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Veröffentlicht am 02.06.2018

Der Eberhofer in Hochform

Kaiserschmarrndrama
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Bereits zum neunten Mal dürfen wir den Kult-Kommissar Franz Eberhofer in Niederkaltenkirchen bei seinen Ermittlungen begleiten.
Diesmal wird es skandalös in dem kleinen Provinznest, denn die im Wald gefundene ...

Bereits zum neunten Mal dürfen wir den Kult-Kommissar Franz Eberhofer in Niederkaltenkirchen bei seinen Ermittlungen begleiten.
Diesmal wird es skandalös in dem kleinen Provinznest, denn die im Wald gefundene nackte Tote hat Stripshows im Internet angeboten. Unter ihrer Kundschaft befinden sich auch der Leopold, der Simmerl und der Flötzinger, die nun alle zum Kreis der Verdächtigen gehören. Für den Eberhofer gestalten sich die Ermittlungen damit ziemlich schwierig, denn er muss im eigenen Umfeld ermitteln. Und dann gibt es auch noch eine zweite Tote, der Eberhofer kommt aus dem Ermitteln nicht mehr heraus.

In diesem Fall ist der Eberhofer wirklich gebeutelt. Dieser Fall ist so brisant, dass aus Landshut sogar eine Soko geschickt wird. Doch der Eberhofer lässt sich gewohnt souverän die Leitung der Ermittlungen nicht aus der Hand nehmen. Das wäre ja noch schöner, es ist ja schließlich sein Fall und sein Heimatort!
Nur auf die Unterstützung seines Freundes Birkenberger muss er diesmal weitestgehend verzichten, denn der liegt nach dem schlimmen Unfall der beiden noch im Krankenhaus und muss dann zur Reha.
Als er die Reha vorzeitig beendet und sich auf Einladung der Eberhofer Oma in Franz Saustall einquartiert, wird die Männerfreundschaft auf eine harte Probe gestellt.

Der Kriminalfall hat es diesmal wirklich in sich und ist nicht zu durchschauen. Der Eberhofer muss seriöse Polizeiarbeit leisten, um den Täter zu ermitteln und kann das nicht, wie sonst so oft, nur nebenbei erledigen. Der Fall war spannend konstruiert und hat mich auch zum miträtseln angeregt.
Es ist in diesem Fall auch gut gelungen, den Kriminalfall in die gesamte Geschichte und all die liebenswerten Nebenschauplätze einzubinden.
Denn neben viel Arbeit hat der Eberhofer noch ganz andere Sorgen. Der Bau des Doppelhauses für ihn und seine Susi mit seinem Bruder Leopold und dessen Frau Panida schreitet stark voran. Aber der Franz hat weder Interesse an der Fliesenauswahl noch an einer Gemeinschaftssauna oder gar Feng Shui. Das geht ihm ganz schön auf die Nerven und nur die Oma kann ihn mit einem guten Essen besänftigen.

Und dann lernen wir in diesem Teil den Eberhofer von einer ganz anderen Seite kennen und erleben seine gefühlsbetonte, sanfte Seite. Mir hat das gut gefallen, weil es ihn noch menschlicher macht und eine schöne Weiterentwicklung der Figur ist.

Rita Falk und ihr Eberhofer Franz haben mich wieder sehr gut unterhalten. Ich mag den bayerischen Charme, das Flair des Provinzdorfs und die oft verwendete bayerische Mundart.
Die Dialoge sind frisch und oft witzig, es gibt viel Situationskomik und bei den tollen Gerichten der Oma Eberhofer läuft mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammen.
Ich freue mich schon auf den nächsten spannenden Fall aus Niederkaltenkirchen und Neuigkeiten aus dem Hause Eberhofer!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 29.05.2018

Wunderschöne Geschichte die bewegt und begeistert!

Ohne ein einziges Wort
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Sarah Harrington lebt seit vielen Jahren in den USA und hat sich kürzlich von ihrem Mann getrennt. Wie in jedem Jahr im Juni besucht sie ihre Eltern in England. An einem Tag, der ihrer Familie viel bedeutet, ...

Sarah Harrington lebt seit vielen Jahren in den USA und hat sich kürzlich von ihrem Mann getrennt. Wie in jedem Jahr im Juni besucht sie ihre Eltern in England. An einem Tag, der ihrer Familie viel bedeutet, lernt sie durch einen Zufall Eddie kennen.
Zwischen den beiden scheint es auf Anhieb zu funken und sie verbringen sieben wundervolle Tage miteinander. Dann soll Eddie einen geplanten einwöchigen Urlaub antreten, den er Sarah zuliebe absagen möchte. Sarah redet ihm dies aus und Eddie verspricht, sich noch vom Flughafen aus zu melden. Aber er ruft nicht an und meldet sich auch später nicht.
Was ist geschehen?

