Platzhalter für Profilbild

Gisel

Lesejury Star
offline

Gisel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gisel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2018

Verschenktes Potenzial

Die drei Opale 1: Über das tiefe Meer
0

Maus lebt mit ihrem Bruder und ihrer Großmutter auf der „Jägerin“, auf dem Schiff ist ihre Oma Kapitän. Dann ist plötzlich ihr Vater verschwunden, der neue Steuermann erscheint ihr von Anfang an sehr verdächtig. ...

Maus lebt mit ihrem Bruder und ihrer Großmutter auf der „Jägerin“, auf dem Schiff ist ihre Oma Kapitän. Dann ist plötzlich ihr Vater verschwunden, der neue Steuermann erscheint ihr von Anfang an sehr verdächtig. Ganz zu Recht, denn bald gerät ihre gesamte Familie in Gefahr. Sie macht sich auf die Suche nach den drei Opalen, sie sollen ihr helfen, die Welt wieder in Ordnung zu bringen. Doch niemand weiß genau, wo die Opale sich befinden…

In einer Fantasiewelt mit eigens dafür gezeichneter Karte entwirft die Autorin Sarah Driver eine eigene Welt, die teilweise der unseren entspricht, aber auch einige magische Elemente enthält. Etwas gewöhnungsbedürftig empfand ich die Namen, wie z.B. Maus, Sperling, Falke, ich überlegte zunächst mal, ob es Kosenamen oder Spitznamen sein sollen. Maus darf ihre Geschichte in der Ich-Form erzählen, so dass der Leser sich sehr schnell mit ihr identifizieren kann. Dennoch bleiben die Figuren eher blass, vieles erscheint lediglich in schwarz und weiß, Zwischentöne gibt es kaum welche. Auch die Welt, in der diese Geschichte spielt, ist mir zu wenig beschrieben, ich tat mich schwer damit, mich dort zurecht zu finden.

Leider konnte der Funke nicht bei mir überspringen, ich empfand die Geschichte zu aggressiv, während Maus mit ihren dreizehn Jahren überfordert sein müsste wegen all der Aufgaben, die sie bewältigen muss. Auch den jungen Leser dürfte die Geschichte wegen all der harten Szenen überfordern, keineswegs würde ich sie meinem zwölfjährigen Kind empfehlen. Schade, die Geschichte hat durchaus Potenzial, leider wird vieles davon verschenkt. Ich kann dafür nur drei von fünf Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 09.05.2018

...und was bleibt, wenn ich gefragt habe?

Frag mich, wie es für mich war
0

Addies Schülerleben ist in mancherlei Hinsicht von Erfolg gekrönt, in der Schule, im Sport, in der Liebe, überhaupt in ihrem Leben. Als sie ungewollt schwanger wird, lässt sie in Absprache mit ihren Eltern ...

Addies Schülerleben ist in mancherlei Hinsicht von Erfolg gekrönt, in der Schule, im Sport, in der Liebe, überhaupt in ihrem Leben. Als sie ungewollt schwanger wird, lässt sie in Absprache mit ihren Eltern abtreiben. Obwohl alles unkompliziert verläuft, hinterlässt diese Erfahrung sie verändert.

Das Buch ist als Tagebuch geschrieben und gibt so einen guten Einblick in Addies Gedanken, während man ihre Geschichte selbst eher zwischen den Zeilen liest. So wird der Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig, andererseits richtet er sich so eher an Jugendliche. Zusätzlich spannend wird es dadurch, dass Addie Schülerin an einer katholischen Mädchenschule ist und sie sich mit den religiösen Vorgaben auseinandersetzen muss. Dennoch wird das Thema Schwangerschaftsabbruch nicht gewertet, sondern sehr sachlich damit umgegangen. Abbie selbst aber blieb mir unbekannt, so richtig in sie hineinfühlen konnte ich mich nicht.

