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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2018

tolles Buch, absolute Empfehlung

Das Grab unter Zedern (Ein-Leon-Ritter-Krimi 4)
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Ganz Le Lavandou ist in heller Aufregung als das Berufungsgericht den vermeintlichen Kindsmörder Simon wegen Mangel an Beweisen freispricht. Genau zu dieser Zeit wird ein Toter an den Strand gespült. Der ...

Ganz Le Lavandou ist in heller Aufregung als das Berufungsgericht den vermeintlichen Kindsmörder Simon wegen Mangel an Beweisen freispricht. Genau zu dieser Zeit wird ein Toter an den Strand gespült. Der Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter, glaubt nicht daran, dass dieser Mann bei Sturm über Bord gegangen ist und sollte Recht behalten….
Wieder einmal ist es dem Autor ganz wunderbar gelungen den Charme der Provence in die Geschichte einfließen zu lassen. Denn auch Leon Ritter, die Hauptfigur, ist von diesem Landstrich so fasziniert, dass er Deutschland verlassen und sich in Le Lavandou einen Job gesucht hat. Dabei wird er nicht von allen mit offenen Armen empfangen. Gerade der Chef der örtlichen Polizei, Zerna, sieht in ihm einen Querulanten und Besserwisser, steckt aber auf der anderen Seite die Lorbeeren bei Beweisen aus der Autopsie an seine Weste. Diese Zwistigkeiten und Schikanen sind sehr realistisch und manchmal auch zum Schmunzeln beschrieben. Beim Lesen habe ich immer wieder Leon bewundert wie ruhig er auf die Einwände und Sticheleien von Zerna reagiert hat. Remy Eyssen hat es auch verstanden, das medizinische Fachwissen, was Dr. Ritter bei seinen Autopsien abruft, für den Laien verständlich zu erklären. Gefallen hat mir auch, dass Leon Ritter bei den Opfern nicht von Toten, sondern von seinen Patienten spricht. Da merkt man doch seine Liebe zum Beruf und auch, dass der Beruf ihn nicht abgestumpft hat. Mir ist diese Hauptfigur richtig ans Herz gewachsen.
Sehr geschickt fand ich es vom Autor den Täter den Lesern immer nur als „der Mann“ zu präsentieren. Dadurch gab es Spannung von Anfang an und die hat sich auch bis zum Schluss erhalten. Denn so richtig erraten konnte man den Ausgang nicht. Ich habe mich mit diesem Krimi wunderbar unterhalten gefühlt und vergebe 5 wohlverdiente Lesesterne.

Veröffentlicht am 24.09.2018

spannungsgeladener Thriller, mit aktuellem Hintergrund

Falsche Fährten
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Wieder werden Helen Wagner und Nicolas Eichborn beauftragt in einer Mordserie zu ermitteln. Da die Opfer Ärzte und noch dazu jüdische Namen tragen, hat auch das Innenministerium Interesse an der schnellen ...

Wieder werden Helen Wagner und Nicolas Eichborn beauftragt in einer Mordserie zu ermitteln. Da die Opfer Ärzte und noch dazu jüdische Namen tragen, hat auch das Innenministerium Interesse an der schnellen Aufklärung. So lässt es sich nicht vermeiden, dass Nicolas wieder im Visier von Staatssekretär Schlossmann gerät, der Erfolge stets für sich beansprucht und Misserfolge Eichborn zuweist.
Ja und Nicolas Eichborn ist ein Typ für sich. Er kennt die Dienstvorschriften, er pfeift auf sie und hört stattdessen auf sein Bauchgefühl. Trotzdem mag ich diesen Nicolas mit seiner spontanen Art. Manchmal dachte ich beim Lesen: typisch Radfahrer – erst umfahren, dann klingeln.
Wenn ihm etwas nicht passt reagiert er emotional und schroff. Das macht ihn bei h bei Vorgesetzten nicht eben beliebt. Aber er ist bedingungslos ehrlich. Mit Helen, seiner Partnerin im Beruf wie auch privat, bildet er ein tolles Team. Manchmal bewundere ich Helen, für was sie alles Verständnis aufbringen kann.
Der Krimi hat mich auch nachdenklich gestimmt. Denn so richtig zu Ende ist die Geschichte ja noch lange nicht. Noch immer Pharmariesen die Not und die Unwissenheit der Dritten Welt aus, um ihre Profitgier zu befriedigen. Das Ganze jetzt sogar unter dem Deckmantel der Legalität. Ein wunderbares Buch dem ich 5 Lese-Sterne gebe und für das ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 16.04.2018

