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Veröffentlicht am 16.06.2018

Eisnacht

Der Bote
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Es sieht nicht gut aus für Kommissar Fredrik Beier. Er erwacht in einem Krankenhaus, offensichtlich hat er sich mit Medikamenten vollgepumpt, erinnern kann er sich jedoch an nichts. Wollte er sich umbringen? ...

Es sieht nicht gut aus für Kommissar Fredrik Beier. Er erwacht in einem Krankenhaus, offensichtlich hat er sich mit Medikamenten vollgepumpt, erinnern kann er sich jedoch an nichts. Wollte er sich umbringen? Den Tod seines kleinen Sohnes, den er in seinen Augen mitverschuldet hat, kann er sich nicht vergeben. Doch viel Zeit hat er nicht, um sich Gedanken zu machen. Bald schon kommt er mit einem Fall in Verbindung, der seine ganzen Fähigkeiten als Ermittler fordert. Kafa Iqbal ist zum ersten Mal als leitende Ermittlerin eingesetzt und sie bekommt es gleich mit einem Toten zu tun, der eigentlich schon seit Jahren als tot gilt.

In seinem zweiten Fall droht Fredrik Beier abzustürzen, so scheint es jedenfalls. Nur die komplizierten Nachforschungen um die Geheimnisse der Toten lassen ihn die trüben Gedanken für eine Weile vergessen. Was oder wer steckt hinter den Taten? Je tiefer die Polizisten graben, desto ungereimter werden die Spuren zunächst. Nichts will richtig zusammen passen. Einige Hinweise deuten allerdings in die Vergangenheit. Eine Vergangenheit, in der die politische Lage noch eine andere war und es auch mal zu geheimen Militäreinsätzen kommen konnte.

Gefühlt besteht das Buch aus zwei Hälften oder auch zwei Fällen, von denen die erste bzw. der erste etwas behäbig erscheint, so dass die Lektüre nicht so richtig in Gang kommen will. In der zweiten Hälfte bzw. dem zweiten Fall, der natürlich mit dem ersten zusammenhängt, wird es dann plötzlich so spannend, dass man kaum noch von dem Buch lassen kann. Das Geschehen schraubt sich zu einem fulminanten Finale hoch, das einen erbeben lässt. Fredrik Beier und Kafa Iqbal erweisen sich als tolles Team, das nicht lockerlässt, wenn es gilt, ein Verbrechen aufzuklären. Widerstände werden ignoriert und stacheln eher an, noch tiefer zu blicken.

Gekonnt vorgetragen von Dietmar Wunder überzeugt dieser zweite Kriminalroman um Fredrik Beier noch mehr als sein erster Auftritt.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Amanda

Der einsame Bote
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Kommissar Tommy Bergmann kann nicht aufhören, nach Amanda zu suchen. Obwohl alle glauben, sie muss tot sein und auch ihr mutmaßlicher Mörder gilt als verstorben. Es gibt keinen Beweis, Bergmann will unbedingt ...

Kommissar Tommy Bergmann kann nicht aufhören, nach Amanda zu suchen. Obwohl alle glauben, sie muss tot sein und auch ihr mutmaßlicher Mörder gilt als verstorben. Es gibt keinen Beweis, Bergmann will unbedingt die Wahrheit finden. Doch er riskiert seinen Job, wenn er nicht locker lässt. Unerwartet jedoch bekommt ein Beteiligter Postkarten, die so aussehen, als könnten sie nur vom Täter stammen. Bergmann begibt sich nach Vilnius, von wo die Karten angeblich abgeschickt wurden. Kann er dort eine Spur finden? Indessen wird an der norwegischen Grenze eine Leiche gefunden, die offensichtlich auf eine ähnliche Art zu Tode kam wie frühere Opfer.

Dieser dritte Teil der Reihe um Tommy Bergmann schließt direkt an den zweiten Teil an. Es könnte ratsam sein, nochmal ein wenig im Vorgängerband zu blättern, um sich einiges in Erinnerung zu rufen. Der Eindruck, die beiden Bücher wären besser gleichzeitig veröffentlicht worden möglicherweise sogar in einer zusammengefassten Ausgabe, lässt sich nicht ganz vermeiden. Trotz dieser Ausgangslage ist der geschilderte Fortgang der Handlung sehr spannend. Auch wenn Bergmann und seine Kollegin Susanne Bech nicht Hand in Hand ermitteln, sondern eher nebeneinander her, ergibt sich gerade daraus für den Leser ein echtes Potential, da er zum Teil mehr weiß als jeder Ermittler für sich.

