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Veröffentlicht am 23.05.2018

Leider nur recht mittelmäßiger Teil der Serie...

Die zehn Geheimnisse des Sebastian Grey
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Eigentlich sollte sich Annabel glücklich schätzen, denn ihre aristokratischen Großeltern ermöglichen ihr eine Saison in London. Allerdings gibt es auch einen gewaltigen Haken an der Sache. Ihre Großeltern ...

Eigentlich sollte sich Annabel glücklich schätzen, denn ihre aristokratischen Großeltern ermöglichen ihr eine Saison in London. Allerdings gibt es auch einen gewaltigen Haken an der Sache. Ihre Großeltern haben sehr schnell einen potentiellen Ehekandidaten für sie ausgesucht, der unpassender nicht sein könnte. Der Earl of Newbury ist bereits im gleichen Alter wie ihre Großeltern und zudem nur aus einem Grund an Annabel interessiert- sie soll ihm als „Zuchtstute“ dienen, denn der Earl braucht händeringend einen Erben und setzt in dieser Hinsicht ganz auf Annabels gebärfreudiges Becken und die Tatsache, dass sie aus einer kinderreichen Familie stammt. Doch Eile tut für den Earl of Newbury Not, denn er hat mit Sebastian Grey einen überaus attraktiven Neffen, der, sollte der Earl keine eigenen Kinder vorweisen können, bei dessen Ableben den Titel und den Besitz erben würde. Eigentlich wäre das eine annehmbare Möglichkeit den Titel in der Familie zu halten, wenn der Earl und Sebastian sich nicht aus tiefster Seele verachten würden.

Und ausgerechnet Sebastian ist es, dem Annabel eines Abends während eines Balles in die Arme läuft, als sie auf der Flucht vor dem grabschigen Earl of Newbury ist. Sebastian hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck bei Annabel, doch als sie einen Tag später erfährt, wer er ist, versucht sie alles Mögliche, um ihm zu verheimlichen, dass sie die Verlobte seines Onkels ist und löst trotzdem einen Skandal aus, der ihren gesellschaftlichen Ruin zur Folge haben könnte. Wird es eine Zukunft für Annabel und Sebastian geben, oder muss Annabel den greisenhaften Earl of Newbury ehelichen?

Der abschließende Band der „Bevelstoke“ Trilogie lässt mich trotz typischer Julia Quinn Zutaten (beschwingter Schreibstil, amüsanter Wortgefechte und einer wunderbaren Liebeserklärung am Ende des Bandes) wieder etwas unschlüssig zurück und ich muss ehrlich sagen, dass ich mich bei der Bewertung etwas schwer tue. Auf der einen Seite steht mit Sebastian und Annabel ein sympathisches Heldenpaar im Mittelpunkt der Story, es gibt eine Schurken (wenn dieser auch eher eine traurige Gestalt ist…), jede Menge an schrulligen Nebenfiguren; zudem bindet die Autorin auch noch mal Harry (der allerdings völlig uninteressant beschrieben wird) und Olivia ins Geschehen mit ein und die typische Leichtigkeit der Quinn Romane ist auch zu spüren. Doch es gibt leider auch einige Minuspunkte, die mir eine bessere Bewertung unmöglich gemacht haben. Mein erster Kritikpunkt gebührt der Handlung selbst. Sicher Liebesehen waren zu der Zeitepoche eher eine Seltenheit in Adelskreisen, (ACHTUNG SPOILER!!!) doch dass die eigene (liebende) Großmutter ihrer Enkelin einen Gatten auswählt, der nicht nur so alt ist wie die Greisin, sondern mit dem sie zudem einst selbst eine Affäre hatte aus der ein Sohn hervorging, war mir dann doch ein wenig zu starker Tobak! Außerdem fand ich die Art wie sich die Großeltern und auch der Earl of Newbury auszudrücken belieben einfach zu gewöhnlich für meinen Geschmack und vor allem für ihre Herkunft und „Kinderstube“ unglaubwürdig.

