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Veröffentlicht am 16.04.2019

Ohne Worte.

Die dunklen Mauern von Willard State
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Dieses Buch stand gefühlt seit Ewigkeiten auf meiner Wunschliste. Als ich mich dann endlich überwunden hatte, es zu kaufen, habe ich mich auch sofort darauf gestürzt. Und wurde nun mit gemischten Gefühlen ...

Dieses Buch stand gefühlt seit Ewigkeiten auf meiner Wunschliste. Als ich mich dann endlich überwunden hatte, es zu kaufen, habe ich mich auch sofort darauf gestürzt. Und wurde nun mit gemischten Gefühlen zurückgelassen.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, was bei mir prinzipiell ein Pluspunkt ist. Ich liebe diese Sprünge und die langsame Verflechtung von Vergangenheit und Gegenwart. Zumindest was das anging wurde ich nicht enttäuscht.

In der Gegenwart lernen wir zunächst Izzy kenne, eine liebenswürdige 17jährige, die eine sehr schwere Kindheit hinter sich hat und nun bei Pflegeeltern lebt. In ihrer neuen Schule wird sie gemobbt, aber immerhin geht sie nach der Schule mit ihren Pflegeeltern in die ehemalige Psychiatrie Willard State, um dort alte Akten und Besitztümer der damaligen Patienten zu durchforsten. Dabei stößt sie auf das Tagebuch von Clara und ist sofort von ihrer Geschichte gefesselt.

Und somit reisen wir in die Vergangenheit zu Clara, die etwa im gleichen Alter ist aber ein ganz anders Leben führt. Sie soll verheiratet werden, allerdings nicht an den Mann, den sie liebt und von dem sie ein Kind erwartet, sondern an die Partie, die ihre Eltern für die richtige Wahl halten. Als sie sich auflehnt, wird sie von ihrem Vater in die Psychiatrie eingewiesen. Von nun an zählt ihr Wort nichts mehr!

Zunächst zur Gegenwart: Hier bin ich von Anfang an kaum aus dem Kopfschütteln herausgekommen. Das arme Mädchen, das sich nichts mehr wünscht als Liebe und Akzeptanz wird in der Schule von der It-Girl-Clique gemobbt und verliebt sich natürlich in den Freund der Anführerin….ich konnte es kaum fassen, als ich diese hohle Geschichte gelesen habe…Jedes Klischee, das man über so eine seichte Teenie Geschichte mit ein bisschen Romantik haben könnte wird hier zu 100% bedient.

In der Vergangenheit war es zunächst etwas besser: Claras Geschichte ist schockierend, aber man ist sich sofort bewusst, dass sich ähnliche Geschichten tatsächlich zugetragen haben müssen. Sie hat wesentlich mehr Tiefgang als Izzy. Ich konnte mit ihr leiden und war unglaublich wütend über all die Ungerechtigkeit, die ihr wiederfährt. Dieser Teil war mitreisend und aufwühlend und hat mich zum weiterlesen motivieren können.

Doch dann kommt natürlich noch das Ende (keine Angst, Spoilerfrei) und das war dann wieder ein Schlag in die Magengrube. Sowas von seicht, vorhersehbar, der denkbar kitschigste und hohlste Ausgang, den ich mir hätte ausmalen können. Der Brechreiz, der mir hier am Ende bleibt, macht leider auch die guten Seiten nicht wett.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Die Schlange von Essex

Die Schlange von Essex
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Cora reist kurz nach dem Tod ihres Mannes mit ihrem Sohn Francis und ihrer Angestellten und Freundin Martha nach Essex. Dort findet sie wieder zu sich selbst, fernab von den Zwängen von London. Sie ist ...

