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Veröffentlicht am 28.05.2018

Ich bin zufrieden mit dem Abschluss.

Game of Destiny
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"Game of Destiny" ist der dritte und letzte Teil der "Love Vegas"-Saga und löst daher endlich den Mord an Nathaniel West auf. In den letzten beiden Bänden hatten die Leser die Chance, mitzuraten, sich ...

"Game of Destiny" ist der dritte und letzte Teil der "Love Vegas"-Saga und löst daher endlich den Mord an Nathaniel West auf. In den letzten beiden Bänden hatten die Leser die Chance, mitzuraten, sich Theorien auszudenken und gleichzeitig der Liebesgeschichte von Jamie und Emma zu folgen. Ich persönlich bin traurig, dass die Reihe nun zu Ende ist. Ich mochte es sehr, wie Geneva Lee die verschiedenen Aspekte der Geschichte – der Mord, Emmas Familienprobleme, die Liebe zu Jamie, die Streitigkeiten mit Monroe – miteinander verbunden hat und dadurch ein unterhaltendes Gesamtwerk erschaffen hat. Für mich war "Game of Destiny" zwar der schlechteste Band – aber letztlich bin ich mit der Auflösung des Buches doch zufrieden.

Ich habe die drei Bücher wirklich genutzt, um jedes kleine Detail aufzunehmen und mir Theorien zusammenzuspinnen, wer der große unbekannte Mörder ist. Ich lag auch mit meiner allersten Vermutung richtig – eher aus Intuition, als aus Fakten und Beweisen – habe diese aber im Laufe der Geschichte immer mal wieder verworfen. Ganz sicher, wer der Mörder ist, war ich mir erst ab der Hälfte des dritten Buches – und ich hatte recht. Trotzdem sind das Ende, die Auflösung und das Motiv der Tat für mich extrem schockierend gewesen. Meiner Meinung nach hat sich Geneva Lee nicht in unlogische Handlungsstränge verstrickt oder es zu offensichtlich enden lassen. Ich fand das Ende sehr gut umgesetzt, ich habe mitgefiebert und mitgelitten und gerade das letzte Kapitel, als Emma in die Highschool zurückkehrt und das Erlebte Revue passieren lässt, hat mich sehr berührt und melancholisch gemacht.

Wie oben schon erwähnt ist "Game of Destiny" für mich der schlechteste Band der Reihe und hätte von mir ohne das tolle Ende wohl auch nur eine 3-Sterne-Bewertung erhalten. Ich fand das Werk in erster Linie nicht so mitreißend wie die beiden Vorgänger. Ich hatte oft das Gefühl, Geneva Lee würde gerne zum Ende kommen, was nach 150 Seiten ein bisschen wenig gewesen wäre. Weswegen sie den Plot mit meiner Meinung nach unnötigen Auseinandersetzungen mit Monroe und Emmas Vater gefüllt hat und die Beziehung zwischen Jamie und Emma in die Länge gezogen hat. Ich kann verstehen, dass "Game of Destiny" sich längenmäßig an die beiden anderen Bände anpassen musste, aber für mich hat sich gerade der Mittelteil doch sehr gezogen (das kann aber natürlich auch daran gelegen haben, dass ich unbedingt wissen wollte, wer der Mörder ist und ob meine Theorie stimmt!).

Der zweite Grund, warum mich dieses Buch im Vergleich enttäuscht hat, war die Protagonistin Emma. Ihre Entwicklung hat mich doch ein wenig schockiert. Ich war immer ein Fan von ihr, auch wenn sie manchmal schlechte Entscheidungen getroffen hat und auch wenn sie nicht immer so für sich eingestanden hat, wie sie es hätte tun sollen. Trotzdem wirkte sie auf mich stark und bodenständig, durchsetzungsfähig, immer optimistisch gestimmt und zufrieden mit dem, was sie hat. Doch zum einen verhält sie sich vollkommen unreif, als sie Jamie am Anfang des Buches aus dem Weg geht, weil sie nicht über ein Problem reden möchte. Sie lässt ihn einfach stehen, spricht nicht mit ihm und macht alles mit sich selbst aus, obwohl es ihn genauso sehr angeht, wie sie. Das hat mich tierisch genervt. Zum anderen empfand ich es so, dass die Beziehung zu Jamie Emma verändert hat. Es ist ja schön und gut, dass Emma von Jamies Familie angenommen und jetzt als eine West bezeichnen wird, aber sie übertreibt dabei vollkommen. Erst schmeißt sie mit Geld um sich, dann führt sie sich bei West wie die Hausherrin auf und auch ihr überlegenes, arrogantes Verhalten Monroe gegenüber fand ich unangebracht. Im Laufe der Handlung fiel es mir daher zunehmend schwerer, mich mit der neureichen Emma zu identifizieren.

