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Veröffentlicht am 23.05.2018

Wer Tiefgang, Romantik und spannende Geschichten mit viel historischem Flair versehen, mag, der sollte hier unbedingt zugreifen

Teuflisch verführt
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Es handelt sich bei der Scoundrels of St. James Reihe um die Geschichte ehemaliger Straßenkinder, die in großer Not auf den Straßen in der viktorianischen Ära aufwuchsen, mittlerweile ihren Weg aber gemacht ...

Es handelt sich bei der Scoundrels of St. James Reihe um die Geschichte ehemaliger Straßenkinder, die in großer Not auf den Straßen in der viktorianischen Ära aufwuchsen, mittlerweile ihren Weg aber gemacht haben. Der erste Teil erzählt die Story über einen Aristokraten, der glaubt, er wäre eine Mogelpackung. Einst wurde er des Mordes angeklagt, doch ausgerechnet der Vater des Ermordeten, erkannte in ihm beim Verhör den tot geglaubten Enkel und nahm ihn unter seine Fittiche. Die Anklage wurde fallengelassen, nachdem der “Großvater” die Gründe für den Mord an seinem Sohn erfuhr und fortan führte der ehemalige Straßenjunge mitsamt seiner Freunde ein privilegiertes Leben.

Der Haken an der Sache ist jedoch das schlechte Gewissen, das Lucian Langdon keine Ruhe lässt. In Wirklichkeit kann er sich nicht mehr an das Leben erinnern, das er vor seiner Existenz als Straßenjunge führte und glaubt, er wäre keinesfalls der Erbe des Earl of Claybourne. Auch im ton wollen die Gerüchte über eine mögliche falsche Identität nicht verstummen und so überrascht es nicht, dass auch ein naher Verwandter versucht, den Titel für sich zu beanspruchen. Als sich die schöne Aristokratin Lady Catherine Mabry mit der Bitte jemanden aus ihrem Umfeld zu töten, an Lucian wendet, ist er zunächst überrascht und befremdet ob ihres Wunsches. Zumal sie zunächst weder den Namen desjenigen, noch den Grund wieso er sterben soll, preisgeben möchte. Doch nachdem beide ein Abkommen geschlossen haben; so soll Catherine im Gegenzug für den Mord, Lucians Zukünftiger Unterricht im Benimmunterricht geben, und sie sich besser kennen gelernt haben, ahnt Lucian, dass hinter Catherines Bitte mehr stecken muss, als kaltblütige Absicht, was ihn neugierig macht. Auch auf die facettenreiche Frau…

Zunächst einmal habe ich mich sehr gefreut, dass sich endlich ein weiterer deutscher Verlag der Romane der Autorin angenommen hat, nachdem vor einiger Zeit bereits im CORA Verlag eine Historical Romance mit dem Titel „Die Braut des Anderen“ von Lorraine Heath erschienen war, die mir auch sehr gut gefallen hatte. Die Autorin legt auch in ihrem aktuellen Roman einen gehobenen und einen, der viktorianischen Epoche, zeitgemäß entsprechenden Schreibstil an den Tag. Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass nicht nur das Heldenpaar, sondern auch sämtliche Nebenfiguren, bereits charakterlich tiefschürfend beschrieben wurden, so dass meine Neugierde auf die Folgebände in diesem ersten Teil schon sehr geschürt wurde. Vor allem scheinen Lucians ehemalige Weggefährten so einige dunkle Geheimnisse zu haben, wobei da besonders eine Person, über die ich mich an dieser Stelle aber nicht besonders auslassen möchte um nicht zuviel zu verraten, hervorsticht, die so völlig undurchsichtig wirkt hinsichtlich der Motive für gewisse Taten, die in der Vergangenheit liegen.

