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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2018

Ab ins historische Venedig

Zeitenzauber
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Gleich zu Beginn des Buches lernt man Anna kennen. Die Jugendliche ist mit ihren Eltern in Venedig und möchte dort ein Gondel-Fest ansehen - und landet dann irgendwie in der Vergangenheit. Gut gefallen ...

Gleich zu Beginn des Buches lernt man Anna kennen. Die Jugendliche ist mit ihren Eltern in Venedig und möchte dort ein Gondel-Fest ansehen - und landet dann irgendwie in der Vergangenheit. Gut gefallen hat mir dabei, dass es kein langes Vorgeplänkel gibt, sondern die Zeitreise ziemlich früh stattfindet, sodass der Hauptteil des Buches und die Haupthandlung auch wirklich dort spielen.

Auch der Übergang ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Anna wacht auf, hat ihre Erinnerung aber behalten. Sie muss sich ganz schön umstellen was das Leben angeht, sodass es immer wieder zu witzigen Situationen kommt.

Diese nehmen aber nicht überhand: Natürlich geht es vor allem darum, dass Anna eine Aufgabe zu erledigen hat - und dabei wird es richtig gefährlich. Leider dauert es bis dahin etwas und meiner Meinung nach hat sich das etwas gezogen. Denn niemand will ihr wirklich erzählen, um was es eigentlich geht.

An ihrer Seite hat sie Sebastiano, auch wenn der sich anfangs etwas sträubt. Um so komischer fand ich es, dass sich die Beziehung zwischen den Beiden doch sehr schnell voranentwickelt. Dadurch, dass ich die Time School-Bücher schon gelesen hatte, wusste ich ja, dass sie ein Paar werden. Aber dass es so schnell geht... Für mich etwas unglaubwürdig, aber wahrscheinlich bin ich da einfach zu alt und zu rational.

Die Beschreibungen des historischen Venedigs haben mir sehr gut gefallen. Man konnte wirklich in eine andere Zeit abtauchen, auch wenn die Autorin den Gestank weitestgehend unter den Tisch hat fallen lassen. Aber allein die Darstellungen der Kanäle und natürlich Maskenbälle ist einfach wunderbar.

Auch der Schreibstil konnte mich wieder überzeugen. Es ist flüssig geschrieben, in sich schlüssig und man fliegt über die Seiten. Die relativ kurzen Kapitel verführen außerdem zum Weiterlesen.

Insgesamt hat mir die Zeitreise von Anna gut gefallen. Ich denke, ich werde auch die beiden anderen Bände lesen, um die Trilogie abzurunden. Von mir gibt es 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Gleich zu Beginn des Buches trifft man auf die erste Leiche - so wie es sich für einen guten Krimi gehört. Allerdings liegt die Frau da schon länger, sodass man nur wenige Spuren hat und erstmal herausfinden ...

Gleich zu Beginn des Buches trifft man auf die erste Leiche - so wie es sich für einen guten Krimi gehört. Allerdings liegt die Frau da schon länger, sodass man nur wenige Spuren hat und erstmal herausfinden muss, um wen es sich bei der jungen Frau überhaupt handelt.

Kommissar Dühnfort wird deshalb sofort zu dem Fall hinzugezogen, auch wenn er gerade erst mit Gina von seiner Hochzeitsreise zurückgekommen ist. Es folgt eine wirklich spannende Ermittlung, die vor allem aufgrund seiner Hartnäckigkeit und seine gute Kombinationsgabe vorankommt.

Neben der eigentlichen Ermittlerarbeit lernt man aber auch Personen kennen, die zuerst nichts mit der Geschichte zu tun zu haben scheinen. Insgesamt werden drei Perspektiven geschildert und es gibt immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit. Dadurch bleibt nicht nur die Spannung sehr gut erhalten, weil man einfach immer weiter lesen will, sondern der Leser bekommt auch nach und nach immer mehr Informationen, um sich sein eigenes Bild zu machen.

Natürlich habe ich auch wieder fleißig mitermittelt, hatte aber lange keine Idee, was und vor allem wer hinter all dem stecken könnte. Das erfährt man dann zwar knapp 50 Seiten vor dem eigentliche Ende, also relativ früh, aber die eigentliche Auflösung hat es nochmal in sich. Hier habe ich das Buch gar nicht mehr weglegen können.