Annabels ausweglose Lage kann man sehr gut verstehen; sie ist gezwungen eine gute Partie zu machen um ihre Familie ernähren zu können, doch ehrlich gesagt konnte ich nicht nachvollziehen, wieso ihre Großeltern angeblich nicht in der Lage sind, einen besseren Ehemann für sie an Land zu ziehen. Kommen wir zu Sebastian: Fiel er im Vorgängerband „Fenster zum Herzen“ schon allein durch seinen Witz und seinen Esprit auf, kommt man in seiner Geschichte nicht drum herum festzustellen, dass er trotz eines gewissen „tortured Hero“ Aspektes, stets ein wenig blass und schemenhaft beschrieben bleibt. Erschwerend kommt dazu, dass die Autorin den Grund für sein „Problem“ zwar anschneidet- dieses jedoch nur an der Oberfläche behandelt bleibt und irgendwann ganz vernachlässigt wird.

Und für mich der wichtigste Kritikpunkt: es passiert in der ersten Hälfte des Romans fast gar nichts! Man wird Zeuge, wie Annabel in eine ungeliebte Verlobung gedrängt wird, sie lernt Sebastian kennen, beide führen unzählige Gespräche miteinander die zugegebenermaßen stellenweise sehr amüsant sind, treffen sich zu verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen und außer dem unvermeidbaren Skandal passiert absolut nichts. So kam bei mir doch ein wenig Langeweile auf und ich musste den Impuls den Roman zur Seite zu legen einige Male sehr unterdrücken. In der zweiten Hälfte des Romans wird es dann etwas besser, doch ehrlich gesagt, fand ich den Auftritt des Earl of Newburys am Ende, dann einfach lächerlich- vor allem fragt man sich ständig, warum nur???

Ich würde diesen abschließenden Teil der Bevelstoke Reihe wirklich nur eingefleischten Julia Quinn Fans und denjenigen Lesern empfehlen, die sich von einer etwas abstrusen Story nicht abschrecken lassen. Wer weniger Probleme damit haben sollte, bekommt zumindest einen leichten historischen Liebesroman serviert, der zwar nicht zu Quinns besten Büchern gehört, aber der dank ihres immer noch außergewöhnlich guten Schreibstils besser ist, als so manch andere Lektüre in diesem Genre. Dennoch für mich kommen sowohl „Fenster zum Herzen“ (2. Teil) als auch „Rendezvous im Hyde Park“ (3. Teil) leider zu keinem Zeitpunkt an den überragenden 1. Teil „Für immer und ewig, Viscount“ heran.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Hin und Hergerissen...

Junggesellinnenabschied
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Katie und Matt gelten nach außen hin als Traumpaar, klar dass sich keiner
wundert, als beide ihre baldige Hochzeit verkünden!
Bevor es so weit ist, will Katie zusammen mit ihren weiblichen Verwandten und ...

Katie und Matt gelten nach außen hin als Traumpaar, klar dass sich keiner
wundert, als beide ihre baldige Hochzeit verkünden!
Bevor es so weit ist, will Katie zusammen mit ihren weiblichen Verwandten und Freundinnen einen Kurztripp nach Dublin machen, da ihre beste Freundin und erste Brautjungfer Jude dort seit vielen Jahren lebt.
Doch Matt plant gleich 10 Tage in Prag mit seinen Kumpels ein, was Katie sehr verärgert, da sie sich genau denken kann, was dort ablaufen wird.
Aber Matt bleibt stur und so kommt es zum ersten handfesten Streit zwischen dem Paar.

In Dublin gibt sich Katie deswegen erst einmal zusammen mit ihrer Gruppe hemmungslos dem Alkohol hin und wie es nun mal so ist, lockert er so manchem die Zunge und es werden Geheimnisse ausgesprochen, von denen Katie bis dato keine Ahnung hatte.
Was aber ihre Freundinnen nicht wissen, ist, dass auch Katie etwas vor ihnen verbirgt.
Katies Gefühlschaos ist perfekt, als sie den Engländer Harry, der sich auf einem Junggesellenabschied befindet kennen lernt...

Olivia Ryan hat sich einem eigentlich recht freudigem Thema für ihren Roman
zugewandt, doch für zukünftige Bräute ist dieses Buch meiner Meinung nach eher nicht empfehlenswert.

