Unterhaltsamer, wenn auch sehr softer, sehr modern wirkender Historical mit gewissen Schwächen und einer, für meinen Geschmack eher mäßigen Übersetzung. Nur für Leser zu empfehlen, die kein authentisch wirkendes historisches Flair erwarten.
England 1425: Linnet und James Rayburn waren fünf Jahre zuvor ein Liebespaar. Doch während James damals den Wunsch hegte, Linnet zu seiner Frau zu machen, hatte Linnet, obwohl sie James sehr zugetan war, ...
England 1425: Linnet und James Rayburn waren fünf Jahre zuvor ein Liebespaar. Doch während James damals den Wunsch hegte, Linnet zu seiner Frau zu machen, hatte Linnet, obwohl sie James sehr zugetan war, etwas andere Pläne. Da ihr Vater sie mit einem Lüstling verheiraten und sie sich nicht in eine Ehe mit diesem Mann zwingen lassen wollte, schlief sie mit James und ließ sich extra bei dem Stelldichein von ihrem Gatten in spe und ihrem Vater überraschen.
James verließ Linnet danach. Gekränkt in seiner Ehre und mit gebrochenem Herzen stürzte er sich in Schlachten und vergnügte sich schließlich mit anderen Frauen.
Linnet dagegen heiratete einen betagten, aber sehr reichen Mann, der ihr gute Verbindungen zum Handel ermöglichte.
Mittlerweile ist Linnet verwitwet und eine der engsten Vertrauten der ebenfalls verwitweten jungen Königin. Diese jedoch will sich nicht in Enthaltsamkeit üben, was zu großen Problemen für die Königin führen kann. Probleme, die Linnet vermeiden möchte und so tut sie sich doch erneut mit James Rayburn zusammen, der von höchster Stelle den Befehl bekommen hat, die Königin zu schützen.
Obwohl sowohl Linnet als auch James immer noch gekränkt sind, ob der Dinge, die sich vor fünf Jahren zutrugen, spüren beide die gleiche starke sexuelle Anziehungskraft und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich beide einander hingeben. Doch was James zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt, ist die Tatsache, dass Linnet in höchster Lebensgefahr schwebt, nachdem sie gefährlichen Menschen, die einst ihren Großvater ruinierten, brisante Fragen gestellt hat und an denen sich Linnet unbedingt rächen will! Kann der besonnene James seine Linnet retten und werden beide diesmal zueinander finden?
Nach „Mein zärtlicher Ritter“ und „Mein leidenschaftlicher Ritter“, liefert Margaret Mallory erneut eine unterhaltsame Medieval- Romance ab, die sicherlich den Großteil aller Historical-Romanceleser zufrieden stellen wird. Mich hat der Roman leider etwas enttäuscht zurückgelassen, weil ich persönlich nicht viel mit historischen Romanen anfangen kann, die allzu modern geschrieben wurden und auch die Übersetzung fand ich nicht so gelungen. Margaret Mallorys Sicht auf die britische Historie ist leider ein wenig zu romantisch verklärt für meinen Geschmack und mutet eher disneyhaft an.
Obwohl ich zugegebenermaßen eine romantische Liebesgeschichte in einer Historical Romance erwarte, mag ich es doch, wenn die Love Story im Kern etwas ernsthafter daherkommt und auf mehr basiert, als lediglich auf sexueller Anziehungskraft. Zudem hatte ich diesmal auch einige Probleme mit der TSTL Heldin, die für ihre Ziele praktisch über Leichen geht (ihr eigenes Leben eingeschlossen). Man kann ihr Verhalten James gegenüber zwar besser verstehen wenn man ihre Beweggründe versteht, doch ihr schroffes, eingeschnapptes Verhalten James gegenüber, nachdem sie ihn fünf Jahre später wieder trifft, (obwohl sie diejenige war, die dem armen Mann das Leben schwer gemacht hat) machte es mir sehr schwer, sie zu mögen. Auch ihre unerbittliche Suche auf eigene Faust nach den Männern, die einst ihren Großvater in den Ruin stürzten, mag zwar für spannende Momente in der Geschichte sorgen, doch sie sorgte definitiv auch für einige Stirnfalten mehr bei mir, da die Heldin dabei unglaublich naiv zu Werke geht.
Der Held des Romans dagegen, reagiert der Heldin gegenüber ziemlich nachsichtig in allen Belangen und war mir persönlich viel zu soft für einen „Krieger“ gestrickt.
Und trotz meiner Kritikpunkte hat es die Autorin auch diesmal geschafft einen Historical abzuliefern, der keinerlei Längen aufzuweisen hat und durchaus Unterhaltungswert besitzt. Man sollte halt nur ein offenes Ohr und Auge für sehr softe, sehr moderne Historicals besitzen, in denen die Erotik einen etwas höheren Stellenwert einnimmt.
Apropos moderne Historicals: Ich habe nun bereits mehrere Bücher der Autorin gelesen, die allesamt von der gleichen Übersetzerin bearbeitet wurden und mich erneut an manchen sehr unpassenden Ausdrücken gestoßen, die in einem Medieval geschweige denn überhaupt in einem Historical nichts zu suchen haben. So etwa ein Zitat auf Seite 177 „Ich konnte nicht gehen und mich auf den Rest der Frauenwelt stürzen, so wie ich drauf war.“
So etwas muss doch nicht sein, oder?
Kurz gefasst: Unterhaltsamer, wenn auch sehr softer, sehr modern wirkender Historical mit gewissen Schwächen und einer, für meinen Geschmack eher mäßigen Übersetzung. Nur für Leser zu empfehlen, die kein authentisch wirkendes historisches Flair erwarten.