Wem Figuren mit Ecken und Kanten liegen, die vielleicht nicht immer so ganz einfach gestrickt sind, liegt mit Romanen der Autorin genau richtig. Sowohl Lucians seelische Pein, ob seiner, wie er glaubt Lüge, die aus ihm einen Aristokraten ohne wahren Anspruch auf den Titel macht, als auch Catherines Hin- und Hergerissenheit wegen ihres düsteren Plans, jemanden ermorden zu lassen, vermag die Autorin dem Leser plausibel zu vermitteln. Man kann am Ende sogar Catherines Beweggründe nachvollziehen, warum sie glaubt so handeln zu müssen. In Catherine sieht Lucian eine Frau, die mutig und kämpferisch und vor allem loyal zu ihrer Familie und zu ihren Freunden steht. Die zwar aus gutem Hause stammt und scheinbar vom Elend der Welt noch nicht viel gesehen haben mag, die aber dennoch so ganz anders ist, als viele andere Frauen des tons. Catherines Andersartigkeit fasziniert Lucian, so sehr, dass er plötzlich ins Grübeln darüber gerät, ob es wirklich so eine gute Idee ist, an Catherines statt seine beste Freundin aus Kindertagen heiraten zu wollen. Bis es zur Entscheidung kommt, vergeht die Lesezeit wie im Fluge, da es natürlich nebenbei auch aufzuklären gilt, ob Lucian wirklich nur eine „Mogelpackung“ ist, oder sein Anspruch auf den Titel legitim ist. Und wer einst einen Grund hatte, zum Mörder zu werden, ist natürlich ebenfalls ein wichtiges Thema in dieser Geschichte.

Lorraine Heaths Schreibstil oder überhaupt ihre Romane erinnern mich an die von Autorinnen wie Lisa Kleypas, Mary Balogh oder auch Loretta Chase- ebenfalls Autobuy-Autorinnen von mir und ich hoffe sehr, dass nicht nur die komplette Scoundrels of St. James Reihe in deutscher Übersetzung herausgegeben wird, sondern auch die vielen anderen, bislang noch nicht übersetzten Historicals der Autorin. Wem also genannte Autorinnen und deren Geschichten liegen, sollte der Autorin unbedingt eine Chance geben. Absolute Leseempfehlung gibt es von mir an dieser Stelle!

Kurz gefasst: Wer Tiefgang, Romantik und spannende Geschichten mit viel historischem Flair versehen, mag, der sollte hier unbedingt zugreifen.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Die unmusikalischen Mädels lassen bitten...

Frivole Tücken einer Lady
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Honoria gehört wie ihre Schwestern und zahlreichen Cousinen zur Smythe-Smith Familie, die berühmt berüchtigt ist, für ihre recht unmusikalische Ader und die jährlichen Soireen, auf denen unverheiratete ...

Honoria gehört wie ihre Schwestern und zahlreichen Cousinen zur Smythe-Smith Familie, die berühmt berüchtigt ist, für ihre recht unmusikalische Ader und die jährlichen Soireen, auf denen unverheiratete Damen dieser Familie vor ausgewähltem Publikum spielen müssen. Es ist jedoch nicht so, als ob Honoria und ihre Cousinen nicht wüssten, dass sie die Zuhörer mit ihren musikalischen Ergüssen beinahe zu Tode erschrecken und ihnen schweres Ohrensausen bescheren. Doch Honorias Mutter und auch alle anderen erwachsenen Damen der Familie sind hinsichtlich der (mangelnden) Musikalität ihrer Sprösslinge beneidenswert taub auf beiden Ohren; mehr noch; voller Stolz fiebern sie den musikalischen Veranstaltungen Jahr für Jahr entgegen. Und da es nun mal seit langer Zeit die Tradition erfordert, dass Smythe – Smith Mitglieder öffentlich musizieren, will auch Honoria, um ihre geliebte Familie nicht zu enttäuschen, keinesfalls mit diesem Brauch brechen.

Marcus Holroyd, der beste Freund von Honorias Bruder Daniel, ist dagegen ein Einzelkind und hat schon in der Kindheit viele Urlaube und Feiertage auf dem Anwesen der Smythe – Smith Familie verbracht; er gehört praktisch schon zum Inventar dort und liebt die familiäre Atmosphäre dort sehr, weil seine Familie ihm gegenüber stets jegliche Wärme vermissen ließ.