Wer verklärte Romantik und ein gefühlskitschiges "Gute-Laune Buch" erwartet,
wird sicher enttäuscht sein, denn es geht in der Geschichte eigentlich darum,
dass verschiedene Frauentypen und ihre Lebens und Liebeshintergründe
kritisch durchleuchtet werden. Jeder von den Frauen trägt ein Geheimnis mit sich herum, das im Laufe des Romans offengelegt wird und besonders für Katies
weiteren Lebensverlauf eine große Rolle spielen wird.

Olivia Ryans Schreibstil ist sehr eingängig und natürlich will man als Leser
auch erfahren, was sämtliche Akteure der Story verbergen, doch leider gibt es
ein kleines Manko- Katie ist keine Hauptfigur, die interessant genug ist, um die Geschichte zu tragen und oftmals fragte ich mich als Leser, ob Familie und Freunde wirklich so egozentrisch sein können, ihre Offenbarungen die Katie völlig durcheinander bringen, bei einem Junggesellinnenabschied zur Sprache zu bringen.
So hatte die Hauptfigur wenigstens mein Mitgefühl, bis sie gegen Ende des Romans dann urplötzlich ebenfalls zu einer seltsam agierenden Person mutiert, deren Gedankengänge ich nicht mehr so wirklich nachvollziehen konnte.

Trotzdem ist das Buch unterhaltsam, wenn man im Vorfeld weiß worauf man sich bei "Junggesellinnenabschied" einlässt und ab und an blitzt sogar der typisch englische Humor in diversen Szenen auf, der zum Schmunzeln verleitet.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Trotz meiner Kritikpunkte lässt sich der Roman recht gut lesen

Die Galeristin
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Eden hat einen interessanten Job - sie arbeitet als Galeristin und betreut im Auftrage ihres Chefs, viele interessante und außergewöhnliche Künstler. In beruflicher Hinsicht ist sie sehr erfolgreich, doch ...

Eden hat einen interessanten Job - sie arbeitet als Galeristin und betreut im Auftrage ihres Chefs, viele interessante und außergewöhnliche Künstler. In beruflicher Hinsicht ist sie sehr erfolgreich, doch ihr Liebesleben ist dagegen nicht der Rede wert. Das wird ihr immer wieder klar, wenn sie zufällig andere Paare beim Liebespiel beobachtet und sich danach, trotz des erotischen Kitzels noch einsamer fühlt.

Als sie jedoch den neuen Künstler, den ihr Chef unter Vertrag genommen hat, kennen lernt, ist es bei ihr fast wie Begehren auf den ersten Blick. Aber auch Michael MacKenzie, das Objekt ihrer erotischen Begierden scheint ihr gegenüber nicht abgeneigt zu sein. Der rothaarige Schotte wird jedoch von gleich mehreren Frauen in Edens Umfeld umgarnt. Während zwei davon nicht gefährlich für Eden werden, bereitet ihr der Gedanke dass ihre beste Freundin und Nymphomanin Belgique ein Auge auf Michael geworfen hat, große Kopfschmerzen.

Wird Michael der attraktiven und sexuell aufgeschlossenen Frau zugunsten Eden tatsächlich widerstehen können? Und was führt Edens zwielichtiger Chef im Schilde?

Bei „Die Galeristin“ handelt es sich um den schon einmal im Bastei Lübbe veröffentlichten erotischen Roman „Die Galerie“ aus dem Jahre 2002. Wer einen erotisch prickelnden Roman erwartet, der zudem mit ein wenig Rahmenhandlung aufwarten kann, dagegen aber lediglich an harmlosen, erotischen Spielarten interessiert ist und in dieser Hinsicht nichts Außergewöhnliches sucht, kann hier bedenkenlos zugreifen - jedoch muss ich doch anmerken, dass zwar einige Liebeszenen in diesen Roman hineingeschrieben wurden, diese sich aber dennoch sehr vom Aufbau ähneln und auch relativ wenig Abwechslung bieten. Genauso werden auch sehr oft gleiche Bezeichnungen und Ausdrücke während des Liebespiels benutzt.

