Liebe gibt's nicht auf Rezept
NetzgeflüsterAls Autorin von modernen Liebesromanen, die aus Sicht einer Katze geschrieben sind, hat Caroline Messingfeld sich einen guten Namen in der Belletristik gemacht. Nun stellt sie unter Beweis, dass sie durchaus ...
Als Autorin von modernen Liebesromanen, die aus Sicht einer Katze geschrieben sind, hat Caroline Messingfeld sich einen guten Namen in der Belletristik gemacht. Nun stellt sie unter Beweis, dass sie durchaus "klassische" Liebesromane verfassen kann, die von diesem Muster bewusst abweichen.
Ihr neues Buch "Netzgeflüster"gehört zur Contemporary Romance. Es ist ein witzig-spritziger Roman, der leichte Lektüre garantiert, ohne ins Triviale abzugleiten. Caroline Messingfeld erzählt eine amüsante, aber tiefgründige Geschichte mit einem realistischen Ende. Die junge Zahnärztin Lena, die ihre romantische Ader hinter einer großen Klappe versteckt und nicht nur mit ihrem Gewicht, sondern auch mit ihrer Lebenseinstellung kämpft, ist eine sympathische Hauptfigur mit vielen menschlichen Zügen, in denen man sich selbst wiederfindet. Auch die anderen Charaktere sind mir im Laufe der Lektüre richtig ans Herz gewachsen. Sie besitzen Ecken und Kanten, handeln manchmal aus dem Bauch heraus, statt ihren Verstand zu benutzen, und stellen sich manchmal selbst im Weg - aber sie haben das Herz am rechten Fleck. Spiegelt das nicht unser tägliches Leben wieder?
Die große Stärke des Romans ist der mitreißende Schreibstil. Romantische Komödien sind leicht und locker, und Caroline Messingfeld hat diese Vorgabe gut umgesetzt. Ihr Roman "Netzgeflüster" ist ein humorvolles, unterhaltsames Lesevergnügen für zwischendurch. Aber man lacht nicht nur über die amüsanten Szenen, sondern man fühlt sich auch in die Protagonistin Lena hinein, in ihre Gefühle und ihre Probleme. Caroline Messingfeld schreibt sehr flüssig, in einem frech-forschen, lässigen Ton, nimmt kein Blatt vor den Mund, spielt geschickt mit Humor, Ironie und Sarkasmus und schlägt hin und wieder ernste Töne an, wenn sie aktuelle Themen wie die narzisstische Selbst-Inszenierung auf Social Media und ihre fatalen Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung scharf kritisiert. Super!