Doch nachdem Daniel einen Fehler beging, der von der Gesellschaft nicht gut aufgenommen wurde und dazu führte, dass Daniel außer Landes fliehen musste, hat auch Marcus sich bei den Smythe- Smiths ein wenig rarer gemacht. Lediglich auf Bällen begegnen sich Honoria und er immer wieder, wo Marcus sie stets mit einem mürrischen Gesichtsausdruck mustert, der andere Mitglieder der Gesellschaft zumeist in die Knie zwingt oder verschreckt das Weite suchen lässt.
Für Honoria jedoch ist Marcus wie ein Bruder- zumindest glaubte sie dies bislang, bis sich ihre und Marcus Wege zuerst in London und später bei einer Landpartie, die bei Nachbarn von Marcus stattfindet, erneut kreuzen. Mit ungeahnten Folgen, die Marcus eine schwere Beinverletzung und Honoria jede Menge Sorgen um Marcus Wohlergehen einbrocken.

„Mit List und Küssen“ ist der erste Teil einer neuen Serie um die Smythe-Smith Familie, die Fans der Romane von Julia Quinn schon längst ein Begriff sind, da die Autorin sie bereits in anderen Serien ihrer Romane erwähnte. Bislang erfuhr man über die Familie lediglich, dass die Smythe-Smith’s Frauen allesamt fürchterlich unmusikalisch sind und ehrlich gesagt hatte ich im Vorfeld die Befürchtung, dass eine eigene Serie über eben diese Familie vielleicht nicht ganz so interessant sein würde, bzw. dass sie als Hauptfiguren eventuell ein wenig langweilig wirken könnten. Doch weit gefehlt!

Nachdem ich von Julia Quinns „Bevelstoke“ Serie bis auf den sehr guten ersten Teil leider enttäuscht war, habe ich meine Erwartungen im Vorfeld eigentlich schon ziemlich heruntergeschraubt. Umso mehr hat es mich gefreut, dass die Autorin in ihrem neuen Roman meiner Meinung nach wieder zu alter Form zurückgefunden hat.
Sowohl der Schreibstil selbst, der abermals beschwingt und heiter wirkt, aber auch die Tatsache, dass Julia Quinn ihren spitzfindigen Humor wieder gefunden; pointiert und an richtiger Stelle einzusetzen vermochte, waren diesmal Garanten dafür, dass ich diesen Historical mit dem größten Lesevergnügen gelesen habe.

Aber auch das Heldenpaar dieses Romans habe ich auf Anhieb in mein Herz geschlossen. Honoria und Marcus kennen sich bereits seit ihrer Kindheit. Früher war sie der kleine Quälgeist, der Marcus und Honorias Bruder Daniel die Ferien vermiesen wollte, doch nun, erwachsen, haben sie eigentlich ein sehr freundschaftliches Verhältnis füreinander entwickelt und beide mögen den Humor des anderen sehr. Marcus wirkt auf den ersten Blick sehr ernst, in sich gekehrt und mürrisch, doch da die Autorin den Roman aus der Sicht beider Hauptfiguren schildert, wird man sich dadurch, dass sie den Leser mit Marcus Gefühlsleben konfrontiert, schnell darüber gewahr, dass Marcus im Grunde ein zwar sehr einsamer, aber sehr interessanter, freundlicher und witziger Mann ist.