Das Privatleben von Dühnfort und Gina nimmt diesmal etwas mehr Raum ein, was mir aber sehr gut gefallen hat. Denn es wird eine Seite beleuchtet, über die man sonst wenig liest, weil sie in unserer Gesellschaft ein Tabu-Thema zu sein scheint. Inhaltlich möchte ich an dieser Stelle nichts spoilern, nur dass es mich wirklich sehr berührt hat.

Insgesamt hat mir das Buch sehr schöne Lesestunden bereitet, allerdings hat mir etwas kleines gefehlt, ohne dass ich genau beschreiben könnte, was. Deswegen gibt es von mir "nur" 4 Sterne!

Veröffentlicht am 04.06.2018

Denkmalschützerin trifft auf Modernisierungs-Junkie

Bauherr sucht Frau
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Mit Carla lernt man gleich zu Beginn eine sehr sympathische Hauptfigur kennen. Sie geht in ihrer Arbeit voll auf, denn die Stiftung, für die sie arbeitet, unterstützt Hauseigentümer dabei, denkmalgeschützte ...

Mit Carla lernt man gleich zu Beginn eine sehr sympathische Hauptfigur kennen. Sie geht in ihrer Arbeit voll auf, denn die Stiftung, für die sie arbeitet, unterstützt Hauseigentümer dabei, denkmalgeschützte Häuser zu erhalten. Mit Männern hat sie eher weniger am Hut - und wenn sie das Liebeschaos ihrer Freundinnen betrachtet, ist das auch gut so.

Natürlich verrät aber schon der Titel, dass in diesem Roman die Liebe nicht zu kurz kommt. Vom Plot gibt es keine großen Überraschungen, vor allem wenn man schon einige Bücher aus diesem Genre gelesen hat. Es treffen zwei Menschen mit unterschiedlichen Meinungen aufeinander, sie sind sich erst nicht grün... und dann setzt die Entwicklung ein :) Zu viel Spannung darf man hier also nicht erwarten, aber das muss an dieser Stelle auch nicht sein.

Natürlich folgt die Liebe nicht einer geraden Linie und so müssen Lorenz und Carla einige Hindernisse umschiffen. Die beiden dabei zu verfolgen hat Spaß gemacht, allerdings war es für meinen Geschmack am Ende etwas zu viel des guten an Zufällen und Missverständnissen. Ein bisschen weniger hätte mir besser gefallen.

Sehr schön dagegen fand ich, dass es nicht nur um Lorenz' Häuschen geht, sondern man noch andere "Fälle" von Carla kennenlernt. So setzt sie sich beispielsweise dafür ein, dass eine Schule erhalten bleibt und zeigt dabei eine Menge Kreativität.

Der Schreibstil ist sehr locker und leicht. Man fliegt über die Seiten, die Dialoge sind sehr witzig geschrieben und enthalten auch immer einen Hauch Ironie. Auch Carlas manchmal etwas tollpatschige Art kam sehr gut rüber.

Insgesamt ist "Bauherr sucht Frau" ein schönes Buch, dass super in den Sommer passt, wenn man einige amüsante Lesestunden verbringen will. Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 30.05.2018

Mord oder Selbstmord?

Autopsie
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Auch wenn es sich um die zweiten Band der Harry Kent-Reihe handelt, kann man das Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen. Ich bin erst hier eingestiegen und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Einige Dinge ...

Auch wenn es sich um die zweiten Band der Harry Kent-Reihe handelt, kann man das Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen. Ich bin erst hier eingestiegen und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Einige Dinge aus der Vergangenheit werden in diesem Band wieder aufgegriffen, sodass man einen Einblick in das Leben der Protagonisten bekommt. Das hat mir gut gefallen.


Etwas gestört hat mich, dass sowohl der Polizeiarzt Harry Kent als auch die Ermittlerin DCI Francis Noble ziemlich abgerissene Persönlichkeiten sind. Er ist tablettenabhängig, sie gerade trockene Alkoholikerin. Ich finde das eigentlich immer nicht so toll, denn man hat solche Thematiken sehr oft in Krimis bzw. Thrillern. Allerdings hat mich der Autor dann doch davon überzeugt, dass es für die Geschichte sehr passend ist. Man merkt, dass er als Medizinstudent ist und sich somit mit dem Stress, dem Ärzte ausgesetzt sind, auskennt. Und das wird ziemlich anschaulich geschildert: Eine große Verantwortung, immer unter Zeitdruck und aufgrund der langen Schichten kaum Zeit zu schlafen oder das Privatleben.


