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Veröffentlicht am 23.05.2018

Ein guter Schreibstil, doch als Liebesroman nicht zu empfehlen.

Im Bann des Highlanders
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Nachdem Joan ständig von Albträumen geplagt wird, in denen ihr eine Frau erscheint, die sie in gälischer Sprache um etwas bittet, sieht sie nur eine Möglichkeit, diese unerwünschten Träume wieder loszuwerden; ...

Nachdem Joan ständig von Albträumen geplagt wird, in denen ihr eine Frau erscheint, die sie in gälischer Sprache um etwas bittet, sieht sie nur eine Möglichkeit, diese unerwünschten Träume wieder loszuwerden; sie plant nach einigen Nachforschungen eine Reise nach Schottland. Denn auch ihrer Großmutter war diese Frau in ihren Träumen erschienen und ihre Großmutter hatte herausgefunden, daß die Frau aus ihren Träumen ihre Ahnherrin war, die ungerechtfertigt zum Tode verurteilt wurde.

In Schottland angekommen, gelangt Joan zu einer Burgruine und wird von dort aus durch eine Art Sog, in den Wald katapultiert, wo das Grab ihrer Ahnin liegt. Als sie dort zum Stehen kommt, wird sie plötzlich ohnmächtig und erwacht nach einiger Zeit in der offenen Grube. Während des Sturzes hat sie sich am Knöchel verletzt und kann nur mit fremder Hilfe aus dieser Grube geborgen werden. Doch die Helfer reagieren befremdet, als sie sie anspricht. Denn es sind Schotten und Joan ist Engländerin. Da Joan sich mittlerweile im Jahre 1731 befindet, ist Joan dadurch in Gefahr, denn die Schotten hassen die Engländer. Kurzerhand wird sie gefesselt und zum Lager der Männer gebracht. Doch eines Tages kehren die Männer, die Wilddiebe waren, nicht mehr zurück und Joan gelingt die Flucht.

Auf ihrer Flucht wird sie von einem weiteren Schotten überwältigt, der sie ebenfalls für eine Spionin oder etwas anderes hält. Wieder wird sie gefangen genommen und er bringt sie zur Burg seines Vaters. Als der Vater Joan zu Gesicht bekommt, reagiert er ziemlich geschockt und verbannt sie ins Verließ. Was Joan zu diesem Zeitpunkt nicht weiß, ist, dass ihre Ahnin von genau diesem Mann zum Tode verurteilt wurde und er glaubt, Joan wäre diese Frau und somit eine Hexe.

Doch zum Glück gibt es noch die Tochter des Burgherren und ihren Bruder Ewan, der, nach anfänglichem Misstrauen, doch auf ihrer Seite ist. Die beiden verstecken Joan und später ermöglicht ihr Maihri, die Tochter des Burgherren, auch die Flucht und die Heimkehr ins 21. Jahrhundert. Doch dort angekommen vermisst Joan die beiden Mitverschwörer, besonders Ewan.

Bald darauf bekommt Joan wieder Albträume und sie versteht endlich, was es mit dem Albtraum auf sich hat. Doch um den Wunsch der Ahnin zu erfüllen, muss sie nochmals zurück in die Vergangenheit und zurück zu Ewan...

Also zuerst möchte ich die positiven Seiten des Buches hervorheben. Obwohl die Autorin anscheinend eine Deutsche ist (im Klappentext des Buches steht, dass sie in Braunschweig lebt), gefiel mir der Schreibstil sehr gut. Wenn es nicht anders im Klappentext vermerkt gewesen wäre, hätte ich angenommen, dass die Autorin eine Amerikanerin ist. Man konnte das Buch schnell und flüssig lesen und es wurde auch nie langatmig. Keinesfalls war es holprig verfasst, wie ich es in einer anderen Rezension lesen musste.