Cora reist kurz nach dem Tod ihres Mannes mit ihrem Sohn Francis und ihrer Angestellten und Freundin Martha nach Essex. Dort findet sie wieder zu sich selbst, fernab von den Zwängen von London. Sie ist eine weltgewandte und wissbegierige Frau und begibt sich auf die Suche nach der mysteriösen Schlange von Essex, die für so manches Unglück in der Gegend verantwortlich gemacht wird. Schon bald lernt sie den Pfarrer William und seine Familie kennen. William ist trotz seines Berufes auch relativ aufgeschlossen und weltgewandt, trotzdem will er die Existenz einer solchen Schlange nicht wahrhaben. Will und Cora freunden sich an und auch ein gewisses Knistern lässt nicht lange auf sich warten, obwohl Will verheiratet ist. Zurückgelassen in London sitzt allerdings noch der junge Arzt Luke Garrett, der der Leibarzt von Coras verstorbenem Ehemann war. Er ist ein Genie auf seinem Gebiet und versucht die Medizin mit neuen Behandlungs- und Operationsmethoden zu revolutionieren. Luke und Cora stehen weiterhin in Kontakt und auch zwischen ihnen lässt sich ein gewisses Knistern nicht verleugnen.

Die Geschichte ist in die einzelnen Monate des Geschehens unterteilt und ich fand die einführenden Seiten, in der oft alle Charaktere noch einem in das Geschehen eingebettet werden, oft zu langatmig und ausschweifend. Die Charaktere kommen mir trotz vieler Beschreibungen sehr oberflächlich vor und man kann ihr Handeln oft nur schwer nachvollziehen. Bei allem was sie tun, fehlte es mir an rotem Faden. Nur selten passen ihre Handlungen und Gespräche zu den beschriebenen Charaktereigenschaften. Ich hätte mir hier viel mehr Kanten gewünscht, vor allem da die Charaktere an sich sehr gegensätzlich zu sein scheinen. Trotzdem kommt es nie wirklich zu Auseinandersetzungen, die ihnen mehr Tiefe und Rückgrat verleihen würden.

Ich konnte leider auch die „Liebesgeschichte“, die sich zwischen Cora und dem verheirateten Will abspielt bzw. annähert überhaupt nicht nachvollziehen. Es ist mehr so eine Art Hass-Liebe, ich fand jedoch die Anlässe zu denen sich die Beiden dann abschnittsweise meiden, nur wenig nachvollziehbar und auch ihre erneuten Annäherungen waren schwammig gehalten. Stella, Wills Ehefrau ist zu Beginn des Buches so naiv, dass sie die Knisterei zwischen den beiden sogar sehr fördert, was mir auch unglaubwürdig erschien. Im Verlaufe des Buches wird Williams Frau krank und fängt an zu fantasieren und wird dazu abergläubisch und esoterisch, was ja eigentlich in starkem Gegensatz zu Williams Glauben steht. Aber auch hier fand weder Konfrontation noch Streitgespräch statt, sondern eher stille Akzeptanz beziehungsweise Gleichgültigkeit.

Auch Luke, der ein aufstrebender und sehr moderner Arzt ist, der neue Methoden im Operationssaal etablieren will trifft im Verlauf auf William. Doch die Autorin bleibt sich treu: Obwohl zwei so unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen, die genügend Diskussionsstoff hätten bleibt es beim Austausch von Belanglosigkeiten ohne jede Tiefe. Ein einziges Aufeinandertreffen gab es, bei dem man fast schon etwas Würze herausschmecken konnte, die dann allerdings auch recht schnell wieder abflaut.

Dann zu der sagenumwogenen Schlange…sie wird gesucht und gefürchtet, die meisten Dorfbewohner sind überzeugt von ihrer Existenz, nur William eben nicht. Sie bekommt in jedem Kapitel ihren Schauplatz jedoch sind auch hier bei mir nur Fragezeichen entstanden. Die Auflösung, was es nun eigentlich mit dieser Schlange auf sich hat, fand ich dann schlicht und einfach langweilig. Die Spannung wird zuvor in keinster Weise aufgebaut, das Ergebnis einfach aufs Papier geklatscht und dem Leser vorgesetzt ohne Unerwartetes oder Sinn fürs Detail.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr blumig und ausschweifend, was allerdings gut zum historischen Aspekt des Buches passt. Personen und vor allem die Umgebung werden sehr genau und detailverliebt beschrieben, man muss jedoch als Leser schon gut aufpassen um alles mitzukriegen. Ich würde sagen, der Schreibstil ist nicht ganz ohne Anspruch, was mir allerdings noch ganz gut gefallen hat.

