Cover-Bild Wie man die Zeit anhält
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 20.04.2018
  • ISBN: 9783423281676
Matt Haig

Wie man die Zeit anhält

Roman
Sophie Zeitz (Übersetzer)

Wenn Liebe die Zeit besiegt

Keiner lehrt Geschichte so lebendig wie er ‒ und das hat einen guten Grund: Tom Hazard, Geschichtslehrer und verschrobener Einzelgänger, sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, die Literaten und Jazzmusiker der Roaring Twenties in Paris erlebt und alle acht Jahre eine neue Identität angenommen. Eines war er über die Jahrhunderte hinweg immer: einsam. Denn die Nähe zu anderen Menschen wäre höchst gefährlich gewesen. Jetzt aber tritt Camille in sein Leben. Und damit verändert sich alles.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2018

Eintagsfliege oder Albatros

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Inhalt:
Tom Hazard lebt mal hier und mal dort, arbeitet mal dies und mal das. Er ist über 400 Jahre alt, denn er altert sehr viel langsamer als normale Menschen. Im Jahre 1581 geboren sucht er heute nur ...

Inhalt:
Tom Hazard lebt mal hier und mal dort, arbeitet mal dies und mal das. Er ist über 400 Jahre alt, denn er altert sehr viel langsamer als normale Menschen. Im Jahre 1581 geboren sucht er heute nur noch eins: seine Tochter Marion. Dafür lebt er!
Die Gesellschaft der Albatrosse, alles Menschen mit der gleichen „Schwierigkeit“ wie er, schützt ihn und seine wahre Identität vor der Entdeckung durch die normalen Menschen. Dafür muss er alle 8 Jahre seinen Namen, Wohnsitz und Beruf wechseln und manchmal einen speziellen Auftrag übernehmen.
Doch was ist die Wahrheit? Wie ehrlich ist Hendrich, der Chef der Albas, zu Tom?
In seinem „aktuellen Leben“, als Tom der Geschichtslehrer in London, beginnt er hinter die Fassade der Gesellschaft zu blicken und sich zu fragen, was im Leben wirklich wichtig ist.

Meinung:
Bei diesem Buch handelt es sich um einen leisen, melancholischen Roman über einen Mann, der den Sinn seines Lebens sucht. Er ist spannend, durch die Zeitsprünge der einzelnen Kapitel und durch das Leben, welches Tom bisher gelebt hat. Wer einen Actionreichen Roman sucht, wird hier nicht glücklich. Die Spannung kommt allein durch den tollen Schreibstil, die verschiedenen Zeiten und vor allem durch die Gegenwart von Tom.
Man kann das Buch sehr gut lesen. Es ist flüssig und locker geschrieben und obwohl es manchmal auch im 16. Jahrhundert spielt, erzählt Tom seine Geschichte im Hier und Jetzt und deshalb auch in moderner Sprache. Die Tiefgründigkeit und Melancholie, die in diesem Buch sehr deutlich herauskommt, sind beeindruckend dargestellt. Ein wahres Meisterwerg von Matt Haig.

Fazit:
Diesen Roman würde ich immer wieder empfehlen. Er ist ruhig, ehrlich und trotzdem spannend. Das Zeitreisethema ist großartig eingebunden und steht trotzdem nicht im Vordergrund.
Schöne Lesestunden, die auch nach dem Ende des Buches noch zum Nachdenken anregen.

Veröffentlicht am 06.06.2018

Sei eine glückliche Eintagsfliege

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Zitat:
"Das war die alte Lektion der Zeit. Alles verändert sich, und nichts verändert sich." (S. 125)

Ein schon beinahe philosophisches Buch mit einem Hauch Melancholie. Schmerzlich schön und nachdenklich ...

Zitat:
"Das war die alte Lektion der Zeit. Alles verändert sich, und nichts verändert sich." (S. 125)

Ein schon beinahe philosophisches Buch mit einem Hauch Melancholie. Schmerzlich schön und nachdenklich geschrieben. Kein leichtes Buch, ein Roman der nachhallt. Der Gedanken auslöst und dabei eine wichtige Botschaft enthält. Alles was uns letztlich bleibt ist die Menschlichkeit.