Dafür mochte ich Jamie und seinen neuen Platz in seinem Leben. Stellenweise fiel es mir wirklich außerordentlich schwer, mich ihn als neuen Geschäftsmann vorzustellen, aber ich konnte mich damit anfreunden und fand, dass ihm seine neue Macht gutstand. Mir hat vor allen Dingen gefallen, dass er sich im Laufe der Trilogie von dem sexy Charmeur zu einem verantwortungsvollen Mann entwickelt hat und ich hätte mir gewünscht, dass dies ein bisschen auf Emma abgefärbt hätte.

Trotz allem ist "Game of Destiny" ein tolles Werk. Geneva Lees Schreibstil hat mir mal wieder super gefallen. Ich konnte mühelos in das Buch hineinfinden, auch wenn es eine Weile her war, dass ich den zweiten Band beendet habe. Außerdem hat mich die Autorin dazu gebracht, absolut mit den Charakteren mitzufiebern und die Protagonisten in mein Herz zu schließen. Ich finde es schade, dass es für die eine Person so enden musste, aber letztlich wurde der Mord logisch und spannend aufgeklärt und auch Jamie und Emma haben sich gesucht und gefunden. Ich bin sehr gespannt auf die neuen Projekte der Autorin.

Fazit
"Game of Destiny" ist ein ausgesprochen spannender und empfehlenswerter Abschlussband, dessen Ende mich mehr schockiert hat, als ich gedacht hätte. Jedoch hat mir nicht alles an diesem Buch gefallen. Gerade in der Hälfte hätte ich mir einen einnehmenderen Plot gewünscht, aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden. Ich kann diese Trilogie jedem empfehlen, der einem fesselnden Fall folgen und nebenbei von einer zuckersüßen Liebesgeschichte lesen will.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Überzeugend & interessant!

Die Luna-Chroniken 1: Wie Monde so silbern
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"Wie Monde so silbern" hat mir im Grunde gut gefallen. Ich wusste zwar anfangs nicht so wirklich, was ich von diesem Buch erwarten sollte, denn die Vorstellung, Märchen in eine futuristische, technik-geprägte ...

"Wie Monde so silbern" hat mir im Grunde gut gefallen. Ich wusste zwar anfangs nicht so wirklich, was ich von diesem Buch erwarten sollte, denn die Vorstellung, Märchen in eine futuristische, technik-geprägte Welt zu transportieren, erschien mir schon sehr ... speziell. Aber ich finde, die Autorin hat eine wunderbare und faszinierende Geschichte erschaffen, die die wichtigen Merkmale des Cinderella-Märchens aufgreift und sie trotzdem zu etwas ganz besonderem macht.

Im Großen und Ganzen war die Handlung spannend und abwechslungsreich beschrieben und die verschiedenen Facetten des Plots wurden toll miteinander verbunden. Mir persönlich waren die Geschehnisse allerdings meist zu vorhersehbar, was ich schade fand. Hätte man mir die groben Informationen zum Setting gegeben, hätte ich mehr oder weniger schon vor dem Lesen des Buches sagen können, wohin die Geschichte führt. Trotzdem habe ich mich unterhalten gefühlt durch die verschiedenen Details, die die Autorin immer wieder in den Plot einfließen lässt und durch das besondere World-Building. Marissa Meyer hätte meiner Meinung nach beim Setting noch etwas drauflegen können, aber auch so konnte ich mir Cinders Welt gut vorstellen und ich fand diese Technik-Welt eigentlich sehr schön. Normalerweise ist SciFi nämlich nicht wirklich mein Genre.