Nun zu den Schwächen des Buches: Was mich ziemlich verwundert hat, war, dass obwohl Joan und Ewan kaum gemeinsame Szenen im Buch hatten, plötzlich und unerwartet unsterblich ineinander verliebt waren. Außer einer starken, gegenseitigen, sexuellen Anziehungskraft, gab es dafür doch keinen Grund!
Die wenigen Unterhaltungen zwischen den beiden waren sehr wortkarg, kurz und unpersönlich gehalten. Außerdem misstraute Ewan der Hauptprotagonistin des Buches lange Zeit und hätte ihr auch nie zur Flucht verholfen. Joan dagegen war ebenfalls über lange Strecken des Buches ziemlich unfreundlich zu Ewan und so konnte man die plötzliche gegenseitige Liebe auf den letzten Seiten des Buches schwer nachvollziehen. Für einen Liebesroman, wie im Klappentext des Buches erwähnt, hatte dieses Buch viel zu wenig Feuer. Auch die Figur des Ewan war zu schwammig umschrieben. Gerade über ihn, hätte ich, in diesem Fall die Leserin, viel mehr erfahren wollen.
Und der Schluss des Buches war ziemlich abrupt und unbefriedigend geschrieben. Darüber kann ich mich leider hier nicht deutlicher ausdrücken, da ich sonst zu viel spoilern würde. Einzig die Schwester von Ewan war eine interessante Nebenfigur, doch das konnte meine Bewertung leider auch nicht mehr beeinflussen.

Kurz gefasst: Ein guter Schreibstil, doch als Liebesroman nicht zu empfehlen.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Interessanter historischer Roman

Schicksalsmeer
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Ida kommt aus einfachsten Verhältnissen, doch das Schicksal hat es gut mit ihr gemeint, als sie eines Tages, als sie Fische verkaufen soll, durch eine schnell aufziehende Nebelwand mit ihrem Boot vom Kurs ...

Ida kommt aus einfachsten Verhältnissen, doch das Schicksal hat es gut mit ihr gemeint, als sie eines Tages, als sie Fische verkaufen soll, durch eine schnell aufziehende Nebelwand mit ihrem Boot vom Kurs abkommt und gegen ein anderes führerloses Boot stößt; in dem ein schwer verletzter junger Mann liegt. Der Sturm hat die beiden vor die Tore Visbys getrieben und kaum, dass Ida dort angelegt hat, bittet sie die Männer die sie dabei beobachten, um Hilfe. Es stellt sich heraus, dass der junge Mann, den Ida gerettet hat, Karl, der Sohn eines reichen Händlers ist und da seine Familie überglücklich ist, dass Ida ihn rettete, beschenken sie die junge, schüchterne Frau mit reichen Gaben. Aber auch Karl bleibt mit Ida in Kontakt und bittet sie einige Zeit später um ihre Hand.
Idas Ehe ist glücklich und sie schenkt ihrem Mann sowohl Söhne als auch eine Tochter. Ihr Lieblingskind ist jedoch Aurora. Aurora hat genau wie ihre Mutter Ida ein sehr sensibles Gespür und beide verstehen sich blind.

Aurora ist bereits verlobt mit dem gottesfürchtigen Händler Carl und hofft, dass ihre Ehe genauso glücklich werden wird, wie die ihrer Eltern.
Zunächst scheint Auroras Wunsch in Erfüllung zu gehen. Carl trägt sie auf Händen und erfüllt ihr jeden Wunsch. Doch eines Nachts wird eine ihrer Hausangestellten, während diese auf den Nachtwächter wartet, von einer Gruppe umherziehender Männer brutal vergewaltigt.
Anstatt der Unglücklichen beizustehen, wie es Aurora beherzt tut indem sie einen wahren Pfeilhagel auf die Angreifer abschießt, beschimpft Carl die Angestellte als unwürdige lasterhafte Person, die sich ihre Lage selbst zuzuschreiben hätte und will sie und eine Waise herzlos ihrem Schicksal überlassen.
Es kommt zu einem Streit zwischen dem frisch angetrauten Ehepaar und Aurora spürt, dass sie Carl niemals lieben, nun noch nicht einmal mehr ehren kann, als er auch noch die Hand gegen sie erhebt.
Aurora lässt sich jedoch nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Kaum dass ihr Ehegatte eingeschlafen ist, lässt sie die Pferde anspannen und bringt ihre verletzte Hausangestellte Elin und das Waisenmädchen Agnes zum Hof ihrer Eltern aufs Land.
Dort wähnt sie die beiden in Sicherheit- zudem scheint sich ihr Bruder Tomas für Elin zu interessieren.
Zurück in Visby glaubt Aurora zunächst, ihre Sorgen hätten ein Ende doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Nicht nur Carls Bruder, jüngst Witwer geworden lechzt nach seiner schönen Schwägerin, auch Gotland selbst ist plötzlich in Gefahr, denn die Dänen haben ihrem Volk den Kampf angesagt. Wird Aurora den Angriff auf Visby überstehen und wird sie ihre Familie jemals lebend wieder sehen, da Vater und Brüder ebenfalls gegen die Dänen kämpfen müssen?