Im Großen und Ganzen ist die Übersetzung recht gut, dennoch stieß ich während der Liebeszenen ab und an auf etwas unpassende oder holprig klingende Wörter/Sätze - die mich jedoch nicht so sehr gestört haben - eher fand ich es stellenweise etwas seltsam bei diesem erotischen Roman, dass das Vorspiel recht ausführlich geschildert wurde, der Akt als solches jedoch oftmals kurz und knapp beschrieben bleibt.

Im Mittelpunkt der Story steht zwar die Galeristin Eden, jedoch haben auch alle anderen agierenden Nebenfiguren in diesem Roman ihren Spaß miteinander und irgendwie wundert es dann doch ab und an, dass scheinbar jeder nur an das „Eine“ denken kann. Aber gut; schließlich hält man ja einen erotischen Roman in Händen.

Trotz meiner Kritikpunkte lässt sich der Roman recht gut lesen, die Rahmenhandlung, also der Blick in künstlerische Kreise, wurde interessant umgesetzt und auch die Verbindung der Elemente Romantik, Liebe und Leidenschaft funktioniert hier sehr gut.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Eine überdrehte, spritzige und humorvolle Liebeskomödie, leider nicht ganz so gelungen wie der Vorgängerband.

Rivalen der Liebe
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Ausgerechnet der spitzzüngigen Klatsch und Tratschkolumnistin Julianna, verwitwete Lady Somerset, die unter dem Pseudonym „Eine Lady mit Klasse“, für eine im ton wohlbekannte Zeitung schreibt, hat es Lord ...

Ausgerechnet der spitzzüngigen Klatsch und Tratschkolumnistin Julianna, verwitwete Lady Somerset, die unter dem Pseudonym „Eine Lady mit Klasse“, für eine im ton wohlbekannte Zeitung schreibt, hat es Lord Simon Roxbury zu verdanken, dass er von seinem Vater die finanziellen Mittel gestrichen bekommt, sollte er nicht binnen eines Monats zu heiraten gedenken. Simons Vater hat nämlich gründlich die Nase voll von den ausschweifenden, sexuellen Eskapaden seines Sohnes!

Doch eine Braut zu finden, ist für Simon nun alles andere als leicht, nach Juliannas Zeilen, die ihn, als dem anderen Geschlecht zugeneigt darstellen. Simon ist über alle Maßen erzürnt über Juliannas Zeilen, vor allem, da sie in seinem Fall nicht auf der Wahrheit beruhen. So stellt er die Kolumnistin in ihrem Büro zur Rede, doch die denkt gar nicht daran Gewissensbisse ob ihres Handelns zu bekommen. Und auch ihr Chef weigert sich eine Gegendarstellung abzudrucken. Ein darauf folgendes Duell sorgt für weitere Schlagzeilen, die Lord Simons Ruf als böser Bube untermauern. Julianna bringt das Duell jedoch auch zum ersten Mal in ihrem Leben ins Grübeln darüber, ob ihre Schlagzeilen wirklich so ein harmloser Zeitvertreib sind. Zumal auch sie nicht wirklich glaubt, dass Simon mehr Gefallen an Männern findet. Dafür sind seine Blicke, die er ihr schenkt viel zu leidenschaftlich…

Nach „Lady meines Herzens“ erzählt Maya Rodale ihre Geschichte über die „Writing Girls“ nun mit der Klatschkolumnistin Lady Julianna Somerset weiter. Da mir der erste Teil der Serie so außerordentlich gut gefallen hatte, denn ich fand; auch wenn es vielleicht nicht unbedingt realistisch anmutet in der gewählten Zeitepoche, dass Frauen der Gesellschaft, solch „bürgerlichen Berufen“ nachgehen, die Ausgangssituation sehr spannend; war es für mich daher sonnenklar, dass ich auch unbedingt Lady Juliannas Story lesen wollte.

