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Veröffentlicht am 28.06.2018

Die etwas andere Geschichte, mit ein paar Schwachstellen und einem schönen Ende

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Was für ein schönes Cover!
Ich gebe zu, dass mich Cover, sowie die Geschichte unglaublich angesprochen haben und aufgrund des Klappentextes hatte ich eine vage Vorstellung, dass diese Geschichte“ anders“ ...

Was für ein schönes Cover!
Ich gebe zu, dass mich Cover, sowie die Geschichte unglaublich angesprochen haben und aufgrund des Klappentextes hatte ich eine vage Vorstellung, dass diese Geschichte“ anders“ werden würde…

…und das war sie dann auch!

Miss Gladys ist an Altersdemenz erkrankt und hat die Obhut für ihre 15jährige Enkelin und deren Bruder, weil ihr Sohn und Vater der zwei im Gefängnis sitzt. Das darf natürlich nie an die Öffentlichkeit kommen, da sonst die Familie, so befürchten sie, in verschiedene Einrichtungen gesteckt würden.

So übernimmt die 15jährige Ellie das Kommando und geht neben der Schule noch drei Jobs nach, um die laufenden Kosten damit abzudecken und den Schein einer normal funktionierenden Familie zu wahren.

Als eines Tages ein Brief auftaucht, dass über Monate ein Mietrückstand entstanden ist und die Bank, das Geld nun wieder haben will, kommt die Familie in Not.

Was hat Miss Gladys bloß mit dem Geld, das eigentlich für die Miete gedacht war, gemacht und was ein Prinz damit zu tun?
In ihrer Tüdeligkeit behauptet sie zudem auch immer wieder mit einem Astronauten telefoniert zu haben.

Und wäre das nicht schon schlimm genug, kommt auch noch Ellis kleiner Bruder, der nominiert wurde, an einem naturwissenschaftlichen Projekt teilzunehmen. Bloß, dass man dafür die Einverständnis der Eltern braucht.

Schnell wird dem Leser klar, hier landet man nicht nur auf dem Mars, sondern auch in einem heillosen Durcheinander, wo es um Mobbing, Hoffnung, Zusammenhalt und wissenschaftliche Experimente geht. Wisst ihr eigentlich, was ein blauer Engel ist und ich meine jetzt nicht das Umweltzeichen?

Auch Major Thomas hat hier seine ganz eigene verrückte Geschichte, wobei ich sagen muss, dass ich dort vieles als Lückenfüller empfunden habe. Ich denke aber, dass dem Leser damit klar gemacht werden sollte, warum Thomas sich letztendlich entschieden hat zum Mars zu fliegen, wo man doch weiß, dass es sich hier um ein Never-come-back-Flug handelt.

Mir persönlich war es ein bisschen zu viel Thomas, wo die Geschichte doch Miss Gladys und ihr Astronaut heißt. Außerdem muss ich noch erwähnen, dass die zwei übrigens am wenigsten Kontakt miteinander hatten, was ich ebenfalls schade fand.

Das Ende hat mir aber nochmal richtig Spaß gemacht von herzhaft Lachen über einen Kloß im Hals, war gefühlstechnisch alles dabei.

Fazit:
Eine außergewöhnliche Geschichte, mit ein paar Schwachstellen, britischem Humor und einem schönen Ende, das zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 11.06.2018

Eine ganz schön stachelige Angelegenheit

Der Kaktus
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Kakteen küsst man nicht…

...denn durch ihre umgewandelten Blätter, in Form von Stacheln, kann dies ganz schön gefährlich sein.

Susann Green liebt nicht nur Kakteen, sie benimmt sich auch so. Ihre Unnahbarkeit ...

Kakteen küsst man nicht…

...denn durch ihre umgewandelten Blätter, in Form von Stacheln, kann dies ganz schön gefährlich sein.

Susann Green liebt nicht nur Kakteen, sie benimmt sich auch so. Ihre Unnahbarkeit ist ihr persönlicher Schutz um nicht angreifbar zu sein. Kommt ihr jemand zu nah, kann sie schon mal piksen.

Außerdem lebt sie allein, geht täglich ihrem Job nach und ist immer völlig durchstrukturiert. Soziale Kontakte sind ihr eher egal. Selbst zu ihrer Mutter und ihrem Bruder hält sie den wenig. Bis eines Tages, als der Anruf kam, ihre Mutter sei verstorben.

Ab nun muss sie sich mit ihrem chaotischen Bruder um das Erbe streiten. Das allein macht ihr aber nicht nur Sorgen, sondern auch der Umstand, dass ihr jeden Morgen übel ist.
Ist sie etwa schwanger?

