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Veröffentlicht am 29.05.2018

Der Sommer des Erwachsenwerdens

Der rote Swimmingpool
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Der siebzehnjährige Adam lebt mit seinen Eltern in einem Einfamilienhaus. Den Garten ziert ein roter Swimmingpool, den Adam mit dem Vater vor Jahren für die Mutter entworfen hat, damit sie das Meer nicht ...

Der siebzehnjährige Adam lebt mit seinen Eltern in einem Einfamilienhaus. Den Garten ziert ein roter Swimmingpool, den Adam mit dem Vater vor Jahren für die Mutter entworfen hat, damit sie das Meer nicht vermisst. Die Eltern lieben sich immer noch, darauf ist Adam stolz. Bis eines Tages alles anders kommt: der Vater nur noch auf Geschäftsreisen. Plötzlich wird Adam informiert, dass die Eltern sich trennen und der Vater ihn nicht mehr sehen will. Für Adam – verständlicherweise – eine Katastrophe. Er versteht nicht, was passiert ist. Und aus Trotz kommt es zu einer Art Kurzschlussreaktion… Monate später lernt er schließlich Tina kennen und erzählt ihr nach und nach seine Geschichte.

Natalie Buchholz ist mit ihrem Debüt ein wirklich besonderer Coming-of-Age Roman gelungen. Der Schreibstil ist unaufgeregt und fesselnd, und zeitweise wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die beiden Handlungsstränge nähern sich zeitlich immer mehr an, bis sie am Schluss in der Gegenwart ankommen. Adam ist ein sympathischer Protagonist, in den ich mich gut hineinfühlen konnte. Seine Reaktionen sind sehr gut nachvollziehbar. Schön wird illustriert, wie es für ein Kind ist, wenn die Eltern sich trennen, auch wenn das „Kind“ schon fast volljährig ist. Zu Beginn sind die Eltern beide Adams große Vorbilder. Im Laufe eines Sommers erkennt er, dass Eltern auch nur Menschen sind und macht seine eigenen Erfahrungen in der Liebe. Ein sehr schönes, teils locker-leichtes aber teils nachdenklich stimmendes Buch.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Geschichte
  • Dramaturgie
Veröffentlicht am 16.09.2017

Spannender historischer Krimi

Ein angesehener Mann
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Meine Rezension bezieht sich auf die englische Version (Originalversion) dieses Titels.

Calcutta, India, 1919. Captain Sam Wyndham lost everything in the first world war. When he gets offered a position ...

Meine Rezension bezieht sich auf die englische Version (Originalversion) dieses Titels.

Calcutta, India, 1919. Captain Sam Wyndham lost everything in the first world war. When he gets offered a position as detective at the Calcutta police department, he decides to make a new start in India.

Right in his first week, a senior British officer is killed. He is found next to a brothel with a note in his mouth, warning the British to leave India once and for all. Wyndham and his side-kick, "Surrender-not", an Indian police officer, work together to solve the case.

I found Mukherjee's writing style very interesting and like his dry humor. His descriptions make you feel like you are right there in Calcutta with Wyndham, feeling the heat and seeing the beautiful temples. The book teaches a lot of history about the period of British rule in India, which I found fascinating. I liked how Mukherjee makes the reader look at both sides. An Englishman new to India, and also the Indian perspective through Surrender-not and Sen, another character.

One downside were the many Indian words used without an explanation - I had to look up quite a few in the begining.

The story develops nicely, the plot is not foreseeable which makes it very interesting. Definitely a book I would recommend. I am excited to read the second part soon.

Veröffentlicht am 26.06.2024

Bewegende Sammlung

Nachbarn
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Diane Oliver wurde 1943 in North Caroline geboren. Schon früh schrieb sie Kurzgeschichten. Tragischerweise starb sie bereits mit 22 Jahren an einem Unfall. Nun wurden Jahrzehnte später erstmals ihre gesammelten ...

Diane Oliver wurde 1943 in North Caroline geboren. Schon früh schrieb sie Kurzgeschichten. Tragischerweise starb sie bereits mit 22 Jahren an einem Unfall. Nun wurden Jahrzehnte später erstmals ihre gesammelten Kurzgeschichten ins Deutsche übersetzt und in diesem Band veröffentlicht. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört.