Diese Situation ist sicher nicht ganz unbekannt und kommt öfter vor. Auch Sarahs Freunde raten ihr, Eddie zu vergessen. Aber Sarah ist der festen Überzeugung, dass Eddie etwas zugestoßen sein muss, sonst würde er sich melden. Sie ist sich sicher, dass da eine ganz besondere Verbindung zwischen ihnen beiden besteht und dass es einen triftigen Grund dafür geben muss, dass Eddie sich nicht wie versprochen meldet.
Diesen Grund gibt es auch, aber der ist ganz anders, als man vermuten könnte.

Das Buch gliedert sich in drei Teile wovon die ersten beiden von Sarah und der dritte von Eddie in der Ich-Form erzählt werden.
Der Einstieg war anfangs etwas verwirrend, was für mich daran liegt, dass die Autorin die Geschichte nicht chronologisch erzählt.
Es beginnt mit der Gegenwart, in der Sarah bereits nach Eddie sucht. Dazwischen werden dann die 7 Tage eingestreut, die Sarah und Eddie miteinander verbracht haben, aber ebenfalls nicht chronologisch. Ihr erstes Treffen erleben wir z. B. erst in Kapitel 4.
Aber so bekommt man dann langsam einen Eindruck, welche tiefe Verbindung zwischen Sarah und Eddie in diesen sieben Tagen wirklich entstanden ist.
Und es wird sehr deutlich, dass Sarah nicht bereit ist, Eddie einfach zu vergessen. Anfangs schreibt sie im Stundentakt Nachrichten später kommt dann auch noch Facebook dazu und sie beginnt, Eddie regelrecht per Internet zu stalken.
Aber sie hört nichts von ihm und bekommt keine Antworten.
Dennoch gibt sie nicht auf, denn sie will unbedingt herausfinden, was der Grund für Eddies Schweigen ist. Was sie dann tatsächlich irgendwann herausfindet, verändert alles!

Die Autorin lässt die Leser tief in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten blicken. Ich habe sehr mit Sarah gelitten und ihre vielen unterschiedlichen Emotionen von Wut, Angst, Sorge, Hoffnung und große Traurigkeit gut wahrgenommen und auch nachvollziehen können.
Glücklicherweise hat sie liebe Freunde, die für sie da sind und ihr zur Seite stehen und sie unterstützen.
Von Eddie persönlich erfährt der Leser bis etwa zur Hälfte des Buchs so gut wie nichts und das sorgt dafür, dass ich keinen sehr positiven Eindruck von ihm hatte. Erst viel später lernt man Eddie intensiver kennen und der Eindruck verändert sich.

Dann gibt es eine völlig unerwartete Wendung, die mich kalt erwischt und sehr überrascht hat. Plötzlich machen kleine vorherige Andeutungen einen ganz anderen Sinn. Auch die immer wieder zwischendurch eingestreuten Briefe, die ich zunächst nicht zuordnen konnte, haben plötzlich eine besondere Bedeutung.
Und spätestens da ist auch klar, dass wir es hier nicht mit einer seichten Liebesgeschichte zu tun haben sondern da steckt weit mehr in diesem Buch. Denn nachdem das Geheimnis gelüftet und das eigentliche Thema bzw. Problem klar ist, gibt es noch viel aufzuarbeiten.

Ich habe beim Lesen eine Achterbahn der Gefühle erlebt. Ich war sehr gefesselt von dem Geheimnis um Eddies Verschwinden, aufgewühlt von der Auflösung dieses Geheimnisses und sehr berührt vom Ausgang der Geschichte.
Wirklich begeistert hat mich der Aufbau des Plots, der tolle Sprachstil und die großen Emotionen, die hier sehr gut zum Leser transportiert werden.
Diese wunderschöne Geschichte, die so ganz anders ist, als der Klappentext vermuten lässt, hat mich beeindruckt, bewegt und auch nachdenklich gemacht!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 28.05.2018

Fesselnder und spannender Südfrankreich-Krimi

Im Licht der Erinnerung
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Der neue Südfrankreich-Krimi von Silke Ziegler spielt in der Gegend um Montpellier.
Im Prolog erleben wir den Mord an einer Familie im Jahr 1992, der von einem kleinen Mädchen, das ältere der beiden Töchter, ...

Der neue Südfrankreich-Krimi von Silke Ziegler spielt in der Gegend um Montpellier.
Im Prolog erleben wir den Mord an einer Familie im Jahr 1992, der von einem kleinen Mädchen, das ältere der beiden Töchter, aus einem Versteck in einem Schrank beobachtet wird.