Die Geschichte ist in der Ich-Formgeschrieben, somit bleiben uns Susans Gedanken auch nicht verborgen. Genau das gefiel mir anfänglich richtig gut, da diese Gedanken oft sehr lustig und skurril waren. Typisch britischer Humor eben. Schnell spürt man, Susan ist eine ganz besondere Person, hinter deren Fassade sich eben nicht nur Logik und Selbstsicherheit verbergen.

Mit Fortschreiten der Geschichte fand ich es dann aber immer mühsamer, da Susans Charakter eben nicht nur „besonders gut“, sondern auch „besonders anstrengend“ war.
Ebenso anstrengend fand ich den Mittelteil, der mir zu sehr um die Streitigkeiten des Erbes ging, auch wenn es, wie ich später herausfand, wichtig für diese Geschichte war.

Dann gab es noch Susans zweiten Schicksalsschlag, den ich viel interessanter fand und der auch noch, in einem Kapitel, mit einem Cliffhanger endete. Somit fieberte dem Fortfahren dieses Geschehens entgegen, musste mich aber vorher durch die Streitigkeiten mit dem Bruder quälen.

Das Herbeigesehnte kam dann am Ende der Geschichte, dessen Auflösung mir dann noch mal richtig gut gefiel.
Ich hatte trotz dessen, dass das Buch nur 394 Seiten hat, das Gefühl, wegen der kleinen Schrift und der Längen im Mittelteil, kaum richtig voranzukommen.

Ich kann abschließend all denen dieses Buch empfehlen, die britischen Humor mögen und Geschichten, wie z.B. Eleanor Oliphant, wo es um besondere Persönlichkeiten geht.

…küsst ihr also einen Kaktus, rechnet stets damit, auch gestochen zu werden.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Habe mehr Gefühl erwartet

Die Frauen von Long Island
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Die Frauen von Long Island…

sind die alleinerziehende Maggie, mit ihrer zweijährigen Tochter Lucy.
Die 82jährige, an Alzheimer erkrankte Edith, mit ihrer Freundin Heather
und die verstorbene Tochter ...

Die Frauen von Long Island…

sind die alleinerziehende Maggie, mit ihrer zweijährigen Tochter Lucy.
Die 82jährige, an Alzheimer erkrankte Edith, mit ihrer Freundin Heather
und die verstorbene Tochter von Edith, - Liza, die trotz des Todes immer noch allgegenwärtig ist.

Maggie, die in reichen Häusern putzt, um so den Lebensunterhalt für sich und ihre Tochter zu verdienen, erbt zu Beginn der Geschichte ein Haus in den Hamptons. Das Haus der verstorbenen Liza. Einzige Bedingung dafür ist, sich um die kranke Mutter, die ebenfalls in dem Haus lebt, zu kümmern. Eigentlich könnte Maggie glücklich sein, so gar keine finanziellen Sorgen mehr haben zu müssen, wäre da nicht die Sache mit der Mutter. Die hat sie nämlich schon einmal kurz kennengelernt und stellte sich als ziemlich griesgrämig heraus.

So auch, als sie mit ihrer Tochter endlich dort einzog. Auch wenn die Situation nicht einfach erscheint, müssen sie sich irgendwie arrangieren. An einem Tag, als Edith mal wieder Erinnerungslücken hat und auch noch stürzt, benötigt Edith nun Maggies wirkliche Hilfe. Hier beginnt die eigentliche Geschichte. Die beiden kommen sich näher, sodass Edith ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit erzählt, was in der Gegenwart immer noch präsent ist. Bleibt Edith die Zeit, das Geschehene aufzuarbeiten?

Ich habe mir von der Geschichte erhofft, dass es viel um die Krankheit Alzheimer geht. Dass es deswegen oft traurig werden würde. Was es bedeutet Freundinnen zu sein. Geheimnissen auf die Schliche kommen, mit dem Hintergrund, dass Edith sich oft nicht erinnert und daran vielleicht zerbricht, aber…

…all das habe ich nur zum Teil bekommen.

Die Geschichte ging für mich nicht in die Tiefe, sodass ich nicht wirklich ein Gefühl für die Personen entwickeln konnte. Auch die Krankheit Alzheimer wurde für mich nur oberflächlich behandelt.
Die Dialoge, zwischen der Kleinen und ihren Mitmenschen, die ich anfänglich noch niedlich empfand, nervten mich ab der zweiten Hälfte. Ab da erschien mir Maggie auch schon längst nicht mehr sympathisch.
Die Einzige, die ich wirklich, von Anfang bis Ende mochte, war die Freundin Heather.

