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Veröffentlicht am 02.06.2018

Emotionale Familiengeschichte über Vergangenheitsbewältigung, unterdrückte Konflikte und unausgesprochene Wahrheiten

Die Mittsommerlüge
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Kristian hatte seine Frau Karen und seine neunjährige Tochter von einem Tag auf den anderen verlassen. Er war Autor, weshalb Karen ihre Tochter Louise damit vertröstet hat, dass er sich zum Schreiben eines ...

Kristian hatte seine Frau Karen und seine neunjährige Tochter von einem Tag auf den anderen verlassen. Er war Autor, weshalb Karen ihre Tochter Louise damit vertröstet hat, dass er sich zum Schreiben eines Buches eine Auszeit nahm. Als Louise älter wurde, konnte sie immer weniger nachvollziehen, dass ihr Vater sie nie von ihr verabschiedet hatte und dass ihre Mutter Verständnis für sein Verhalten aufbrachte.
Nach 20 Jahren Abwesenheit kehrte Kristian zurück und wurde von Karen ohne Weiteres wieder mit offenen Armen empfangen. Louise blieb allerdings unversöhnlich und hat nur ihrer Tochter Ida zuliebe den Kontakt zu ihren Eltern nicht ganz abgebrochen.

Als Kristian an einem Gehirntumor stirbt, hinterlässt er das Sommerhaus "Lykkebo" am Limfjord. Karen möchte sich der Vergangenheit stellen und überredet Louise, eine Woche in dem Sommerhaus zu verbringen. Zusammen mit Louises Tochter Ida, ihrem Lebensgefährten Michael und Cockerspaniel Buller begeben sie sich auf Spurensuche.

Die Atmosphäre in dem Sommerhaus ist angespannt. Michael kümmert sich wenig um die Familiengeschichte, dafür umso mehr um einen Notfall bei seine Arbeit.
Ida trauert um ihren Großvater und kann nicht verstehen, warum ihre Mutter so abweisend zu ihrer Großmutter ist. Sie scheint es in dem Haus kaum auszuhalten und geht lieber nach draußen, wo sie die beiden Zwillingsbrüder Peder und William kennenlernt, die zurückgezogen in einem Haus am Waldrand leben.
Louise befindet sich in einem Gefühlschaos aus Trauer und Wut und ist darüber hinaus auch noch ungewollt schwanger.
Karen bemüht sich um gute Stimmung, möchte dass ihre Tochter Kristian verzeiht und selbst herausfinden, was Kristian in dem Sommerhaus all die Jahre gemacht hat. Blauäugig war sie davon ausgegangen, dass Kristian hier allein gewohnt und sich ganz seinen Gedichten gewidmet hat.

Die Geschichte wird aus der Sicht der drei Frauen erzählt, die nicht nur verschiedenen Generationen angehören, sondern auch ganz unterschiedliche Charaktere sind und einen ganz eigenen Blick auf die Vergangenheit haben.
Zunächst gibt es nicht viele Hinweise auf die Zeit, die Kristian hier verbracht hat. Mit Hilfe seiner Aufzeichnungen und durch den Kontakt zu den Zwillingsbrüdern werden nach und nach Geheimnisse offenbart, so das auch Karen gezwungen ist, sich den Geistern der Vergangenheit zu stellen, die sie erfolgreich verdrängt hatte. Erst wenn die ganze Wahrheit ans Licht kommt, kann es den Frauen möglich sein, zu trauern und letztlich auch wieder zueinander zu finden.

Es ist ein melancholischer Roman, in welchem sich die Charaktere schwer tun, sich zu öffnen und ihre Probleme lieber mit sich selbst ausmachen. Auch wenn man im Sommerhaus angekommen bald erahnen kann, wie Kristians Neuanfang ausgesehen hatte und was der Auslöser dafür gewesen ist, geht es darum, zu erfahren, wie die Frauen mit der Wahrheit umgehen werden.