Danach werden die Ereignisse am Strand in der Nähe des Ortes Le Grau-du-Roi geschildert, die sich in der Gegenwart ereignen. Eine Frau liegt bewusstlos mit einer Kopfverletzung an den Felsen und ist offenbar im Besitz einer Waffe. Zwei Jugendliche erleiden Schusswunden, der Sohn eines ranghohen Polizeibeamten und seine Freundin.
Im Krankenhaus stellt sich heraus, dass die Frau unter einem Gedächtnisverlust leidet und sich weder an ihren Namen noch an die Ereignisse am Strand erinnern kann. Der Sohn des Polizeibeamten erliegt seinen Verletzungen und seine Freundin kann auch nichts zur Aufklärung beitragen, denn sie hat niemanden gesehen, als die Schüsse fielen.
Die Polizei tappt völlig im Dunkeln. Deshalb präsentiert sie der Frau, die sie Madame X nennen, den verdeckten Ermittler Cédric Douchet als ihren Ehemann, der sich um sie kümmern soll und dafür sorgen, dass sie ihr Gedächtnis wieder findet.

In einem zweiten Handlungsstrang, der vier Wochen vor den Ereignissen am Strand spielt, lernen wir die Ärztin Danielle kennen. Sie und ihr Vater sorgen sich sehr um die Mutter, die unter Demenz leidet und nun noch die Diagnose Nierenkrebs bekommt. Danielle will ihre Mutter retten und eine ihrer Nieren spenden. Im Zuge der dafür erforderlichen Blutuntersuchungen stellt sich heraus, dass ihre Mutter nicht ihre leibliche Mutter sein kann.

Diese beiden Handlungsstränge verlaufen durch das ganze Buch parallel und werden im Wechsel erzählt. Das fand ich ungewöhnlich, denn es ist nicht erkennbar, in welchem Zusammenhang sie stehen könnten. Es gibt im Verlauf eine Menge Raum für Spekulationen, aber ich lag komplett daneben. Auch was die Ereignisse am Strand betrifft, bin ich genau wie die ermittelnde Polizei im Dunkeln getappt.
Es scheint so, als könne tatsächlich nur die geheimnisvolle Madame X Licht ins Dunkel bringen, wenn sie irgendwann ihre Erinnerungen zurück hat.
Das zweite große Geheimnis ist die Herkunft der Ärztin Danielle. Wurde sie adoptiert oder vielleicht nach der Geburt im Krankenhaus vertauscht?
Auch hier war kein Anhaltspunkt erkennbar.
Durch die ständigen Wechsel zwischen den beiden Handlungssträngen war durchgängig eine hohe Spannung gegeben. Gefesselt habe ich die Ermittlungen der Polizei im Falle der Schießerei am Strand verfolgt und genauso gebannt, die Versuche Danielles herauszufinden, warum ihre Eltern nicht ihre leiblichen Eltern sind.
Erst gegen Ende verknüpfen sich die beiden Handlungsstränge und es zeigen sich Zusammenhänge bzw. eine Auflösung, die ich so nie erwartet hätte und die ich ziemlich schockierend fand.

Wie der Klappentext schon andeutet sprühen zwischen Madame X und dem Ermittler Cédric nach einer Weile die Funken. Die beiden verbringen einige Zeit in einem tollen Ferienhaus, da Madame X sich entspannen und erholen soll. So erhofft man sich, dass sie ihr Gedächtnis zurückbekommt. Da ist es sicher nachvollziehbar, dass sich in dieser gelösten Atmosphäre Emotionen entwickeln können. Die Romanze fügt sich gut in die gesamte Geschichte ein und wirkt glaubhaft, auch wenn sie aufgrund der Gesamtsituation eine besondere Brisanz hat.

Silke Ziegler hat einen absolut fesselnden und sehr spannenden Südfrankreich-Krimi vorgelegt, der mich durch seinen gut durchdachten Plot und die ungewöhnliche Erzählweise begeistert hat.
Die Liebesgeschichte und viel französisches Flair runden das Krimierlebnis ab. Diesen wirklich gelungenen Krimi empfehle ich für spannende Lesestunden gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 08.05.2018

Wunderschöne sommerliche Auszeit in Kanada

Sommer in Atlantikblau
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Charlotte „Lotte“ Seliger und ihre Großtante Charlie, die auch ihre Patentante war, standen sich sehr nahe. Nun ist Charlie verstorben und kurz vor ihrem Tod schenkte sie Lotte vier Flugtickets nach New ...