Honoria dagegen ist sehr schlagfertig, neugierig, plaudert sehr gerne mit ihren Cousinen und Schwestern und ist eigentlich erfrischend unkompliziert. Ihr Einfallsreichtum (ohne an dieser Stelle zu viel verraten zu wollen… ich erwähne hier nur das Stichwort „Maulwurfshügel“) hat mir hier und da ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert.
Zwar ist es dem Leser eigentlich von Anfang an klar, dass die beiden zusammengehören, doch die Art und Weise wie beide dann langsam ihre Gefühle füreinander entdecken; ist so romantisch, warmherzig und einfach schön beschrieben, dass einem das Leserherz direkt aufgeht. Humorvolle Dialoge, interessante Nebenfiguren (Honorias Cousinen) und auch ernstere Momente machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem.
Abgerundet wird dieser tolle Historical den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte, durch eine wunderbare Ausdrucksweise und eine sehr gelungene Übersetzung von Frau Lingsminat. (die zu meinen Lieblingsübersetzerinnen in diesem Genre gehört)

Veröffentlicht am 23.05.2018

Wow! Was für eine tolle Para- Romance

Der lockende Ruf der grünen Insel
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Vor vielen Jahren, als Danni noch ein Kind war, gab ihre Mutter sie eines Tages in einer Kindertagesstätte ab und kam nie wieder. Danni landete erst im Waisenhaus und anschließend in mehreren Pflegestellen. ...

Vor vielen Jahren, als Danni noch ein Kind war, gab ihre Mutter sie eines Tages in einer Kindertagesstätte ab und kam nie wieder. Danni landete erst im Waisenhaus und anschließend in mehreren Pflegestellen. Ihr ganzes Leben sehnte sie sich nach einer Familie, doch selbst Beziehungen scheiterten, da Danni stets anders war, als andere Frauen.

Obwohl sie keinerlei Erinnerungen mehr an ihre Kindheit hat; Ärzte vermuteten ein Trauma, wird sie immer wieder von beängstigenden Visionen heimgesucht, die ihr sehr real erscheinen. In einer dieser Visionen trifft sie einen attraktiven Mann, der sie zu einem Grab in Irland führt in dem sie sich selbst liegen sieht, zusammen mit einem anderen Jungen. Nur einen Tag später steht der Mann aus ihrer Vision vor ihrer Haustür, stellt sich ihr als Sean vor und behauptet, seine Großmutter hätte ihm den Auftrag gegeben, Danni nach Hause zu bringen, denn dort warte ihre Familie auf sie.

Danni ist wie vor den Kopf gestoßen, dachte sie doch seit langem, dass sie ganz allein auf der Welt wäre. Durch ihre Vision ist sie äußerst misstrauisch, was die Neuigkeiten über ihre Familie angeht und versucht Sean zunächst darüber auszufragen. Doch er zeigt sich äußert widerwillig und entpuppt sich zu allem Überfluss auch noch als Geist, den nur Danni sehen und fühlen kann!

Stattdessen überreicht er ihr eine Kette mit einem magischen Anhänger, der sie beide und Dannis Hund in eine andere Zeit katapultiert. Plötzlich sind Danni und Sean in Irland vor zwanzig Jahren und Sean ist auch in dieser Dimension kein Geist mehr. Warum wurden die beiden durch die Zeit katapultiert und was hat Danni mit den seltsamen Vorgängen zu schaffen?

Es fällt wirklich schwer eine kleine Zusammenfassung des Inhaltes wiederzugeben, denn man muss höllisch aufpassen, dass man im Vorfeld nicht zuviel verrät. Nur so viel, es handelt sich bei diesem Roman zwar durchaus um eine Para-Romance für erwachsene LeserInnen, doch sie ist völlig anders gestrickt, als man es wahrscheinlich erwartet.

Die Autorin mixt hier verschiedene Para-Elemente miteinander. Da wäre zum Beispiel die Heldin, die irische Wurzeln hat und immer wieder von Visionen heimgesucht wird, der Held des Romans, der in der einen Zeitdimension ein Geist, in einer anderen jedoch ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, nicht zu vergessen die Zeitreise selbst und ein magisches Buch, dem ebenfalls eine sehr bedeutende Rolle zukommt.