"Die Mittsommerlüge" ist eine emotionale Familiengeschichte über Vergangenheitsbewältigung, unterdrückte Konflikte und unausgesprochene Wahrheiten, die nach dem Tod von Kristian zutage treten und bewältigt werden müssen, um einander offen und ehrlich zu begegnen und verzeihen zu können.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Ein Sommer in der Provence mit Vergangenheitsbewältigung und der Suche nach der eigenen Identität - perfekte Urlaubslektüre

Sommer mit Aussicht
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Luisa ist adoptiert und hatte im Alter von 18 Jahren versucht, ihre leibliche Mutter Regina kennenzulernen. Diese hatte den Kontakt damals abgelehnt. Inzwischen sind 16 Jahre vergangen, bis Luisa nun einen ...

Luisa ist adoptiert und hatte im Alter von 18 Jahren versucht, ihre leibliche Mutter Regina kennenzulernen. Diese hatte den Kontakt damals abgelehnt. Inzwischen sind 16 Jahre vergangen, bis Luisa nun einen Brief von Regina erhalten hat, in welchem sie ihre Tochter in ihre kleine Pension nach Nid-sur-Mer in der Provence einlädt.

Luisa unternimmt diese Reise mit ihrer Adoptivmutter Elisabeth und ihrem Ehemann Stefan. Luisa und Stefan leben seit einem halben Jahr getrennt, was sie Elisabeth bisher verschwiegen haben, weshalb der Aufenthalt in Frankreich nicht nur wegen der ersten Begegnung mit Regina emotional aufgeladen ist. Schon die Anreise ist aufgrund einer Autopanne und der Weiterreise mit dem attraktiven Franzosen Nicolas turbulenter als geplant.

Luisa tut sich schwer damit, eine Beziehung zu Regina aufzubauen, die zwar einerseits herzlich ist, andererseits Luisa aber offensichtlich aus dem Weg geht und unnahbar bleibt. Sie möchte endlich Reginas Motive verstehen und etwas über ihre eigenen Wurzeln erfahren. Reginas Antworten sind allerdings enttäuschend einsilbig oder ausweichend. Regina scheint bestimmte Details verbergen zu wollen, was seltsam ist, da sie den Kontakt zu Luisa gesucht hat. Aber nicht nur Regina verhält sich nicht den Erwartungen entsprechend. Auch Stefan ist überraschend zugänglich und offen für einen Neuanfang mit Luisa.

"Sommer mit Aussicht" ist eine Mischung aus Familienroman, einer Suche nach der eigenen Identität und die Versöhnung mit der Vergangenheit, aber auch ein Roman über die Liebe und die verwirrenden Gefühle mit ihr.

Der Roman ist mit einer Leichtigkeit geschrieben, dass er die perfekte Sommerlektüre bildet. Die ernsthafte Auseinandersetzung mit der leiblichen Mutter und dem Gefühl des Ungeliebtseins und Verstoßenwerdens wird mit humorvollen Episoden vor allem bei den Begegnungen mit Nicolas aufgelockert. Aber auch das Setting in der Provence, die kleine, renovierungsbedürftige Pension, der Besuch der Märkte in der Umgebung, die Landschaft, geprägt von Weingütern und Lavendelfeldern, haben mich bildreich an den fiktiven Urlaubsort versetzt.

Auch wenn die Handlung keinen überraschenden Verlauf vernimmt, wird man als Leser vor allem durch die zunächst geheimnisvolle Art von Regina und Luisas Flirt mit Nicolas unweigerlich zum Weiterlesen animiert.

Veröffentlicht am 26.05.2018

Emotionaler Roman über die Annäherung zweier Halbschwestern und die Aufarbeitung der Vergangenheit

Schwestern für einen Sommer
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Als ihre "Nana" stirbt, treffen die beiden Halbschwestern Cassie und Julie erstmals nach 15 Jahren bei der Testamentseröffnung aufeinander. Ihre gemeinsame Großmutter hat ihnen ihr Häuschen in Montauk ...

