Ein verrücktes, liebenswertes Buch
Hallo ihr lieben Menschen!
In meiner heutigen Rezension geht es um etwas, das vermutlich jeder von uns schon einmal (oder mehrmals) erlebt hat – die Liebe, genauer gesagt um die erste richtige Liebe. ...
Hallo ihr lieben Menschen!
In meiner heutigen Rezension geht es um etwas, das vermutlich jeder von uns schon einmal (oder mehrmals) erlebt hat – die Liebe, genauer gesagt um die erste richtige Liebe.
Liebe gilt eigentlich als irrational, da ist nichts was man berechnen kann oder vorhersehen kann, sie kommt und geht eben wie und wann sie will.
Und trotzdem gibt es Menschen, die versuchen Liebe „zu berechnen“.
So auch Colin, ein von John Green geschaffener Charakter, der seine Rolle als Protagonist von „Die erste Liebe (nach 19 vergeblichen Versuchen) sehr gut einnimmt.
Kurz zum Inhalt des Buches:
Colin ist ein Wunderkind. Er ist überdurchschnittlich schlau, beherrscht mehrere Sprachen fließend und ist noch dazu ein riesiger Fan von Anagrammen.
Wovon er allerdings nicht viel Ahnung hat, ist wie man eine Beziehung aufrecht erhält. Zu Beginn des Buches wurde er gerade zum 19. Mal von einem Mädchen namens Katherine (ja, alle davor hießen auch Katherine) sitzen gelassen.
Aus purer Verzweiflung beschließen Colin und sein bester Freund Hassan zu einem Roadtrip aufzubrechen, wobei Colin versucht ein Theorem zu entwickeln, mit dem er in Zukunft berechnen will, wann genau er abserviert wird. Dabei werden zwischendurch sämtliche Katherine Stories liebevoll beschrieben.
„Man kann jemanden noch so lieben, dachte er. Doch man liebt ihn nie so stark, wie man ihn später vermisst.“
Während ihrer Autofahrt lernt Colin Lindsay kennen, kann sie sein erarbeitetes Theorem bestätigen?
Meine Meinung:
Bevor ich irgendetwas anderes sage, vorab: Ich LIEBE dieses Buch!
Außer mit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ kann mich John Green meist nicht überzeugen, ich ging also etwas misstrauisch an die ganze Sache heran – schon allein weil ich vorher Wörter wie „Theorem“ googlen musste.
Auf den ersten Seiten wurde ich jedoch schon positiv überrascht – John Green hat dieses Buch mit einem Haufen Charme und Humor vollgepackt, es ist keine 0815 „Mein Leben ist so schlimm, weil mein Partner sich getrennt hat“ Geschichte.
Dieses Buch ist so kurios geschrieben, dass einem Colin leid tut, man aber nicht direkt mit ihm mitfühlt. Es ist fast so, als säße man in einer Selbsthilfegruppe und Colin ist an der Reihe seine Geschichte zu erzählen.
Was ich besonders an diesem Buch mag, ist der Schreibstil. Er ist am einen Punkt total simpel und an einer anderen Stelle tauchen Wörter, die Colin als Wunderkind nun mal nutzt, auf, die ich in meinem ganzen Leben noch nie gehört habe. Das ist auch das, was den Protagonisten so authentisch macht! Er versucht die Trennung(en) mathematisch zu verarbeiten, obwohl das natürlich unmöglich ist.
Im starken Kontrast dazu steht sein bester Freund Hassan. Er ist eher das Gegenteil von einem Wunderkind und seine Lieblingsserie ist Judging Judy. Und trotzdem stellen die beiden so eine harmonische Freundschaft dar, die einen während des Lesens immer wieder lächeln lässt.
Ich würde das Buch nicht unbedingt als spannend oder Ähnliches betiteln, es hat mich einfach durch seine kleine Eigenarten gefesselt (und seien wir ehrlich, ich bin eine recht wissbegierige Person und das Buch ist voll mit (teilweise unnützem) Wissen).
Außerdem ist es so eine skurrile Aufmachung. Quer durch das Buch verteilt, gibt es immer zu Ausdrücken oder Wörtern, die genutzt werden, kleine Anmerkungen, wie ich das noch aus der Schule kenne. Ich hatte einfach unglaublich viel Spaß beim Lesen. Dadurch lag es nicht nur einmal auf meinem Nachttisch und auch die englische Version (Originalversion) habe ich mittlerweile gelesen, diese Geschichte lässt mich einfach nicht los.
Das einzige was ich ehrlicherweise zugeben muss, ist, dass Colin an manchen Stellen schon mal ein bisschen nerven kann. Ich bin einfach kein Wunderkind und kann nicht immer alles nachvollziehen, was er denkt oder sagt. Dass ich den Protagonisten nicht perfekt finde, macht dieses Buch aber nur noch authentischer!
Einen halben Stern würde ich noch dazu für das deutsche Cover abziehen. Das Originalcover ist bei weitem schöner und ich stelle mir -wie so oft- die Frage, warum man sich nicht einfach an dem Original orientieren kann. Passend für die Geschichte, die Colin zu erzählen hat, ist es aber dennoch.
„Die erste Liebe“ ist sicher nicht für jeden etwas. Ich persönlich kenne einige Menschen, die dieses Buch nicht mochten, obwohl sie normalerweise gerne Romane lesen, aber vielleicht kommt einfach nicht jeder mit dem leicht merkwürdigen Wesen eines Wunderkindes klar.
Ich kann euch das Buch jedoch nur empfehlen, es ist einfach ein richtiges Herzstück von mir und eine der liebevoll geschriebensten Geschichten, die ich kenne.
Habt einen schönen Tag,
Zora