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Veröffentlicht am 23.05.2018

Grillhähnchen auf überraschende, aber leckere Art!

BBQ Huhn
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Grillfans wird Steven Raichlens ein Begriff sein. Seine TV-Sendungen lieben wir und wir haben schon sehr viele seiner Ideen umgesetzt. Das Dosenhähnchen-Buch BBQ HUHN versammelt unfassbar viele Variationen ...

Grillfans wird Steven Raichlens ein Begriff sein. Seine TV-Sendungen lieben wir und wir haben schon sehr viele seiner Ideen umgesetzt. Das Dosenhähnchen-Buch BBQ HUHN versammelt unfassbar viele Variationen einer genialen Idee. Wer es einmal probiert hat, wird bestätigen: Dosenhähnchen sind unbeschreiblich lecker! Doch nicht nur Bier kann Hähnchen auf dem Grill in Delikatessen verwandeln, auch jede Menge anderer Getränke. Und passend zu jeder Variante gibt es hier auch Rubs, Dips, Saucen und Brühe.

Da wir nicht wirklich davon überzeugt sind, dass es gut ist, eine handelsübliche Dose auf den Grill zu stellen, nutzen wir einen „Hähnchensitz“. Den Rest machen wir nach diesen tollen Rezepten.

Bevor es mit den Rezepten losgeht, liefert Raichlens hier erst einmal eine sehr gut geschriebene Einführung in das Grillen auf der Dose. Danach folgt eine Übersicht der Grillarten. Auch an eine Auflistung und der dazugehörigen Erläuterung von Zubehör wurde gedacht. Besonders gelungen finde ich die „FAQ“.

Da das Auge mitisst, bin ich immer happy, wenn ein Koch-, Back-, Grill- oder sonstige Rezeptbuch mit vielen und aussagekräftigen Fotos gespickt ist. Bei den Soßen und Dips fehlen diese zwar meist, dennoch bin ich mehr als zufrieden. Sehr schön ist, dass bei den Rezepten immer wieder Tipps und Hinweise zu finden sind und kleine Grafiken die Texte auflockern.

Die Rezepte sind übersichtlich aufgebaut. Seitlich befindet sich die Zutatenliste, unter dem Titel des Rezeptes ist eine kurze Beschreibung, dann folgt die Schritt-für-Schritt-Anleitung, die sehr gut verständlich und dennoch nicht zu ausführlich geschrieben ist. Selten werden außergewöhnliche, nicht so leicht in deutschen Geschäften zu bekommende Zutaten verwendet.

Die Gestaltung des Buches ist mit viel Sorgfalt gemacht worden. Bindung und Papier sind hochwertig, was gerade bei einem Kochbuch sehr wichtig ist, da man es doch mehr als ein anderes Buch strapaziert. Für mich ist dies eins der am häufigsten genutzten Rezeptbücher in meiner großen Sammlung. Es vereint mein bevorzugtes Fleisch mit meiner Liebe zu Gegrilltem und toppt das mit einer außergewöhnlichen, aber erstaunlich effektiven und leckeren Garmethode. Das gibt von mir fünf blitzeblanke Sterne!

Veröffentlicht am 16.05.2018

Wenn man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht …

Alicia verschwindet
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Robert Arlington-Stockwell ist ein Upperclass-Sohn, der sich weigert, diesem Klischee komplett zu entsprechen. Seine beste Freundin ist Alicia. Wann immer die beiden etwas unternehmen, sind sie ausgelassen, ...

