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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2018

Ein barmherziger Samariter ...

Deiner Seele Grab (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 6)
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Wie immer bei der wunderbaren Inge Löhnig ein gediegener Krimi mit geschickt angelegten Irrwegen. Ein barmherziger Samariter, der alte Menschen von ihren Leiden erlöst? Auf ihren sonst vielleicht unentdeckten ...

Wie immer bei der wunderbaren Inge Löhnig ein gediegener Krimi mit geschickt angelegten Irrwegen. Ein barmherziger Samariter, der alte Menschen von ihren Leiden erlöst? Auf ihren sonst vielleicht unentdeckten Tod durch Mord mit Symbolik hinweist? Gut möglich, aber es gibt Widersprüche. Die Toten waren weder hilflos noch vergessen von ihrer Umwelt. Und welche Rolle spielt die illegal eingeschleuste Putzfrau, die nicht aufzufinden ist?
Kommissar Dühnfort hat nicht nur mit diesem Fall seine Probleme; ein äußerst missgünstiger Kollege versucht, ihm brutale Gewalt gegenüber einer Zeugin unterzuschieben und hat dabei gute Erfolgsaussichten. Seine mitermittelnde Kollegin hat Sorgen ganz anderer Art: ihre 13-jährige Tochter hasst sie und hat sich von ihr abgewendet.
Weiter wichtig: Clara, Buchlektorin, kümmert sich um ihren dementen Vater. Ihr wird nie gedankt, die jüngere Schwester bekommt alle Zuwendung, ihr älterer Bruder macht sie nieder, ihr Ehemann hat sie ver- und ihr einen Berg Schulden hinterlassen. Sie nimmt das hin und sucht immer wieder Schuld bei sich, wo keine Schuld ist. Mir ist sie ein wenig zu sehr duldsam und gutgläubig.
Inge Löhnig führt die Handlungsstränge konsequent, die Interessen der Personen werden veranschaulicht, auf die Lösung des Falles wird unter Einbeziehung falscher, Spannung erhöhender Spuren hingearbeitet.
Gut zu lesen, Krimifreunden sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Nur eine Nummer...

Nr. 13
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Die Leseprobe war erschütternd, das Buch auch. Die Qualen eines missbrauchten kleinen Jungen werden so beschrieben, dass einem beim Lesen übel wird. Und gleich im nächsten Kapitel wird eine Leiche in einem ...

Die Leseprobe war erschütternd, das Buch auch. Die Qualen eines missbrauchten kleinen Jungen werden so beschrieben, dass einem beim Lesen übel wird. Und gleich im nächsten Kapitel wird eine Leiche in einem jüdischen Bad gefunden. Kommissar Daniel Zucker möchte sich gern in die Ermittlungen einbringen, wird jedoch, seitdem er durch einen Freizeitunfall an den Rollstuhl gefesselt ist, nicht mehr im aktiven Außendienst eingesetzt. Mit allen Mitteln versucht er zu beweisen, dass seine Einschränkung ihn nicht in seiner Arbeit behindert. Zu schaffen machen ihm auch noch häusliche Probleme.
In der Hoffnung, ihm die Arbeit zu verleiden, wird er auf eine wenig Erfolg versprechende Sache angesetzt. Durch Zufall und eine Ahnung verknüpfen sich jedoch mehrere Geschehnisse und führen tief hinein in die Pädophilenszene.
Im Haus Bruchstraße 13 haben sich verurteilte und entlassene Straftäter in einer Art Notgemeinschaft zusammengeschlossen. Vom Haus gegenüber wird ein rätselhafter Mord beobachtet, die Zeugin ist aber nicht wirklich glaubwürdig. Benjamin, der Neffe von Zucker, schleicht sich in das verhasste Pädophilenhaus ein. Er möchte herausfinden, was dort vor sich geht und bringt sich in große Gefahr.
Des weiteren geht es um verunfallte Kinder, zu Diamanten gepresste Asche, abgebissene Geschlechtsteile, Eheprobleme, Resozialisierung und die Frage, ob mit dem Absitzen einer Strafe die Straftat abgegolten sein sollte.
Das Buch konnte ich kaum aus der Hand legen. Nachdem ich mich festgelesen hatte, wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Spannung wurde bis zum Ende gehalten, als Leser wird man nicht enttäuscht.
Viele Denkanstöße werden gegeben, egal, ob es um gehandicapte Menschen oder um Straftaten geht.
Dieses Buch lässt wohl Niemanden kalt.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Emotional

Bunker Diary
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So schwarz/ grau wie das Cover ist auch das Buch. Linus,16-jährig, findet sich in allein in einem Bunker gefangen. Warum wurde er entführt? Bald wird die ebenfalls entführte 9-jährige Jenny zu ihm geschickt. ...

