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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ménage-à-trois

Auf die andere Art
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Eine Frau zwischen zwei Männern! So geht es Charlotte. Eigentlich ist sie glücklich in ihrer Ehe mit Jason. Aber dann geht ihr Chef in Rente und Dominic Webster wird ihr neuer Boss. Dominic ist sympathisch ...

Eine Frau zwischen zwei Männern! So geht es Charlotte. Eigentlich ist sie glücklich in ihrer Ehe mit Jason. Aber dann geht ihr Chef in Rente und Dominic Webster wird ihr neuer Boss. Dominic ist sympathisch und Charlotte arbeitet gerne mit ihm zusammen, doch dann verliebt sie sich in Dominic. Sie steckt in einer Zwickmühle. Sie liebt Jason, aber sie liebt auch Dominic. Wie soll es nun weitergehen?
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Charlotte erzählt und so erfährt man gut, was sie bewegt. Aber auf mich wirkt Charlotte nicht sehr reif. Ihr Verhalten passt oft nicht zu einer Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. Alles an ihr ist einen Ticken zu viel. Nach einer kurzen Überlegungsphase will Charlotte alles. Sie Will Dominic, aber sie will auch Jason nicht verlieren. Beide Männer nehmen das so hin, Dominic ziemlich salopp, Jasons Belange spielen da sehr schnell keine Rolle mehr. Es geht sehr schnell mit der Dreiecksbeziehung. Natürlich muss jeder wissen, was er tut, aber auch ich könnte mit so einer Situation nicht gleich souverän umgehen.
Charlotte müsste eigentlich auf Wolken schweben, hat sie doch eine Beziehung zu zwei Männern, die ihre große Liebe sind. Aber es ist nicht nur eitel Sonnenschein, sonst bringt auch Gefühlschaos mit sich und auch nicht jeder in ihrem Umfeld hat Verständnis für die Situation. Man muss schon ein dickes Fell haben, das Gerede wegzustecken.
Neben diesem Handlungsstrang gibt es noch einen Fall, in den die Kanzlei involviert ist. Ein Jugendlicher, der wegen Mordes verhaftet wurde, beschäftigt Dominic und Charlotte.
Ich habe dieses Buch gerne gelesen, auch wenn mir Charlotte nicht besonders sympathisch war, aber ihr Gefühlsleben kam sehr gut rüber, aber etwas mehr Tiefe hätte nicht geschadet. Dagegen lief es mir bei den Männern viel zu glatt.
Eine Geschichte über eine nicht ganz „normale“ Beziehung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dämonen der Vergangenheit

Grado im Regen
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Der Schauplatz dieses Buches ist Grado, wo es scheinbar ständig regnet. Wir begegnen einer Reihe Menschen, von denen zu Beginn des Buches nicht bekannt ist, was ihre Geschichten miteinander zu tun haben. ...

Der Schauplatz dieses Buches ist Grado, wo es scheinbar ständig regnet. Wir begegnen einer Reihe Menschen, von denen zu Beginn des Buches nicht bekannt ist, was ihre Geschichten miteinander zu tun haben. Im Prolog raubt ein Pärchen eine Postfiliale aus. Franziska hat sich von ihrem Mann Tomaso getrennt, da der eine Affäre mit der Kriminalkommissarin Maddalena Degrassi. Nun lebt sie alleine, hat eine rätselhafte Krankheit und sucht Gesellschaft bei Stefano, der ein Freund von Tomaso ist. Maddalenas Verlobter trennt sich von ihr, weil sie die Affäre mit Tomaso hatte. Die alte und wunderliche Angelina Maria Cecon lebt in einer Villa. Alle halten sie für verrückt und sie selbst kämpft gegen Dämonen, deren Ursache in der Vergangenheit liegen. Abends beobachtet sie immer eine Nixe beim Schwimmen im Meer. Dann ist da noch die 11-jährige Laura Manzoni, die mit ihrer Mutter ein einfaches Leben führt und vor Unterrichtsbeginn noch Backwaren ausliefert. Sie beobachtet gut und macht sich ihre Gedanken.
Als Angelina Maria eines Abends sieht, wie ihre Nixe ertrinkt, informiert sie die Polizei, wird aber nicht ernst genommen. Da Maddalena ihren männlichen Kollegen zeigen will, wer zu sagen hat, ordnet sie die Suche nach der Nixe gegen ihre Überzeugung an. Ein Bademeister macht eine fürchterliche Entdeckung. Dann verschwindet auch noch Franziska.
Es geht sehr ruhig los mit der Geschichte. Anfangs hatte ich ein wenig Probleme, in die Geschichte hineinzukommen, das hat sich bald gelegt. Der Titel ist Programm, denn der Regen ist in Grado allgegenwärtig und dadurch einsteht eine etwas trübe Atmosphäre.
Die Personen sind sehr gut und ausführlich beschrieben. Trotzdem hatte sich so meine Probleme mit dem Verhalten einiger Personen. Angelina Maria wird von allen für verrückt gehalten und ich habe mich auch ein wenig schwer getan, ihr Verhalten zu verstehen. Doch als sich am Ende alle Zusammenhänge offenbaren, wird dann verständlich, warum sie so ist. Aber auch Franziska hat sich oft unverständlich benommen.
Die Spannung entwickelte sich erst zum Ende hin, dafür war die Geschichte bewegend und atmosphärisch aufgebaut, so dass ich dennoch gefesselt wurde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Babywunsch