Cinder hat mir als Protagonistin ausgesprochen gut gefallen und hat am Ende auch einiges zu meiner positiven Bewertung des Buches beigetragen. Mir gefiel es unglaublich gut, wie sie sich im Laufe der Geschichte entwickelt, wie sie trotz Unsicherheiten immer stark bleibt und dass sie sich nicht als Maschine sieht. Sie erschien mir als ein sehr kluges und cleveres Mädchen mit einem dicken Fell, das sich aber auch nach Liebe und Geborgenheit sehnt, Gerechtigkeit verlangt und auch bereit ist, dafür über ihren eigenen Schatten zu springen. Cinder ist wirklich stark und hat sich meiner Meinung nach als tapfere Heldin qualifiziert.

Die anderen Charaktere wirken im Vergleich zu Cinder daher ein bisschen blass, worüber ich aber hinwegsehen konnte, denn sie steht die meiste Zeit im Vordergrund. In den kurzen Auftritten konnten sich sowohl Prinz Kai, als auch Königin Levana hervortun, aber beide kann ich bisher noch nicht so wirklich gut einschätzen. Auch wenn ich da natürlich einiges an Potenzial sehe – besonders bei Kai.

Das Ende konnte mich allerdings vollkommen überzeugen. Ich war mir lange nicht sicher, wohin die Reise der Luna-Chroniken geht. Ob "Wie Monde so silbern" eine eigenständige Geschichte ist, ob sich die Märchen miteinander verweben und wer im zweiten Band als Hauptcharakter eingeführt wird. So ganz sicher bin ich mir zwar immer noch nicht, wie es weitergeht, aber Cinders Geschichte ist definitiv noch nicht zu Ende und ich werde mich sehr gerne überraschen lassen.

Fazit
Schwer zu sagen, ob "Wie Monde so silbern" meine Erwartungen erfüllen oder übertreffen konnte. In jedem Fall ist dieses Buch ein wunderbarer und sehr interessanter Auftaktband, der nicht nur eine tolle eigenständige Geschichte erzählt, sondern auch mühelos verschiedene Aspekte des Cinderella-Märchens verpackt. Die Autorin konnte mich damit auf jeden Fall überzeugen, so dass ich den zweiten Band am liebsten gleich verschlingen würde.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Toller Abschluss einer Dilogie.

Fighting to Be Free - Nie so begehrt
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"Nie so begehrt" ist der zweite Teil der "Fighting to be free"-Reihe und bildet den Abschluss der dramatischen Dilogie. Auch in diesem Band geht es um Ellie und Jamie, die beide nach dem Bruch im ersten ...

"Nie so begehrt" ist der zweite Teil der "Fighting to be free"-Reihe und bildet den Abschluss der dramatischen Dilogie. Auch in diesem Band geht es um Ellie und Jamie, die beide nach dem Bruch im ersten Band (und dem wirklich fiesen Cliffhanger) umeinander kämpfen und herausfinden müssen, ob ihre Liebe stark genug ist. Dabei werden ihnen viele Steine in den Weg gelegt – manche durch hausgemachte Probleme, manche durch schicksalshafte Wendungen, die das Leben eben manchmal so bietet.

Das Buch beginnt mit einem Zeitsprung, der mich erstmal ein wenig verwirrt hat, der aber in Hinblick auf den Hintergrund der Figuren notwendig war. Vor allem in Ellies Leben hat sich einiges getan. Sie ist nun in London glücklich, hat einen Verlobten und scheint sich von ihrem alten Leben (und damit auch von Jamie) distanziert zu haben. Der Verlobte hat mich anfangs sehr irritiert, aber ... es ist nun mal Ellie. Sie war schon im ersten Band sehr stark und sympathisch, so dass es mich letztlich nicht gewundert hat, dass sie einen neuen Partner gefunden hat. Im Gegenteil. Ich denke, ich hätte es als unglaubwürdig empfunden, wenn Ellie Jamie drei Jahre lang nachgetrauert und sich vor der Welt versteckt hätte.

