Leben und Lieben in Zeiten der Wiener Secession ....
Die Muse von WienEs mag gut sein, dass Alma eine faszinierende Frau war, bedenkt man doch, dass sie immerhin vor über hundert Jahre lebte, liebte und jung war. Mir kam sie jedoch - zumindest in ihren jungen Jahren - oft ...
Es mag gut sein, dass Alma eine faszinierende Frau war, bedenkt man doch, dass sie immerhin vor über hundert Jahre lebte, liebte und jung war. Mir kam sie jedoch - zumindest in ihren jungen Jahren - oft wie ein verwöhnter und trotziger Backfisch vor. Sie schien sich wahrlich einzubilden, dass sich die Welt um sie und ihre Schönheit drehte. „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben … “ trifft hier den berühmten Nagel genau auf den Kopf. Umso erstaunlicher fand ich es, dass sie sich in ihren jungen Jahren stets Männer suchte, die sie nicht gerade auf Händen trugen und auch meistens älter waren. War es die Herausforderung, die sie daran liebte? Der bekannte Psychologe Siegmund Freud schob es später auf einen Vaterkomplex. Für ihren ersten Ehemann Gustav Mahler nahm sie viele Entbehrungen in Kauf, nicht jedoch ohne ihm diese später ins Gesicht zu schleudern und damit ihre Seitensprünge zu rechtfertigen.
Immerhin hat es dieser autobiographische Roman geschafft, mir die Künstlerwelt von Wien ein wenig näher zu bringen. Es muss schon eine schillernde Zeit gewesen sein. Schade finde ich jedoch, dass der Roman mit dem Tod Gustav Mahlers endet, den Rest des Lebens um Alma Mahler-Werfel musste ich mir dann im Internet erlesen und habe so erfahren, dass sie später mit Architekten Walter Gropius und Schriftsteller Franz Werfel verheiratet war. Letzteren Buch „Die vierzig Tage des Musa Dagh“, in dem der Völkermord an den Armeniern und der armenische Widerstand auf dem Musa Dağı literarisch verarbeitet wird, schlummert schon seit Jahren auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Nun wäre ja mal eine passende Gelegenheit es endlich zu lesen.
Ich habe dieses Buch von der Autorin Caroline Bernard als Teil einer Reihe um „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ gelesen, die der Aufbau Verlag mit wunderbaren Buchcovern zusammengestellt hat. Leider war ich ein wenig enttäuscht von diesem Band.