Die Kombination aus allem, macht diesen Roman zu einem sehr ausgefallenen, besonderen Leseerlebnis, das ich nicht missen möchte, denn die Geschichte ist atmosphärisch sehr dicht und unglaublich spannend. Obwohl die Story sehr komplex und nicht unbedingt einfach gestrickt wurde, gelingt es der Autorin, alle losen Enden der verschiedenen Geschehnisse in der Vergangenheit und Gegenwart so miteinander zu verknüpfen, dass sie am Ende für eine plausible Lösung stehen, mit der man am Ende der Geschichte durchaus zufrieden sein kann.

Auch vom Schreibstil der Autorin selbst war ich sehr angetan, denn neben einer guten Ausdrucksweise hat sie auch den Helden des Romans sehr vielschichtig gezeichnet.
Die weibliche Hauptfigur Danni bleibt dagegen leider ein wenig blass. Man erfährt zwar was sie antreibt, bzw. welche Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit sie zudem machten, was sie heute ist, doch sie wirkt einfach nicht so charismatisch wie Sean. Da die Heldin jedoch nicht allein im Hauptfokus des Buches steht, sondern sowohl die Story selbst, als auch Sean einen wichtigen Anteil am Gesamtwerk haben, habe ich diesen Kritikpunkt weniger stark gewichtet, als ich es sonst tue.

Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Danni und Sean wurde dagegen sehr intensiv gestaltet, genau wie auch die Liebeszenen sehr erotisch und ansprechend sind und waren Balsam für meine romantische Ader.

Normalerweise würde ich die Vergangenheiten des Heldenpaars, oder ihre Ängste und Sorgen ein wenig näher erläutern, doch in diesem Fall kann ich das leider nicht, da ich sonst zuviel verraten würde. Allerdings möchte ich eines nicht unerwähnt lassen- der Roman hat durch seine Story bedingt schon seine düsteren, tragischen Momente, die überstanden werden müssen und ist nichts für Leser, die eine locker flockige, humorvolle Lektüre erwarten.

Ich habe schon immer ein Faible für Geister-oder Zeitreiseromances gehabt, doch in dieser Konstellation und vor allem in dieser Qualität sind mir bislang recht wenige Romane untergekommen und ich bin trotz des kleinen Kritikpunktes, was die etwas dünnere Charakterisierung von Danni angeht, restlos begeistert von der magischen Geschichte, die zeigt, dass es nicht immer nur Vampire, Werwölfe oder Gestaltwandler sein müssen, die eine spannende Geschichte versprechen.

Übrigens hat Diana Gabaldon sich für einen Kommentar zu dem Roman hinreißen lassen und normalerweise bin ich auch immer skeptisch, was diese zusätzliche Werbung angeht, doch in diesem Fall muss ich ihrer Begeisterung Recht geben.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Humorvoller, wunderschöner und romantischer 3. Teil der Ravenel Reihe, der eine Brücke schlägt, zur beliebten Mauerblümchenreihe.

Stolzes Herz in Fesseln
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Lady Pandora Ravenel, befindet sich mit ihrer Schwester in London während der Saison, doch Bälle und andere Festivitäten langweilen die junge Dame fürchterlich. Vor allem aber fürchtet sie sich davor, ...

Lady Pandora Ravenel, befindet sich mit ihrer Schwester in London während der Saison, doch Bälle und andere Festivitäten langweilen die junge Dame fürchterlich. Vor allem aber fürchtet sie sich davor, den Walzer tanzen zu müssen, da sie, seit einer Kindheitsverletzung, einen gestörten Gleichgewichtssinn hat.

Als sie von einer Freundin darum gebeten wird, einen verloren gegangenen Ohrring zu suchen, zögert sie nicht lange. Doch das Unheil nimmt seinen Lauf, als sich Pandora, während sie nach dem Ohrring hangelt, hoffnungslos in einer Bank verfängt; dazu noch in einer grotesken Pose verharrend. Eine Pose, die der zufällig des Weges kommende Gabriel, Lord St. Vincent, dagegen äußerst entzückend findet. Neugierig tritt er näher, um die widerspenstige Pandora zu befreien. Doch andere Herrschaften, die die beiden dabei beobachten, glauben, Pandora und Gabriel würden sich in leidenschaftlicher Umarmung winden. Sie bestehen darauf, dass sich Lord St. Vincent, Pandora erklärt und sie zur Braut erwählt.