Die Geschichten spielen allesamt in den Fünfziger- und Sechzigerjahren. Die vierzehn Geschichten behandeln alle ein zentrales Thema, das Leben als Schwarze in den Vereinigten Staaten der damaligen Zeit und den Rassismus, dem die Menschen damals ausgesetzt waren. Leider ist das Thema auch heute, fast 60 Jahre nach dem Tod der Autorin, genauso präsent. Die Kurzgeschichten sind eindrücklich, meist zeigen sie sehr alltägliche Situationen. Nachbarn behandelt eine Familie, deren kleiner Junge als erster schwarzer Schüler in eine weisse Schule gehen soll. Die Geschichte hat mich sehr berührt. Manche der Geschichten fand ich weniger ergreifend; eine scheint eher eine Stil-Übung zu sein und war zum Hören nicht besonders geeignet. Insgesamt fand ich die Geschichten sehr bewegend. Gerne würde ich die Geschichten auch noch lesen, anstatt sie zu hören.

Veröffentlicht am 23.08.2023

Eine Frau an einem Wendepunkt

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
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"Es spielte keine Rolle, was für eine Frau diese Mutter war, was sie konnte und brauchte, was sie erlebt hatte, was sie wusste. Es war egal, was sie geleistet hatte und weiter leisten wollte. Ihr Körper ...


"Es spielte keine Rolle, was für eine Frau diese Mutter war, was sie konnte und brauchte, was sie erlebt hatte, was sie wusste. Es war egal, was sie geleistet hatte und weiter leisten wollte. Ihr Körper gehörte ihr nach der Geburt ihres Kindes nicht mehr, genauso wie mein Körper mir vor zwanzig Jahren nicht mehr gehört hatte. Sie hatte ihn aufzugeben, ganz ihrem Kind zur Verfügung zu stellen, wie ich damals. Ich hatte geglaubt, das habe sich seither geändert, aber nichts hat sich geändert."

Doris Knecht erzählt in diesem Roman von einer namenlosen Protagonistin, die an einem Wendepunkt im Leben steht: die Kinder sind im Begriff, auszuziehen. Die Schriftstellerin ordnet ihr Leben neu, wird in eine kleinere Wohnung ziehen. Welche Gedanken kommen da auf? Geboren und aufgewachsen in Vorarlberg ging sie bei der ersten Gelegenheit so weit weg wie es ging, nach Wien. Sie zieht Bilanz über ihr Leben - ihre Kindheit, Beziehung zu Eltern und Geschwistern, ihre Beziehungen, Ehe, Geburt der Kinder, Scheidung, das aktuelle Leben. Wie wird sich das nun verändern, und ist dies positiv zu sehen?

Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen. Die sympathische, nahbare Protagonistin erzählt mit Humor und einem gewissen Sarkasmus aus ihrem Leben. Mit einfachen Worten lässt sie uns an Begegnungen, Erinnerungen und alltäglichen Gedanken teilhaben. An der Beziehung mit ihren Kindern und dem Hund. Obwohl ich deutlich jünger bin als die Protagonistin habe ich mich ihr dennoch stets sehr nah gefühlt. Ein stilles, schönes, beglückendes Buch.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

"Das Beste für das Baby darf niemals auf Kosten der Mutter geschehen."

Das Baby ist nicht das verdammte Problem
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Wir alle kennen diese Sätze. "Hauptsache gesund", "Aber man bekommt ja so viel zurück", "Aber du bist doch jetzt glücklich, oder?", "Aber du willst ja nur das Beste für dein Baby", "Schlaf, wenn das Baby ...

Wir alle kennen diese Sätze. "Hauptsache gesund", "Aber man bekommt ja so viel zurück", "Aber du bist doch jetzt glücklich, oder?", "Aber du willst ja nur das Beste für dein Baby", "Schlaf, wenn das Baby schläft". Und spätestens sobald man Eltern wird erkennt man (hoffentlich), wie wenig hilfreich oder sogar schädlich solche pauschalisierenden Aussagen sind. Darüber schreibt Ana Wetherall-Grujić in ihrem ersten Buch.

Ich habe dieses Buch sehr, sehr gerne gelesen. Die Autorin kenne ich schon durch ihren Podcast, den ich gerne höre, ich wusste also schon ein bisschen, was mich erwartet. Durch und durch laut, feministisch, für Mütter und Kinder, wirklich einfach ein gelungenes Buch. Man kann nie mit 100% der Aussagen einer anderen Person übereinstimmen, aber die Autorin kommt schon sehr nah dran. Ich habe das Buch als Ebook gelesen, im Nachhinein hätte ich lieber die Klappenbroschur gelesen, da diese wirklich toll gestaltet ist und ich mir wahrscheinlich auf jeder Seite etwas angestrichen hätte. Ich möchte das Buch allen werdenden und jungen Eltern hiermit sehr empfehlen.

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