Nachdem man diesen sehr ins Persönliche des Kommissars gehende Fall gelesen hat, ist man etwas verunsichert, wie man Tommy Bergmann charakterisieren soll. Steht er schon zu Beginn seiner Nachforschungen am Rande einer Suspendierung, kann er dieser nun noch entgehen. Seine teilweise sehr erschreckenden Handlungsweise passen mitunter nicht zu seiner begnadeten Kombinationsgabe. Nichtsdestotrotz ist man gefesselt von der Lektüre und man drückt den Ermittlern in jedem Moment die Daumen, sie mögen den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen. Doch es wird immer knapper und damit unwahrscheinlicher, dass es zu einem glücklichen Ende kommen kann. Selbst in letzter Minute noch hält der Autor einige Überraschungen bereit, die dafür sorgen, dass es einem kalt den Rücken runterläuft.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Amphitheater

Dunkles Arles
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Endlich mal ein gemeinsames Wochenende für Capitaine Roger Blanc und seine Untersuchungsrichterin Aveline. Arles scheint dafür der ideale Ort zu sein, nicht zu weit weg, aber doch weit genug, um vor zufälligen ...

Endlich mal ein gemeinsames Wochenende für Capitaine Roger Blanc und seine Untersuchungsrichterin Aveline. Arles scheint dafür der ideale Ort zu sein, nicht zu weit weg, aber doch weit genug, um vor zufälligen Treffen einigermaßen geschützt zu sein. Allerdings geht schon beim ersten Zusammentreffen in dem berühmten Amphitheater von Arles so ziemlich alles schief. Aveline wird Zeugin eines Mordes und dem Täter gelingt es, ihre Tasche zu stehlen. Eine Tasche, in der sie wichtige Dokumente aufbewahrte, die sie nach dem Wochenende mit nach Paris nehmen wollte. So wird aus dem geplanten Kuschelwochenende eine Jagd nach einem Mörder und eine Suche nach einer Tasche.

Mal etwas anderes: Capitaine Roger Blanc wildert in einem fremden Revier, denn schließlich ist er in Arles nicht zuständig. Für die örtliche Polizei ist er nur ein Zeuge oder sogar ein Verdächtiger und mit allem, was er sagt, muss er vorsichtig sein. Schließlich darf niemand von seinem Treffen mit der verheirateten Aveline wissen. Und doch will Blanc klären, wieso das Opfer ums Leben gebracht wurde. Doch so wie Aveline und Roger hinter den Tätern her sind, so sind auch die Täter hinter den beiden heimlichen Geliebten her. Als dann auch noch der Kollege Tonon im Amphitheater auftaucht, ist Blanc vollends verblüfft. Diesen wähnte er doch in einer Kurmaßnahme.

Die Idee, seinen Capitaine quasi undercover ermitteln zu lassen, ist sehr gelungen. Damit hebt sich dieser fünfte Band von seinen Vorgängern ab und wird für die Leser besonders interessant. Spannend auch die Entdeckung von Aveline in einem anderen Umfeld und nicht nur für ein kurzes Stelldichein. Roger Blanc wird hier ein ums andere mal überrascht und nur meistens positiv. Seine Aveline ist schon ein Früchtchen. Zwar werden einige Hinweise etwas ausführlich abgehandelt, doch insgesamt bekommt man einen packenden Einblick in das Südfrankreich nach der Wahl des Herrn Macron, der nicht nur in Europa, sondern auch in seinem Land einiges durcheinander gewirbelt hat. Da scheinen einige im Geheimen zu wirken und gleichzeitig um ihre Pfründe zu fürchten. Warum aber dieser Mord geschah, wird nach und nach preisgegeben. Nach und nach durchblickt man die Hintergründe des Geschehens und man fragt sich…. Nun, dass behält die Rezensentin lieber für sich, schließlich soll jeder Leser selbst entdecken, welch ausgeklügelte Geschichte der Autor präsentiert. Ein Fall, den Roger Blanc überleben muss und der ihm vielleicht die eine oder andere Illusion nimmt.

Veröffentlicht am 01.06.2018

Klick

In den Fängen des Löwen
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Klick - so überlebst du beim Russischen Roulette. Allerdings ist es fraglich, ob alle überleben, schließlich passen sechs Kugeln in die Trommel und mindestens eine Kammer ist belegt.

Nur zufällig wird ...

Klick - so überlebst du beim Russischen Roulette. Allerdings ist es fraglich, ob alle überleben, schließlich passen sechs Kugeln in die Trommel und mindestens eine Kammer ist belegt.

Nur zufällig wird der elfjährige Ismail von einem Drohnensteuerer gefunden. Während des Fluges filmt er einen Industrieschornstein von oben und entdeckt das tote Kind. Doch ist kein Kind als vermisst gemeldet. Zack Herry will alles unternehmen, um den Tod des Jungen aufzuklären. Obwohl er selbst nicht gut drauf ist, denn gerade erst hat sein bester Freund eine schwere Verletzung überstanden, gibt es für ihn kein Halten. Ein totes Kind ist etwas, was nicht zu ertragen ist.

