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Veröffentlicht am 09.06.2018

Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel...

Die Chocolaterie der Träume
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Keira hat sich vor einiger Zeit ihren Traum von der eigenen Chocolaterie erfüllt, der seine Heimat ebenso in der Valerie Lane in Oxford hat wie die Läden ihrer vier Freundinnen Laurie, Susan, Ruby und ...

Keira hat sich vor einiger Zeit ihren Traum von der eigenen Chocolaterie erfüllt, der seine Heimat ebenso in der Valerie Lane in Oxford hat wie die Läden ihrer vier Freundinnen Laurie, Susan, Ruby und Orchid. Keira stellt ihre Waren zum großen Teil selbst her und erfreut sich einen großen Stammkundschaft. Sie liebt Schokolade, Pralinen und sämtliche Köstlichkeiten, die die Menschen einfach glücklich machen, aber leider auch viel zu schnell auf den Hüften landen. Davon kann Keira ein Lied singen, ihr Freund Jordan nörgelt ständig an ihr herum und hält sie für zu dick, was er ihr ungeschminkt immer wieder vorhält, während er sich zum absoluten Fitnessfreak mausert. Ihre Beziehung hat in der letzten Zeit sowieso sehr gelitten, eigentlich haben sie sich gar nichts mehr zu sagen, aber 9 Jahre will Keira auch nicht einfach über den Haufen werfen und insgeheim hofft sie doch noch darauf, dass Jordan und sie eine Familie gründen und Kinder haben, auch wenn Jordan Kinder ablehnt. Keira hat immer mehr den Verdacht, dass Jordan ihr etwas verheimlicht und eines Abends entdeckt sie etwas, dass ihr Leben verändern wird…
Manuela Inusa hat mit ihrem Buch „Die Chocolaterie der Träume“ den zweiten Band ihrer Valerie-Lane-Serie vorgelegt, der dem ersten Roman an Romantik und Gefühl in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist herrlich flüssig und warmherzig, der Leser taucht bereits mit den ersten Zeilen in die kleine Valerie Lane ein, um an Keiras Seite zu stehen und die Entwicklungen in dieser kleinen Straße und ihren Besuchern, aber vor allem in Keiras Leben hautnah mitzuerleben. Die Beschreibung der Chocolaterie ist so bildhaft, dass man sich den zauberhaften Laden voller süßer Träume genau vorstellen kann und ihn am liebsten nie mehr verlassen würde. Die Herstellung dieser Verführungsstücke wird ebenso toll hervorgehoben, so möchte man das eine oder andere sofort selbst ausprobieren. Auch die Interaktion der Freundinnen untereinander ist so liebevoll in Szene gesetzt, dass es wie aus dem wirklichen Leben gegriffen wirkt. Die Autorin versteht es gut, durch geschickte Wendungen ihrer Geschichte eine ganz neue Richtung zu geben, die der Leser nicht vermutet. Gleichzeitig widmet sie sich aber auch ernsten Themen wie Übergewicht, Obdachlosigkeit und Armut sowie Kindern, die ohne einen Elternteil aufwachsen müssen und ihr Leben lang darunter leiden.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und wirken sehr lebhaft. Durch ihre ganz persönlichen Eigenschaften erscheinen sie dem Leser sehr realitätsnah und authentisch. Keira ist eine sympathische junge Frau, die sich ihrem Beruf, ihrem Laden und ihrer Kundschaft mit ganzer Hingabe widmet. Sie liebt den Umgang mit Menschen und mit Schokolade. Keira ist eine mitfühlende Seele, die immer hilfsbereit und zuvorkommend ist und der man automatisch nur das Beste im Leben wünscht. Sie hat noch Träume, obwohl diese wohl nicht so leicht zu erfüllen sind, dazu muss sie ihre Komfortzone verlassen. Ihre Freundinnen Laurie, Ruby, Susan und Orchid halten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Aber sie halten auch zusammen wie Pech und Schwefel und geben sich gegenseitig Rückhalt. Sie können sich aufeinander verlassen. Jordan ist ein unsensibler Klotz und besitzt keinerlei Feingefühl. Er wirkt abgehoben und arrogant, dabei hat er selbst eine Leiche im Keller. Ebenso überzeugen Protagonisten wie Mrs. Whitherspoon, Gary oder auch Thomas mit ihren eigenen Geschichten und geben der Handlung noch mehr Spannung.
„Die Chocolaterie der Träume“ ist ein Ort für Leib und Seele und für ein Leserherz sowieso. Ein schöner Liebesroman, der ebenso aufzeigt, wie wichtig Freundschaft und ein anderer Blickwinkel sind. Absolute Leseempfehlung mit der Warnung, sich vorm Lesen mit genügend Süßkram einzudecken!

