Die Autorin Monica Murphy ist mir ja bereits durch ihre "Together Forever"-Reihe bekannt. Und auch wenn ich bisher davon nur ein Buch davon gelesen habe, so mochte ich die Geschichten und die Charaktere dort sehr gerne. Umso überraschter und enttäuschter war ich auch letztlich, als ich gemerkt habe, dass "Fair Game – Jade & Shep" nicht mal annähernd an die "Togehter Forever"-Bücher herankommt.
Das Buch wirkte auf mich von Anfang an irgendwie "chaotisch". Die Geschichte ist zwar sehr langsam und undymanimsch aufgebaut, weist aber auch keine Besonderheiten oder große Spannungsbögen auf. Und auch die Charaktere sind eher wankelmütig oder kamen bei mir auch nicht besonders gut an. Es gibt bei der Handlung kaum Höhen und Tiefen; die Geschichte tröpfelt einfach nur so vor sich hin. Das lag zum einen daran, dass beide Charaktere schon von Anfang an wissen, auf wen sie sich einlassen und somit auch Diskussionen und Streitereien so gut wie rausfallen; zum anderen daran, dass man bei den Charakteren keine Entwicklung oder Veränderung wahrnimmt. Letztlich findet Shep Jade wegen ihrer roten Haare und den Sommersprossen einfach nur heiß und Jade verliebt sich in Shep, weil er eben gutaussehend und bei Frauen beliebt ist. Für eine überzeugende Liebesgeschichte war mir das zu wenig – es bietet definitiv eine gute Grundlage, hätte aber wesentlich spannender und tiefgründiger ausgearbeitet werden müssen.
Wie oben schon erwähnt, waren auch die Charaktere eher weniger überzeugend. Anfangs mochte ich Jade noch ganz gerne mit ihrer großen Klappe und der aufbrausenden, kratzbürstigen Art. Und auch bei Shep hätte ich mir vorstellen können, dass ich ihn mag. Weil ich dachte, dass sich hinter dem Schein, hinter dem, was er vorgibt, zu sein, noch mehr verbirgt. Dass er vielleicht ein gebrochener junger Mann ist. Doch irgendwie war da einfach ... nichts. Er ist einfach dieser klischeebesetzte Sohn einer reichen Familie, der aufs College geht, diese Zeit mit Sex mit vielen verschiedenen Frauen genießen will und mit einem illegalen Casino gegen seine Eltern fröhnt, die ihn entweder ignorieren, weil sie mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind oder ihn mit ihrer versnobten, reiche-Leute-Art einfach nur erdrücken. Und auch von Jade hatte ich mir letztlich einiges mehr erhofft, vor allem den im Klappentext angekündigten Widerstand gegen Shep. Oder eine herzzerreißende Vergangenheit. Ein Trauma. Irgendwas. Aber auch da konnte ich nichts tiefgründiges feststellen. Sogar ganz im Gegenteil: Sie ist dauernd sauer auf ihn, auf den ersten Seiten des Buches beschimpft sie ihn noch wüst, ein paar Seiten später schwärmt sie aber von seinem Aussehen, sie will taff und ehrlich rüberkommen, wirkt aber sehr selten so, sie will sich nicht auf Shep einlassen, tut es dann aber doch.
Der einzige Lichtpunkt, auf die Charaktere bezogen, waren für mich die beiden Nebencharaktere Gabe und Tristan, deren Geschichten in den beiden anderen Büchern der "Fair Game"-Reihe erzählt wird. Die beiden fand ich deswegen noch in Ordnung, weil Tristan mit seiner witzigen Art und Weise hervorsticht und Gabriel weit nicht so aufgesetzt wirkte wie Shep. Die beiden Bücher könnten deswegen noch recht interessant sein – ob ich diese allerdings lesen werde, weiß ich momentan noch nicht.
Die Ausarbeitung der Geschichte, und damit meine ich vordergründig den Schreibstil, hatte ich auch um Welten besser erwartet. Zwar bin ich schnell durch die Geschichte geflogen und die leichte Sprache hat mir dabei definitiv geholfen. Aber wärend der Schreibstil in der "Together Forever"-Reihe sehr unaufdringlich und "normal" war, war er in Fair Game – Jade & Shep einfach nur aufdringlich, übertrieben und sehr pubertär. Es wird kein einziges Mal die Wörter "miteinander schlafen" verwendet, sondern immer nur das Wort mit "F" (nicht mal, als die beiden sich ineinander verlieben und sie zusammen kommen und es weit mehr ist, als nur körperliche Anziehung oder spontaner Sex ohne Verpflichtungen!). Und es ist auch immer die Rede von "Titten" (kein einziges Mal ein anderes Wort!). Dass die Autorin an der und auch an anderer Stelle kein erwachseneres Synonym kennt, hat mich nach meinen Erfahrungen mit ihren Büchern, schon überrascht und enttäuscht. "Bitch Face" und "Fickvögel" haben dem ganzen pubertären Quatsch dann nur noch die Krone aufgesetzt. Schließlich ist es kein Buch, das in der Highschool spielt, sondern auf dem College. Da hätte ich von den Umgangsformen einfach ein wenig mehr erwartet.
Desweiteren werden (moralisch) verwerfliche Dinge, wie das Konsumieren von Drogen, die übermäßige Zufuhr von Alkohol und andere illegale Aktivitäten als etwas vollkommen normales dargestellt und nicht weiter erörtert – was ich bei einem Buch im "New Adult"-Genre überhaupt nicht gutheißen kann. Dass die Autorin so etwas in den Raum wirft, ohne genauer darauf einzugehen oder die Konsequenzen darzustellen, und somit das Gefühl vermittelt, dass sowas auf dem College vollkommen normal und gerne gesehen ist sowie in keinester Weise Folgen für die Protagonisten hat, kam bei mir persönlich auch überhaupt nicht gut an.
Fazit
Die eigentliche Plotidee und der Klappentext haben mir bei "Fair Game – Jade & Shep" eigentlich noch recht gut gefallen, die Umsetzung schwächelt aber meiner Meinung nach in extremem Ausmaß. Nicht nur, dass mir Höhen und Tiefen gefehlt haben oder die Liebesgeschichte mich nicht wirklich berühren konnte, auch die Charaktere sind wenig bis gar nicht überzeugend. Der Schreibstil hat dann meiner Meinung nach sein übriges getan und mich doch sehr ernüchtert zurückgelassen. Ob ich die Geschichten von Tristan und Gabe noch lesen werde, weiß ich momentan nicht, ich tendiere aber eher zu nein.