Haig hat ihr eine wunderbare Geschichte ersponnen, über einen Geschichtsprofessor, ein Mann der weit über die 400 Jahre alt ist. Dabei sieht er immer noch aus wie vierzig, denn Tom Hazard hat eine "Krankheit", er altert langsamer als normale Menschen, viel langsamer. Über die Jahrzehnte hinweg musste er sich immer wieder neu erfinden, von einem Ort zum anderen verschwinden. Sein wahres Alter ist sein Geheimnis, niemand darf davon wissen und dann gibt es da noch diese Regel: Er darf sich nicht verlieben, denn Liebe ist gefährlich, sie ist schmerzhaft und so kommt es, dass Tom sich zurück zieht, wie ein Einsiedler lebt. Doch dann tritt Camille in sein Leben und sein Geheimnis scheint nicht mehr sicher zu sein.

Haig erschafft hiermit eine Geschichte, die sich mit der Zeit beschäftig. Zeit die uns auf der Welt gegeben ist und was wir damit anfangen. Das Buch ist kein spannungsgeladener Roman oder ähnliches, nein es ist ruhiger, dramatischer, die inspirierenden Überlegungen und das Philosophische machen es zu einem besonderen Roman. Ein Buch voll kluger Gedanken und Ideen.
Die Geschichte wird dabei aus Toms Sicht erzählt, schweift immer wieder ab in seine Gedanken und Ängste. Sorgen die er sich macht, die Dinge, die Menschen die ihn beschäftigen. Als Sahnehäubchen, als gutfungierte Effekte lernt der Leser Shakespeare, Scott und Zelda Fitzgerald und auch unter anderem Chaplin kennen.

Zitat:
"Ich verabscheute meine Veranlagung. Sie machte mich einsam. Einsam auf eine Art, die durch die Seele heulte wie ein Wüstenwind. Mir fehlten nicht nur die Menschen, die ich gekannt hatte, sondern auch mein eigenes Ich. Der Mensch, der ich gewesen war, wenn ich mit ihnen zusammen war." (S. 43-44)

Haig schafft es den Leser in Toms Welt zu ziehen, indem er auch von seiner Vergangenheit berichtet. Wie eine kleine Zeitreise, begleitet man Tom durch die Jahrhunderte, fühlt seinen Schwermut und seine Ängste.

Gelungen fand ich auch die Metapher für den normalen Menschen: Eintagsfliege. Im Vergleich zu Toms Lebensspanne, ist es beinahe nur ein flüchtiger Moment. Also kostbar, jeder Augenblick ist wertvoll und kein Moment währt ewig.

Das Buch hat mich völlig in den Bann gezogen, ich wollte nicht, dass es endet.
Mich hat das Buch berührt, beeindruckt und ich sehe es als Highlight. Es ist ein wahrer Lesegenuss.
Auch die kleinen Details, die Gesten, die Art wie Haig seine Protagonisten beschreibt, lassen sie lebendig wirken. Es haucht ihnen Leben ein. Facetten, Vielfalt und Tiefe. Das hat mir gut gefallen. Eine außergewöhnliche Geschichte von einem guten Autoren mit einer besonderen Beobachtungsgabe. Grandios.

Fazit:
Ahhh dieses Buch habe ich geliebt, es ist wahnsinnig toll geschrieben. Es ist klug. Traurig. Wunderschön. Alles gleichzeitig. Und dabei macht es Mut, verändert den Blickwinkel und lässt einen dennoch glücklich aber nachdenklich zurück. Dieses Buch lässt uns Menschen so klein erscheinen, die Zeit viel zu kurz und dennoch voller Möglichkeiten. Haig stellt unzählige Fragen, wirft Weisheiten in den Raum und lässt den Leser weiter denken. Klare Leseempfehlung.

Randnotiz:
Besonders ans Herz gewachsen ist mir Omai. Ein Mensch mit derselben "Krankheit" wie Tom. Die beiden werden zu Freunden. Ich mochte Omais Ansichten über das Mana, alles "in seiner Welt" war davon durchdrungen, ob Pflanzen, Tiere oder Menschen.

Zitat:
"Als ich dich zuerst sah, bist du nicht auf meinen Schatten getreten. Du warst nah. Aber du bist nicht darauf getreten. Das war ein Zeichen, ich konnte dir vertrauen. Das Mana in dir hat das Mana in mir respektiert."
(S. 328)

*****

Veröffentlicht am 30.05.2018

Geschichte ganz lebendig

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Inhalt

Der Roman von Matt Haig handelt von dem 439 jährigen Tom Hazard, der in seinem langen Leben schon einiges erlebt hat. Der Klappentext lässt eine Liebesgeschichte vermuten und die Liebe ist auch ...