Ich habe leider bis zum Schluss nicht ganz verstanden was mir die Autorin in dieser Geschichte mitteilen will.

Zu Beginn dachte ich, es geht um das Aufeinandertreffen gegensätzlicher Gesinnungen, die durch die Erscheinung einer mysteriösen Urgestalt Einklang finden sollen. Leider fand ich aber einen Roman ohne jede Würze, mit einer Abfolge von wirren und nicht nachvollziehbaren Handlungen und Gesprächen.

Veröffentlicht am 19.06.2018

Kein Begehren

Alles Begehren
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Was passiert, wenn zwei Menschen so stark von einander angezogen werden, dass alles andere nebensächlich wird? Der Job, die Freunde, die Ehe, die Kinder. Und was passiert, wenn diese Menschen sich über ...

Was passiert, wenn zwei Menschen so stark von einander angezogen werden, dass alles andere nebensächlich wird? Der Job, die Freunde, die Ehe, die Kinder. Und was passiert, wenn diese Menschen sich über ein Jahrzehnt nach ihrer Affäre wieder treffen?
Genau das erleben Kate und Callum, die nun beide verheiratet und Eltern sind. Warum haben sie sich so lange nicht gesehen obwohl sie so verrückt nach einander waren und was belastet ihre Beziehung so
stark?

Kate und Callum beschreiben uns was in ihren Köpfen vorgeht. Und was das ist, könnte sich eigentlich jeder der schon mal irgendeine beliebige Geschichte über Untreue, egal in welchem Ausmaß, gelesen hat selbst denken. Denn ihre Gedanken sind weder neu, noch spannend, noch originell. Was ihre so unglaublich stake Anziehung auslöst und am Leben hält bleibt ein Rätsel, sie ist einfach da und wächst und wächst und wächst.

Das einzige was Pfiff in die ganze Geschichte bringt sind die Ehepartner und Freunde der beiden, die liebenswürdig und ehrlich sind. Die Frage von Anfang an lautet: Wie und wann werden sie auf die Idee kommen 1 und 1 zusammen zu zählen? Und was passiert danach?

Der Schreibstil der Geschichte ist relativ leicht. Was mir aber auch sehr gefehlt hat, war der Sinn und Zweck dieser Geschichte. Worauf will die Autorin hinaus? Soll es ein Erotikroman sein oder ein Drama um den Charakter der beteiligten Menschen, da ja neben der Untreue zum Beispiel auch Drogen und Abhängigkeit ein Thema sind? Die Frage bleibt bis zum Schluss offen, was auch daran liegt, dass keine der Personen richtig in die Tiefe geht oder sich irgendwie entwickelt. Vielmehr werden Klischees abgeklappert über die karrieregeile Egoistin und den reumütigen Ehemann, der sich aber nicht beherrschen kann und den Kick sucht.

Julia Nachtmann hat eine angenehme Stimme, die Stimmfarben der Protagonisten haben mir allerdings nicht immer ganz so gut gefallen. Die Geschichte wird mit einigen Zeitsprüngen erzählt, so dass zu beiden Zeitpunkten die Affären nach und nach aufgeklärt werden. Auf Grund des Hörens, waren für mich die Zeitebenen teilweise schwer identifizierbar was mich zu Beginn leicht verwirrt hat.

Alles in allem ist es eine lockere Geschichte, die man sich anhören kann aber nicht muss. Wer es nicht tut hat definitiv nichts verpasst, was man nicht auch in 100 anderen Büchern auch lesen könnte.

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Veröffentlicht am 28.05.2018

ein eher mittelmäßiges Vergnügen

Sleeping Beauties
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Wie sieht eine Welt aus, in der es keine Frauen gibt?

Denn sie sind alle eingeschlafen und haben sich in einen Kokon gehüllt. Sie aufzuwecken funktioniert nicht und endet für den Verursacher meist tödlich. ...