Veröffentlicht am 09.06.2018

Eine Handvoll Senfkörner

Eine Handvoll Senfkörner
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1868 Ohio. Nachdem der Amerikanische Bürgerkrieg beendet und damit auch die Sklaverei, erhält Lisbeth die Nachricht, dass ihr Vater im Sterben liegt. Lisbeth möchte von ihm Abschied nehmen und macht sich ...

1868 Ohio. Nachdem der Amerikanische Bürgerkrieg beendet und damit auch die Sklaverei, erhält Lisbeth die Nachricht, dass ihr Vater im Sterben liegt. Lisbeth möchte von ihm Abschied nehmen und macht sich auf in ihre alte Heimat zu der Plantage Fair Oaks in Virginia. Kaum ist sie dort angekommen, muss sie allerdings feststellen, dass auch nach dem Ende der Sklaverei hier die Uhren doch anders ticken als im nördlichen Ohio, denn selbst ihre eigene Familie hält weiterhin an den Sklaven fest und beutet diese aus. Zur gleichen Zeit macht sich auch das einstige Kindermädchen von Lisbeth, Mattie Freedman, mit ihren eigenen erwachsenen Kindern auf den Weg nach Fair Oaks, um dort ihre Nichte Sarah abholen und in den Norden begleiten. Doch Lisbeths Bruder Jack stellt sich ihnen in den Weg, um das zu verhindern. Werden Mattie und ihre Familie jemals frei sein?
Laila Ibrahim hat mit ihrem Buch „Eine Handvoll Senfkörner“ den Nachfolgeband von „Gelber Krokus“ vorgelegt. Der Schreibstil des Romans ist flüssig, lebendig und farbenfroh, schnell taucht der Leser ab in ein vergangenes Jahrhundert und findet sich mal an der Seite von Lisbeth, mal an der von Mattie wieder und wird so Teil ihres Lebens, um die verschiedenen Gesellschaftsschichten sowie ihre Ansichten, Gefühle und Gedanken hautnah mitzuerleben. Die Autorin versteht es geschickt, die unterschiedlichen Sichtweisen wunderbar zu präsentieren, was einen großen Teil der Spannung innerhalb der Handlung ausmacht. Auf der einen Seite erlebt der Leser eine zerrissene weiße Familie, deren eine Hälfte immer noch an die alten Südstaatenwerte glaubt und Sklaven als Arbeitstiere ausbeutet, während die andere im Norden ein neues Zuhause gefunden und den alten Ansichten abgeschworen hat und die farbige Bevölkerung als Teil der Gesellschaft sieht. Auf der anderen Seite begleitet der Leser eine farbige Familie, die im Norden endlich die Freiheit fand, auf den Weg in den Süden, um die Familie zusammenzuführen und gemeinsam in Ohio glücklich zu werden. Die aufgezeigte Diskrepanz führt dem Leser vor Augen, mit welchen Schwierigkeiten alle zu kämpfen haben, um mit der neuen Ordnung umzugehen. Erschreckend ist die Erkenntnis, dass der Süden einfach so weitermacht, als hätte es den Bürgerkrieg nicht gegeben, und die farbige Bevölkerung weiterhin unterdrückt und quält.
Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet. Durch ihre individuellen Eigenschaften wirken sie alle sehr realistisch und authentisch für die damalige Zeit. Lisbeth ist eine sympathische Frau, die immer an das Gute glauben will, was leider in diesem Fall eine recht naive Betrachtungsweise ist. Sie ist bereits geprägt durch ihr Leben in Ohio, obwohl sie im Süden aufgewachsen ist, denn sie besitzt sowohl Gerechtigkeitssinn als auch Güte und Herzenswärme. Doch die Erfahrung zu machen, dass ihre eigene Familie in den Südstaaten sich keineswegs den neuen Gedanken geöffnet hat und den alten Weg weiterbeschreitet, indem sie Menschen wie Leibeigene hält, weckt sie schlagartig aus ihrer idealistischen Vorstellung. Lisbeths Bruder Jack ist ein harter Mann, der innerlich von Neid zerfressen ist. Er genießt und benutzt seine Macht, um andere zu verletzen und sich diese unterzuordnen. Mattie ist eine liebe Frau, die sich um ihre Familie sorgt. Für sie ist ein gegebenes Versprechen heilig und sie will es unbedingt einlösen. Allerdings weiß sie auch um die Schwierigkeiten, die sie im Süden erwarten werden und das bereitet ihr große Angst. Umso deutlicher wird ihre Stärke und ihr Mut, gerade diesen Schritt zu wagen. Die weiteren Protagonisten wie Samuel oder Jordan geben der Handlung weitere Impulse und machen das Bild rund.
„Eine Handvoll Senfkörner“ ist ein sehr spannender historischer Roman und gleichzeitig ein würdiger Fortsetzungsband. Die Handlung überzeugt mit durchgehender Spannung sowohl zwischen den einzelnen Familienmitgliedern als auch durch den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund. Absolute Leseempfehlung für einen Pageturner!

