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Veröffentlicht am 24.10.2018

Ich hatte mehr erwartet

Gefährliche Freundinnen
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Gefährliche Freundinnen von Cat Clarke
erschienen bei Fischer FJB

Zum Inhalt

Die 17-jährige Harper ist glücklich, als sie nach dem Tod ihrer Schwester in das exklusive Mädcheninternat Duncraggan Castle ...

Gefährliche Freundinnen von Cat Clarke
erschienen bei Fischer FJB

Zum Inhalt

Die 17-jährige Harper ist glücklich, als sie nach dem Tod ihrer Schwester in das exklusive Mädcheninternat Duncraggan Castle aufgenommen wird und direkt Anschluss an eine nette Vierer-Clique findet. Als ein neues Mädchen ins Internat kommt, freundet sich Harper mit ihr an. Kirsty, die auch eine Schwester verlorenen hat, scheint sie mehr als jede andere zu verstehen. Aber ihr Verhalten ist auch sonderbar. Warum ist Kirstys Leben das perfekte Spiegelbild von Harpers? Als ihre Verbindung zu Kirsty die Freundschaft zu den anderen Mädchen zu bedrohen beginnt, fängt Harper schließlich an, Fragen zu stellen.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Die Story wird im personalen Erzählstil aus Sicht von Harper geschildert. Das Cover fand ich auch sehr schön und irgendwie passt es in die herbstliche Jahreszeit.

Harper hat mir als Protagonistin ganz gut gefallen, obwohl ich von ihr viel zu wenig erfahren habe. Eigentlich kann man das so aber auch nicht sagen, doch ich konnte aus irgendeinem Grund keine richtige Verbundenheit mit dem Mädchen spüren. Sie trauert um ihre Zwillingsschwester, lenkt sich mit der neuen Schulsituation ab und lernt neue Leute kennen. Was noch hinter dem Tod von Jenna steckt, müsst ihr selbst lesen – auf jeden Fall wird hier von der Autorin ein heikles Thema angeschnitten. Und da liegt bei mir auch das Problem: es wurde leider nur kurz angeschnitten. Klar, Jenna ist tot und es geht in erster Linie um ihre Schwester, aber hinsichtlich der Todesursache hätte ich das Thema doch gerne etwas mehr vertieft bekommen.
Dafür habe ich mehr oder weniger ein typisches Internatsleben und das typische Verhalten von Teenagern erhalten. Die Story plätschert ohne eine Art von Spannung dahin und wird erst auf den letzten knapp 100 Seiten etwas interessanter. Ein sehr schleichender Prozess, der in einer Auflösung gipfelt, die ich schon lange vorher in gewisser Weise erahnt hatte…

Cat Clarke konnte mich mit ihrem neuesten Roman nicht wirklich begeistern. Ich habe vergeblich auf die Spannung gewartet, die ich anhand des Klappentextes einfach erwartet hatte. Stattdessen werden die Trauerbewältigung und ein anderes ernstes Thema lediglich angerissen, was ich schade fand. Da wäre – meiner Meinung nach – noch viel Luft nach oben gewesen. Im späteren Verlauf der Story darf der Leser zwar noch rätseln, wer hier ein falsches Spiel spielt, aber eigentlich liegt es von vorneherein auf der Hand. Es gibt Dinge, die eindeutig anders sind als gedacht, aber wirklich überraschend fand ich auch das nicht. Vielleicht hatte ich bei diesem Buch in der Beziehung auch nur eine gute Spürnase, aber dadurch zogen sich die Seiten sehr in die Länge. Ich muss wirklich sagen, dass mir Cat Clarkes Vorgänger Falsche Schwestern wesentlich besser gefallen hat und auch mehr Spannung enthielt. Hier hatte ich einfach nach dem Buch mehr erwartet - schade.


Zum Autor

Cat Clarke wurde in Sambia geboren, hat aber den Großteil ihres Lebens in Schottland verbracht. Bevor sie ihren ersten Roman schrieb, arbeitete sie in einem englischen Verlagshaus als Kinderbuchlektorin. Selbstgestrickte Wollmützen sind ihr Markenzeichen – spannende YA-Bücher ihre Leidenschaft. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in London.


WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

352 Seiten
übersetzt von Elisabeth Müller
ISBN 978-3-8414-4024-2
Preis: 14,99 Euro
erschienen bei https://www.fischerverlage.de/verlage/fischerfjb
https://www.fischerverlage.de/buch/gefaehrliche
freundinnen/9783841440242

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 20.09.2018

Außergewöhnlich aber anstrengend

Wicker King
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Wicker King von Kayla Ancrum
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Ein Brand in einer alten Lagerhalle. Am Tatort zwei Siebzehnjährige, einer davon (der vermutliche Brandstifter) mit Verbrennungen, die beide ...

Wicker King von Kayla Ancrum
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Ein Brand in einer alten Lagerhalle. Am Tatort zwei Siebzehnjährige, einer davon (der vermutliche Brandstifter) mit Verbrennungen, die beide in die Psychiatrie eingeliefert werden. Einige Monate zuvor: In der Schule hängen August und Jack mit völlig verschiedenen Typen rum, privat verbindet die beiden aber seit Langem eine intensive Freundschaft. Doch Jack, Vorzeigeschüler, Spitzensportler, Mädchenschwarm, entwickelt immer stärkere Halluzinationen und driftet mehr und mehr in eine Fantasiewelt ab. In dieser ist er der König, der »Wicker King«, und August ist sein Ritter. Um Jack nah zu bleiben und zu verhindern, dass dieser sich endgültig in seiner Scheinwelt verliert, lässt sich August auf das Spiel ein: Er begibt sich gemeinsam mit Jack in dessen Fantasiewelt hinein und steuert sie beide damit genau auf die Katastrophe zu, die er verhindern wollte.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dieses Buch habe ich ganz überraschend vom Verlag bekommen. Ich hatte den Titel überhaupt nicht auf meiner Liste, war aber anhand des Klappentextes sehr gespannt, was mich erwarten würde. Allein die Aufmachung des Schutzumschlages ist schon richtig toll, aber auch ohne sieht das Buch schick aus. Beim ersten Durchblättern fielen mir gleich die Seiten auf, da nicht alle gleich eingefärbt sind. Einige haben den normalen weißen Hintergrund, andere sind grau unterlegt oder auch schwarz. Fand ich sehr interessant, und meiner Meinung nach wies dies auch auf den Fortgang der Geschichte hin. Außerdem enthält das Buch Fotos, Listen, Polizeiprotokolle oder auch Abbildungen von handbeschrifteten CDs. All dies machte das Buch für mich zu einem wirklich besonderen Werk. Die Kapitel sind sehr kurzgehalten, was natürlich für einen äußerst schnellen Lesefluss sorgte.

Die beiden Protagonisten Jack und August gefielen mir soweit ganz gut, obwohl ich zu keinem eine intensive Verbindung aufbauen konnte. Die Veränderung von Jack erfolgt schleichend, aber sein Freund August bekommt es rechtzeitig mit, um etwas zu unternehmen, bzw. ihm beizustehen. Freundschaft wird hier sehr großgeschrieben, was ich toll fand. Zusammen begeben sich die beiden Siebzehnjährigen auf eine besondere Reise/Suche, die für meinen Geschmack aber viel zu schnell wieder zum Ende kam. Fand ich etwas schade.
Die Autorin hat eine Jugendsprache verwendet, die äußerst passend und authentisch wirkte. Doch auch wenn sich das Buch schnell lesen ließ, las es sich auch irgendwie merkwürdig. Manche Zusammenhänge haben sich mir nicht erschlossen. Ich empfand die „Kapitel“ stellenweise als wirr und durcheinander.


Kayla Ancrum hat mit Wicker King ein außergewöhnliches Buch geschrieben, das in erster Linie von Freundschaft erzählt. Von einer Freundschaft zwischen zwei Jungs, die sich aufeinander verlassen können. Aber auch von einer zwanghaften Beziehung ist hier die Rede, was mich an mancher Stelle doch erschütterte. Gerade in solchen Momentan lag meine Sympathie mehr bei August, aber mehr werde ich dazu jetzt auch nicht verraten. Die Autorin hat am Ende des Buches noch eine Anmerkung hinterlassen, in der man deutlich merkt, dass sicherlich nicht alles frei erfunden ist, sondern auch auf eigenen Erfahrungen beruht. Kayla Ancrum möchte gerade Jugendlichen viel sagen, ihnen in bestimmten Situationen vielleicht auch helfen, aber der Aufbau der Story war mir persönlich auf die Dauer zu undurchsichtig und anstrengend. Das Ende empfand ich (wie auch einige andere Textpassagen) als sehr interpretierbar, was nicht so ganz mein Fall ist. Trotzdem übte das Buch eine Faszination auf mich aus, und ich bin sicher, dass es seine Leserschaft finden wird.