Wie sieht eine Welt aus, in der es keine Frauen gibt?

Denn sie sind alle eingeschlafen und haben sich in einen Kokon gehüllt. Sie aufzuwecken funktioniert nicht und endet für den Verursacher meist tödlich. Eine interessante und spannende Fragestellung. Ich war zunächst begeistert und wollte sofort wissen, was in dieser seltsamen Welt alles passiert.

Leider hat mir die Umsetzung dieser Frage nur mittelmäßig gefallen. Viele Personen treten in Stephen Kings jüngstem Werk auf, für meinen Geschmack etwas zu viele und diese sind leider auch alle eher oberflächlich. Einige werden zwar mit ihren Problemen und Eigenheiten geschildert, trotzdem gehen sie irgendwie in dem ganzen Wust an Menschen unter.

Wie man sich vorstellen kann, bricht in der Welt, in der alle Frauen seltsame Kokons spinnen Chaos auf. Die Handlung ist trotzdem eher zäh und langatmig. Ich habe mich oft gefragt, was noch kommen soll und was eigentlich die Moral dieser Geschichte sein soll. Das Ende poltert dann plötzlich so an und schon ist das Buch auch wieder vorbei. 100-150 Seiten weniger hätte ihm wohl gutgetan.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Der Sprecher David Nathan hat eine angenehme Stimme, konnte mich aber nicht wirklich mitreisen (was aber eher an der Story liegt).

Alles in allem leider eher eine schwache Geschichte, die mich nicht überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Die Macht des Zweifels?!

Im Dunkel deiner Seele
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Evan Birch, Philosophie-Professor mit Leib und Seele, wird eines Verbrechens beschuldigt. Eine junge Frau ist entführt worden und er wurde am Ort des Verbrechens gesehen und hat außerdem einige verdächtige ...

Evan Birch, Philosophie-Professor mit Leib und Seele, wird eines Verbrechens beschuldigt. Eine junge Frau ist entführt worden und er wurde am Ort des Verbrechens gesehen und hat außerdem einige verdächtige Parallelen zum Opfer.


Niemand glaub ihm und sogar seine Frau zweifelt stark an ihm, aber…er ist unschuldig!


Während sich die Lage zuspitzt und er sich in Widersprüche verstrickt muss er versuchen einen kühlen Kopf zu bewahren.


Dass Mr. Birch seinen Beruf liebt wird unter anderem durch zahlreiche Zitate und Anekdoten über Philosophen deutlich. Seinen Lieblingsautor Wittgenstein erwähnt er beinahe in jedem Dialog. An sich können solche Aspekte ein Buch interessant und abwechslungsreich gestalten, allerdings war es hier vor allem gegen Ende einfach zu viel des Guten.


Zum Thema passend ist der Schreibstil mystisch und spannend. Der Leser bleibt stetig im Dunkeln, wem man hier eigentlich vertrauen kann, denn fast jeder der Charaktere hat einige seltsame Wandlungen an sich.


Die Charaktere und deren Dialoge sind dabei allesamt etwas „anstrengend“. Es wird viel Wert auf Formulierungen gelegt und durch die Kleinlichkeit der Charaktere werden in nahezu jedem Dialog die Worte verdreht, was zu viel (unnötiger) Diskussion führt. Gegen Ende wurde das für mich dann doch etwas ermüdend.


Obwohl die Idee und der Schreibstil mich von der ersten Seite an überzeugt haben, hat mich das Buch an sich dann aber letztendlich doch sehr enttäuscht! Man wird einfach nicht schlau daraus, was das Ganze soll. Was will uns der Autor vermitteln? Denn für eine fertige Geschichte mit geschlossenem Ende bleiben viel zu viele Fragen offen und Ende lose. Für eine Geschichte mit offenem Ende, dass dem Leser als Mysterium im Kopf bleiben soll fehlen aber deutlich zu viele Denkanstöße und mögliche Verstrickungen.


Ein Buch mit einer wunderbaren Idee, die mich dann aber leider sehr enttäuscht hat.

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