Elisabet Nemerts Roman „Schicksalsmeer“ ist, wenigstens im Verlauf der ersten Hälfte, als eine Art Familiensaga konzipiert, denn die Autorin befasst sich nicht nur mit Mutter Ida und Tochter Aurora, sondern bringt dem Leser auch weitere Familienangehörige näher. Durch die verschiedenen geschilderten Sichtweisen der Akteure bekommt man einen guten Einblick in deren Gedankengut, welches zusammen mit dem typischen Verhalten der Menschen dieses Zeitalters und zahlreichen, detaillierten Beschreibungen von Örtlichkeiten viel historisches Lokalkolorit versprüht.
Zudem versäumt es die Autorin auch nicht, ihrer Heldin dramatische Ereignisse und zahlreiche Abenteuer auf den Leib zu schreiben die diese überstehen muss, was trotz immerhin 556 Seiten, wenig Raum für Langeweile aufkommen lässt.

Obwohl ich den Roman mit Interesse verfolgt habe, gibt es jedoch auch einen Kritikpunkt der dafür sorgte, dass ich keine Höchstbewertung geben konnte.
Zwar hat Elisabet Nemert einen unterhaltsamen Schreibstil, doch leider neigt sie für meinen Geschmack dazu, sich ein wenig zu emotionlos auszudrücken. Obwohl ihren Akteuren nichts erspart bleibt, fehlte mir einfach mehr emotionale Tiefe, um mich berühren zu können und so ähnelt ihre Geschichte fast mehr einer historischen Nacherzählung, die es mir schwer machte, mich vollkommen in ihr vertiefen zu können.

Während die erste Hälfte der Story bis zum Angriff der Dänen dennoch sehr unterhaltsam ist, flachte der Spannungsbogen ab der zweiten Hälfte, als sich Auroras Schicksal dann im fernen Nowgorod erfüllt, ein wenig ab.
Abgesehen davon sollten Fans historischer Lektüre „Schicksalsmeer“ durchaus eine Chance geben, denn historisches Flair gepaart mit einer interessanten Story bietet der Roman allemal.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Gestohlene Liebe“ funktioniert wie ein Actionkrimi; vergleichbar mit gutem Popcornkino, doch mehr Tiefgang und vor allem ein wenig mehr ausgebaute Charaktere hätten der Story meiner Meinung nach definitiv gut getan

Gestohlene Liebe
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Vor Jahren lernte Peter Kauffman die attraktive Archäologin Katherine in Ägypten bei einer Führung kennen. Sofort fühlte er sich von ihr angezogen und suchte immer wieder ihre Nähe, bis sie sich schließlich ...

Vor Jahren lernte Peter Kauffman die attraktive Archäologin Katherine in Ägypten bei einer Führung kennen. Sofort fühlte er sich von ihr angezogen und suchte immer wieder ihre Nähe, bis sie sich schließlich mit ihm verabredete. Obwohl die sexuelle Anziehungskraft zwischen beiden eine große Rolle spielte, bewahrten beide jedoch einige Geheimnisse voreinander. Nach einem Streit zwischen Katherine und Peter kommt es zu einer zeitlichen Funkstille. Schmollend reist Peter nach Amerika zurück um sich bei seiner Schwester Lauren auszusprechen, als er einen verhängnisvollen Anruf bekommt, der sein Leben völlig aus den Fugen wirft- Katherine ist bei einem Autobombenanschlag in Ägypten ums Leben gekommen.

Trotz seiner Trauer vergräbt er sich noch mehr in seiner Arbeit und beschließt schließlich den zwielichtigen Geschäften in Zukunft aus dem Wege zu gehen.