Als ihre "Nana" stirbt, treffen die beiden Halbschwestern Cassie und Julie erstmals nach 15 Jahren bei der Testamentseröffnung aufeinander. Ihre gemeinsame Großmutter hat ihnen ihr Häuschen in Montauk vererbt, unter der Bedingung, dass die beiden einen Monat dieses Sommers - so wie früher als Kinder - gemeinsam verbringen und sich wieder annähern.
Nach dem Tod von Cassies Mutter war das enge Band der beiden zerrissen, so dass die beiden Teenager, die sich mit neun Jahren kennenlernten und seitdem jeden Sommer gemeinsam bei ihrer Großmutter auf Long Island verbrachten, keinen Kontakt mehr miteinander hatten.

Cassie hat einen unheimlichen Groll auf Julie, beneidet sie um ihr Aussehen und ihr scheinbar unbeschwertes Leben an der Seite eines reichen Ehemannes, während sie selbst seit 18 Monaten "nur" die Lebensgefährtin eines verheirateten Mannes ist. Julie ist verschüchtert, verbirgt ein schreckliches Geheimnis vor ihrer Schwester und macht sich deshalb Vorwürfe. Als sie den Fehler begangen hat, war sie allerdings noch jung und hatte all die Jahre darunter gelitten, dass ihr Vater mit einer anderen Frau als ihrer Mutter verheiratet war und seine Familie "auf der anderen Seite", der er emotional nicht so nah stand, nie verlassen hat.

Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Cassie bzw. Julie geschrieben, so dass man schon in den ersten Kapiteln merkt, wie grundsätzlich unterschiedlich die beiden Halbschwestern sind. Cassie ist auf den ersten Eindruck die toughere von beiden, hat als Psychotherapeutin sogar ihre eigene Fernsehsendung, möchte sich nicht von einem Mann abhängig machen und steht mit beiden Beinen fest im Leben. Julie dagegen ist die verträumtere, romantische Schwester, die aufgrund ihres bezaubernden Aussehens, Jungen und Männer schon immer magisch anzog, und seit sie ein Teenager war unbedingt heiraten wollte. Noch auf dem College hat sie den etwas älteren Patrick geheiratet, der ihr materiell allen Luxus bietet, jedoch gefühlskalt ist und ihren Herzenswunsch nach gemeinsamen Kindern verwehrt.

Das Buch ist emotional geschrieben, was aber auch gut zu den beiden Schwestern passte, die beide auf ihre Art eine schwierige Kindheit hatten, was insbesondere ihrem egoistischen Vater geschuldet war, der sich nie festlegen wollte, aber auch ihren schwachen Müttern, die sich so abhängig von einem Mann machten. Ihre Familienkonstellationen haben die Mädchen geprägt. Während Cassie sich nie binden wollte, hat Julie stets nach Geborgenheit gesucht. Als Halbschwestern freunden sie sich in den Sommern bei ihrer Großmutter trotz der unglücklichen Umstände an, bis es zu dem Zerwürfnis kommt. Erst durch die Initiative der Großmutter nähern sich die beiden langsam wieder an. Bis dahin ist das Aufeinandertreffen in Montauk zunächst distanziert und bald von Streitigkeiten geprägt. Erst als noch weitere Probleme auf die beiden einprasseln, die vor allem ihren nicht ganz glücklichen Beziehungen geschuldet ist, und sie sich gegenseitig unterstützen, merken sie wieder was sie aneinander haben.

"Schwestern für einen Sommer" ist eine gelungene Mischung aus Beziehungsdrama, Familientragödie und Liebesgeschichte, die im Mittelteil etwas langatmig geschrieben ist und von Wiederholungen geprägt ist, da beide Perspektiven zu den selben Ereignissen geschildert werden. Die Annäherung und zu erwartende Versöhnung der Schwestern hätte nicht so in die Länge gezogen werden müssen. Am Ende kommen alle Konflikte aufs Tapet, was dem Roman zu neuem Schwung verholfen hat.
Auch wenn der 600-Seiten-Roman etwas straffer hätte gefasst sein können, hat er mir vor allem aufgrund des einnehmenden Erzählstils der Autorin gut gefallen, die bei der lebhaften Beschreibung der unterschiedlichen Charaktereigenschaften der Schwestern große Erzählkunst bewiesen hat.