Veröffentlicht am 03.06.2018

Beas hitziges Gefühlschaos

Wie heiß ist das denn?
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Die 44-jährige Wohndesignerin Bea Lindemann besitzt ein eigenes Geschäft mit ausgefallenen Designerstücken und schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Auch privat läuft es nicht gerade optimal, denn ...

Die 44-jährige Wohndesignerin Bea Lindemann besitzt ein eigenes Geschäft mit ausgefallenen Designerstücken und schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Auch privat läuft es nicht gerade optimal, denn sie hat einen Hang zu miesen Typen, die sie immer wieder im Stich lassen. Gerade erst hat sie wieder einer abserviert und hinterlässt sie wie ein Häufchen Elend. Deshalb verpasst sie sich auch ein Männermoratorium, eine absolute Auszeit vom männlichen Geschlecht. Doch ausgerechnet jetzt stellt ihre 19-jährige Tochter Mona ihr ihren neuen Freund, den Uniprofessor Julian, vor, der eigentlich deren Vater sein könnte und Bea mit erotisch hin geraunten Gedichten anflirtet. Auch Beas Mutter Rosie hat sich einen neuen Galan geangelt, einen wesentlich jüngeren Schönheitschirurgen. Als dann auch noch der attraktive Theo Andrack in ihren Laden kommt, in punkto Design auf der gleichen Welle surft wie Bea und ihr feurige Blicke zuwirft, ist Bea völlig verwirrt. Sie macht es sich zur Aufgabe, erst einmal Mona vor dem „alten Sack“ zu beschützen, auch wenn ständige Hitzewallungen sie fast umbringen...
Ellen Berg hat mit ihrem Buch „Wie heiß ist das denn?“ einen sehr unterhaltsamen und humorvollen Roman vorgelegt, der den Leser schon mit der ersten Seite in seinen Bann zieht und bis zum Ende nicht mehr loslässt. Der Schreibstil ist locker-flockig und mit einem wunderbaren Witz gewürzt, der dem Leser ständig die Tränen in die Augen treibt und Lachsalven provoziert, so dass man davon Muskelkater bekommt. Von Beginn wird der Leser zum Schatten von Protagonistin Bea und folgt ihr auf Schritt und Tritt durch ihr recht chaotisches Leben, macht Bekanntschaft mit allerlei skurrilen Personen und erhält Einblick in Beas Gefühls- und Gedankenwelt. Der Designerladen ist so wunderbar beschrieben, dass man die einzelnen Ausstellungsstücke nahezu vor Augen hat. Die Autorin versteht es sehr geschickt, Wendungen in ihre Handlung einzubauen, so dass der Leser immer wieder aufs Neue überrascht wird. Auch das Einstreuen von wunderschönen Gedichten und Zitaten sowie eine kleine Einführung in die Welt der Oper machen dieses Buch so besonders, da die ausgesuchten Stellen exzellent zur jeweiligen Situation gewählt wurden. Die Dialoge wirken dadurch sehr spritzig und originell, was den Unterhaltungswert der Geschichte noch steigert.