Zum Autor

Kayla Ancrum wuchs in Chicago unter der rigiden Aufsicht des dortigen öffentlichen Schulsystems auf. Sie studierte Mode-Merchandising, doch nachdem sie zu viele Nächte mit zwielichtigen Literaturstudenten rumgehangen hatte, lockte sie ein Englischstudium. Derzeit lebt sie in Andersonville, und wenn gerade keiner aufpasst, schreibt sie während der Arbeit Bücher.


WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

ab 14 Jahren
320 Seiten
übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn
ISBN 978-3-423-76233-5
Preis: 16,95 Euro
erschienen bei https://www.dtv.de
https://www.dtv.de/buch/kayla-ancrum-wicker-king-76233/

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Überraschungspost bedanken!

Veröffentlicht am 09.08.2018

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Die Prophezeiung des magischen Steins
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Die Prophezeiung des magischen Steins von Stephan M. Rother
erschienen bei Thienemann-Esslinger

Zum Inhalt

Er ist ein Meisterwerk der alten Elben, eine der mächtigsten Schöpfungen ihrer Magie: der singende ...

Die Prophezeiung des magischen Steins von Stephan M. Rother
erschienen bei Thienemann-Esslinger

Zum Inhalt

Er ist ein Meisterwerk der alten Elben, eine der mächtigsten Schöpfungen ihrer Magie: der singende Stein. Dass ausgerechnet Dafydd, Lehrling des Barden Palatin, der Träger des magischen Steins sein soll, um dessen Besitz Kriege geführt wurden, vermag er kaum zu glauben. Und doch findet er sich bald mit Palatin, Prinzessin Livia, einem Gnom, einem Zwerg und der schrulligen Hexe Morgat im größten Abenteuer seines Lebens wieder. Können die Gefährten verhindern, dass das Land, wie sie es kennen, vergeht? Und kann die Magie des Steins auch Dafydds persönliches Glück beeinflussen? Denn trotz aller Standesunterschiede schlägt sein Herz für Prinzessin Livia ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dieses Buch zog mich anhand seines wunderschönen Covers gleich an. Und mal zwischendurch ein bisschen High-Fantasy lesen, kann auch nicht schaden. Von dem Autor war dieses mein erstes Buch.

Das Cover finde ich wirklich wunderschön und erinnerte mich leicht an Der Herr der Ringe. Auch innerhalb der Geschichte habe ich immer wieder kleine Ähnlichkeiten gefunden, was durchaus nicht negativ gemeint ist. Jeder macht ja auf seine Art und Weise seine eigene Geschichte daraus.
Die Story wird in der dritten Person erzählt, was ich in Ordnung fand. Zwischendurch verwirrte mich etwas die Vielzahl der Charaktere, die nicht unbedingt alltägliche Namen besitzen. Außerdem störte mich die Textgliederung durch simple Abschnitte – es gibt in dem Sinne keinerlei Kapitel. Dies machte mir das flüssige Lesen etwas schwer.

Dafydd ist 16 Jahre alt und seine Liebe zu Prinzessin Livia ist sehr stark in den Zeilen zu spüren. Umso schwerer für den Teenager, dass in ihrer Welt diese Klassenunterschiede herrschen… Auf jeden Fall war mir Dafydd sympathisch und ich habe auf seiner Reise mitgefiebert.
Livia machte auf mich nicht den Eindruck einer verzogenen und vielleicht arroganten Prinzessin – sie wirkte sehr authentisch und bodenständig. Dies gefiel mir gut.
Die gewählte Kulisse des Autors erinnerte, wie schon erwähnt, stark an J.R.R. Tolkiens Werk. Ebenso die sich darin tummelnden Wesen wie Elben, Zwerge, Gnome und Magier. Insgesamt passte es gut zusammen, aber manche Ähnlichkeiten ließen meine Gedanken dann doch zu weit in andere Geschichten abschweifen… Die Reise und die Geschichte des magischen Steins gefiel mir soweit gut und war stellenweise auch spannend angelegt. Besonders hatte es mir der unterschwellige Humor angetan, der mich an mancher Stelle an eine Komödie erinnerte.

