Generation RAF
Die letzte Terroristin
„Tribunal“ von André Georgi hatte mich überzeugt und so stand „Die letzte Terroristin“ schon lange auf meiner Wunschliste. Worum geht es?
Basierend auf den Morden an Deutsche Bank-Chef Alfred Herrhausen ...
„Tribunal“ von André Georgi hatte mich überzeugt und so stand „Die letzte Terroristin“ schon lange auf meiner Wunschliste. Worum geht es?
Basierend auf den Morden an Deutsche Bank-Chef Alfred Herrhausen und dem Vorsitzenden der Treuhandanstalt Detlev Karsten Rohwedder, die hier Wegner und Dahlmann heißen, erzählt der Autor eine spannende Geschichte über die dritte RAF-Generation. Von den Morden, die, wie wir wissen, am 27. Juni 1993 auf dem Bahnhof von Bad Kleinen, hier Bad Gronau, ein Ende fanden.
Auch die Terroristen haben reale Vorbilder. André Georgis Protagonisten heißen Bettina Polheim und Matthias Geifert. Unterstützt werden sie von Sandra Wellmann, die als Assistentin bei Dahlmann eingeschleust wurde. Das hat mich an Susanne Albrecht erinnert, die in real life als Türöffner bei der Ermordung von Dresdner Bank-Chef Ponto fungierte.
Das Schicksal von Sandras Sohn hat mich berührt. Denn, wie schon Baader, Meinhof und Ensslin, hat sie Markus zurückgelassen, als sie in den Untergrund ging.
Der Autor erzählt seine bestens recherchierte Geschichte in klaren, staccato-mäßigen Sätzen. Schnelle Schnitte und wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Das treibt die Leser voran und verhindert im vorliegenden Fall das Aufkommen jeglicher Form von Langeweile.
Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, die auf Tatsachen beruht, aber auch Verschwörungstheorien enthält. André Georgi gelingt es hierbei ausgezeichnet, die Atmosphäre der frühen 90er Jahre, kurz nach der Wende, einzufangen. Ein Stück Zeitgeschichte.
Fazit: Spannender Mix aus Fakten und Fiktion. Gut, aber nicht so gut wie „Tribunal“.