Fast 7 Jahre später:

Peter ist es gelungen sich beruflich zu etablieren und sogar dabei reich zu werden. Derzeit läuft eine erfolgreiche Auktion von archäologischen Artefakten in seinen Räumlichkeiten, als er inmitten einer Menschenmenge eine Frau entdeckt, die seiner verstorbenen Katherine verblüffend ähnlich sieht.
Was er zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt, ist, dass es sich bei der Frau tatsächlich um Katherine handelt, die keinesfalls tot ist, sondern im Gegenteil, in all den vergangenen Jahren einen guten Grund dafür hatte, sich für tot erklären zu lassen.
Als Katherine befürchten muss, dass die Männer, die hinter ihr her sind auch Peter etwas antun wollen, zögert sie nicht lange und es gelingt ihr in letzter Sekunde, sich und den geliebten Mann vor ihren Häschern zu retten. Doch diese lassen sich nicht abhängen und so kommt es zu einer spannenden Verfolgungsjagd quer durch die USA.
Während Katherine und Peter auf der Flucht sind, flammen aber auch ihre Gefühle füreinander wieder auf. Doch diesmal müssen beide zunächst Vertrauen zueinander aufbauen. Wird es ihnen gelingen?

Der zweite Teil der neuen Serie von Elisabeth Naughtons „Stolen Trilogie“ beginnt gleich rasant und spannend und auch im Verlauf der Story steht Peters und Katherines Flucht vor ihren Verfolgern klar im Mittelpunkt der Story. So kommt der Romanceanteil in meinen Augen zugunsten des Suspenseplots ein wenig zu kurz. Sicherlich versäumt es die Autorin nicht auch ihre beiden Hauptfiguren prickelnde Liebesszenen auf den Leib zu schreiben, doch abgesehen davon gibt es wenig gemeinsame Dialoge zwischen beiden, die untermauern, dass sich Katherine und Peter eigentlich lieben. Es ist vor allem die sexuelle Anziehungskraft, die man als Leser zwischen den beiden Hauptfiguren wahrnimmt.

Natürlich fühlt sich Peter verletzt und von Katherine verraten, da er all die Jahre glauben musste, dass sie tot sei, doch auch Peter verheimlicht seiner Geliebten zunächst einige wichtige Dinge und so empfand ich sein Verhalten eine Spur zu überzogen, zumal man sich eigentlich von Anfang an denken kann, dass Kat einen guten Grund für ihre damalige „Aktion“ hatte.
Auf ihrer Flucht fehlten mir einfach mehr klärende Aussprachen zwischen den beiden und zudem erfährt man auch sehr wenig über den menschlichen und charakterlichen Hintergrund des Heldenpaars. Beide blieben mir daher auch im Verlauf der Story zu blass und zickten mir zuviel herum.
Dennoch trösteten mich die zahlreichen Actionsequenzen über diese Kritikpunkte einigermaßen hinweg, denn diese sind wirklich sehr spannend geschrieben.

Allerdings fand ich den Handlungsstrang zunächst ein wenig verwirrend- bis man in etwa durchschaut hat, worum es eigentlich geht bzw. was Katherine gesehen bzw. erlebt hat, dass sie zu einer Gejagten macht, vergeht einige Zeit und auch die Auflösung war mir ein wenig zu klischeehaft und typisch amerikanisch.

„Gestohlene Liebe“ funktioniert wie ein Actionkrimi; vergleichbar mit gutem Popcornkino, doch mehr Tiefgang und vor allem ein wenig mehr ausgebaute Charaktere hätten der Story meiner Meinung nach definitiv gut getan. So ist es am Ende zwar eine nette Fortsetzung des grandiosen ersten Teils geworden, doch leider nicht mehr- auch wenn Elizabeth Naughtons Schreibstil wie immer ansprechend und routiniert ist.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Etwas langatmig...

Der Purpurhimmel
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Recht überstürzt beschließt die Familie Kilbourne von England nach Gibraltar umzusiedeln. Über die besonderen Beweggründe wird nicht gesprochen- sehr zum Verdruss Olivia Kilbournes, die das Gefühl hat, ...