Besondere Umstände
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Ruth, eine Sozialarbeiterin, wurde ermordet. Früher war sie in einer Agentur für Adoptionsvermittlung beschäftigt. Werner Meier kniet sich in den Fall während seine hochschwangere Freundin Zita Schnyder ...

Ruth, eine Sozialarbeiterin, wurde ermordet. Früher war sie in einer Agentur für Adoptionsvermittlung beschäftigt. Werner Meier kniet sich in den Fall während seine hochschwangere Freundin Zita Schnyder sich auf die Geburt vorbereitet. Beim „MamYoga“ lernt Zita noch andere schwangere Frauen kennen, unter anderem auch Lucie. Im Waldstädter Krankenhaus bringen Lucie und Zita fast zeitgleich ihre Kinder zur Welt. Lucies Tochter Maud wird dann von der Säuglingsstation entführt. Zita versucht herauszufinden, was genau geschehen ist und dann wird ihr Sohn Finn ebenfalls entführt. Was haben die Entführungen der Säuglinge mit dem Mord an Ruth zu tun?
Am Anfang hatte ich etwas Probleme mit den vielen Personen, doch das hat sich schnell gelegt. In der Geschichte geht es um Frauen, die sich verzweifelt ein Kind wünschen und alles unternehmen, damit ihr Wunsch in Erfüllung geht. Aber dubiose Agenturen nutzen diese Notsituation aus und betreiben dadurch lukrative Geschäfte. Dass dabei nicht alles mit rechten Dingen zugeht, davor verschließen die Frauen vielfach die Augen. Ich hatte teils Verständnis für die Frauen, konnte aber ihre auch nicht verstehen, dass sie nicht kritischer vorgegangen sind.
Werner Meier und Zita Schnyder versuchen ihren Sohn zu finden und stoßen auch auf PremiumBaby, eine Agentur, die Adoptionen vermittelt.
Die Geschichte ist spannend und liest sich sehr angenehm. Einen großen Teil nimmt allerdings das Privatleben der von Meier und Schneyder ein. Werner und Zita sind sehr verschieden, er mag es ruhig und harmonisch, sie ist spontan und eigensinnig. Alle Personen sind ausführlich und authentisch beschrieben. Manche Personen waren auch etwas eigenartig.
Obwohl recht klar war, was da abläuft, bietet das Ende dennoch Überraschungen.
Ein interessanter Krimi.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fremdenhass

Verstecktes Herz
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In einem kleinen bayrischen Dorf taucht eines Tages eine junge Frau mit ihrem kleinen Sohn auf. Sie wohnt auf einem Bauernhof und arbeitet nicht. Das erweckt schon den Argwohn der Dörfler. Als dann auch ...

