„...Er wollte Marianne ganz schnell los werden. Doch leider war ein marokkanischer Esel im Vergleich zu Müllersch Marianne eine echte Kooperationsgranate. Sie war bekanntlich stur und störrisch...“
Im Dorf Hirschweiler ist Jupp Backes der Dorfpolizist. Pünktlicher Feierabend ist die Regel, nicht die Ausnahme. Aber heute ruft ausgerechnet Marianne Müller an und fordert wegen eines Einbruchs polizeiliche Unterstützung. Das kann dauern, wie das Eingangszitat zeigt, denn Marianne beschäftigt die Polizei nicht das erste Mal.
Währenddessen unterhält sich Inge, Jupps Frau, kurz mit der Nachbarin, denn sie sich will am nächsten Tag deren Waffeleisen borgen. Sie kann nicht ahnen, dass die Nachbarin da tot in ihrer Badewanne liegen wird. Der Fall geht als Selbstmord durch. Aber Inges Bauchgefühl sagt etwas anderes. Also ermittelt Familie Backes.
Der Autor hat einen amüsanten Krimi geschrieben. Die humorvolle Geschichte lässt sich flott lesen.
Die Personen werden gut charakterisiert. Jupp möchte endlich in einem richtigen Kriminalfall ermitteln. In seiner Ehe kriselt es dagegen seit einiger Zeit. Inge wünscht sich mehr Aufmerksamkeit, Jupp dagegen sieht nicht ein, dass er was ändern soll. Zum Streitfall wird häufig Oma Käthe, Inges Mutter. Sie ist bei dem Paar eingezogen, zahlt keine Miete und genießt ein lustiges und abwechslungsreiches Rentnerleben.
Der Schriftstil ist locker-leicht. Ab und an werden im Text lokale Begriffe des Saarlandes verwendet. Sie werden zumeist gleich übersetzt und geben dem Krimi seine örtliche Authentizität. Jupps Familienleben gibt immer wieder zum Schmunzeln Anlass. Während sich Oma Käthe auf diversen Dating-Portals im Internet herumtreibt, überredet Inge ihren Jupp zu einem Besuch bei der Paartherapeutin. Die Gespräche dort sind vom Feinsten.
Die Tote war Mitglied des Kirchenchores. Deshalb verschafft sich Jupp von den Mitglíedern erst einmal Informationen. Dabei kommen einige Merkwürdigkeiten im Dorfleben zur Sprache. Meist erhält Jupp Antworten auf seine Fragen. Notfalls weist er seinen Gegenüber auf manch Fehlverhalten im Straßenverkehr hin. Umgangssprachlich nennt man das wohl sanfte Erpressung.
Als Leser lerne ich dabei sowohl den Ex-Mann der Toten als auch deren Sohn kennen. Die Verhöre beinhalten die eine oder andere Überraschung. Doch welche Rolle spielt Gisela, die ehemals schönste Stimme im Kirchenchor?
Sehr gekonnt wird das dörfliche Milieu wiedergegeben. Jeder glaubt alles zu wissen, dabei blühen Klatsch und Tratsch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das familiäre Ermittlertrio hat mich prima unterhalten.