Inhalt



Der Roman von Matt Haig handelt von dem 439 jährigen Tom Hazard, der in seinem langen Leben schon einiges erlebt hat. Der Klappentext lässt eine Liebesgeschichte vermuten und die Liebe ist auch ein zentrales Thema in dem Buch, doch ganz anders als man erwartet. Tom Hazard hat Angst zu lieben und Angst zu leben. Über 400 Jahre lebt er auf der Flucht. Aber er lebt und das nur, weil er es seiner Mutter und seiner ersten großen Liebe (die bereits vor Jahrhunderten gestorben ist) versprochen hat. Er lebt, weil er seine Tochter finden möchte, die genau wie er nur sehr langsam altert. Es gibt mehr Menschen wie ihn, doch ob die anderen „Albatrosse“, wie sie sich nennen, wirklich seine Freunde sind?

Schreibstil



Matt Haig schafft es, die Geschichte von Tom Hazard so zu schreiben, dass der Leser sie glaubt. Es gibt keine actiongeladenen Szenen oder überaus spannenden Cliffhanger. Aber genau das macht die Story so echt, so lebendig. Sie beschreibt ein Leben.
Geschichte kann oft trocken sein. Viele Menschen können mit der Vergangenheit nichts anfangen, weil es soweit weg so abstrakt scheint. Dieses Buch schafft eine gewisse Lebendigkeit. Historische Persönlichkeiten, wie Shakespeare, F. Scott Fitzgerald oder Charlie Chaplin werden zu ganz gewöhnlichen Menschen. Matt Haig macht die Vergangenheit lebendig. Er zeigt, dass jede Epoche ihre Menschen hatte, Menschen, die nichts von der Zukunft wussten, so wie wir die Zukunft auch nicht kennen.

„Es gibt nur eine Sache, die den Menschen ausmacht, und das ist die Menschlichkeit.„

Der Roman ist in der Ich-Persektive geschrieben, sodass eine gewisse Nähe zwischen Protagonist und Leser entsteht. Tom Hazard teilt mit dem Leser für ihn wichtige Elemente aus seiner Vergangenheit und gleichzeitig begleitet der Leser ihn in die noch ungewisse Zukunft.
Die Story ist in fünf Teilen geschrieben, welche jeweils noch einmal durch kurze Kapitel gegliedert worden. Das Buch ist voll mit Zeitsprüngen vom 16. Jahrhundert über die 1920er Jahre bis in das 21. Jahrhundert und trotzdem schafft es Haig, dass man im Lesefluss bleibt.

Ich wollte für meine Rezension eigentlich mit mehr Zitaten arbeiten, aber dieses Buch ist einfach voll mit unglaublich guten Weisheiten über das Leben und über die Zeit, man muss es selbst gelesen haben. Mir hat die kleine Zeitreise mit Tom Hazard sehr gut gefallen und ich kann das Buch wirklich jedem empfehlen, der lebendige Geschichten mag.

Veröffentlicht am 29.05.2018

Ein wunderbares Buch darüber, was wirklich im Leben zählt

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Kennt ihr das? Ihr seid unglaublich begeistert von einem Buch oder einer anderen Sache und dann hört ihr andere Leute darüber reden und die sind nicht so begeistert. Dann stellt ihr alles in Frage. Liegt ...


Kennt ihr das? Ihr seid unglaublich begeistert von einem Buch oder einer anderen Sache und dann hört ihr andere Leute darüber reden und die sind nicht so begeistert. Dann stellt ihr alles in Frage. Liegt ihr mit eurer Meinung wirklich so daneben? „Wie man die Zeit anhält“ spaltet die Leser extrem. Entweder man liebt dieses Buch aus der Feder von Matt Haig, findet den Schreibstil und die Erzählung großartig, oder man findet es einfach furchtbar, beschwert sich über Plattitüden und versteht nicht, um was es hier gehen soll. Deswegen hab ich gegrübelt und gegrübelt. Aber ganz ehrlich? Meine Meinung hat sich nicht geändert. Kein Stück. Ich liebe dieses Buch. Ich habe wunderschöne Zitate in diesem Buch lesen dürfen, die mir die Seele erhellt und das Herz geöffnet haben. Mit seinem wunderschönen Schreibstil hat Matt Haig mich gleichzeitig träumen und wach werden lassen. Mich hat "Wie man die Zeit anhält" einfach abgeholt. Und deswegen werde ich versuchen, dich, lieber Leser meiner Rezension, so auf dieses Buch vorzubereiten, dass du dich auch in dieses Buch verlieben kannst.