Recht überstürzt beschließt die Familie Kilbourne von England nach Gibraltar umzusiedeln. Über die besonderen Beweggründe wird nicht gesprochen- sehr zum Verdruss Olivia Kilbournes, die das Gefühl hat, dass ihre Familie ihr etwas Entscheidendes vorenthält: Aber Olivia fühlte sich praktisch schon von Geburt an als drittes Rad am Wagen. Zwar ist ihr die Zuneigung der Eltern sicher, doch herrscht zwischen Olivias Zwillingsbruder Stanley und der älteren Schwester Ruby stets ein festeres, innigeres Band der Geschwisterliebe vor.

Ruby ist so völlig anders als Olivia- sie hasst es, wenn ihr Dinge vorgeschrieben werden und rebelliert ganz offen gegen die ihr auferlegten Zwänge. Doch nach einem schweren grippalen Infekt erholt sich Ruby nur noch sehr schlecht und erkrankt schließlich schwer an der Schwindsucht. Auch das soll unter anderem ein wichtiger Grund für die Kilbournes sein, aus dem kalten regnerischen London ins warme Klima Gibraltars überzuwechseln.

Und so macht sich die Familie mit dem Schiff auf in ihre neue Heimat. Während der Überfahrt macht Olivia die Bekanntschaft des mysteriösen Offiziers Sir John Retallick. Er scheint ihre Geschwister gut zu kennen, dennoch wird Olivia immer wieder davor gewarnt näheren Umgang mit Sir John zu pflegen.

Obwohl sich Olivia, ganz fügsame Tochter eigentlich an diesen Wunsch halten möchte, gerät sie immer wieder in kompromittierende Situationen, die Sir John scheinbar selbst arrangiert hat. Er macht ominöse Andeutungen und lässt keinen Zweifel daran, dass er Olivia heiraten will. Obwohl sich Olivia Sir Johns rätselhaftes Verhalten nicht erklären kann, lässt er sie aber auch nicht kalt. Sie beginnt sich schließlich für ihn zu interessieren und nimmt wenig später auch seinen Antrag an. Erneut spürt Olivia die Spannungen zwischen dem Rest ihrer Familie und John. Was sie nicht weiß, ist, dass John sich auf einer Art Rachefeldzug gegen die Kilbournes befindet…

Laila El Omaris aktueller Roman „Purpurhimmel“ erzählt die Geschichte einer englischen Familie, Ende des 18.Jahrhunderts, den Kilbournes, die aufgrund eines Familiengeheimnisses, in das noch nicht einmal die jüngste Tochter, Olivia eingeweiht ist, nach Gibraltar auswandert. Olivia, eigentliche Hauptfigur dieses Romans, obliegt die Aufgabe, dieses Rätsel zu lösen, denn sie lernt im Laufe des Geschehens eine andere Schlüsselfigur kennen, die in dieses Geheimnis verwickelt ist, Sir John.

Die Zutaten die aus diesem Roman einen spannenden, unterhaltenden Schmöker machen könnten, sind durchaus vorhanden. Auch beweist die Autorin, dass sie ihr Handwerk versteht- besonders kommt ihr schriftstellerisches Talent zum Tragen wenn sie etwa Landschaften, örtliche Begebenheiten oder aber Sinnes oder Gefühlseindrücke ihrer Protagonisten schildert. Ihre sehr bildhafte Ausdrucksweise ist intensiv und ein durchweg positiver Aspekt in „Der Purpurhimmel“.

Warum also nur 3.5 Sterne?

Zugegeben, in einer Familiensaga stehen gleich mehrere Personen im Fokus des Geschehens; Haupt und Nebenfiguren- doch Olivia und John, das Heldenpaar des Romans, war mir nicht charismatisch genug beschrieben, um den Hauptpart des Romans tragen zu können und den Nebenfiguren fehlte dagegen mehr Raum zur Entfaltung.

Während ich Johns eher dünne Charakterisierung noch einigermaßen nachvollziehen konnte- schließlich hätten seine Geheimnisse durch Einblicke in seine Gedanken und Gefühlswelt, allzu schnell vom Leser entdeckt werden können, fehlte mir dieses Verständnis im Falle von Olivia in Gänze. Sie wirkte auf mich sehr naiv und wankelmütig und nicht unbedingt sympathisch.