Zack Herry setzt sich selbst mächtig unter Druck und auch der Tod seiner Mutter macht ihm weiterhin zu schaffen. Er muss wach sein und topfit. Dass er mit den Drogen jedoch genau das Gegenteil erreicht und sich und seine Kollegin Deniz mitunter sogar in Gefahr bringt, verdrängt Zack sehr geschickt. Selbstverleugnung ist eben alles. Wann wird Zack soweit kommen, den Drogen abzuschwören, kann sein alter Zen-Meister ihm helfen? Oder ist es vielleicht an der Zeit, einen Entzug zu wagen. Möglicherweise würde es helfen, den Tod der Mutter endgültig aufzuklären und auch die Fragen zu seiner eigenen Vergangenheit zu beantworten. Noch hat Zack die Lösung nicht, aber bald wird er sich etwas einfallen lassen müssen.

Wenn es um Kinder geht, wird man zurecht leicht dünnhäutig. Den Jüngsten und Hilflosesten sollte in dieser Welt kein Unheil geschehen. Doch nicht immer geht dieser Wunsch in Erfüllung, wie hier der kleine Ismail erfahren muss, der seine Heimat gewiss nicht verlassen hat, um in Schweden zu sterben. Und so verfolgt man voller Anspannung den Weg der Kommissare. Sie müssen einfach die Lösung finden. Schließlich besteht häufig die Gefahr, dass ein Täter nach neuen Opfern sucht. Etwas, das man sich kaum ausdenken möchte. Die geheimnisvollen Andeutungen zu Zacks eigener Vergangenheit tragen noch einiges dazu bei, dass man gefesselt bei der Sache ist und mit großer Neugier auf den dritten Band der Reihe wartet, der für den Herbst angekündigt ist.

Veröffentlicht am 26.05.2018

Family Pies

Weil es dir Glück bringt
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Samantha - von allen Sam genannt - hat eine Ausbildung zur Konditorin absolviert und arbeitet nun für eine bekannte New Yorker Konditorei. Deren Chef hat eigentlich vom Backen keine Ahnung, ist allerdings ...

Samantha - von allen Sam genannt - hat eine Ausbildung zur Konditorin absolviert und arbeitet nun für eine bekannte New Yorker Konditorei. Deren Chef hat eigentlich vom Backen keine Ahnung, ist allerdings ein guter Marketingstratege. Als er sich wieder einmal ausgesprochen herablassend benimmt, backt Sam ihren schönsten Kuchen und kündigt. Aufgelöst fährt die junge Konditorin nach Michigan, wo ihre Familie ihre Obstplantage betreibt. Sam wollte immer in die weite Welt hinaus, manchmal hat sie ihr daheim als einengend empfunden. Doch im Moment ist sie froh, Zeit mit ihren Eltern und besonders ihrer Großmutter verbringen zu können. Sie musste einfach mal raus.

Gemeinsames Erinnern kann doch etwas Schönes sein, das erfährt Sam an den Tagen, die sie gemeinsam mit ihrer Familie verbringt. Sie erfährt von den Geschichten wie die Familienrezepte nach und nach von den Frauen kreiert wurden. Mit ihrer Mutter Deana und besonders mit ihrer geliebten Großmutter Willo backt sie die wunderbaren Kuchen und Torten, auch ein paar Kekse dürfen es mal sein. Der Duft der Bäckereien zieht durch Haus und Garten, die Frauen schwelgen in den gebackenen kleinen Wunderwerken und auch in ihren Erinnerungen. Doch Sam zieht es zurück nach New York, ganz sicher ist sie sich nicht. Wie so oft schon.

Eine wunderbar anheimelnde Atmosphäre schafft die Autorin mit ihrer Erzählung von Sam und ihrer Großmutter Willo, die geteilten Erinnerungen und Rezepte, die zu gemeinsamen Erinnerungen und Rezepten werden. Jeder, der schon einmal gebacken hat, kann sich den Duft von Kuchen und Keksen vorstellen. Wenn man vielleicht das Drama um den Küchenchef und Sams Zerrissenheit nicht ganz nachvollziehen kann, so erfreut man sich doch außerordentlich am Zusammenhalt in Sams Familie und den wunderbaren Rezepten und ihren Entstehungsgeschichten, die Sams Lieben bewahrt haben. Man wünscht sich auch Sam möge das Vorhandene bewahren und vielleicht noch etwas eigenes zu bewahren haben.

Ein schöner Sommerroman, der einen mit warmen Gefühlen umhüllt. Einige der bewahrten Familienrezepte laden direkt zum Nachbacken ein.