Auch die verschiedenen Handlungsstränge fand ich ausgesprochen einnehmend und auch spannend. Ich hatte das Gefühl "Nie so begehrt" wurde viel emotionaler aufgezogen, als der erste Band. Zumindest hat mich die Geschichte sehr viel mehr mitgenommen. Ellies Leben bricht einfach so auseinander. Von einem Moment auf den nächsten. Durch etwas ganz ... banales. Ich habe wirklich mitgelitten und stellenweise hat mich die Geschichte fertig gemacht. Trotzdem war es schön zu lesen, wie Ellie mit alldem erwachsen umgeht, wie sie in den drei Jahren gereift ist und wie sie trotz starker Rückschläge besonnen und meist kontrolliert reagiert. Zusätzlich fand ich es beeindruckend, wie die Beziehung zwischen Ellie und ihrem Verlobten endet (ich denke, ich spoilere nicht, wenn ich sagen, dass Jamie und Ellie sich am Ende finden). Es gab keinen Streit, keinen Rosenkrieg, keine Schlammschlacht. Es war einfach nur logisch und nachvollziehbar und ich bin mir sicher, jeder einzelne Leser hätte es in dieser Situation genauso gemacht, weswegen ich auch nicht das Gefühl hatte, die Beziehung zwischen Jamie und Ellie wird auf Einsamkeit und Unglück gegründet. Sondern einfach aus Liebe, so wie es sein soll.

Mir hat nämlich auch die Annäherung zwischen den beiden gut gefallen. Es war nicht zu einfach oder zu überstürzt, aber es war auch nicht zu dramatisch und zu künstlich in die Länge gezogen. Sie haben noch Gefühle füreinander, die beide nicht unterdrücken wollen. Vor allem dann nicht, als Ellie die Wahrheit erfährt und Jamie es schafft, sich zu öffnen. Ich finde Jamie und Ellie beide nach wie vor sehr süß zusammen und die Wiedervereinigung empfand ich als realistisch. Auch als Leser kann man diese Anziehung und das Knistern einfach nicht ignorieren. Die Autorin hat das meiner Meinung nach super transportieren können.

Obwohl sich die Geschichte viel um Ellie dreht, kommt auch Jamie nicht zu kurz. Ich mag ihn sehr gerne – auch schon im ersten Band, keine Frage. Trotzdem habe ich bei ihm immer eine gewisse Hemmschwelle gefühlt, weil ich viele seiner Entscheidungen und die Art, wie er sein Leben lebt, nicht nachvollziehen konnte bzw. kann. Doch trotz allem finde ich es toll wie sehr er Ellie bis aufs Blut verteidigt, wie beschützend er sich immer wieder vor sie wirft und versucht, selbst still und heimlich, für sie da zu sein. Ich verurteile ihn immer noch ein bisschen für die Handlungen aus dem ersten Band, aber er hat hier vieles wieder wettmachen können. Man merkt einfach, dass er Ellie liebt und dass er vieles für sie aufgeben würde. Das fand ich bewundernswert – vor allem in Anbetracht der Tatsache, was er alles mit seinen illegalen Machenschaften "erreicht" hat. Ich hätte mir auch gut vorstellen können, dass er das nicht einfach hinter sich lassen will. Für Ellie tut er es aber dennoch.

Das Ende wurde dann nochmal richtig dramatisch, was mir persönlich ein bisschen zu viel des Guten war. Gerade Ellies Rolle in dieser Konfrontation zwischen den Gangs konnte ich nicht ganz so in Einklang mit ihrem Charakter bringen. Ich habe mich gefragt, woher all diese Wut und dieser Hass kommt und warum sie das ausgerechnet so mit ihrem Verhalten kanalisiert. Trotzdem bietet dieses Hin und Her zum Schluss hin noch einen großen Spannungsmoment und verbindet alle losen Fäden miteinander – vielleicht ein bisschen überspitzt, aber dennoch fesselnd.

Fazit
Für Fans des ersten Bandes "Nie so geliebt" ist die Fortsetzung "Nie so begehrt" natürlich ein Muss. Die Umsetzung hat mir gut gefallen und auch die Entwicklung der beiden Hauptfiguren fand ich ansprechend – auch wenn ich mir gewünscht hätte, die Autorin hätte dies bis zum Schluss durchziehen können. Kirsty Moseley hat alles in allem eine tolle Reihe geschaffen, die sowohl emotional und süß, als auch leicht erotisch ist. Mich hat die Autorin mit beiden Teilen abgeholt, weswegen ich eine klare Leseempfehlung aussprechen kann.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Steigerungsfähiger Auftaktband.

Berühre mich. Nicht.
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Lange habe ich überlegt, ob ich die Reihe bzw. die Dilogie "Berühre mich. Nicht." überhaupt rezensieren sollte. Über diese beiden Bände ist schon so viel gesagt worden und ich habe so viele Hype-Rezensionen ...

