Cover-Bild Open City
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Weitere Themen / Geschenkbücher
  • Seitenzahl: 411
  • Ersterscheinung: 11.04.2016
  • ISBN: 9783518467053
Teju Cole

Open City

Roman. Geschenkausgabe
Christine Richter-Nilsson (Übersetzer)

Julius, ein junger Psychiater, durchstreift die Straßen Manhattans, allein und ohne Ziel, stundenlang. Die Bewegung ist ein Ausgleich zur Arbeit, sie strukturiert seine Abende, seine Gedanken. Er lässt sich treiben, und während seine Schritte ihn tragen, denkt er an seine kürzlich zerbrochene Liebesbeziehung, seine Kindheit, seine Isolation in dieser Metropole voller Menschen. Fast unmerklich verzaubert sein Blick die Umgebung, die Stadt blättert sich vor ihm auf, offenbart die Spuren der Menschen, die früher hier lebten. Mit jeder Begegnung, jeder neuen Entdeckung gerät Julius tiefer hinein in die verborgene Gegenwart New Yorks – und schließlich in seine eigene, ihm fremd gewordene Vergangenheit.
Für seinen faszinierenden Roman über einen Flaneur des 21. Jahrhunderts ist Teju Cole international von Presse und Lesern gefeiert und mit Autoren wie Sebald, Camus oder Naipaul verglichen worden. Getragen vom Fluss seiner bewegenden, klaren Sprache, erzählt Open City eine Geschichte von Erinnerung, Entwurzelung und der erlösenden Kraft der Kunst.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2018

Ein lehrreicher Spaziergang durch New York

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Open City ist der erste Roman, bei dem es mir schwer fällt, eine Rezension zu schreiben. In einem Uni-Seminar über Weltliteratur war Teju Coles Buch Teil einer Diskussion, aber ich denke nicht, dass ich ...

Open City ist der erste Roman, bei dem es mir schwer fällt, eine Rezension zu schreiben. In einem Uni-Seminar über Weltliteratur war Teju Coles Buch Teil einer Diskussion, aber ich denke nicht, dass ich es auch aus persönlichem Interesse gelesen hätte. Open City hat mich überrascht, zum Nachdenken gebracht und meine Offenheit gegenüber anderen literarischen Werken erweitert.

Als Psychiater muss man sich oft die verrücktesten Geschichten anhören. Man muss sich in Geduld üben, Menschen Rat geben und vor allem dürfen ihre Erlebnisse einen nie nach Hause begleiten. Um einen Ausgleich zu seiner Arbeit zu schaffen, geht Julius spazieren. Während er durch die Straßen New Yorks zieht, befreit er seinen Kopf von lästigen Gedanken und findet Zeit zum Durchatmen. Als Julius aber eines Abends seinem Nachbar begegnet und vom Tod dessen Frau vor mehreren Monaten erfährt, ist er schockiert, denn ihm wird bewusst, wie ignorant Menschen heutzutage leben: Weder die Abwesenheit seiner Nachbarin noch die Stimmungsveränderung ihres Mannes hat der junge Psychiater mitbekommen. Somit durchstreift er die Straßen nicht mehr nur, um seelischen Ballast abzuwerfen, Julius beginnt außerdem, ein offenes Ohr für seine Mitmenschen zu haben.

Teju Cole schrieb den Roman aus der Ich-Perspektive und lässt Elemente des inneren Monologs in seine Erzählweise einfließen. Daher stolpert man oft über abrupte Gedankensprünge des Protagonisten und auch einen roten Faden erkennt man nur schwierig: Das Buch zeichnet sich nicht durch eine zusammenhängende Handlung aus, sondern ist eher eine Sammlung von Julius‘ Erfahrungen. Auf seinen Reisen, die ihn von New York bis nach Brüssel bringen, begegnet er Rassismus, er denkt über eine verlorene Liebe nach, schließt neue Freundschaften und hinterfragt die Herkunft seiner Familie. Der Schreibstil gefiel mir unglaublich gut. Ich bin ein großer Fan von Romanhelden, die ihre Geschichten in der ersten Person erzählen und Teju Cole wählte seine Worte dabei so, dass sich sein Buch unglaublich schnell lesen lässt. Man hält sich nicht lange an ungewöhnlichen Textkonstruktionen auf oder verliert sich in langen, verschachtelten Sätzen. Man kann den Gedanken von Julius so leicht folgen, als erzählte er uns die Geschichte persönlich.

Ich sagte schon am Anfang, dass ich Open City wahrscheinlich nie aus persönlichem Interesse gelesen hätte, aber ich bin froh, dass ich es doch getan habe. Der Roman ist belehrend, aufschlussreich und sehr gut recherchiert. Das Allgemeinwissen des Protagonisten hat mich regelrecht umgehauen und ich denke, jeder sollte sich einmal von Julius‘ Wesen verzaubern lassen.