Überhaupt habe ich noch nie ein Buch gelesen, indem so realistisch über die Medizin geschrieben wurde. Zum einen wird deutlich, welche Hierarchie in Krankenhäusern herrscht und unter welchen Druck die Angestellten stehen. Auch dass es wichtig ist, sich zu profilieren wird hier sehr deutlich. Aber auch die psychische Belastung, unter denen vor allem Ärzte in der Notaufnahme stehen, wird sehr deutlich. Kein Wunder, dass manche Götter in Weiß eher distanziert wirken.


Die eigentliche Geschichte ist aber auch sehr spannend, auch wenn sie die ein oder andere Länge hat. Harry Kent wird damit beauftragt zu helfen, den Mord an Susann Bayliss aufzuklären und taucht damit in die Intrigen und Vertuschungsversuche einer Kinderklinik ein. Allerdings tritt man sehr lange auf der Stelle, es gibt kaum neue Erkenntnisse - eben auch nicht für den Leser. Deswegen fand ich es zur Mitte hin etwas langweilig.


Das ändert sich dann allerdings, je weiter das Buch dem Ende zu geht. Hier habe ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen können und auch wenn man ca. 80 Seiten vor dem Schluss schon weiß, wer hinter allem steckt, bleibt es spannend. Ich hätte mit allem gerechnet, hatte natürlich auch meine Vermutungen, aber garantiert nicht mit dieser Auflösung. Damit hat mich der Autor für den etwas ereignislosen Mittelteil wieder versöhnt.


Nicht ganz so passend finde ich allerdings den Titel. Natürlich werden Autopsien vorgenommen, aber diese spielen wirklich eine sehr untergeordnete Rolle. Ein bisschen mehr vom Inhalt hätte der Titel meiner Meinung nach schon verraten dürfen.


Alles in allem hat mir das Buch aber sehr gefallen. Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen, denn ich bin auch gespannt, wie es in Harrys Privatleben weitergeht. Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 30.05.2018

Er liebt seine Mädchen

Summer Girls
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Ohne zu viel zu verraten: Der Thriller ist eindeutig etwas für Leser, die es nicht so mit grausamen Morden und viel Blut haben. Auch wenn die Taten schrecklich sind, werden die Nerven nicht ganz so strapaziert ...

Ohne zu viel zu verraten: Der Thriller ist eindeutig etwas für Leser, die es nicht so mit grausamen Morden und viel Blut haben. Auch wenn die Taten schrecklich sind, werden die Nerven nicht ganz so strapaziert - was der Spannung aber keinen Abbruch tut.

Die Morde sind nämlich schon geschehen, als das Buch beginnt. Man steigt direkt mit der Entdeckung der ersten Leiche ein - und die ist schon etwas länger tot. Man lernt auch sofort die Protagonistin und Profilerin Lot von Dijk kennen, die ich sehr sympathisch fand. Sie hat nämlich ganz schon mit Vorurteilen zu kämpfen, da sie eine Frau ist. Auch deshalb wird sie von manchen Kollegen nur belächelt, bleibt aber trotzdem taff und setzt sich durch.

Das spannende an dem Buch sind nicht unbedingt die Morde, da diese eben schon geschehen ist. Es sind aber eindeutig die Versuche der Aufklärung und die falschen Spuren, der die Ermittler nachgehen. Man kann wunderbar miträtseln und ich muss gestehen, dass auch ich einige Male auf der falschen Fährte war - obwohl ich mir sicher war, bereits dahinter gekommen zu sein.

Besonders gelungen sind aber die Passagen, in denen man durch die Augen des Mörders sieht. Man weiß nicht, wer er ist, erfährt aber viel über seine Kindheit, die vielleicht einiges erklärt. Nach und nach wird einem dann auch erklärt, wie er vorgegangen ist und vor allem warum. Das ist zwar für den gesunden Menschenverstand nicht nachvollziehbar, fügt sich aber wunderbar in das Buch ein. Für mich war es schlüssig.

Gut gefallen hat mir, dass der Schreibstil nicht nur angenehm war, da man nur so über die Seiten fliegt, sondern das die verschiedenen Perspektiven so miteinander verwebt werden, dass man immer kleine Cliffhanger beim Lesen hat. Da wollte ich es einfach nicht aus der Hand legen.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, auch wenn mir das Ende etwas zu sehr "Hollywood-like" war. Von mir bekommt der Thriller deswegen 4 Sterne!