Jahr habe ich die Krimis aus unserem Nachbarland, der Schweiz, entdeckt und bin seitdem ein richtiger Fan geworden ;) Mit "Solothurn spielt mit dem Feuer" darf ich nun den dritten Band der Reihe ...
Letztes Jahr habe ich die Krimis aus unserem Nachbarland, der Schweiz, entdeckt und bin seitdem ein richtiger Fan geworden ;) Mit "Solothurn spielt mit dem Feuer" darf ich nun den dritten Band der Reihe rund um die Solothurner Katonspolizei lesen.
Christof Gasser hat nichts mit einem langen Vorgeplänkel am Hut, sondern man wird als Leser bereits im Prolog Zeuge wie ein Scharfschütze einen serbischen Kriegsverbrecher eliminiert.
Danach sind wir im titelgebenden Solothurn, wo Kantonspolizist Dominik Dornnbach zu einem grausamen Fund gerufen wird. Unterhalb der Ruine Balm wurde ein Kinderskelett gefunden. Während er sich auf die Suche nach der Identität des Kindes macht, geht in der Kanzlei von Richter Scheurer eine Briefbombe hoch, die seine Sekretärin schwer verletzt. Vor wenigen Tagen hat er ein umstrittenes Urteil gesprochen, bei dem Dr. Weingarten, eine schweizer Juristin, die zum Islam konvertiert ist und die fundamentalistische Vizepräsidentin des Hamdala Rates ist, die Verteidigung inne hatte. Kurze Zeit später ist auch Scheurers Sohn Jonas verschwunden. Jana Casagrande hält sich zur selben Zeit in Genf auf, wo man eine islamische Terrorzelle hochgehen lassen möchte. Das Unterfangen misslangt und die Anführer konnten fliehen. Währenddessen steht die Identität des toten Jungen fest, der schon vor Jahren vom sogenannten "Bubenfresser" getötet wurde. Dieser starb im Gefängnis. Dornbach und Kollegin Maja sind ratlos, denn wer kannte außer dem Täter noch das Versteck der Leiche, die erst jetzt umgebettet wurde? Wurde damals der falsche Mörder verhaftet?
Fragen über Fragen....viele Personen und Namen erleichtern den Einstieg nicht gerade und die reichlichen Handlungsstränge tun das Übrige. Für mich war es etwas leichter, da ich den Vorgänger bereits kannte. Für Einsteiger dürfte es zu Beginn etwas schwer sein die vielen Figuren zuzuordnen. Der Krimi ist sehr vielschichtig und fordert Aufmerksamkeit.
Als Leser rätselt man, ob und wie die einzelnen Handlungsstränge zusammenhängen oder ob es sich um einzelne Straftaten handelt. Christoph Gasser versteht es immer wieder neue Fährten zu legen und überraschende Wendungen einzubauen. Ich habe bis zum Ende nicht erraten, wer der oder die Täter ist/sind.
Auch diesmal hat sich der Autor dem Fremdenhass, sowie dem islamischen Terror gewidmet. Dabei versteht er es nicht zu polarisieren und differenziert sehr wohl zwischen Fanatiker und normale Anhänger einer Religion. Private Einblicke lassen hinter die Fassade von Dominik Dornbach, Jana Cranach von der Europol, Angela Casagrande oder Dornbachs Tochter Pia blicken. Dabei wetteifern Jana und Angela in diesem Band um Dornbach, was zu einigen problmatischen Handlungen führt.
Die Charaktere sind authentisch, wobei sich Casagrande diesmal in einer echten Lebenskrise befindet und deren Handeln mir des öfteren unglaublich den Kopf schütteln hat lassen.
Schreibstil:
Christof Gassers Schreibstil ist angenehm, aber temporeich. Spritzige Dialoge lockern die Krimihandlung auf. Lokalkolorit spielt ebenfalls eine große Rolle.
Ein Glossar mit Schweizer Ausdrücken und Begriffen findet man am Ende des Krimis. Mittlerweile habe ich mich schon an die Wörter wie "parkieren" (parken, einparken) oder dass es in der Schweiz kein "scharfes s" gibt, gewöhnt. Viele Wörter ähneln auch dem österreichischen Dialekt.
Fazit:
Der dritte Teil rund um die Solothurner Kantonspolizei ist vielschichtig, abwechslungsreich und komplex. Dabei ist er ebenso brandaktuell und brisant und liest sich äußerst spannend! Ich mag einfach die Krimis aus unserem Nachbarland Schweiz, die mit Hochspannung und Lokalkolorit punkten!