So schlich sich bei mir, trotz des sehr guten eingängigen Schreibstils schnell Langeweile beim Lesen ein- etwa wenn sehr lange, ausführliche Beschreibungen diverser gesellschaftlicher Ereignisse o.ä. geschildert wurden.
Zwar fand ich die Romanidee als solche sehr gut und war auch neugierig darauf, endlich zu erfahren, was es mit dem dunklen Familiengeheimnis nun endlich auf sich hat, doch die Auflösung zog sich leider nach meinem Geschmack zu sehr in die Länge.

Die geschichtlichen Hintergründe sind allerdings dagegen recht spannend geschildert und auch atmosphärisch dicht verpackt.
Empfehlen würde ich diesen Roman Lesern, die ein Faible für reine Familiensagas haben und sich auch nicht von der Länge des Buches, immerhin 711 Seiten abschrecken lassen.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Unterhaltsames Popcorn-Kino in Romanform für Science-Fiction, Endzeitstory und Steampunk Fans.

Boneshaker
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Im Jahre 1860 riefen die Russen einen Wettbewerb aus, der unter anderem den ehrgeizigen Erfinder Dr. Leviticus Blue auf den Plan rief. Es sollte eine Maschine gebaut werden- von so robuster Bauweise, dass ...

Im Jahre 1860 riefen die Russen einen Wettbewerb aus, der unter anderem den ehrgeizigen Erfinder Dr. Leviticus Blue auf den Plan rief. Es sollte eine Maschine gebaut werden- von so robuster Bauweise, dass sie in der Lage wäre, sich während des Goldrausches in Alaska durch das ewige Eis zu bohren. Die 100 000 Rubel lockten Blue und so machte er sich tatkräftig und emsig ans Werk.

So entstand schließlich der „Boneshaker“, der der Stadt Seattle am Ende jedoch Angst, Schrecken und Vernichtung brachte. Die gewaltige Maschine geriet außer Kontrolle, zerstörte große Teile der Stadt und tötete dabei viele Menschen. Diejenigen, die nicht gleich starben, atmeten zwangsläufig ein aus der Erde strömendes, rätselhaftes Gas ein und wurden nach ihrem Tod zu Wiederkehrern; zu fleischfressenden Untoten, die sich auf die unermüdliche Suche nach Menschen machten, die die Katastrophe überlebt hatten. Das Chaos brach über Seattle herein- den Gesunden war klar, dass sie nicht mehr in der Stadt leben konnten, ohne durch das Gas nicht auch in Zombies verwandelt zu werden und so bauten sie um die Stadt eine große, hohe Mauer und bezogen Hütten und Häuser außerhalb des kontaminierten Stadtkerns.

Dr. Leviticus Blue und der „Boneshaker“ verschwanden von einem auf den anderen Tag spurlos und obwohl die Menschen seinen Schwiegervater Maynard als Helden verehrten, hassten sie Leviticus Blue abgrundtief für das, was er ihnen mit dem „Boneshaker“ ob bewusst oder unbewusst angetan hatte.
Blues Ehefrau Briar hatte demnach einen schweren Stand- auf der einen Seite einen Helden als Vater, auf der anderen Seite einen Mann, der für den Tod so vieler Menschen verantwortlich war. Zudem war sie schwanger.

Viele Jahre später ist ihr Sohn Zeke nun erwachsen und stellt immer wieder zahlreiche Fragen über seinen Vater. Er glaubt nicht daran, dass Leviticus Blue ein schlechter Mensch war und will ihn bzw. dessen Ruf rehabilitieren. Als Briar erfährt, dass ihr Sohn sich deswegen aufgemacht hat in die kontaminierte Stadt, ist sie außer sich vor Angst und bereut zum ersten Mal, dass sie ihrem Sohn niemals die Wahrheit über die Dinge die damals geschahen, erzählt hat.
Auch sie will ihrem Sohn folgen, doch der Zugang, der bis dato frei war, ist durch ein plötzliches Erdbeben nun versperrt. So muss Briar sich zu den Luftpiraten durchschlagen, die die Stadt und die Mauer mit ihren gewaltigen Luftschiffen überfliegen. Doch ganz so gefahrlos ist ihr „Abenteuer“ nicht…