Pandora überrascht Gabriel jedoch. Sie weigert sich hartnäckig, seinen Heiratsantrag anzunehmen, denn sie hat ganz andere Pläne. Ehrgeizige Pläne, die eine Heirat nicht mit einschließen. Pandora entwickelt Gesellschaftsspiele und möchte eine Firma gründen. Würde sie heiraten, müsste sie alle Rechte an ihren Ehemann abtreten und wäre sozusagen ganz auf dessen guten Willen angewiesen. Eine unmögliche Situation für Pandora. Gabriel, der dank seines guten Aussehens bislang noch jede Frau becircen konnte, ist fasziniert. Sie bringt eine besondere Saite in ihm zu klingen und er beschließt sogleich mit allen Mitteln um Pandora zu kämpfen. So lädt er sie auf seinen Familiensitz ein und möchte die Tage dort nutzen, um sie umzustimmen.

Seine Eltern, Evie und Sebastian, und der Rest der Familie sind amüsiert. Noch nie haben sie Gabriel so verliebt gesehen. Wird es Gabriel gelingen, Pandoras Herz und ihre Hand zu gewinnen?

Im dritten Teil der Ravenel Reihe, widmet sich die Autorin Pandora, einem der Zwillingsmädchen und hält für ihre Leserschaft ein besonderes Schmankerl, mit der Auswahl des Romanhelden, bereit. Denn es handelt sich bei Gabriel, um eines der Kinder von Evie und Sebastian, die in der wunderbaren Mauerblümchenreihe ein eigenes Buch bekamen. Mittlerweile sind viele Jahre ins Land gegangen und aus Gabriel ist ein attraktiver Mann geworden, der seinem Vater in Nichts nachsteht. Auch was amouröse Abenteuer angeht.

Ich fand es ausgesprochen klasse, dass Lisa Kleypas, Evie und Sebastian, ebenfalls einige (sehr amüsant geschriebene) Seiten in „Stolzes Herz in Fesseln“ gewidmet hat, und man nun endlich die Kinder des Paares kennenlernen darf. Der Roman wartet mit sehr viel heimeliger, familiärer Wohlfühlatmosphäre auf und selbst der Humor kommt nicht zu kurz, da die Autorin Pandora und Gabriel, viele spritzige und witzige Dialoge auf den Leib geschrieben hat. Die Liebesgeschichte mit vielen prickelnden Liebesszenen garniert, entwickelt sich im richtigen Tempo und nach ca. 200 Seiten, zieht Lisa Kleypas, dazu etwas an der Spannungsschraube, da Pandora, unbewusst, in eine gefährliche Situation hineinstolpert.

Nun stecke ich bewertungstechnisch gesehen in einem echten Dilemma. Ich hatte bereits die beiden Vorgängerbände der Ravenel Reihe mit 5 von 5 Punkten bewertet, doch finde ich „Stolzes Herz in Fesseln“, sogar noch ein Tickchen besser. Dazu hat Lisa Kleypas nun auch noch zwei ihrer guten Historicalreihen miteinander verbunden, zu denen eine davon zu meinen „All-Time-Favorites“ gehört. Echt gemein von der Autorin!

Zum Schreibstil brauche ich eigentlich nichts mehr zu sagen, der ist gewohnt gut, die Autorin hat einfach ein Händchen für tolle Historical Romances und wer immer noch die antiquierte Meinung vertreten sollte, dass Historical Romances keine Substanz zu bieten hätten, sollte unbedingt mal sein Näschen in eines der Bücher der Autorin stecken.
Ich bin restlos begeistert, habe zwischenzeitlich sogar ein paar Tränchen beim Lesen mancher Romanpassagen verdrückt, obwohl wir es hier durchaus mit einem heiteren Roman zu tun bekommen und möchte „Stolzes Herz in Fesseln“, nicht nur den Fans der legendären Mauerblümchenreihe ans Herz legen.