Stephan M. Rother konnte mich mit Die Prophezeiung des magischen Steins leider nicht ganz überzeugen. Humor, Cover und Charaktere gefielen mir gut, aber viele Kleinigkeiten ließen das Lesen anstrengend werden. Der Schreibstil ist perfekt für den jugendlichen (oder auch etwas gereifteren) Leser, der nicht viele Fantasy-Bücher liest. Leicht verständlich wird man durch diese Welt gelotst. Einige Wendungen hat der Autor ebenfalls eingebaut und ich könnte mir gut vorstellen, dass er noch eine Fortsetzung in der Vorbereitung hat.


Zum Autor

Stephan M. Rother wurde 1968 im niedersächsischen Wittingen geboren, ist studierter Historiker und stand fünfzehn Jahre lang im mittelalterlichen Gewand auf der Bühne. Seit 2000 veröffentlicht er erfolgreich Romane für jugendliche und erwachsene Leser. Der Autor ist verheiratet und lebt in einem verwinkelten Haus voller Bücher und Katzen am Rande der Lüneburger Heide.
magister-rother.de


WERBUNG
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ab 12 Jahren
400 Seiten
ISBN 978-3-522-20244-2
Preis: 15 Euro
erschienen bei https://www.thienemann-esslinger.de/thienemann/
https://www.thienemann-esslinger.de/thienemann/buecher/buchdetailseite/die-prophezeiung-des-magischen-steins-isbn-978-3-522-20244-2/

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 23.05.2018

Kurzweilige Unterhaltung

Vielleicht passiert ein Wunder
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Vielleicht passiert ein Wunder von Sara Barnard
erschienen bei Fischer Sauerländer

Zum Inhalt

Steffi spricht nicht.
Rhys kann nicht hören.
Doch die beiden verstehen einander auch ohne Worte.

Steffi ...

Vielleicht passiert ein Wunder von Sara Barnard
erschienen bei Fischer Sauerländer

Zum Inhalt

Steffi spricht nicht.
Rhys kann nicht hören.
Doch die beiden verstehen einander auch ohne Worte.

Steffi ist so lange still gewesen, dass sie das Gefühl hat, unsichtbar zu sein. Doch dann kommt Rhys an ihre Schule. Er ist gehörlos und schert sich nicht darum, ob jemand redet oder nicht. Steffi und Rhys finden eine ganz besondere Art, miteinander zu kommunizieren. Schnell brauchen sie nicht mehr als einen Blick, um zu wissen, was der jeweils andere gerade fühlt. Durch Rhys lernt Steffi, dass ihre Stimme etwas wert ist, dass sie gehört werden will, Rhys gibt ihr den Mut, wieder zu sprechen. Und dann passiert … ein Wunder.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Noch nicht lange her, da habe ich ein Buch mit einer ähnlichen Thematik gelesen – auch dieses Buch ist am heutigen Tag im selben Verlag erschienen. Natürlich habe ich beim Lesen Vergleiche angestellt, ließ sich nicht vermeiden. Beide Bücher drehen sich um Krankheiten, durch die man nicht sprechen kann. Beide Bücher handeln von einer Protagonistin, die versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Doch wirklich beeindruckt und mitgerissen wurde ich nur von einem der beiden Bücher.