Ich liebe Zeitreisen. Ob in Filmen, in Büchern oder einfach nur durch das Betrachten von Fotos. Die Menschen haben sich unter anderem technologisch und modisch so weit entwickelt und doch sind ihre Herzen gleich geblieben. Das Leben ist immer ein Wechselspiel aus Angst, Sicherheit, Macht und Liebe. Ich finde das faszinierend. In "Wie man die Zeit anhält" lädt der Protagonist Tom Hazard den Leser dazu ein in seinen über 400 Jahre alten Erinnerungen durch die Zeit zu reisen. Und es wird klar, dass Matt Haig darüber nachdenkt, was nach 400 Jahren noch wichtig im Leben ist. Wie verändert ein so langes Leben? Nach Matt Haigs Überlegungen verstärken sich alle Emotionen über so ein langes Leben hinweg. Siegt die Angst vor der Ohnmacht, weil man merkt, dass das eigene Leben nur ein kleines Sandkorn ist? Oder siegt die Liebe, weil man in 400 Jahren versteht, dass Liebe das einzige ist, was zählt? Gleich zu Beginn erzählt Tom Hazard, dass ihm verboten wurde sich zu verlieben, als er sich einer Organisation angeschlossen hat, die ihm dafür seine Sicherheit versprochen hat. Aber ist das wirklich ein Leben, ohne Liebe? Lohnt es sich, sich selbst aufzugeben, um ein derartiges Leben in dieser Art Sicherheit zu leben?

400 Jahre hat Tom Hazard schon gelebt. Was zählt da noch? Das geschichtliche wird unwichtig. Es sind nur Erinnerungen, die den Protagonisten auf dem Weg zu sich selbst geprägt haben. Was bleibt nach 400 Jahren noch? Tom Hazard hat Kopfschmerzen als wäre es eine Art Kater. Als fehle ihm etwas wichtiges.

Ich habe dieses Buch als philosophischen Diskurs mit einer für mich sehr wichtigen Botschaft gelesen. Ja, es kam mir sogar vor, als würde ich mit Matt Haig in einen Dialog treten. Was andere Leser als Platitüden lesen, war für mich Matt Haigs Versuch altbekanntes in neues, 400 Jahre altes, Licht zu rücken. Dieses Buch ist ein Gedankenspiel mit der Frage: Was ist im Leben wirklich wichtig? Matt Haig nimmt einen 400 Jahre alten Protagonisten um das Leben wie unter einem Mikroskop zu vergrößern, damit deutlicher wird, worum es ihm geht. Das könnte natürlich enttäuschend für die Leser werden, die erwarten, dass sie Geschichte hier hautnah miterleben dürfen. Das kann der Leser zwar auch, aber es steht nicht im Fokus.

Wenn man uralt ist und all das erlebte nichtig wird, weil sich alles, was passiert, scheinbar wiederholt, ist Liebe das Einzige, was wichtig ist, weil diese die Zeit anhalten kann und ihr einen Sinn verleiht. Liebe hilft einem im Moment zu bleiben und gibt ihm die nötige Bedeutung. Liebe bekämpft die Angst und macht Sicherheit unwichtig. Darum geht es in diesem Buch.

Am Schluss ist die übermächtige Sicherheit der Organisation doch nicht so groß und die Frage ist: Was bedeutet das für das Buch? Wird es einen zweiten Teil geben? Oder ist dies Matt Haigs Weg zu sagen, dass es diese Sicherheit niemals gegeben hat? Ich hab es auf die zweite Art gelesen, hätte aber nichts gegen einen zweiten Teil einzuwenden.

Im Nachhinein denke ich, dass ich hier keine Rezension sondern eine Liebeserklärung geschrieben habe. Das liegt daran, dass meiner Meinung nach "Wie man die Zeit anhält" ein wunderbares Gedankenspiel ist. Ich habe dieses Buch unglaublich gerne gelesen und kann es nur jedem ans Herz legen

Veröffentlicht am 29.05.2018

Eine Geschichte voller Gefühl, melancholischer Klänge und wunderbarer Weisheiten. Ein Buch zum Träumen, Nachdenken und sich darin Verlieren.

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Wenn Liebe die Zeit besiegt.

Keiner lehrt Geschichte so lebendig wie er ‒ und das hat einen guten Grund: Tom Hazard, Geschichtslehrer und verschrobener Einzelgänger, sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit ...

Wenn Liebe die Zeit besiegt.