Leider fand ich „Rivalen der Liebe“ nicht ganz so gelungen, wie den Vorgängerband. Das, liegt zum einen daran, dass Julianna lange Zeit so unbelehrbar erscheint und für meinen Geschmack zu lang dafür benötigt, zu begreifen, dass ihre Klatschkolumne auch für viel Leid verantwortlich ist. Dass sie noch nicht einmal eingreift, bevor das Duell zwischen Simon den sie verunglimpft hat und ihrem Arbeitgeber stattfindet, fand ich dabei völlig inakzeptabel. Mal davon abgesehen, dass dieses Duell völlig überflüssig für den weiteren Handlungsverlauf war.
Und auch die Art und Weise, wie modern der Roman verfasst wurde (liegt es an der Übersetzung oder ist das bereits im englischsprachigen Original der Fall?) ließ mich beim Lesen oftmals stutzen ob der sehr umgangssprachlichen Ausdrücke, die die Protagonisten benutzten.

Zugegeben auch beim ersten Teil fanden sich bereits einige neuzeitliche Bezeichnungen, Ausrufe etc. in dem Roman, doch hier ist es diesmal besonders arg, zumal selbst die Story an sich hier und da ein wenig zu sehr ins Moderne abdriftet. So darf man sich etwa auf einen angesäuselten Protagonisten freuen, der unter dem Fenster der Klatschkolumnistin zweifelhafte Liedchen zu Besten gibt. Sicher, die Verse sind witzig, keine Frage, doch wer eine gute Portion Realismus in diesem Historical erwartet, ist hier eindeutig fehl am Platz.

Überhaupt wird dem Punkt Humor von Seiten der Autorin wieder viel Platz in dieser Geschichte eingeräumt. Sieht man einmal von Juliannas langer Unbelehrbarkeit ab, kann man sich durchaus köstlich über die spritzigen Wortduelle zwischen Simon und seiner Klatschkolumnistin amüsieren. Wenn man dazu ein Faible für etwas überdrehte Stories im Stile einer Lynsay Sands hat, wird man bestimmt viel Spaß an diesem Roman haben und meinen aufgeführten Kritikpunkten weniger Aufmerksamkeit schenken. (Abgesehen von der zu modernen Wortwahl)

Auch die beiden Protagonisten sind eigentlich sympathische Zeitgenossen. Man findet im Laufe der Zeit dann schließlich auch heraus, wieso Julianna Männer ohne Moral so hasst und warum sie sich dazu entschieden hat, Klatschkolumnistin zu werden und ihre Gründe dafür lassen sie am Ende in einem etwas besseren Licht erscheinen. Vor allem ist sie, als sie selbst plötzlich ins Visier ihres Erzfeindes „Der Mann der Bescheid weiß“ (ebenfalls Klatschkolumnist einer anderen Zeitung), gerät, dann doch noch lernfähig.

Kurz gefasst: Eine überdrehte, spritzige und humorvolle Liebeskomödie, leider nicht ganz so gelungen wie der Vorgängerband.

Veröffentlicht am 30.04.2018

Ein geheimnisvoller Krimi, auf zwei Zeitebenen erzählt, in denen die Akteure für meinen Geschmack zu blass blieben.

So bitter die Rache
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2016:

Ellen Holst lebt in Scheidung und ist mit ihrem Sohn Tris in ein wunderschönes Haus gezogen, das in Heiligendamm liegt. Sie lernt schnell die übrigen neuen Nachbarn aus der Siedlung „Vineta“ kennen, ...

2016:

Ellen Holst lebt in Scheidung und ist mit ihrem Sohn Tris in ein wunderschönes Haus gezogen, das in Heiligendamm liegt. Sie lernt schnell die übrigen neuen Nachbarn aus der Siedlung „Vineta“ kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Als Ellen erfährt, dass in ihrem Haus einst drei Personen ermordet wurden, ist sie schockiert. Doch sie liebt ihr neues Zuhause, wird stattdessen neugierig, und will schließlich herausfinden, was damals geschah. Sie beginnt damit, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Währenddessen freundet sich Tris mit dem geistig behinderten jungen Mann, Ruben an, der ebenfalls in der Siedlung lebt. Ellen ist einerseits sehr froh, denn nachdem ihr Sohn erst kürzlich beim Ladendiebstahl erwischt wurde, hatte sie schon befürchtet, dass sich Tris in seinem neuen Zuhause nicht wohl fühlen könnte.
Doch das ist es nicht. Tris wurde zunächst selbst Opfer eines Diebstahls, wie Ellen bald herausfindet. Und obwohl sie eigentlich erst die Trennung von ihrem Mann verarbeiten muss, tritt ein interessanter Mann in ihr Leben…