Lange habe ich überlegt, ob ich die Reihe bzw. die Dilogie "Berühre mich. Nicht." überhaupt rezensieren sollte. Über diese beiden Bände ist schon so viel gesagt worden und ich habe so viele Hype-Rezensionen gelesen, dass ich mir unsicher war, ob die Blogger-Gemeinde wirklich noch eine Meinung dazu braucht. Letztlich habe ich mich dafür entschieden, denn so ein paar kleine Kritikpunkte hatte ich dann doch. Es ist also keine pure Hype-Rezension.

Zu allererst: "Berühre mich. Nicht." ist ein tolles Buch. Überhaupt gar keine Frage. Wer die Veröffentlichungen beispielsweise von Mona Kasten und Bianca Iosivoni mag, wird auch Laura Kneidls Werk mögen. Letztlich ist das "New Adult"-Genre doch sehr einfältig und nahezu gleich. Aber mir fällt immer wieder auf, wie die Autorinnen mit Kleinigkeiten etwas Besonderes erschaffen. Ich habe doch jedes Mal das Gefühl, was vollkommen neues zu lesen, obwohl der rote Faden doch eigentlich immer derselbe ist: Ein Junge und ein Mädchen mögen sich (oder sie hassen sich), sie schleichen Ewigkeiten umeinander herum (entweder trauen sie sich nicht wirklich oder er ist ein Bad Boy), bis sie ihren Gefühlen nachgeben, sie zusammenkommen (oder eine Nacht miteinander verbringen) und es irgendeinen ganz bestimmten Grund gibt, warum die beiden doch nicht zusammen sein können. Sie trennen sich, tun sich gegenseitig weh (oft ist noch eine dritte Person im Spiel), bis dann alles gar nicht mehr so wild ist (oder mit einer dramatischen Situation aufgelöst wird), beide versprechen, füreinander da zu sein, alles zu zweit anzugehen, bis einer nachgibt und sie für immer glücklich werden.

Im Großen und Ganzen geht es darum auch bei "Berühre mich. Nicht.". Trotzdem hat mich die Autorin gecatcht. Denn in der Regel sind es wirklich die Figuren, die mich packen können. Je vielfältiger sie ausgearbeitet sind, desto mehr mag ich die Geschichte. Je mehr Details die Charaktere haben, desto leichter kann mich der Plot ansprechen. Auch bei diesem Buch war es so. Weil Sage doch etwas Besonderes ist, mit ihrem Leben und ihrer Umgebung kämpft und vieles aus ihrer Vergangenheit nicht verarbeiten kann. Ich mochte es wirklich sehr, wie sie ausgearbeitet wurde, weil sie gleichzeitig schwach und stark wirkte, weil sie gleichzeitig glücklich und traurig war und weil sie Luca gleichzeitig liebte und hasste. Ich hatte sehr oft das Gefühl, sie steht sich selbst im Weg. Viele ihrer Probleme ziehen sie runter und sie kämpft – aber als Außenstehende war ich mir nie wirklich sicher, ob Sage selbst nicht der Grund ist, warum so vieles in ihrem Leben schiefläuft. Es wirkte alles meist ganz leicht, aber Sage machte es sich schwer. Das hat mich gewurmt und es hat mich gepackt.

Auch Luca darf hier nicht vergessen werden. Anfangs hat mir bei seinem Charakter das gewisse Etwas gefehlt, das besonderes und das außergewöhnliche. Auf mich wirkte er wie eine 0815-Figur, was ich wirklich sehr schade fand. Doch im Laufe der Geschichte zeigt auch er Nuancen in seiner Charakterausarbeitung, die mir gefallen haben und die ich mit dem Bild, das ich mir von ihm gebildet hatte, mühelos vereinen konnte. Nicht alles konnte ich immer so nachvollziehen, viele Handlungsweisen haben mich zum Kopfschütteln gebracht, aber er ist nun mal ein Kerl – und die versteht man ja auch nicht immer. Übrigens hat Luca seinen eigenen Instagram-Kanal: hier (absolut tolle Vermarktung!).