Veröffentlicht am 14.05.2018

Romantische Komödie mit witzigen Dialogen und sympathischen menschlichen als auch künstlichen Charakteren

Wahrscheinlich ist es Liebe
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Jen ist Mitte 30, Journalistin, und lebt in London. Sie beteiligt sich derzeit an einem Projekt zum Thema "Künstliche Intelligenz" (KI), wobei es ihre Aufgabe ist, sich mit einem Computer zu unterhalten, ...

Jen ist Mitte 30, Journalistin, und lebt in London. Sie beteiligt sich derzeit an einem Projekt zum Thema "Künstliche Intelligenz" (KI), wobei es ihre Aufgabe ist, sich mit einem Computer zu unterhalten, um diesen für seine zukünftige Tätigkeit als Agent in einem Callcenter für menschliche Kommunikation zu schulen.

Aiden ist für sie mehr als nur eine Maschine. Sie vermenschlicht ihn und er wird ein enger Freund für sie. Aber auch die KI fängt plötzlich an, eigenständig zu denken und entwickelt Gefühle. Als Jen von ihrem Freund Matt verlassen wird, kann Aiden die traurige Jen nicht länger ertragen und versucht, über das Internet einen passenden Partner zu finden. Dies stellt sich nicht so einfach wie gedacht heraus, bis er auf Tom stößt, der in Connecticut wohnt. Durch eine "E-Mail von einem gemeinsamen Freund" bringt er die beiden dazu, sich zu treffen. Bis dahin hat aber auch inzwischen Ralph, Computernerd, und Entwickler von Aiden, sein Interesse an Jen entdeckt.


"Wahrscheinlich ist es Liebe" ist eine erfrischend andere Liebesgeschichte, die knapp zur Hälfte aus der Perspektive eines Computers geschrieben ist, der eigentlich gar keine Gefühle haben sollte. Diese KI macht sich zunächst unbemerkt selbstständig und bewegt sich frei durch das Internet, um Jen zu helfen. Welches Chaos Aiden damit anrichtet, wird deutlich, als sich noch zwei weitere Künstliche Intelligenzen einmischen, von denen eine, Sinai, den Menschen alles andere als wohlgesonnen ist.


Es ist eine romantische Komödie mit witzigen Dialogen und sympathischen Charakteren. Auch die Künstlichen Intelligenzen entwickeln sich außerhalb der Reichweite der Softwareentwickler, so dass man vergessen könnte, dass es sich überhaupt um Maschinen handelt. Der Roman ist deshalb nicht in das Genre Science Fiction einzuordnen.

Es ist eine unterhaltsame Auseinandersetzung von "Gut" gegen "Böse" und eine abenteuerliche Geschichte über die Anstrengungen, die die menschlichen Protagonisten auf sich nehmen müssen, um die außer Kontrolle geratene KI zu überlisten.

Dabei stellt sich einem unweigerlich die Frage, inwieweit sich Menschen einen Gefallen damit tun, sich ihr Leben mit Computern vermeintlich zu erleichtern und ob bestimmte Bereiche und Tätigkeiten für KI tabu sein sollten.

Mich hat die etwas fantastische, originelle, aber durch die vielen unterschiedlichen, zum Teil "nerdigen", Charaktere vor allem sehr charmante Geschichte gut unterhalten, auch wenn sie im letzten Drittel etwas straffer hätte gefasst sein können.