Robert Arlington-Stockwell ist ein Upperclass-Sohn, der sich weigert, diesem Klischee komplett zu entsprechen. Seine beste Freundin ist Alicia. Wann immer die beiden etwas unternehmen, sind sie ausgelassen, fröhlich, frei und glücklich. Dann gibt es da noch Rovena – die Lebensgefährtin von Robert. Auch sie rebelliert, doch eher halbherzig. Und dann der Schock für Robert: er erhält einen extrem kurzen Brief von Alicia, in dem sie ihm mitteilt, sie müsse verschwinden. Robert versteht die Welt nicht mehr und macht sich auf die Suche nach ihr. Er startet in Alicias Wohnung, in der er ihr Lieblingsbuch „Wuthering Heights“ mitten auf dem Boden findet. Ein Hinweis? Robert reist quer durch England …

Es ist nicht leicht, dieses Buch zu rezensieren, ohne zu viel zu verraten. Wer schon mal ein Buch von Matthias Sachau gelesen hat, der weiß, dass er schreiben kann. Und dass es immer etwas zu Schmunzeln oder Lachen gibt. „Alicia verschwindet“ fügt noch eine ordentliche Portion Spannung hinzu, würzt das alles mit dem typischen britischen schwarzen Humor und einer Prise Liebe, lässt das Ganze auf kleiner Stufe garziehen und serviert dann noch ein süßsaures Knallbonbon dazu! Ein gelungenes „Gericht“!

Es gibt hier so viele wunderbare Kleinigkeiten, dass man von einem Highlight zum anderen geschleudert wird und das Buch gar nicht mehr zur Seite legen mag. Ganz am Ende schenkt uns Sachau (bzw. sein Cousin) noch eine Geschichte in der Geschichte, die allein schon wert wäre, ein Buch daraus zu machen.

Der Stil ist so gelungen britisch, dass man immer wieder vergisst, dass das Buch aus Sachaus Feder ist. Erstaunlich und wirklich bewunderns- und lobenswert, wie genial sich der Autor hier neu erfunden hat. Er nutzt einen uralten Schreibstil, der bei ihm jedoch total modern und neu wirkt. Glaubt man sich zunächst in einem Sherlock-Holmes-und-Doktor-Watson – Buch, findet man sich kurz darauf in einer erfrischenden Schnitzeljagd quer durch England wieder, während der man mit Robert immer wieder neue, wunderbare Erfahrungen macht und zu Erkenntnissen gelangt, die immer schon da, aber gut verborgen waren.

Im zweiten Teil des Buches ändert sich dann alles – der Stil wird weicher, der Erzähler bleibt zwar gleich, doch erzählt er die Geschichte einer anderen Person und obwohl man hier schon die Lösung kennt, lauscht man gebannt, wie es denn nun genau so kam.

Mich fasziniert das Buch rundum. Die Idee ist so genial wie zauberhaft und so herzerfrischend neu und anders! Endlich mal ein Buch, das sich deutlich von der Masse abhebt. Dennoch ist es absolut massentauglich.

Ich kann kaum aufhören, von diesem Buch zu schwärmen! Deshalb mein Rat: lesen! Ich gebe, wie inzwischen sicher zu erwarten ist, die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 09.05.2018

Roadtrip von Österreich nach Italien

Ans Meer
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Schulbus fahren ist sicher nicht der wichtigste Job der Welt, aber Anton macht ihn und zwar sehr gut und mit ganzem Herzen. Ein klein wenig erzieht er dabei seine Fahrgäste und für seine gute Laune sorgen ...

Schulbus fahren ist sicher nicht der wichtigste Job der Welt, aber Anton macht ihn und zwar sehr gut und mit ganzem Herzen. Ein klein wenig erzieht er dabei seine Fahrgäste und für seine gute Laune sorgen Bockwürste und Butterbrezeln. Anton ist so gutherzig, dass er seiner Mutter noch immer nicht deutlich klargemacht hat, dass ihre Beziehung zu eng und er erwachsen ist, und so unsicher, dass es ihm schwer fällt, seiner Nachbarin Doris ganz klar zu sagen, wie viel enger ihre Beziehung werden soll. Der hustende Mann auf ihrem Balkon ist für Anton dann endgültig zu viel. So kommt es, dass er sich nur halbherzig wehrt, als die sterbenskranke Carla jetzt und auf der Stelle mit ihm und dem Bus nach Italien fahren will. Noch einmal ihre Heimat und das Meer sehen, mehr verlangt Carla doch gar nicht! Also entscheidet Anton: wer mitfahren will, bleibt sitzen, alle anderen steigen aus! Und los geht die Fahrt!