Ich habe mich mit diesem Buch eher schwer getan und merke dies auch beim Schreiben der Rezension. Die Idee an sich finde ich sehr gut, die Umsetzung liegt mir allerdings nicht so sehr. Liegt es daran, dass ich der Jugendzeit schon länger entwachsen bin? Doch auch das trifft es nicht so ganz. Das Buch hinterlässt mich trotz dem wichtigen Thema eher zwiespältig, eine echte Leseempfehlung mag ich nicht aussprechen.

Veröffentlicht am 16.03.2018

Wissenschaftliche Themen im Vordergrund

Der Schlüssel des Salomon
0

Während eines laufenden Experimentes im CERN, dem Europäischen Kernforschungszentrum, wird die Leiche eines hohen CIA-Mitarbeiters gefunden. In der Hand hält er einen Zettel, der auf den Wissenschaftler ...

Während eines laufenden Experimentes im CERN, dem Europäischen Kernforschungszentrum, wird die Leiche eines hohen CIA-Mitarbeiters gefunden. In der Hand hält er einen Zettel, der auf den Wissenschaftler Tomás Noronha verweist. Schnell heftet sich die CIA auf Tomás‘ Spuren, doch er schafft es, ihnen zu entkommen. Wird er den wahren Mörder enttarnen können?

Nach dem Erfolg seiner Bücher in Portugal und der Übersetzung des ersten Bandes um den Wissenschaftler Tomás Noronha ins Deutsche erscheint nun eine weitere Folge um die Abenteuer des Kryptologen. Während das Buch jedoch im Genre „Thriller“ aufgelegt wird, hat der Autor sein Ziel eher in der Vermittlung schwieriger physikalischer Erkenntnisse gesehen. Als Thriller hat das Buch für mich keine Chance, zu hölzern sind die Dialoge, zu vorhersehbar die Story, zu klischeehaft die Handlung. Lediglich die Auflösung des Mordfalles ergibt einen sehr spannenden Moment in der Geschichte, ansonsten aber konnte mich die Rahmenhandlung kaum fesseln. Fragwürdig ist für mich die Rolle der Frau in dieser Geschichte: Tomás‘ Begleiterin wirkt eher wie ein schönes Anhängsel seiner Person, die andächtig seinen wissenschaftlichen Ergüssen lauscht, aber ansonsten bestenfalls noch zickig sein darf. Die Theorie der Quantenphysik hingegen und der heutige Kenntnisstand mit all den unbeantworteten Fragen, die es immer noch gibt, hat der Autor sehr gut verständlich dargelegt.

Wer also einen packenden Wissenschaftsthriller erwartet hat, wird hier haushoch enttäuscht. Hingegen wird reichlich belohnt, wer sich in die äußerst schwierige Materie der neueren physikalischen Erkenntnisse rund um die Quantenphysik wie auch der Grenzen des menschlichen Wissens einlesen möchte. Das Buch kommt meines Erachtens nicht ganz an den Erfolg des „Einstein Enigmas“ heran. Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Potential leider nicht ausgeschöpft

Dominotod (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 2)
0

Psychiaterin Nathalie Svensson und ihr Team werden zu einem Toten gerufen, einem Arzt, in dessen Hals ein Dominostein steckt. Ein weiterer Kollege wurde entführt, es wird befürchtet, dass auch er in Lebensgefahr ...

Psychiaterin Nathalie Svensson und ihr Team werden zu einem Toten gerufen, einem Arzt, in dessen Hals ein Dominostein steckt. Ein weiterer Kollege wurde entführt, es wird befürchtet, dass auch er in Lebensgefahr ist. Der örtliche Kommissar ist mit dem Entführten eng befreundet, aber auch Nathalie hat ein besonderes Interesse an diesem Fall, denn ihre Schwester hat den Entführten als Letzte gesehen. Was sind die Hintergründe zu dieser Tat, wer steckt dahinter?