So schwarz/ grau wie das Cover ist auch das Buch. Linus,16-jährig, findet sich in allein in einem Bunker gefangen. Warum wurde er entführt? Bald wird die ebenfalls entführte 9-jährige Jenny zu ihm geschickt. Linus verhält sich sehr fürsorglich und lernt ein sehr sympathisches Mädchen genauer kennen. Sein Leben bisher war nicht einfach, die Mutter verstarb früh, der Vater, durch Comics zeichnen reich geworden, hatte nie Zeit für ihn. So entschied er sich, auf der Straße zu leben und wurde dort auch gekidnappt. Im Bunker sucht er nach Fluchtmöglichkeiten oder wenigstens nach Verbesserung der Umstände. Dafür wird er jedes Mal bestraft. Von wem, warum - seinen Peiniger bekommt er nie zu Gesicht. Genau diese Anonymität und das Gefühl, wie eine Laborratte beobachtet und manipuliert zu werden, macht die Gefangenschaft so qualvoll.
Da der Bunker für sechs Personen hergerichtet ist, sind weitere Opfer zu erwarten...
Die Frage nach dem "Wieso?" bewegt Linus genauso wie den Leser. In einem Tagebuch hält der Teenager seine Gedanken fest, sucht den Kontakt zum Entführer. Entschlossen arbeitet er an Fluchtgedanken, kümmert sich mit erstaunlicher Reife um die Gruppe. Trotzdem wird die Situation immer abstrakter.
Kevin Brooks schreibt so eindringlich, dass das Buch volle Aufmerksamkeit fordert und kaum aus der Hand gelegt werden kann. Man wünscht den Romanfiguren alles Gute und ahnt, dass ein Happy-End unwahrscheinlich ist. Sehr emotional und erschütternd geschrieben.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Frau Freitag schlägt wieder zu

Echt easy, Frau Freitag!
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Wo Frau Freitag draufsteht, ist zu 100% auch Frau Freitag drin. Ein Live-Bericht aus Berliner Klassenräumen und dem ungeschönten, aber witzig erzählten Lehrerinnenalltag an einer "Problemschule". Beim ...

Wo Frau Freitag draufsteht, ist zu 100% auch Frau Freitag drin. Ein Live-Bericht aus Berliner Klassenräumen und dem ungeschönten, aber witzig erzählten Lehrerinnenalltag an einer "Problemschule". Beim Lesen trifft man auf Originale, die sicher auch nerven können, aber authentisch und in Jugendsprache auf der Bildfläche erscheinen. Ich hatte viel Spaß beim Lesen, im Hinterkopf aber immer der Gedanke: dieser Job ja, aber an dieser Schule sicher nichts für mich. Dass Frau Freitag sich in ihrer neuen 7. Klasse mitunter wegen "Liebsein" der Kinder langweilt, ist mir aber unverständlich, könnte man sich doch auch mal in Ruhe um die netten Schüler/-innen kümmern, die kommen sonst stets zu kurz. Allerdings hält ihre Langeweile ja auch nicht lange an, besonders Montags nicht. Ach, wie ich Frau Freitag um ihren fürsorglichen und attraktiven Freund beneide, der sie immer wieder umhegt und auffängt. Auch schön, dass ihre ehemaligen Schüler öfter mal vorbeischauen und sie als beste Lehrerin endlich zu schätzen wissen. Die jetzigen Schüler, besonders die doofe Achte, sind mit Frau Freitag bestens versorgt und liefern immer wieder Steilvorlagen für tiefste Einblicke in die geplagten Schülerseelen, auch wenn es sich dabei nicht zwangsläufig um Schulthemen handelt. Wie seine Vorgänger ist auch dieses Buch wieder und gut zu lesen. Nicht nur für Lehrer/-innen empfohlen.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Leben nach dem Eheaus

Sag beim Abschied leise Blödmann
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Charlotte stellt mit Entsetzen fest, dass ihr Mann sie wiederholt betrogen hat und richtet sich ihr Leben mit ihrer 10-jährigen, äußerst pfiffigen Tochter neu ein. Eine alte Handy-Nachricht bringt sie ...

Charlotte stellt mit Entsetzen fest, dass ihr Mann sie wiederholt betrogen hat und richtet sich ihr Leben mit ihrer 10-jährigen, äußerst pfiffigen Tochter neu ein. Eine alte Handy-Nachricht bringt sie dazu, ihre Schwester Doro nach einem Streit vor 11 Jahren wiedersehen zu wollen. Doch Doro ist wie vom Erdboden verschluckt. Ob ihr damaliger Freund etwas über sie weiß? Leider nicht, aber vielleicht sein Nachfolger? Oder dessen? Alles wird viel komplizierter als gedacht, aber unglaublich spannend und irritierend. Charlotte erfährt Erstaunliches über ihre Schwester und lernt unglaubliche Typen kennen. Aber jede neue Spur scheint wieder nur in die Irre zu führen.
Die Suche verändert jedoch auch Charlotte selbst. Ihr Beruf ist möglicherweise doch nicht so öde, ihre Schüler lernen Goethe mögen und exotische Tiere vertreiben nervige Ex-Schwiegereltern.
Ein sehr unterhaltsames, amüsantes Buch.
Ulrike Herwig schreibt originell, leicht und kreativ. Sehr schöne Urlaubslektüre.