Die Story ist in der ersten Person geschrieben worden und der Leser begleitet somit Protagonistin Steffi hautnah. Steffi leidet seit vielen Jahren an einer krankhaften Schüchternheit, die mitunter dazu führt, dass sie nicht spricht. Vom physiologischen Gesichtspunkt her ist sie imstande zu sprechen, bringt aber oft kein Wort heraus. Ihrer Freundin Tem gegenüber ist dies aber nicht so das Problem, was mich manches Mal etwas irritierte.
Rhys ist gehörlos und verständigt sich über Gebärdensprache und Lippenlesen, was ich sehr interessant fand. Die beiden Teenager geben auf eine schöne Art und Weise ein tolles Paar ab. Man braucht nicht immer Worte, um sich verständigen zu können…

Sara Barnard hat mich mit Vielleicht passiert ein Wunder relativ gut unterhalten können. Ich hatte mir vorneweg mehr Emotionen erhofft, aber leider nicht erhalten. Der Alltag und somit die Geschichte um Steffi und Rhys plätscherte für mich mehr so dahin, hatte durch die Gebärdensprache aber durchaus seine interessanten Abschnitte. Es geht hauptsächlich um Freundschaft und Liebe und Worte, die auf andere Art und Weise zu einem anderen Menschen transportiert werden können. Natürlich birgt nicht sprechen und nicht hören können auch massenhaft Gefahren im Alltag, aber die Charaktere sind damit ganz gut umgegangen. Der flüssige und angenehme Schreibstil ließen mich das Buch schon nach kurzer Zeit wieder zuklappen. Leider wirkt die Story nicht großartig nach, bietet aber ein kurzweiliges Lesevergnügen.
3 Katzen


Zum Autor

Sara Barnard, geboren 1987, liebt Bücher und alles, was damit zu tun hat. Sie hat schon geschrieben, bevor sie groß genug war, um den Familiencomputer selbst anzuschalten. Heute schreibt sie am liebsten beim Zugfahren. So kann sie gleichzeitig ihr Ziel erreichen, jedes Land in Europa zu bereisen. Sara Barnard lebt in Brighton, England.
Sarar Barnards Titel »Wunder, die wir teilen« wurde für die ›Bookseller‹ YA Shortlist und den YA BOOK PRIZE nominiert.

WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

ab 14 Jahren
352 Seiten
übersetzt von Ilse Layer
ISBN 978-3-7373-5560-5
Preis: 14,99 Euro
erschienen bei https://www.fischerverlage.de/sauerländer
https://www.fischerverlage.de/buch/vielleichtpassiertein_wunder/9783737355605

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 29.03.2018

Tolle Grundidee, mäßige Umsetzung

Schildkrötenwege oder Wie ich beschloss, alles anders zu machen
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Schildkrötenwege oder Wie ich beschloss, alles anders zu machen von Matthew Quick
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Von der Schwierigkeit, gegen den Strom zu schwimmen
Ihr ganzes Leben lang gehörte Einserschülerin ...

Schildkrötenwege oder Wie ich beschloss, alles anders zu machen von Matthew Quick
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Von der Schwierigkeit, gegen den Strom zu schwimmen
Ihr ganzes Leben lang gehörte Einserschülerin und Spitzensportlerin Nanette O’Hara zu den Mädchen, die alle Regeln befolgen – bis zu dem Tag, als sie den Kultroman ›Der Kaugummi-Killer‹ liest. Auf einmal beginnt Nanette, ihr gesamtes Dasein in Frage zu stellen, und sie trifft auf den Einzelgänger Alex, der, ebenfalls ein großer Fan des Buchs, sich ähnlich wie der Held im Roman konsequent jeder Anpassung verweigert. Als Nanette und Alex sich ineinander verlieben, und sich näherkommen, fasst sie erstmals den Mut, sich offen gegen ihr bisheriges Leben aufzulehnen. Doch die radikale Weise, mit der Alex seine Auflehnung durchzieht, bereitet Nanette zunehmend Probleme. Schließlich wird Alex selbst Opfer seines eigenen Verhaltens – und Nanette muss auf schmerzhafte Weise lernen, dass man für Rebellion manchmal einen hohen Preis zahlen muss.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Diese Geschichte wird größtenteils im personalen Erzählstil geschildert, später wird in die dritte Person gewechselt. Eine Erklärung dazu gibt der Autor dem Leser mit auf den Weg. Irritierend und mit der Zeit nervig empfand ich aber dabei, dass die Protagonistin von sich selbst ebenfalls in der dritten Person spricht. Nicht die ganze Zeit, aber mein Durchhaltevermögen wurde auf eine harte Probe gestellt…