Charlotte „Lotte“ Seliger und ihre Großtante Charlie, die auch ihre Patentante war, standen sich sehr nahe. Nun ist Charlie verstorben und kurz vor ihrem Tod schenkte sie Lotte vier Flugtickets nach New York. Charlotte will in ein paar Wochen ihren Verlobten Lennart heiraten und Tante Charlie hatte diesen Trip für Lotte, ihre Mutter Erika und die beiden Schwestern Luise und Sophie als „Junggesellinnen-Abschieds-Reise“ gebucht.
Auf dem Rückflug von New York muss das Flugzeug wegen eines Vulkanausbruchs auf Island ungeplant in Halifax in der Provinz Nova Scotia in Kanada landen. Wann ein Weiterflug nach Deutschland möglich sein wird ist ungewiss und das Flughafenhotel ist ausgebucht. Während die vier Frauen überlegen, wohin sie jetzt gehen könnten treffen sie am Flughafen auf Connor, der ihnen Hilfe anbietet. Er bringt sie in den kleinen Ort Chester und dort in das „Mapletree Bed & Breakfast“, wo sie von der Wirtin Hazel freundlich aufgenommen werden.
Die 4 Frauen sitzen in dem malerischen Ort am Atlantik länger fest, als sie gedacht hatten und erleben eine für sie alle erstaunliche Zeit.

Das Buch hat mich ganz schnell gefangen genommen, was sicher auch an dem sehr lebendigen, frischen Schreibstil liegt, der mich gleich mitgenommen hat.
Lotte erzählt die Geschichte als Hauptprotagonistin aus ihrer Sicht in der Ich-Form. So lernt man Lotte gleich von Anfang gut kennen und merkt ganz schnell, wie wichtig ihre Tante Charlie für sie war. Die beiden hat eine starke emotionale Nähe verbunden und Lotte vermisst sie sehr.
Aber auch ihre beiden Schwestern und die Mutter lernt man schnell kennen, denn sie haben alle ihre Besonderheiten.
Die Mutter verhält sich anfangs ein bisschen wie eine „Glucke“. Luise, die älteste Schwester, ist ständig auf der Suche nach einem Internetzugang, denn sie ist ein Workaholic und arbeitet im Familienbetrieb in der Geschäftsleitung.
Sophie, die jüngere Schwester, ist bereits Mutter von 2 kleinen Jungs und erneut schwanger. Sie genießt die Reise und den ungeplanten Aufenthalt, da sie durchaus mal etwas Ruhe und Entspannung gebrauchen kann.
Lotte selbst arbeitet auch im Familienbetrieb, ist aber nicht glücklich mit ihrem Job. Ihr Verlobter Lennart ist ebenfalls in der Firma beschäftigt und machte auf mich keinen sehr sympathischen Eindruck. Auch bei Lotte verspürte ich ab und zu kleine Unsicherheiten, Lennart und auch seine Familie betreffend.
Sehr ins Herz geschlossen habe ich Hazel, die Inhaberin des Bed & Breakfast, denn sie ist eine sehr warmherzige und lebenskluge Frau.

Der ungeplante Aufenthalt und die Erlebnisse in Kanada haben ungeahnte Auswirkungen auf alle vier Seliger-Frauen.
Ich habe es genossen zu erleben, wie sie sich verändern, beginnen ihr Leben zu überdenken und auch wie sie aufeinander zu gehen. Denn die drei Schwestern sind so unterschiedlich, dass sie sich eigentlich bisher nicht so sehr nahe standen.
Lotte wird immer mehr klar, dass sich in ihrem Leben etwas ändern muss und so kommt es, dass sie sich in den eigentlich recht „knurrigen“ Connor verliebt. Allerdings braucht sie eine Weile, bis sie sich das eingesteht.

Diese Geschichte ist wunderschön, weil einfach alles zusammen passt. Die gut und realistisch dargestellten Charaktere sind interessant und bringen eine Menge Abwechslung in die Geschichte.
Die bildhaften und liebevollen Beschreibungen dieser herrlichen Landschaft an der kanadischen Ostküste sorgen für eine tolle Wohlfühlatmosphäre. Man merkt deutlich, dass die Autorin die Gegend selbst sehr gut kennt, denn sie hat viele lange Sommer dort verbracht.
Die Geschichte ist voller Emotionen ohne Kitsch, bietet viel Abwechslung durch verschiedene Ereignisse, fesselt mit Überraschungen, Wendungen und Familiengeheimnissen und erzählt sogar historische und teilweise reale Begebenheiten.
Diese Mischung, ergänzt durch etwas Romantik, ist einfach perfekt gelungen und ist insgesamt ein sehr unterhaltsamer Roman, der auch zeigt, dass es immer einen Weg oder eine Möglichkeit gibt, neu anzufangen.
Mich hat dieser Wohlfühlroman wirklich begeistert und ich habe die schönen Auszeiten mit den Seliger-Frauen sehr genossen und dabei von einer Reise nach Kanada geträumt!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 06.05.2018

Berührendes Buch, in dem Bücher eine Rolle spielen

Die Widerspenstigkeit des Glücks
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"Ein bezaubernder Roman und ein modernes Märchen" in dem es um Bücher geht, das hat mich natürlich neugierig gemacht und ich wurde nicht enttäuscht.