Dies ist bereits der zweite Fall mit Nathalie Svensson, er schließt wohl direkt an seinen Vorgänger an. Da ich den ersten Band nicht kenne, habe ich mich sehr schwer getan, in die Geschichte hineinzufinden, umso mehr, als ich mich mit der Fülle der handelnden Personen sehr schwer tat (trotz Personenregister zu Beginn des Buches). Immer wieder nimmt die Erzählung Bezug auf den ersten Band, so dass ich es schade fand, mit diesem Fall einzusteigen. Andererseits habe ich immer wieder den roten Faden verloren, weil ich mich in der Fülle der Personen wie auch der Bezüge zum Vorgänger verloren habe, so dass ich mich irgendwann ertappt habe bei der Überlegung, ob ich das Buch fertig lesen möchte. Das tat ich dann, doch auch die überraschende Wendung mit dem Täter hat mich nicht mehr fesseln können.

Von diesem Buch hatte ich mir mehr erwartet, letztendlich empfinde ich es so nichtssagend wie das Bild auf dem Cover, das ein Haus am See zeigt, ein Coverbild, das wohl Standard sein muss für jeden Schweden-Krimi – nur leider hat dieses Buch mit einem See überhaupt nichts zu tun. Das Buch hätte m.E. viel mehr Potential gehabt, so reicht es in meinen Augen gerade mal für 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Zwei Frauen auf der Suche nach sich selbst

Die Lichter von Paris
0

Die junge Amerikanerin Madeleine scheint ein perfektes Leben zu haben: einen erfolgreichen Mann, ein schönes Zuhause und eine gute finanzielle Absicherung. Dennoch ist sie nicht glücklich. Sie hat sich ...

Die junge Amerikanerin Madeleine scheint ein perfektes Leben zu haben: einen erfolgreichen Mann, ein schönes Zuhause und eine gute finanzielle Absicherung. Dennoch ist sie nicht glücklich. Sie hat sich zeit ihres Lebens den Vorgaben anderer angepasst, ihre Wünsche und Träume sind auf der Strecke geblieben. Da entdeckt sie eines Tages auf dem Dachboden ihres Elternhauses die Tagebücher ihrer Großmutter. Beim Lesen erlebt sie deren Jugendzeit wieder und merkt, dass das auch Auswirkungen auf ihr eigenes Leben hat…

Die Autorin Eleanor Brown erzählt in zwei Zeitebenen die Geschichte von zwei Frauen auf der Suche nach sich selbst. Dadurch erlebt der Leser die Entwicklung beider Frauen sehr unmittelbar mit, wie sie sich zunächst den Zwängen ihrer Zeit (die sich erstaunlich ähnlich sind, trotz der Jahrzehnte dazwischen) anzupassen versuchen, dann aber merken, wie einengend diese sind. Besonders interessant fand ich hier den Weg der Großmutter, die im Paris der Zwanziger Jahre einen leuchtenden Sommer erlebt. Dennoch blieb einiges für mich eher unrealistisch, Maggies Erlebnisse werden wohl eher untypisch sein für ihre Zeit. Aber auch Madeleine erscheint mir nicht wie eine Frau kurz vor der Jahrtausendwende, zu sehr scheint sie ein Korsett vergangener Zeiten zu drücken. Dadurch wirkte das Buch für mich zeitweise sehr langatmig. Faszinierend bleibt, wie geschickt die Autorin die Handlungsfäden miteinander verknüpft, wie das Lesen der Tagebücher Madeleines Leben beeinflusst – und nebenbei noch ein Familiengeheimnis aufdeckt.

Leider hat mich das Buch nicht wirklich überzeugt, denn vor allem Madeleine scheint nicht in unsere Zeit zu gehören. Sie lässt sich zu viel vorschreiben von ihrem Mann, davor von ihren Eltern, hat panische Angst vor einer Scheidung und ist äußerst unselbständig. Dieser „goldene Käfig“ passt nicht in die Zeit, die die Autorin für die junge Frau ausgesucht hat, und so habe ich mich mit dieser Figur kaum identifizieren können, die Geschichte erscheint mir eher unrealistisch. Deshalb kann ich leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.