Nun zu meiner Kritik: Meiner Meinung nach kommt das Buch einfach überhaupt nicht in die Gänge. Den Anfang fand ich ziemlich zäh (im zweiten Band war's der Mittelteil, aber mehr dazu in der folgenden Rezension) und oberflächlich und ich hatte wirklich Probleme, mir vorzustellen, wie Laura Kneidl die Geschichte von Sage und Luca über so viele Seiten – 940, wenn man beide Bücher zusammenrechnet – ziehen will. Ich hätte mir mehr Spannung, mehr Überraschung und mehr Pep gewünscht. Über verschiedene Passagen in Sages Leben hätte ich gerne viel mehr erfahren, wie zum Beispiel über die Beziehung zu ihrer Schwester und ihrer Mutter. Aber auch Luca kommt da meiner Meinung nach zu kurz. Früher habe ich zwei Erzählperspektiven verurteilt, aber mittelweile fehlt es mir sehr, wenn ich die Gedanken und Gefühle des männlichen Protagonisten nicht auch lesen darf. Dafür war dann aber leider kein Platz. Letztlich bin ich froh, dass ich die ersten 50 bis 100 Seiten überstanden habe, denn das Buch legt dermaßen zu, dass ich gerade die letzten 200 Seiten ausgesprochen einnehmend fand und das Hin und Her zwischen Sage und Luca auf mich auch kaum anstrengend oder übertrieben wirkte.

Ich denke, dass auch Laura Kneidls Schreibstil meinen Nerv getroffen hat. Dieser lässt sich nämlich spielend mit dem von Mona Kasten und Bianca Iosivoni vergleichen. Diese lockere und leichte Art zu schreiben, die tollen und realistischen Beschreibungen und die großen Gefühle und die Anziehung zwischen den Charakteren konnte sie meiner Meinung nach gut umsetzen. Ein schwacher Anfang, aber ein starkes Ende.

Fazit
"Berühre mich. Nicht." hat mich abgeholt und mich gefangen genommen, wenn auch erst relativ spät. Die Geschichte ist toll umgesetzt und Sage und Luca sind zwei wunderbare Charaktere, die schlichtweg zusammengehören! Ich fand dieses Werk empfehlenswert, auch wenn ich hoffe, dass die Autorin in der Fortsetzung noch ein wenig zulegen wird – gerade was den Handlungs- und Spannungsaufbau betrifft.

Veröffentlicht am 22.05.2018

Ich war hin und her gerissen – und am Ende überzeugt.

Vicious Love
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Hui, "Vicious Love" hat schon einiges zu bieten, was es mir aber auch nicht leichter gemacht hat, mir eine abschließende Meinung zu diesem Buch zu bilden. Es wurden so viele widersprüchliche und kontroverse ...

Hui, "Vicious Love" hat schon einiges zu bieten, was es mir aber auch nicht leichter gemacht hat, mir eine abschließende Meinung zu diesem Buch zu bilden. Es wurden so viele widersprüchliche und kontroverse Gefühle während des Lesens in mir ausgelöst, dass ich mir – ehrlich gesagt – bis zur letzten Seite nicht wirklich sicher war, mit vielen Sternen ich dies bewerten soll. Ich war immer wieder hin und her gerissen zwischen dieser tollen und spannenden Geschichte, die mich auf keiner einzigen Seite gelangweilt hat, und dem wirklich widerwärtigen Hauptcharakter, den ich nicht wirklich in eine Schublade stecken konnte. Letztlich sind es bei mir vier Sterne geworden. Überzeugen konnten mich nämlich viele Dinge an "Vicious Love".

Zum einen war es der Plot. Niemals hätte ich gedacht, dass ein Buch, das als erotischer Liebesroman vermarktet und so heiß und unterschiedliche diskutiert wird, so viel Inhalt zu bieten hat, so viele unterschiedliche Ereignisse und so viele tiefgründige Handlungsstränge beinhaltet. Einerseits ist da nämlich die Liebesgeschichte zwischen Emilia und Vicious, die alles andere als leicht beginnt und später nahezu im Chaos, das Vicious oftmals gerne hinter sich zurücklässt, versinkt. Andererseits geht es um die Aufarbeitung der Vergangenheit, die Ecken und Kanten der Charaktere, das Überleben in mehr als katastrophalen Lebensumständen und die Suche nach sich selbst. Die verschiedenen Kapitel, sowohl aus Vicious und aus Emilias Sicht, als auch die aus der Vergangenheit und der Gegenwart, geben ein umfassendes und komplexes Bild darüber, was sich alles in 10 Jahren (und auch ein bisschen länger) abgespielt hat und wie sich das alles so verquer und kompliziert entwickeln konnte. Ich finde, die Autorin hat damit eine ganz besondere Art von Spannung erschaffen. Eine, die nicht nur auf erotischen Szenen und einer großartigen Anziehungskraft gründet, sondern auch auf einem zutiefst verletzten, rüpelhaften Charakter und auf schicksalshaften Umständen, in die das Leben uns manchmal einfach hineinzwingt.