Die Serien zur Info:

Ravenel Reihe:

1. Teil: Dem Earl ausgeliefert
2. Teil: So sündig küsst kein Gentleman
3. Teil: Stolzes Herz in Fesseln (verwandt mit der Wallflower-Reihe/ Teil 3) siehe:

Mauerblümchen Reihe:

1. Teil: Geheimnisse einer Sommernacht
2. Teil: Der Earl und die Erbin
3. Teil: Es begann in einer Winternacht (Evie Jenner, Tochter von Ivo aus „Roulette der Liebe) & Sebastian, Lord St.Vincent
4. Teil: Verbotene Früchte im Frühling

Veröffentlicht am 08.05.2018

Crime at it’s best – Packender, rasanter, Romantic Suspense, der dem Leser kaum Luft zum Atmen lässt…

Dornenmädchen
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Dr. Faith Frye ist auf der Flucht vor einem gefährlichen Stalker, den sie einst wegen Kindesmissbrauch ins Gefängnis brachte, und ihr nun, nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde, bereits mehrfach ...

Dr. Faith Frye ist auf der Flucht vor einem gefährlichen Stalker, den sie einst wegen Kindesmissbrauch ins Gefängnis brachte, und ihr nun, nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde, bereits mehrfach nachgestellt hat. Doch Peter Combs hat mittlerweile mehr als das getan- Faith entging nur sehr knapp mehreren Mordanschlägen, ausgeführt von ihrem Peiniger, wie sie annimmt.
So ändert sie ihre Pläne, als sie das Anwesen ihrer verstorbenen Großmutter erbt, nimmt einen neuen Namen an und macht sich auf den Weg nach Ohio, wo sich der Familienbesitz der O’Bannions befindet. Doch als sie dort ankommt, schreckt sie, was sie zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt, einen Serienkiller auf, der sich in dem leer stehenden Haus eine Folterkammer eingerichtet hat und gerade dabei ist, eines seiner Opfer zu foltern.

Ihm gelingt es jedoch unbemerkt zu bleiben, was einigen Handwerkern die vorab zum O’Bannion Anwesen bestellt wurden, bereits zum Verhängnis wurde.
Der Killer weiß nun, dass sein Rückzugsort in Gefahr ist und schmiedet Pläne. Besonders Faith ist ihm dabei ein Dorn im Auge, doch warum?

Eines seiner Opfer nutzt jedoch die Gelegenheit zur Flucht und läuft nur wenig später, als sich Faith auf dem Rückweg zum Hotel befindet, direkt in Faiths Auto hinein. Nur durch Faiths beherzten Einsatz gelingt es schließlich, die junge Frau zwar schwer verletzt, doch lebendig ins Krankenhaus zu schaffen.
Doch die am Ort des Geschehens auftauchenden Ermittler des FBI, allen voran Special Agent Deacon Novak, geben sich Faith gegenüber äußerst misstrauisch, vor allem, als Deacon erfährt, dass Faith einst sexuell motivierte Straftäter therapierte. Während Deacon seine vorgefasste Meinung schnell revidieren muss, nachdem er mehr über sie erfahren hat, zeigt sein Cousin, der ebenfalls bei der Polizei ist, seine Abneigung ganz offen. Vor allem, als man wenig später herausfindet, dass auf dem Anwesen, das nun Faith gehört, einige verbuddelte Leichen aufgetaucht sind. Kann es tatsächlich sein, dass Faiths Stalker zum Serienkiller geworden ist und nun auch weiterhin Faith das Leben schwer machen will, oder verbirgt Faith womöglich einige dunkle Geheimnisse vor den Ermittlern?