So humorvoll diese Geschichte zwischendurch erzählt wird, so tiefgründig und ergreifend ist sie aber auch. Mit österreichischem Charme verpackt sagt René Freund dem Leser immer wieder, wie unsinnig verkompliziert wir uns das Leben ständig machen und wie schön und einfach es sein könnte, ließen wir es nur zu. Zusammenrücken, gemeinsam etwas anpacken, miteinander kommunizieren, ehrlich sein (auch wenn es nicht immer bequem ist), das sind die ersten Schritte ins Glück. Niemand sagt, dass der Weg einfach sein wird, aber ohne den ersten Schritt zu machen, kommt man nirgendwo an.

Die Figuren, über die Freund schreibt, sind so wunderbar skurril und doch „von nebenan“, dass man sie fast zu kennen glaubt. Unterschiedlicher könnten sie kaum sein und doch haben sie so viele Gemeinsamkeiten. Sogar die demente Frau Prenosil findet in der Gruppe ihren wichtigen Platz und der pubertierende Ferdinand muss ganz schön aufpassen, dass ihn seine kleine Schwester Helene nicht mit ihrem Mut überflügelt. Die bunte, auf den ersten Blick gar nicht zusammenpassende Truppe, erlebt auf ihrer Reise so viel mehr, als man denken möchte.

Die leise Sprache dieses kleinen, aber doch so großartigen Buches, geht ganz tief ins Herz, bewegt, berührt, regt zum Nachdenken an und macht unbeschreiblich glücklich. Ich wäre so gern mitgefahren und Teil dieser Truppe geworden. Und Anton Schwenk hätte ich gern gesagt: Schulbusfahrer kann der wichtigste Job der Welt sein!

Ein kleines Juwel in der großen Welt der Bücher – von mir bekommt es fünf Sterne!

Veröffentlicht am 07.05.2018

Gefangener der Zeit?

Wie man die Zeit anhält
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Tom Hazard nimmt einen neuen Job als Geschichtslehrer in London an. Sein Unterricht ist farbig und lebendig. Das ist kein Wunder, denn er sieht aus, als wäre er um die 40 Jahre alt, ist aber in Wirklichkeit ...

Tom Hazard nimmt einen neuen Job als Geschichtslehrer in London an. Sein Unterricht ist farbig und lebendig. Das ist kein Wunder, denn er sieht aus, als wäre er um die 40 Jahre alt, ist aber in Wirklichkeit sagenhafte 439 Jahre! Das darf niemand wissen, denn sonst wäre sein Leben in Gefahr. Ein Leben, das so lang und ereignisreich und einsam ist, das er aber dennoch liebt. Da tritt die Lehrerin Camille in sein Leben und Tom spürt, dass eine dramatische Wendung naht …

Schon allein die Idee ist faszinierend: wie wäre es, so lange leben zu können – eben einfach nur extrem langsam zu altern, immun gegen fast alle Krankheiten zu sein, die Entwicklung der Menschen und die ganzen Veränderungen quasi hautnah zu erleben? Ja, klingt erst mal toll. Doch wenn man Toms Geschichte erst kennt, ist „forever young“ vielleicht doch nicht mehr so erstrebenswert. Und wenn ich überlege, was ich allein in meinen paar Lebensjahren (im Vergleich zu Toms) an Veränderungen miterlebt habe, vermisse sogar ich Dinge aus meiner Kindheit oder wünsche mir Dinge von heute trotz aller Annehmlichkeiten doch wieder weg.

Durch Toms Augen sehe ich, dass es von heutiger Sicht toll wäre, mal in diese, mal in jene Zeit springen zu können – aber immer wieder „nach Hause“ kommen zu können – aber nicht unbedingt die vielen Jahre von Anfang bis Ende mitmachen zu müssen. Shakespeare hätte ich schon gern kennengelernt, aber der Pest wäre ich eindeutig gern aus dem Weg gegangen. Die roaring twenties wären super zu erleben, aber die Kriege nicht. Doch Tom muss Tag für Tag durch all die Jahre, verliert endlos viele Menschen, da er sich immer wieder neue Flecken suchen muss, um ein Leben zu leben, immer wieder aus seiner Umgebung heraus, um nicht aufzufallen – und doch fällt er auf, brennt sich ins Gedächtnis seiner Mitmenschen ein, hinterlässt Spuren.