Zum anderen waren es schlichtweg die Charaktere. Emilia hat es mir da wunderbar leicht gemacht hat, sie zu mögen. Nicht nur, weil sie ein Opfer von Vicious' Intrigen geworden ist, sondern, weil sie einfach ein netter, herzensguter Mensch ist. Gerade ihr Umgang mit dem männlichen Hauptcharakter hat mir mehrfach gezeigt, dass sie niemals aufgibt und immer das positive im Menschen sieht, aber dass sie gleichzeitig auch stolz und geradlinig ist. Mir war klar, dass sie es nicht auf Dauer schaffen würde, Vicious zu widerstehen, aber das fand ich auch gar nicht schlimm. Es gab mehrere Situationen, in denen sie sich meinen Respekt verdient hat und in denen ich sie bewundert habe – beispielsweise bei Vicious Abgang an den Feiertagen oder ihre Loyalität als Jo am Ende auftaucht.

Vicious hat es mir dagegen gar nicht leicht gemacht – überhaupt nicht! Dabei würde ich nicht mal sagen, dass er ein typischer Bad Boy ist, der rebelliert und die Grenzen anderer gerne austestet. Phasenweise hatte ich wirklich das Gefühl, es geilt ihn ungemein auf, andere zu verletzen, andere wie Dreck zu behandeln und sich wie der Großkotz aufzuführen, für den er sich meistens hält. Wenn man einen Charakter nur aus einer, nämlich dieser egoistischen, widerwärtigen und abscheulichen Perspektive kennenlernt, macht es das dem Leser natürlich super schwer, sich mit ihm abzufinden, ihn zu mögen oder ihn gar als Partner von Emilia zu akzeptieren. Ich kann auch ehrlich nicht sagen, wie die Autorin es letztlich geschafft hat, aber ich denke, dadurch, dass sie immer mal wieder gute und positive Eigenschaften einfließen lässt, dass der Leser immer und jederzeit über die Umstände seiner Vergangenheit informiert wird und dass er ein gefundenes Fressen für jeden Psychiater ist, hat man es gerade am Ende gar nicht mehr so schwer, ihn zu mögen. Wobei mögen vielleicht übertrieben ist. Trotz allem ist er ein sehr stark ausgearbeiteter Charakter, der mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Nicht unbedingt positiv, aber das hat mir vor dem Lesen ja auch niemand versprochen.

Zusätzlich will ich noch ein paar Sätze über die Nebencharaktere verlieren. Denn ich war nicht nur begeistert von Emilias Schwester Rosie, sondern auch von den HotHoles. Ich denke, HotHoles sagt schon einiges über Vicious Freunde aus, aber trotzdem hat es mir gefallen, dass sie – Trent, Jamie und Dean – so stark und erinnerungswürdig eingeführt wurden, dass ich sie mir gut in den Fortsetzungsbänden vorstellen kann. Zumindest Trent, Dean und Rosie werden ihre eigenen Bücher bekommen. Jamies Geschichte wird in dem eShort "Rough Love" aufgegriffen, worauf ich mich schon sehr freue.

Fazit
Es gibt einige Punkte, die ich an "Vicious Love" mochte und die mich in jedem Fall dazu bringen werden, die Reihe weiterzuverfolgen. Ich kann die negative Kritik an diesem Buch verstehen und auch, dass viele Leser mit Vicious in keinster Weise klarkamen. Ich persönlich habe das allerdings gar nicht so eng gesehen, weil ich ausdrucksstarke – ja, auch manchmal schwierige – Charaktere sehr gerne mag. Zusätzlich bietet die Geschichte einiges an Handlung und konnte mich durchweg unterhalten. Für mich sind dies auf jeden Fall Gründe, "Vicious Love" zu mögen und den anderen Büchern dieser Reihe eine Chance zu geben.