Bei der Auswahl ihrer Protagonisten hat sich die Autorin mit viel Liebe zum Detail sehr gelungen um Authentizität bemüht. Alle sind lebendig beschrieben und wirken wie aus dem richtigen Leben: ein wenig abgespaced, chaotisch und doch gerade deshalb sehr sympathisch. Bea ist eine Frau, die sich von einem Chaos ins nächste hangelt. Sie träumt noch von der Liebe, wird aber immer wieder enttäuscht, denn sie landet grundsätzlich bei Kerlen, die sich nicht binden wollen. Beruflich hat sie eine seltene Gabe, denn sie kann aus Räumen Wohnträume machen, weil sie schon bei einem Blick auf den Grundriss das Endergebnis vor Augen sieht, was ihr nach und nach eine große Kundenschar beschert, zumal sie selbst auch gern mal mit Farben experimentiert und etwas Altes neu gestaltet. Sie ist eine Vollblutmutter, denn als alleinerziehende Mutter hat sie immer ein Auge auf Töchterchen Mona, auch wenn diese inzwischen bereits studiert. Mona ist die Coole und Flapsige, die ihre Mutter an den Rand der Verzweiflung bringt. Mutter Rosie ist eine 64-jährige, die ihr Alter gern durch kosmetische und chirurgische Anwendungen verschleiert und in einen Jungbrunnen gefallen ist. Wanda ist Beas beste Freundin, die auf Buddha und vegane Ernährung schwört und meist eine Schulter zum Ausheulen bietet. Auch die männlichen Protagonisten wie Julian, Alexandre oder Theo bringen einiges an Schwung und Verwirrung in die Handlung. Beas Tante Ruth und die italienische Sippe dagegen geben der Geschichte den nötigen Ruhepol und sprühen nur so vor mediterraner Lebensfreude.
„Wie heiß ist das denn?“ ist ein rundum gelungener witziger Generationenroman, der mit vielen Verwicklungen, Katz- und Mausspielchen sowie einiger Klischees wunderbar unterhält und nebenbei auch als Liebesroman durchgehen kann. Tolle Unterhaltung, die ihre absolute Leseempfehlung mehr als verdient!

Veröffentlicht am 02.06.2018

Kaffeekusserbschaft

Das kleine Café an der Mühle
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Sophie von Metten lebt in Hamburg und hangelt sich von einem Job zum nächsten, da sie mit ihrem Abschluss in Geografie keine Stelle findet. Nebenbei verfasst sie kleine Zeitungsartikel und hat einen Reiseführer ...