A. J. Fikry, der nach dem Tod seiner Frau die Buchhandlung ...

"Ein bezaubernder Roman und ein modernes Märchen" in dem es um Bücher geht, das hat mich natürlich neugierig gemacht und ich wurde nicht enttäuscht.

A. J. Fikry, der nach dem Tod seiner Frau die Buchhandlung alleine weiter führt, hat sich zu einem knurrigen Einzelgänger entwickelt. Er kauft nur noch Bücher ein, die ihm selbst gefallen, keine Unterhaltungsliteratur, was natürlich seine Umsätze zurück gehen lässt. Auch soziale Kontakte hat er kaum noch. So vergrault er auch die Verlagsvertreterin Amelia, die ihm das neue Verlagsprogramm vorstellen möchte, regelrecht und kauft bei ihr auch keine Bücher ein.
Er zieht sich völlig in sich zurück, liest seine geliebten Kurzgeschichten und spricht sehr dem Rotwein zu.
Mir hat A. J. leid getan, aber ich konnte auch seine gefühlvolle Seite spüren. Und die kommt deutlich zum Vorschein, als er eines Tages die 2-jährige Maya in seiner Buchhandlung vorfindet. Bei ihr liegt ein Zettel mit der Bitte, dass er sich um Maya kümmern möge.
Genau wie A. J. hatte auch ich die kleine Maya gleich in mein Herz geschlossen. Sie ist ein fröhliches, aufgewecktes Kind und fühlt sich in der Buchhandlung offenbar wohl. Sie beginnt gleich in Kinderbüchern zu blättern und wenn Mütter mit Kindern in der Buchhandlung erscheinen, zeigt sie den Kindern die Bücher, die ihr gefallen.
Es ist schön zu erleben, wie sich A. J. um Maya kümmert und sorgt und sich, nachdem klar ist, dass er Maya adoptieren darf, zu einem verantwortungsvollen Vater entwickelt. Dabei gibt es einige humorvolle Szenen, wie A. J. seine Fragen über die Betreuung eines Kleinkinds mit Hilfe von Google und Telefonaten mit seiner Schwägerin löst.
Seine Liebe zu Maya verändert A. J. und er öffnet sich wieder gegenüber seinen Mitmenschen. So auch gegenüber Amelia, der Verlagsvertreterin, und die beiden lernen sich näher kennen und werden ein Paar.

Die Geschichte erstreckt sich über mehrere Jahre und wir erleben, wie aus den dreien eine Familie wird und Maya zum Teenager heranwächst.
Alle drei verbindet nicht nur die Liebe zueinander sondern auch die Liebe zu den Büchern. Es wird viel über Bücher erzählt, aus Büchern zitiert und am Anfang von jedem Kapitel gibt es eine Buchempfehlung von A. J. für Maya, fast eine kleine Rezension, die auch immer etwas über die aktuelle Handlung und A. J. 's Gefühle für Maya verrät.

Die kleine Insel Alice Island bietet mit ihrem dörflichen Charakter eine schöne Kulisse für die Geschichte und die kleine Buchhandlung Island Books.
Auch die Nebenfiguren, wie die Schwester von A. J. 's verstorbener Frau oder der "Dorfpolizist" sind gut gelungen und fügen sich gut in die Geschichte ein.

In einem leichten, fast sachlichen Schreibstil erzählt die Autorin eine liebenswerte, gefühlvolle Geschichte ohne jeden Kitsch über eine kleine Familie, die durch ihre gemeinsame, wenn auch unterschiedliche Liebe zu Büchern zueinander findet.
Es gibt viele emotionale Momente, fröhliche, nachdenkliche und auch traurige, die mich sehr berührt haben und dafür sorgen, dass mir dieses wunderbare Buch lange in Erinnerung bleiben wird.
Eine Leseempfehlung, nicht nur für Liebhaber von Büchern und Leseratten, sondern für alle, die Bücher mit ein bisschen Tiefgang mögen!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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