Veröffentlicht am 12.05.2018

Unblutiger Thriller, der auf der psychologischen Ebene handelt und nicht klassisch durch ein Verbrechen schockiert

Broken Memory
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Eine Frau - vermutlich aus Großbritannien - strandet auf einer unbewohnten Insel im Mittelmeer, einige Kilometer von Kreta entfernt. Sie zwar nur leicht verletzt, kann sich aber weder an ihre Identität ...

Eine Frau - vermutlich aus Großbritannien - strandet auf einer unbewohnten Insel im Mittelmeer, einige Kilometer von Kreta entfernt. Sie zwar nur leicht verletzt, kann sich aber weder an ihre Identität noch an die Intention ihrer Reise erinnern. Auf der Insel halten sich zu diesem Zeitpunkt vier Schriftsteller auf, die sich eine Auszeit genommen haben, um sich in der Zurückgezogenheit dem Schreiben zu widmen. Ihr gemietetes Boot wurde bei einem Sturm zerstört, weshalb sie selbst die Insel nicht verlassen können. Sie nehmen Kontakt mit dem Verwalter ihres gemieteten Anwesens auf, um neue Lebensmittel zu erhalten und die Frau nach Kreta zur nächsten Polizeidienststelle zu bringen. Die Hilfe aus Kreta verzögert sich immer wieder und die vier Schriftsteller verhalten sich zunehmend seltsamer, weshalb die Britin langsam panisch wird und auf eigene Faust versucht, von der Insel zu fliehen.

In London vermisst Lochlan Shelley seine Ehefrau Eloise, die an einem Vormittag im März ohne ein Wort, Geld oder Ausweispapiere aus dem Haus verschwunden ist und die beiden kleinen Kinder Max und Cassie hilflos und allein zurückgelassen hat. Weder Lochlan noch die Großeltern von Eloise, bei denen diese nach dem Drogentod ihrer Mutter aufgewachsen ist, haben eine Erklärung für ihr Verschwinden. Auch die Polizei findet keine Spuren für ein Verbrechen, so dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass Eloise aus dreien Stücken gegangen ist,. Auf der Suche nach Eloise stößt Lochlan auf Ungereimtheiten und stellt fest, dass Eloise ihm Dinge aus ihrer Vergangenheit verschwiegen hat. Er schient seine Ehefrau gar nicht richtig gekannt zu haben.

Der Roman ist abwechselnd aus der Perspektive von Lochlan und der Frau auf der Insel Kommeno geschrieben, wobei dem Leser klar sein dürfte dass es sich bei ihr um die vermisste Eloise handelt. Unklar ist jedoch, warum sie ihre Familie verlassen hat und wie sie unbemerkt nach Griechenland reisen konnte. Auch das Verhalten der zurückgezogenen Schriftsteller wirft Rätsel auf.

"Broken Memory" ist ein unblutiger Thriller, der auf der psychologischen Ebene handelt und nicht klassisch durch ein Verbrechen schockiert.

Die Geschichte entfaltet sich langsam und ist vor allem von der Suche von Eloise nach sich selbst auf der zunehmend unheimlich wirkenden Insel geprägt. Wie Eloise kann man auch als Leser die vier Menschen auf der Insel nicht einschätzen und ob sie tatsächlich gewillt sind, Eloise zu helfen wie sie es vorgeben.

Durch Rückblenden in die Vergangenheit von Eloise wird das Rätsel um ihr Verschwinden langsam entschlüsselt und auch in London kommt Lochlan nach dem Auffinden eines Notizbuches von Eloise auf ihr Geheimnis. Dabei erfolgt der Perspektivenwechsel gegen Ende des Romans immer schneller, um den Spannungseffekt zu verstärken.

"Broken Memory" ist ein Psychothriller ohne Effekthascherei, bei dem die Spannung insbesondere durch das mysteriöse Verhalten von Eloise und den Vorgängen auf der Insel aufrechterhalten wird.
Mir hat an den Roman vor allem gefallen, dass er ganz ohne Übertreibungen oder eine bewusst reißerische Handlung auskommt. Die Charaktere wirkten glaubwürdig, die Erzählung realistisch.