Mit Tom lernen wir eine Reihe von Persönlichkeiten und Zeiten kennen, die in die Geschichte eingegangen sind. Die einzelnen Kapitel sind jeweils recht kurz, doch sagen sie immer so viel mehr aus, als man in diesen wenigen Seiten vermuten würde. Matt Haig fasst sich also erfolgreich extrem kurz, bläht nichts unnötig auf, um Seiten zu machen. Es entsteht eine ganz eigene Philosophie, die dazu anregt, noch lange nach Beenden des Buches Zeit anders zu sehen – und mit Glück auch: zu nutzen.

Weite Teile des Buches ziehen ihre Spannung daraus, dass Tom immer in der Gefahr lebt, trotz seiner Ortswechsel wiedererkannt zu werden. Auch die Suche nach Marion zieht einen guten, stabilen Spannungsbogen. Die dritte Komponente ist „Die Gesellschaft“. All dies im Wirbel der Zeitsprünge, die nicht chronologisch, sondern wild wirbelnd, wie Toms Gefühle, sind.

Wie man aus diesem Buch sein persönliches Fazit ziehen mag, ist jedem natürlich selbst überlassen. Für mich ist es ein Anstoß, darüber nachzudenken, wie weit ich mich fremdbestimmen lasse oder lassen möchte und wie viel Freiheit ich mir selbst lasse. Auch sehe ich den Faktor Zeit jetzt tatsächlich mit anderen Augen – nicht er bestimmt, wie großartig mein Leben ist!

Mich hat die Lektüre dieses Buches sehr bereichert. Deshalb bewerte ich es auch mit den vollen fünf Sternen und trage es tief in meinem Herzen.

Veröffentlicht am 06.05.2018

Wissen wunderbar präsentiert

Naturzeit Vögel
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Ulrich Schmids Buch ist kein klassisches Nachschlagewerk, um die Vögel im heimischen Garten oder bei Spaziergängen zu identifizieren. Es bietet sehr viel mehr. Viele Informationen und gar „Geschichten“ ...

Ulrich Schmids Buch ist kein klassisches Nachschlagewerk, um die Vögel im heimischen Garten oder bei Spaziergängen zu identifizieren. Es bietet sehr viel mehr. Viele Informationen und gar „Geschichten“ hat er hier zusammengetragen, um uns Lesern die einzelnen Vogelarten wirklich gut vorzustellen und ihre Besonderheiten zu erklären. Auch Aberglaube und „Ammenmärchen“ werden erwähnt und ausgeräumt. Der Stil ist dabei nicht nur eingängig und informativ, sondern streckenweise auch mit einem Augenzwinkern und damit humorvoll.

Ob nun wild durcheinander gelesen je nach Wissensdurst oder von vorn bis hinten chronologisch – die Lektüre macht echt Spaß. Man hat das Buch gern griffbereit, um immer mal wieder nachlesen zu können. Wie mein Biolehrer immer sagte: Du musst nicht alles auswendig wissen, aber Du musst wissen, wo Du die Informationen findest.

Als Krönung ist der Urvogel mit im Buch. Die Idee finde ich bezaubernd, auch wenn mir nie vergönnt sein wird, dieses Tier in der freien Natur bewundern zu dürfen.

Ganz ohne Fotografien, rein „nur“ mit Zeichnungen kommt das Buch aus. Das mag zunächst ein klein wenig enttäuschen, doch die wunderbaren Illustrationen sind so gelungen und liebevoll gestaltet, dass kein Foto das besser könnte.

Für mich ist dieses Naturbuch ein wahres Highlight. Deshalb bekommt es von mir auch die vollen fünf Sterne.