„Steampunk“ ist momentan der allerneuste Trend auf dem Büchermarkt- also Geschichten die etwa in der viktorianischen Ära oder etwas später angesiedelt sind, in denen jedoch fiktionale Erfindungen von technischen Errungenschaften (oder tatsächliche Erfindungen späteren Datums) Erwähnung finden und in denen die Autoren Historie und Fantasy-Elemente so miteinander vermischen, dass man am Ende eine Art „Retro Science-Fiction Abenteuer“ vor sich hat.
Auch „Boneshaker“ gehört in die Kategorie „Steampunk“ und wurde mir im Zuge unserer „Happy End Bücher.de Fremdlesen Challenge“ von unserer Anke zugedacht.
Und das aus gutem Grund- Science-Fiction Romane, noch überdrehte Abenteuerromane gehören sonst zu meinem Lese-Beuteschema. Und zu allem Überfluss bekam ich es hier auch noch mit Zombies zu tun. Dementsprechend war ich im Vorfeld nicht gerade hellauf begeistert, was diesen Roman anging. gg

Meine vermeintliche Leseherausforderung war dann jedoch rückblickend betrachtet, nicht ganz so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Im Gegenteil, der Roman lässt sich trotz seiner immerhin 510 Seiten schnell und leicht lesen. Es gibt jedoch auch ein paar Kritikpunkte, die mich von einer besseren Bewertung abgehalten haben. Zum einen dauert es für meinen Geschmack unheimlich lange, bis der Roman an Fahrt aufnimmt. Erst ab dem Zeitpunkt als sich sowohl Zeke als auch Briar in der kontaminierten Stadt befinden, wird es spannender.

Jedoch herrscht in „Boneshaker“ eine recht gedrückte Endzeitstimmung, selbst wenn diverse schrullige Nebenfiguren, denen die Beiden im Laufe der Zeit begegnen, für amüsante Dialoge sorgen, konnte ich mich mit dem depressiven Untergangszenario nicht anfreunden. Auch über die „Fresser“, wie die Zombies in diesem Roman genannt werden, zu lesen, fand ich wirklich sehr eklig. Dagegen weiß man von Beginn an, dass Briar ihrem Sohn gegenüber ein Geheimnis hütet und herauszufinden, worum es dabei geht, machte eigentlich allein den Reiz des Buches für mich aus.

Obwohl die Autorin ihrem Roman durchaus einige Zutaten mitgegeben hat, die einen unwissenden Leser glauben lassen könnte, dass es sich hier um ein völlig verrücktes, überdrehtes Fantasyspektakel handelt, kann ich in diesem Punkt Entwarnung geben. Die Gründe die sie sich für die „Fresser“, die Geisterstadt, die Luftpiraten und nicht zu vergessen das verhängnisvolle Gas ausgedacht hat, klingen plausibel.

Der Roman soll etwa um die Jahrhundertwende in den USA spielen, doch was mich beim Lesen sehr verwundert hat, war, dass sich sämtliche Haupt und Nebenfiguren in diesem Roman so ausdrücken wie die Menschen heutzutage- somit fehlte mir persönliche das gewisse historische Kolorit. Und auch die Akteure in diesem Roman waren bis auf Briar nicht unbedingt charismatisch genug für meinen Geschmack. Zeke, Briars Sohn, legt bei seiner Reise in die Stadt und auch bei seinem weiteren Aufenthalt dort eine Naivität an den Tag, die bei mir für permanentes Augenrollen gesorgt hat und die es eigentlich sehr unglaubwürdig macht, dass er dort tatsächlich überleben könnte.

Ich für meinen Teil habe bei meinem Ausflug ins „Steampunk“ Genre festgestellt, dass mir diese Art von Romanen eigentlich nicht so zusagt und mich auch die Erwähnung der technischen Errungenschaften darin eher langweilt. Schon als Kind haben mich Jules Vernes Romane nicht hinter dem Ofen hervorlocken können und auch heute geht es mir da scheinbar noch nicht viel anders. Die abenteuerliche Komponente in „Boneshaker“ gefiel mir dagegen jedoch sehr gut und da sich der Roman auch so locker leicht und fluffig weglesen ließ, würde ich die durchgelesenen 510 Seiten jetzt nicht als verschwendete Lesezeit ansehen, denn der Roman hat durchaus auch interessante Ansätze zu bieten.

Kurz gefasst: Unterhaltsames Popcorn-Kino in Romanform für Science-Fiction, Endzeitstory und Steampunk Fans.