Nanette fand ich recht sympathisch, ebenso ihren Willen und die Erkenntnis, etwas im Leben ändern zu wollen. Oder auch zu müssen. Das Lesen eines Buches stellt ihre Sichtweise für bestimmte Dinge komplett auf den Kopf und sie lernt (endlich), eigene Entscheidungen zu treffen. Nicht nur anderen zu gefallen. Nicht nur so zu sein, wie andere es für „richtig“ halten. Diese Message fand ich an der Geschichte echt toll und wichtig. Nicht nur für Jugendliche, auch für erwachsene Leser. Diese Erwartungshaltung der Menschen (Eltern, Lehrer, Chef, usw.) ist nicht gesund und für manch einen schlichtweg nicht auszuhalten. Was haben wir denn davon, wenn wir unsere Bedürfnisse ständig nur in den Hintergrund stellen? Dass wir anderen gefallen? Dass wir der „Norm“ entsprechen? Dass wir ja nicht auffallen dürfen? Alles ein riesengroßer Blödsinn! Es ist unser Leben und wir alleine müssen entscheiden, was wir damit anstellen! Dann bin ich lieber etwas anders und werde schief angesehen, aber ich bin mir wenigstens selbst treu und kann ruhig schlafen.

„Hast du nicht auch manchmal das Bedürfnis, dich dem zu verweigern, was alle von dir erwarten? Gibt es nicht Momente, in deinem Leben, in denen du damit einfach aufhören willst?“
Seite 26

Dem angesprochenen Buch wird übrigens ein ganzes Kapitel gewidmet, was ich toll fand. So hat man die Geschichte vorliegen und kann die Handlungsweisen der Protagonisten besser verstehen.
Die Charaktere fand ich ganz in Ordnung, gerade auch die Rolle von Alex (Little Lex) und Booker mit seiner Schildkröte Don Quixote. Von letzterem hatte ich mir auf Grund des Titels etwas mehr erwartet, aber Schildkröten bleiben hier eher eine Randerscheinung.
Was mir überhaupt nicht gefiel und was ich unpassend für ein Jugendbuch mit dieser Altersempfehlung finde, sind mal wieder die derben Ausdrücke. Das F-Wort taucht ständig auf, die promiskuitive Freundin von Nanette fand ich ebenfalls völlig daneben. Oder vielmehr die Reaktionen von Nanette und deren Mutter auf dieses ausschweifende Leben. Das kann gerne in einem Buch für erwachsene Leser auftauchen, aber nicht hier. Da frage ich mich doch wiederholt, was sich die Autoren dabei denken…

Matthew Quick hat in Schildkrötenwege oder Wie ich beschloss, alles anders zu machen eine wichtige Message verarbeitet. Das Anderen-Gefallen und sich selbst immer nur hintenanstellen finde ich für jedes Alter eine wichtige Frage. Eine Veränderung im Leben und im eigenen Verhalten oft einfach notwendig. Protagonistin Nanette lernt dies leider durch eine tragische Wende in ihrem Leben. Ihr anderes Ich hat mir allerdings nicht so gut gefallen, war mit der Zeit richtig nervig und fühlte sich beim Lesen auch sehr leblos an. Die vom Autor gewählte Sprache fand ich völlig unpassend und der Altersempfehlung nicht entsprechend. Sein Wechsel von der ersten in die dritte Person zeigt einen klaren Schnitt, machte mich beim Lesen aber echt wahnsinnig. Für mich ein Buch, das man wegen des Grundthemas lesen sollte, es sich aber auf Grund der Umsetzung doch gerne noch einmal überlegen könnte.



Zum Autor

Matthew Quick, 1973 in Oaklyn, New Jersey geboren, studierte Anglistik, arbeitete als Englischlehrer, schmiss seinen Job und reiste so lange durch Südamerika und Afrika, bis er endlich den Mut aufbrachte, das zu tun, was er schon immer machen wollte: einen Roman schreiben. Die Verfilmung seines Debüts ›Silver Linings‹ gewann einen Golden Globe und wurde mit einem Oscar ausgezeichnet und für weitere 7 nominiert. Matthew Quick lebt mit seiner Frau in Holden, Massachusetts.


ab 14 Jahren
320 Seiten
übersetzt von Knut Krüger
ISBN 978-3-423-76204-5
Preis: 16,95 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!