Sophie von Metten lebt in Hamburg und hangelt sich von einem Job zum nächsten, da sie mit ihrem Abschluss in Geografie keine Stelle findet. Nebenbei verfasst sie kleine Zeitungsartikel und hat einen Reiseführer veröffentlicht. Aber hauptsächlich kellnert sie im Ausflugslokal „Captain Class“. Sophie hat einfach keine Ahnung, wohin ihr Leben gehen soll. Da bekommt sie überraschend einen Brief einer Kanzlei, der sie darüber informiert, dass Tante Dotti, die Sophies liebste und leider auch letzte Verwandte, gestorben und sie zur Erbin eines kleinen Cafés an der Mosel eingesetzt hat mit der Auflage, dieses inklusive zugehörigem Grund und Boden fünf Jahre lang zu halten. Da sich die Dinge in Hamburg nicht so entwickeln, wie Sophie es sich erhofft, nimmt sie das Erbe an und zieht an die Mosel. Bei der ersten inspektion des „Mühlencafés“ muss Sophie feststellen, dass hier einiges zu tun ist, bevor sie damit richtig Geld verdienen kann. Zudem liegt das Café ausgerechnet zwischen zwei Gemeinden, die sich spinnefeind sind und sich das Leben gegenseitig schwer machen, aber auch Sophie und ihrem Café. Aber mit tatkräftiger Unterstützung von Freunden sowie einem sympathischen Nachbarn sollte es doch zu schaffen sein, das Café wieder zum Laufen zu bringen, oder?
Das Autorenduo Barbara Erlenkamp hat mit seinem Buch „Das kleine Café an der Mühle“ einen wunderbar spritzigen Unterhaltungsroman vorgelegt. Der Schreibstil ist locker-flockig und mit dem richtigen Humor gewürzt, der ein kurzweiliges Lesen verspricht und den Leser bereits mit den ersten Seiten in seinen Bann zieht, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. An der Seite von Sophie kann man als Leser so einige Überraschungen erleben, sowohl positive wie negative, und das neue Leben in der Provinz ist aufregender als es vorher den Anschein hatte. Die Autoren haben mit viel Geschick und Feingefühl die zwiespältigen Gedanken Sophies in Bezug auf einen Umzug herausgearbeitet, die man wunderbar nachvollziehen kann. Auch die Beschreibung des Zwists der benachbarten Gemeinden sowie die Dorfgemeinschaften werden auf herrliche Art und Weise skizziert, so dass der Leser sich bei der Lektüre köstlich amüsiert und diese dabei deutlich vor Augen hat. Geschickte Wendungen und kluge Schachzüge lassen das Buch rundum zu einem Wohlfühlroman werden, denn es ist nicht immer Sonnenschein, doch am Ende wird alles gut, so wünscht man es sich doch auch im richtigen Leben.
Die Charaktere sind mit viel Liebe zum Detail skizziert und mit den nötigen individuellen Eigenschaften versehen, die sie sehr lebendig und real wirken lassen. Sophie wirkt zu Beginn wie eine verkrachte Existenz, sie hält sich mühevoll über Wasser und weiß doch nicht wirklich etwas mit sich anzufangen. Hamburg gegen Dorf eintauschen – das hört sich fast nach Albtraum an. Aber Sophie ist auch nicht weltfremd, sie kann zupacken und hat den nötigen Biss, etwas zu bewegen, so lässt sie sich die Chance, die sich ihr bietet nicht entgehen. Durch ihre offene und freundliche Art gewinnt sie einige Verbündete, die sie tatkräftig unterstützen. Freundin Miri steht ihr mit Rat und zwei helfenden Händen zur Seite, das stärkt das Selbstbewusstsein. Auch die alten Pokerfreundinnen von Dotti krempeln die Ärmel hoch und lassen Sophie nicht im Stich. Nachbar Peter ist ein attraktiver und hilfsbereiter Mann, der so manchem den Kopf verdrehen kann, wenn man sein Herz nicht schon an seinen Hund verloren hätte. Auch die übrigen Protagonisten wie Henry, Erich oder auch Jean-Pierre treiben die Geschichte auf charmante Art voran und knipsen ein Lächeln in das Gesicht des Lesers.
„Das kleine Café an der Mühle“ ist ein rundum gelungener Sommerroman, der wunderbare Lesestunden nicht nur verspricht, sondern den Leser in eine liebevoll erdachte Welt entführt, aus der man nur wieder auftauchen möchte, um selbst einen dieser köstlichen Kaffeeküsse zu kosten, die anhand der angehängten Rezepte zum Nachmachen einlagen. Absolute Leseempfehlung für eine echte Entdeckung!

Veröffentlicht am 31.05.2018

Ausbruch in ein neues Leben

Helle Nächte am Meer
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Die Irin Imogen Naughton und ihr Mann Vince sind in Dublin für alle das perfekte Paar, sie wirken auf ihr Umfeld so glücklich, das man regelrecht neidisch werden könnte. Aber auf einmal ist Imogen verschwunden, ...