Keiner lehrt Geschichte so lebendig wie er ‒ und das hat einen guten Grund: Tom Hazard, Geschichtslehrer und verschrobener Einzelgänger, sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, die Literaten und Jazzmusiker der Roaring Twenties in Paris erlebt und alle acht Jahre eine neue Identität angenommen. Eines war er über die Jahrhunderte hinweg immer: einsam. Denn die Nähe zu anderen Menschen wäre höchst gefährlich gewesen. Jetzt aber tritt Camille in sein Leben. Und damit verändert sich alles...
(Klappentext)

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">>Wenn wir nur einen Weg fänden, die Zeit anzuhalten<<, sagte ihr Mann.
>>Daran müssen wir arbeiten. Für den kurzen Moment, wenn das Glück vorbeiflattert. Dann schwingen wir unser Netz und fangen es ein wie einen Schmetterling und bewahren den Moment für immer.<<
(S. 212)


Tom Hazard ist alt, sehr alt. Genauer gesagt ist er 439 Jahre alt. Menschen wie er, gehören der Albatros-Gesellschaft an und sie nennen sich selbst "Albas". Ja, es gibt mehrere von ihnen und sie haben sich den Regeln dieser Gesellschaft zu fügen.
Alle 8 Jahre muss ein Alba ein neues Leben beginnen, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ein neues Leben mit einer neuen Identität an einem neuen Ort. Die wichtigste Regel jedoch ist: sich niemals zu verlieben, geschweige denn irgendeine Bildung zu anderen Menschen einzugehen.
Doch was ist ein Leben ohne Liebe und Freundschaft?

Man reist mit Tom Hazard durch sein Leben und somit gleichzeitig auch durch die Jahrhunderte und die Geschichte.
Man begegnet Shakespeare und tritt mit den Lord Chamberlain's Men im London des 16. Jahrhunderts auf.
Mit Captain Cook begibt man sich auf Südseereise, reist im Jahr 1890 nach New York und sieht die Freiheitsstatue wie sie einst war. Man trinkt 1928 in Paris mit Scott Fitzgerald und Zelda an der Bar eine Bloody Mary und erlebt die "Roaring Twenties".

Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, sondern je nachdem wie die Erinnerungen auf Tom einstürmen und von diesen gibt es viele.
Sein ständiger Begleiter - die Einsamkeit. Seine ständige Angst - die Zeit. Seine Mission - die Suche nach Freiheit und seiner Tochter.

"Ich war Menschen, die ich gehasst habe, und Menschen die ich bewundert habe.
Ich war aufregend und langweilig und glücklich und unendlich traurig.
Ich war auf der richtigen und ich war auf der falschen Seite der Geschichte."


Diesem Buch mit einer Rezension gerecht zu werden fällt mir schwer.
Ich könnte so viel daraus erzählen und zitieren, so viel von der Weisheit weitergeben, die ich für mich entdeckte. Doch jeder wird aus diesem Buch unterschiedliche Dinge für sich mitnehmen, jeder wird es anders empfinden und für jeden bedeutet auch Zeit etwas anderes.

Matt Haig thematisiert in diesem Roman die vielen Facetten des Lebens, erzählt von Einsamkeit und Ängsten, von Freiheit und Mut und natürlich von der Liebe, Gedanken über die Menschlichkeit und das Mensch-Sein, über die Zeit und die Angst davor, die Beschleunigung, welche Bedeutung und Stellung die Zeit für uns einnimmt. Die Zeit im Wandel der Zeit.
Dies alles verpackt in einer wunderschönen Geschichte mit melancholischen Klängen, die wie ein Echo nachhallen und sich in einem verankern.
Während des Lesens erkennt man Nichtigkeiten, die einem wichtig erschienen und die es doch nicht sind und, dass das wirklich Wichtige die ganze Zeit vor einem war und man selbst dem einfach nur blind gegenüber stand.

"Du hast keine Wahl, wo du geboren wirst, du kannst dir nicht aussuchen, wer bei dir bleibt, du kannst über vieles nicht entscheiden.
Das Leben folgt bestimmten Gezeiten, wie die Menschheitsgeschichte auch.
Aber trotzdem gibt es Raum für Entscheidungen. Dinge, bei denen du die Wahl hast."
(S. 181)


Fazit:
Es ist ein Roman voller Gefühl und wunderbarer Zitate, die einem ein Lächeln in das Gesicht zaubern. Darin zu lesen ist ein wachgerüttelt werden und ein sich darin Verlieren gleichzeitig. Es ist ein Buch zum Träumen, Nachdenken und immer wieder Lesen, sowie ein Buch für Suchende und Finder.
Matt Haig hat es geschafft, dass ich die Karten meiner Prioritäten neu mischte und die Augen auf das Schöne und Wichtige öffnete.

© Pink Anemone