Ich habe mich bemüht, die Inhaltsangabe so knapp wie nur möglich zu verfassen, damit die Spannung gewahrt bleibt. Und Spannung darf man zuhauf in diesem aktuellen Romantic Suspense von Karen Rose erwarten, der atmosphärisch sehr dicht geschrieben ist. Und das, obwohl die Autorin ihre Story über 877 Seiten erzählt.
Was mir sehr gut gefallen hat, war aber auch, dass sie sich diesmal ein wenig zurückhält mit dem Erwähnen forensischer Ermittlungsmethoden in epischer Breite ausgewalzt und stattdessen den Fokus mehr auf die agierenden Figuren, ihre Beweggründe, ihre Beziehungen untereinander und die Ermittlungen an sich lenkt. Vor allem aber hat auch Faith Geheimnisse, die erst nach und nach, im Laufe der Geschichte gelüftet werden und deren Entdeckung mir doch einige Überraschungsmomente beschert haben.

Zugegeben, ich hatte in Bezug auf den Täter bereits sehr früh einen Verdacht, der sich dann, 877 Seiten später auch bestätigt hat, und dennoch hat es Karen Rose geschafft, mich zwischenzeitlich durch das Auslegen falscher Fährten, in die Irre zu führen.
Ich bin in letzter Zeit ein wenig lesemüde geworden, was US- Thriller angeht, weil die Agenten, Polizisten etc. stets so obercool daher kommen und sich einer recht lässigen Sprache bedienen. Aber, auch wenn Deacon allein von seiner Beschreibung her dieses Klischee bedient, konnte ich dennoch gut über diesen Punkt hinwegsehen, da er viel mehr als nur ein knallharter Cop ist, sondern man als Leser auch seinen familiären Hintergrund erfährt und dessen Familie kennenlernt, was ihm zusätzlich menschliche Züge verleiht. Ich für meinen Geschmack hätte zwar jetzt nicht unbedingt einen „X-Men“ Verschnitt gebraucht, fand diesen Einfall der Autorin aber ganz witzig.

Faith dagegen ist leider, trotz ihres toughen Auftretens ein wandelndes Klischee und zeigt nur positive Züge, wie mutig zu sein, tapfer, aufgeräumt und clever und ist dazu auch noch äußerst attraktiv. Gerade bei ihr hätte ich mir ein wenig mehr Ecken und Kanten gewünscht, doch das ist im Grunde nur ein minimaler Kritikpunkt meinerseits, da „Dornenmädchen“ so ein wahnsinnig spannender Psycho-Thriller ist, der mich drei Tage lang beschäftigt hat und mich beinahe ungeduldig hat weiterlesen lassen, weil ich unbedingt erfahren wollte, welche Geheimnisse Faith verbirgt und ob der Killer rechtzeitig gestoppt werden würde können.
Die Leichen, die seinen Weg pflastern, sind schon sehr zahlreich für einen Thriller zu nennen und es hätte der Dramaturgie auch nicht geschadet, wenn die Autorin sich hier ein wenig beschränkt hätte, doch abgesehen davon hat mich ihr aktuelle Story regelrecht fesseln können.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich ziemlich rasant und ist gespickt mit vielen anzüglichen Dialogen zwischen dem Paar in spe und auch vielen sexy Liebesszenen, allerdings fand ich den Krimiplot diesmal so höllisch spannend, dass ich auf die Liebesgeschichte auch gut ganz hätte verzichten können.
Auch optisch, also rein vom Layout her, macht der neuen „Rose“ eine gute Figur, jedoch fand ich die Auswahl des Umschlags ein wenig ungünstig, da der Roman einfach zu dick ist, für ein so dünnes und flexibles Material. Hier wäre es besser gewesen, wenn man aus „Dornenmädchen“ gleich eine gebundene Ausgabe mit einem festen Deckel gemacht hätte.

Kurz gefasst: Crime at it’s best – Packender, rasanter, Romantic Suspense, der dem Leser kaum Luft zum Atmen lässt…