lange nicht so gut unterhalten gefühlt

Das Programm
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Dieser Krimi hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Sicher deshalb, weil der Ermittler so anders war. Denn mit Nicolas Eichborn hat der Autor einen besonderen BKA-Ermittler erschaffen. Er geht überwiegend ...

Dieser Krimi hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Sicher deshalb, weil der Ermittler so anders war. Denn mit Nicolas Eichborn hat der Autor einen besonderen BKA-Ermittler erschaffen. Er geht überwiegend allein bei den Ermittlungen vor, er sieht Vorschriften als elastische Leitplanken (Buchauszug), wenn das nicht klappt, dann ignoriert er sie. Was mir aber am besten gefallen hat, war die Selbstironie dieses Mannes.
Er weiß, dass er durch sein Verhalten oft aneckt, aber das ist ihm egal. Einzig Helen Wagner, die mit ihm zusammen ermittelt, lässt er näher hinter seine Fassade blicken. Denn so cool, wie Nicolas immer tut, ist er nämlich gar nicht. Seit einer Nahtoderfahrung bei einem Auslandseinsatz hat er nämlich noch immer Albträume und dieses Geschehen noch lange nicht verarbeitet. Ja und dann ist er nun in diesem verzwickten Fall zu 100 % gefordert und muss bis an seine Grenzen gehen…
Der Schreibstil hat mir wunderbar gefallen. Die humorigen Einlagen, die der Autor Nicolas in den Mund gelegt hat. Da musste ich schon des Öfteren schmunzeln. Beispielhaft hier ein kurzes Zitat zu Beginn einer Autopsie: „Als wir bei ihm (dem Pathologen) ankamen, schwieg er. Die Leiche auch.“ Dabei gelingt es V.S. Gerling diesen Humor geschickt in den Dialogen unterzubringen, ohne dass der Krimi ins Lächerliche gezogen wird.
Der Spannungsbogen hat sich bei mir immer höhergeschraubt. Denn die Geschichte hat so viele Facetten und ungeahnte Wendungen, dass ich das Ende so nie erwartet oder erahnt habe. Von mir gibt’s daher auch 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Krimi-Fans.

Veröffentlicht am 20.03.2018

drei Frauenschicksale, ein wunderbares Buch

Der Zopf
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Eindringlich erzählt die Autorin wie Smita mit ihrem Schicksal hadert. Denn sie gehört in Indien zu den Unberührbaren. Sie wurde bereits als solche geboren, wie auch ihre Mutter, Großmutter… So ist es ...