Damals:

Der lebensgefährlich erkrankte Paul, fährt mit seiner um einige Jahre jüngere Frau Julia nach Heiligendamm. Dort, in der Siedlung Vineta, soll er sich erholen von den Strapazen seiner Behandlungen und auch die schwangere Julia, freut sich auf ruhigere Zeiten.
Doch kaum nach ihrer Ankunft, ziehen bereits dunkle Wolken am Horizont auf. Pauls große Leidenschaft ist nämlich die Rosenzucht. Und ausgerechnet seine Rosen werden allesamt von einem unbekannten Vandalen „hingemetzelt“.
Paul glaubt bereits zu wissen, wer der Täter ist, doch sein Freund, ein Anwalt, rät ihm davon ab, Strafanzeige zu stellen. Derweil bemühen sich die übrigen Bewohner von Vineta sehr, Paul und Julia in ihrer exklusiven Gemeinschaft aufzunehmen…

„So bitter die Rache“, ist mein erster Krimi von Eric Berg. Dank seines sehr eingängigen Schreibstils, wurde ich schnell hineingezogen in die Geschichte der Siedlung Vineta. Es gibt zwei zeitlich versetzt spielende Handlungsstränge und man lernt als Leser zunächst einmal sehr viele Akteure kennen. Ich fand es zum Teil sehr mühsam, diese auseinander zu halten, weil sie, abgesehen von Tris und Ellen, für mich wenig greifbar erschienen. Dazu waren, die Dialoge der Akteure, einfach streckenweise zu smalltalkmäßig gehalten. Es wurde viel geredet, doch oftmals ohne Substanz, so dass ich versucht war, diese Seiten schnell zu überlesen. Nach knapp 200 Seiten, plätscherte die Handlung leider immer noch vor sich hin; lediglich wurden mit Malush und dessen Schwester, zwei weitere Schlüsselfiguren eingeführt.

Der Autor hat durchaus eine sehr bildhafte Ausdrucksweise, man kann sich die Siedlung sehr gut vor seinem geistigen Auge vorstellen, doch irgendwie fand ich, dass sich dieser Roman streckenweise fast wie ein Drehbuch las; gerade wenn die Akteure sich miteinander unterhielten oder auch, wenn die Szenerien wechselten. Ein Beispiel. Anfangs erzählt Ellen einem Mann, der sie davon unterrichtet, das Tris bei der Polizei sitzt, praktisch ihren ganzen privaten Werdegang, doch von dem Mann kommt kaum etwas zurück und wenn, ist es nur Oberflächliches. Diese Szene wirkt durchaus gut beschrieben, wenn es um Räumlichkeiten etc. geht, aber aus emotionaler Warte gesehen, irgendwie zu kurz, nüchtern und nicht so, wie ich es bei einem Roman erwarte, verfasst.
Dazu dauerte es recht lange, bis der Autor langsam an der Spannungsschraube zu drehen begann. Obwohl mich der Klappentext, im Vorfeld, so neugierig auf den Roman hat werden lassen, konnte mich die Umsetzung leider dann nicht so fesseln, wie ich es mir gewünscht hätte. Die gelegten falschen Fährten, führten zumindest dazu, dass ich praktisch bis zum Schluss darüber im Dunklen tappte, was wirklich damals geschah.

Es mag vielleicht so klingen, doch fand ich „So bitter die Rache“, keinesfalls schlecht geschrieben. Nur leider konnte der Autor, mit seinem Schreibstil, nicht meinen persönlichen Lesernerv treffen. Ich mag es halt, wenn die Akteure ein wenig mehr Ecken und Kanten besitzen und ihre Gedanken- und Gefühlswelt mehr in den Fokus gestellt wird. Allerdings könnte ich mir diesen Roman gut verfilmt vorstellen.

Kurz gefasst: Ein geheimnisvoller Krimi, auf zwei Zeitebenen erzählt, in denen die Akteure für meinen Geschmack zu blass blieben.