Die Irin Imogen Naughton und ihr Mann Vince sind in Dublin für alle das perfekte Paar, sie wirken auf ihr Umfeld so glücklich, das man regelrecht neidisch werden könnte. Aber auf einmal ist Imogen verschwunden, und niemand, nicht einmal ihr Ehemann, weiß, wo sie ist. Doch Imogen ist geplant untergetaucht und aus ihrer Ehe ausgebrochen, um sich in Südfrankreich am Meer, wo sie als Kind oft gewesen ist, eine Auszeit zu gönnen, um wieder zu sich zu kommen und Entscheidungen für sich zu trefffen. Denn niemand weiß: ihr Ehemann hat sie über Jahre mit seinen Machtspielchen manipuliert und kontrolliert, so dass Imogen sich in dieser Zeit selbst verloren hat und wie in einem Gefängnis lebte. Ihr Verschwinden bleibt allerdings nicht ohne Folgen, denn Vince lässt sich das natürlich nicht bieten und macht sich auf die Suche nach ihr…
Sheila O’Flanagan hat mit ihrem Buch „Helle Nächte am Meer“ einen sehr spannenden, aber auch nachdenklich stimmenden Roman vorgelegt, der so gar nicht mit dem sonnigen und farbenfrohen Cover zu tun hat. Der Schreibstil ist flüssig und weiß von Beginn an zu fesseln. Die Handlung wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt, die eine lässt Imogen zu Wort kommen und lässt auch Rückblenden in ihre Vergangenheit zu, wodurch der Leser sehr gut kennenlernt. In der anderen erhält man einen guten Eindruck über Imogens Ehemann Vince, was dem Leser viel Verständnis für Imogens Reaktion abringt. Durch die Perspektivwechsel wird zusätzliche Spannung aufgebaut, was das Buch zu einem regelrechten Pageturner werden lässt. Auch die Örtlichkeiten sind sehr farbenfroh beschrieben, so dass der Leser sich alles gut vorstellen kann und gedanklich selbst eine Reise von Dublin über Paris nach Südfrankreich an einen Meeresstrand unternimmt.
Die Charaktere sind sehr gut und detailliert ausgearbeitet, so dass sie mit ihren individuellen Ecken und Kanten auf den Leser sehr realistisch und authentisch wirken. Imogen ist zu Beginn eine sehr unsichere und zurückhaltende Frau, die ihrer Umwelt etwas vorspielt. Doch sie ist auch eine mutige und entschlossene Frau, denn es zeugt von Stärke, sich unbequemen Wahrheiten zu stellen und selbst eine Veränderung hervorzurufen, um sich in seinem Leben wieder wohl zu fühlen. Die Entwicklung von Imogen ist wunderbar zu beobachten, je länger ihre Auszeit dauert. Unterschwellig ist zwar auch immer die Unsicherheit vor der Entdeckung ihres Ehemanns zu spüren, doch Imogen wird immer selbstbewusster und selbstbestimmter, je länger sie von Vince weg ist. Vince ist ein unsympathischer Mann, der seine eigene Unsicherheit durch das Schikanieren seiner Ehefrau kaschieren will. Er kontrolliert Imogen und setzt sie seinen Manipulationen aus, wodurch er sie über Jahre eingeschüchtert hat und denen sie sich nicht erwehren kann. Mit dem Verschwinden von Imogen fehlt ihm sein Prügelknabe, damit er sich besser fühlt. Zudem stellt es ihn vor seinen Mitmenschen in Frage, denn sicher ist, dass sich alle wundern über das Verschwinden seiner Ehefrau, das er nicht so einfach erklären kann.
„Helle Nächte am Meer“ ist ein sehr unterhaltsamer und fesselnder Roman über den Ausbruch aus einer Ehe, Manipulation, echte Freunde und das Zurückgewinnen von Selbstvertrauen und Stärke. Das Buch regt zum Nachdenken an und zeigt, dass man sein Leben selbst in die Hand nehmen muss, um eine positive Änderung herbeizuführen. Hierfür kann es nur eine absolute Leseempfehlung geben!