In einem kleinen bayrischen Dorf taucht eines Tages eine junge Frau mit ihrem kleinen Sohn auf. Sie wohnt auf einem Bauernhof und arbeitet nicht. Das erweckt schon den Argwohn der Dörfler. Als dann auch noch herauskommt, dass verschiedene Männer mit verschiedenen Autos abends vor ihrer Türe stehen, ist allen klar: Sie ist eine Prostituierte. Obwohl sie keinen Kontakt gesucht hat, finden die Leute aus dem Dorf Möglichkeiten ihr das Leben schwer zu machen. Doch liegen die Menschen mit ihren Vermutungen richtig?
Das Buch ist flüssig zu lesen. Schnell ist die Spannung aufgebaut und man will hinter das Geheimnis der jungen Frau kommen.
Yvonne ist zurückhaltend, verletzt und hat Schuldgefühle; dadurch bietet sie eine besonders gute Angriffsfläche. Benedikt ist sympathisch und berufsbedingt neugierig, so dass er Yvonnes Vergangenheit erfährt, obwohl sie nicht reden will.
Argwohn, Tratsch, Rufmord sind die Punkte um die es in dieser Geschichte geht. In einem kleinen Dorf in den 60er Jahren war das nicht ungewöhnlich, das man Fremde ablehnte.
Eine schöne Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Familie ist sprachlos

Justins Heimkehr
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Es ist vier Jahre her, seit Justin Campbell entführt wurde. Er war damals zwölf Jahre alt. Lange wurde nach ihm gesucht und selbst nachdem die offiziellen Stellen die Suche eingestellt hat, versuchte die ...

Es ist vier Jahre her, seit Justin Campbell entführt wurde. Er war damals zwölf Jahre alt. Lange wurde nach ihm gesucht und selbst nachdem die offiziellen Stellen die Suche eingestellt hat, versuchte die Familie mit Aushängen und Flyern weiter Hinweise zu bekommen. Aber innerlich haben sich die Familienmitglieder voneinander entfernt. Eric flüchtet sich in eine Affäre, Laura sucht Halt bei der Beobachtung von Delphinen und der jüngere Sohn Cliff hat sich von Freunden und Klassenkameraden zurückgezogen, weil er immer nur der Bruder von Justin ist. Jeder leidet still vor sich hin und es wird vermieden über das zu reden, was sie wirklich bedrückt. Dann erhalten sie die Nachricht, dass Justin ganz in der Nähe gefunden wurde und der Entführer verhaftet ist. Justin kehrt zu seiner Familie zurück.
Eigentlich hatte ich erwartet, dass sich die Familienmitglieder nun wieder annähern. Ich hatte vermutet, dass es manche Reibereien gibt bei dem Sich wiederfinden, weil die Positionen neu geordnet werden müssen. Doch es bleibt bei der Sprachlosigkeit. Dann wird der Täter auf Kaution freigelassen und er will im Verfahren auf „nicht schuldig“ plädieren. So geht der Albtraum auf veränderte Art und Weise für die Familie weiter.
Jeder versucht, den anderen weiszumachen, dass schon alles in Ordnung kommen wird und pflegt seine Verzweiflung und seine Schuldgefühle im Stillen. Selbst der Großvater Cecil weiß mit seinen Gefühlen nicht mehr umzugehen, als er erkennt, dass er den Vater des Täters kennt. Er sucht mit Eric nach einer Lösung, die aber keine sein kann.
Es ist sehr spannend zu lesen, wie alle mit dem, was passiert, umgehen. Dabei erzählt der Autor die Geschichte nicht reißerisch, sondern sehr ruhig und eindringlich, oft sogar sehr ausführlich. Die Erzählperspektiven wechseln, so dass wir die Gedanken aller Beteiligten kennenlernen.
Doch stört es mich etwas, dass ich so wenig von der Gefühlslage Justins erfahre. Er hat vieles erdulden müssen und kommt nun zurück in eine Familie, die ihm fremd geworden ist. Aber er zeigt seine Gefühle nicht. Hin und wieder öffnet er sich ein wenig seinem Bruder gegenüber, aber auch das sind nur Bruchstücke, denn niemand aus der Familie spricht mit ihm über das Vergangene. Dagegen erfahren wir sehr viel über das, was Laura bewegt. Aber oft kommen mir ihre Gedanken abstrus vor.
Ich habe beim Lesen die Familie gut kennengelernt, konnte mit ihnen fühlen und habe ihre Verzweiflung gespürt und konnte sie dennoch oft nicht verstehen.
Am Ende bleiben einige Fragen ungeklärt.
Ein interessantes Buch über eine Familie in einer Ausnahmesituation.