Spannende Themen, die auch beim Leser Fragen aufwerfen
Die Hauptfiguren in „Polarisiert“ von Peter Bogardt sind Andreas und sein Sohn Sebastian in ihrer eigenen Selbstfindungsgeschichte am Rande einer Verschwörungstheorie.
Der Programmierer Andreas entschließt ...
Die Hauptfiguren in „Polarisiert“ von Peter Bogardt sind Andreas und sein Sohn Sebastian in ihrer eigenen Selbstfindungsgeschichte am Rande einer Verschwörungstheorie.
Der Programmierer Andreas entschließt sich nach einem Burnout für ein selbstbestimmtes Leben in Sibirien. Ohne Vorkenntnisse, egal ob handwerklich oder im Gartenbau, tritt er sein neues Leben an. Nur durch Hilfestellung der hilfsbereiten Nachbarn überlebt er den ersten Winter. Andreas findet Zeit nachzudenken, was ihm wichtig ist. Seine Prioritäten ändern sich in der harten Wildnis Sibiriens. Wird er bleiben, oder nach Deutschland zurückkehren?
Sebastian ist Student in Berlin. Ein junger Mann, der nicht nur mit dem plötzlich und unvorbereiteten Umzug seines Vaters nach Sibirien klar kommen muss, sondern auch mit den Wirren der jugendlichen Liebe. Findet auch er seinen Platz?
Rund um die Lebensumstände der beiden zeigt uns Peter Bogardt eine Verschwörungstheorie im Zusammenhang mit dem Klimawandel unserer Zeit auf.
Das Buch ist in verschieden lange Kapitel mit Ortsangabe, wo wir uns in diesem Kapitel befinden werden, geteilt. Das fand ich persönlich sehr hilfreich. Jedes Kapitel trägt einen kurzen, passenden Spruch oder Zitat als Art Überschrift. Der Schreibstil ist für mich gut lesbar und flüssig.
„Polarisiert“ polarisiert wirklich. Es hat in mir selbst zwei Pole geschaffen. Einerseits finde ich die Idee sehr gut. Spannende Abschnitte wechseln sich mit leichtern Kapiteln ab. Ein schöner Ausgleich. Und andererseits, ist mir, im Vergleich zum wirklich interessanten Schluss, die Einleitung etwas zu lange bzw. mit zu vielen Personen, geraten. Auch habe ich für mich nicht alle Fragen beantwortet gefunden. Was wiederum in der Sache der Natur liegen kann, dass es einfach keine Antworten gibt.
Ich finde hier zwei Ideen miteinander verknüpft, aber nur lose und nicht wirklich verbunden. So einmal die Idee der Verschwörungstheorie, die eigentlich nur im Strang Andreas einfließt. Andererseits die Vater/Sohn Selbstfindungsgeschichten in der für Sebastian die Verschwörungstheorie gleich Null Bedeutung hat.
Meine Leseempfehlung geht an jene Leser, die eine Vielschichtigkeit, gepaart mit abwechslungsreicher Spannung, aber nicht unbedingt eine vorgegebene und fix präsentierte Lösung, rund um Verschwörung und menschlicher Grenzsituationen, bevorzugen. Trotz der für mich offenen Punkte hat mir das Lesen Spaß gemacht und kurzweilige Stunden beschert.