So kam es, dass die Autorin nach einem tollen Start, mich nach der Hälfte verloren hat. Mit dem gelüfteten Geheimnis, wurde es zwar kurzzeitig nochmal spannend, aber umgehauen hat mich der Rest der Geschichte dann nicht mehr. Zudem hätte ich mir viel mehr Gefühl für diese Geschichte gewünscht, genauso wie ein anderes Ende.

Deswegen kann ich abschließend sagen, wahrscheinlich lag es an meiner Erwartungshaltung, dass mir letztendlich die Geschichte nicht so gut gefiel. Trotzdem kann ich aber auch sagen, dass sie dennoch unterhaltsam war. Mit der richtigen Angehensweise ein durchaus kurzweiliger, unterhaltsamer, netter Roman.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Wenn zwei sich streiten, freut sich die Dritte

The Wife Between Us
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Drei Frauen. Ein Mann. Viele Geheimnisse. Und nur eine Wahrheit.

In dieser Geschichte dreht sich alles um Richard und seiner Freundin Nellie. Nellie schwebt im siebten Himmel, denn die Hochzeit steht ...

Drei Frauen. Ein Mann. Viele Geheimnisse. Und nur eine Wahrheit.

In dieser Geschichte dreht sich alles um Richard und seiner Freundin Nellie. Nellie schwebt im siebten Himmel, denn die Hochzeit steht kurz bevor. Endlich wird sie Richard heiraten.

Dann haben wir noch Vanessa, die Exfrau von Richard. Die durch die Trennung nicht mehr mit ihrem Alltag klar kommt und auch Nellie stalked.

Und die dritte im Bunde. Emma, die einen Brief erhält, worin sie vor Richard gewarnt wird.

Führt Richard ein Doppelleben und was hat er alles noch zu verheimlichen?

Ich hatte einen guten Einstieg in die Geschichte. Man lernte in abwechselnden Kapiteln die beiden Frauen Vanessa und Nellie, kennen. Mit ihren ganzen Macken und in sämtlichen Alltagssituationen. Von Emma erfahren wir im ersten Teil noch nichts.

Leider ist das genau mein Kritikpunkt an der Geschichte. Für mich zog sich dieses Kennenlernen zu sehr in die Länge. Auf Seite 150 spielte ich kurzzeitig mit den Gedanken, das Buch abzubrechen oder zu überfliegen. Ich hatte so viele Fragen unbeantwortet im Kopf, bis mir hat dann eine Leserin empfohlen hat, unbedingt dran zu bleiben, weil es wirklich noch spannend werden würde. Dies geschah dann auch auf Seite 185. Dieses Kapitel habe ich tatsächlich zweimal gelesen, damit ich das wirklich toll inszenierte Geschehen auch richtig verstanden habe. Großartiger Twist! Damit begann auch der zweite Teil in dieser Geschichte, der dann endlich spannend wurde.

Auch der dritte Teil gefiel mir richtig gut. Es war überhaupt nicht mehr langweilig und nun frage ich mich, ob man anfänglich, vielleicht das Ganze, noch etwas Spannender gestalten hätte können.

Alles in allem kann ich also sagen, super Einstieg, in die Länge gezogener Mittelteil und großartiges Ende. Wem es also ähnlich ergeht wie mir, dem kann ich nur raten – durchhalten, es lohnt sich!

Veröffentlicht am 16.05.2018

Hab' ich mir mehr von erhofft

ESCAPE - Wenn die Angst dich einholt
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Zweitens ging es über die Hälfte, mehr oder weniger, um die Psyche der Hauptprotagonistin und leider nicht um das eigentliche Thema, das Kind zu retten. Der Charakter "Laine" gefiel mir auch nicht. Mit ...

Zweitens ging es über die Hälfte, mehr oder weniger, um die Psyche der Hauptprotagonistin und leider nicht um das eigentliche Thema, das Kind zu retten. Der Charakter "Laine" gefiel mir auch nicht. Mit ihm wurde ich nicht wirklich warm. Fand sie eher anstrengend und manchmal auch nicht nachvollziehbar.

Warum das Buch „Escape“, also „Flucht“ heißt, erschließt sich mir ebenso nicht. Anfänglich ging es zwar darum, aber eher kurz und nebensächlich.

Deswegen, leider eine Geschichte, die vielversprechend klang, für mich aber nicht allzu gut umgesetzt wurde.