Eindringlich erzählt die Autorin wie Smita mit ihrem Schicksal hadert. Denn sie gehört in Indien zu den Unberührbaren. Sie wurde bereits als solche geboren, wie auch ihre Mutter, Großmutter… So ist es auch ihre Aufgabe die Exkremende der Menschen täglich einzusammeln und zu entsorgen, da es in Indien keine Kanalisation oder ähnliches gibt. Eine Alternative gibt es für sie nicht. Zitat: „Wer als Kloputzer zu Welt kommt, stirbt auch als Kloputzer.“ Und doch versucht Smira einen Ausweg, den Ausstieg, um wenigstens ihrer kleinen Tochter dieses Schicksal zu ersparen.
Ich muss zugeben, Smitas Schicksal hat mich schon stark berührt. Mir war gar nicht bekannt, wie elendig das Leben der Armen in diesem Land ist und wie rechtlos die Frauen dort sind.
Ja und dann ist da Giulia die nachdem ihr Vater im Koma liegt die Verantwortung für das Familienunternehmen, das von der Veredlung von Haaren lebt, übernehmen muss. Allerdings steht das Unternehmen kurz vor dem Konkurs und Giulia muss Entscheidungen treffen ob und wie es weitergehen soll.
Die Dritte ist Sarah, erfolgreiche Anwältin, Karrierefrau mit eisernem Willen. Streng zu sich selbst trennt sie berufliches rigoros von Privatem. Bei ihr hat das Berufliche immer Vorrang. Bis, ja bis ihr Körper ihr deutliche Grenzen setzt.
Alle drei Schicksale, die immer in einzelnen Kapiteln aufgezeigt und entwickelt werden, sind beim Lesen super unterhaltsam, manchmal aufwühlend, auf jeden Fall musste ich immer weiterlesen. Schlussendlich wird die Verbindung zwischen den drei Frauen aufgelöst. Aber das sollte jeder selbst nachlesen.
Für ein Erstlingswerk ist dies ein wunderbar unterhaltsames und gelungenes Buch. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.03.2018

tolle Buch über krankes Hirn

Sein Gelübde
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Susanne und Ingrid wachsen auf einem Bauernhof in der Eifel auf. Die Eltern haben neben der vielen Arbeit keine Liebe an ihre Töchter zu bieten. So versuchen die Schwestern, kaum volljährig, dem Malochen ...

Susanne und Ingrid wachsen auf einem Bauernhof in der Eifel auf. Die Eltern haben neben der vielen Arbeit keine Liebe an ihre Töchter zu bieten. So versuchen die Schwestern, kaum volljährig, dem Malochen daheim zu entkommen und anderswo Liebe und Anerkennung zu finden. Während Ingrid, die Ältere, ihr Herz an Jürgen, einem angehenden Kriminalbeamten, verschenkt, findet Susanne in dem redegewandten Frank ihren Traummann. Nichts ahnend, dass dieser dunkle Geheimnisse vor ihr hat und nicht die gleichen Ziele wie sie verfolgt. Susanne sieht sich mit ihrer Hochzeit am Ziel ihres Lebenstraums.
Ich bin einfach von Anfang an in die Geschichte abgetaucht und konnte nicht mehr aufhören zu Lesen. Ich weiß nicht wie die Autorin es gemacht hat, aber sie hat es in meinen Augen brillant geschafft die krankhafte Denke (milde ausgedrückt) von Frank dem Leser glaubhaft zu vermitteln. Denn krank ist er, sieht er sich doch als Gott und Erlöser. Er entscheidet welches Leben lebenswert ist und welches nicht. Er sieht in den Mitmenschen, die nicht seinen Vorstellungen entsprechen erbärmliche Seelen, die zu erlösen er übernimmt. Das sieht er als seine Aufgabe an. Ehefrau Susanne und die beiden Kinder braucht er eigentlich nur, um nach außen hin heile Welt vorzutäuschen. Ja und Susanne findet in den Aufgaben als Mutter und der Hausfrau ihre Erfüllung. Und natürlich liebt sie ihren Frank über alles, lässt Kritik an seiner Person, selbst wenn er sich noch so eigenartig und launisch gibt. Streckenweise habe ich beim Lesen „gekocht“ wegen der Hörigkeit von Susanne und der Manipulationsfähigkeit von Frank. Denn dazu hat er wirklich Talent und setzt dies bei seinen krankhaften Handlungen auch immer ein.
Ich habe mich mit diesem Buch wunderbar unterhalten gefühlt und vergebe 5 wohlverdiente Lese-Sterne.