Lara ist nach einem Unfall im Krankenhaus in der Psychatrie, denn sie kann sich an nichts mehr erinnern, was in den letzten beiden Jahren ihres Lebens geschehen ist. Doch nicht nur deswegen befindet sie sich dort, denn Lara ist außerdem krank. Sie vergisst die Dinge, die sie belasten und die sie nicht wissen möchte einfach und hat Erinnerungslücken. Gemeinsam mit ihrem Therapeut Martin geht sie dem auf die Spur. Durch Zufall landet Lara beim herumlaufen im Krankenhaus im Thomas Zimmer. Doch Thomas liegt im Koma, verursacht durch den Unfall, an dem auch Lara beteiligt war. Lara ist der festen Überzeugung, dass sie und Thomas etwas miteinander verbindet und fängt an, mit ihm zu sprechen. Das Sprechen ist auch ein Teil ihrer Krankheit, denn damit kann Lara nicht mehr aufhören. Sie ist immer am reden und wiederholt ständig das gleiche, weshalb keiner ihr zuhören möchte. Doch Thomas muss ihr zuhören, denn er liegt im Koma und kann sie nicht abwimmeln oder verschwinden. Also erzählt Lara ihm alles, was aus ihr heraus muss. Schließlich stellt sie fest, dass Thomas auf das, was Lara ihm erzählt, reagiert und es ihm während dieser Zeit besser gehen zu scheint. Lara beginnt, sich heimlich auf dessen Zimmer zu schleichen und sich mit ihm zu unterhalten. Schon bald wird sie erwischt und als die Ärzte merken, wie sehr Laras Monologe Thomas helfen, beginnt eine neue Art der Therapie für Lara – und auch für Thomas.
Lara ist bald der Überzeugung, dass Thomas ist Freund ist und findet im Internet seinen Blog. Sie glaubt, sich erinnern zu können, wie sie mit ihm in Rom war und bastelt sich aus ihren bruchstückhaften Erinnerungen und den Blogbeiträgen eine Vergangenheit. Doch bald muss sie begreifen, dass alles, was sie sich in den letzten Wochen ausgemalt hat, nicht so wie es ist und dass hinter ihrer Vergangenheit nicht Thomas steckt, sondern jemand, der Lara nichts gutes tun will…
Psychische Krankheiten sind nicht wie ein gebrochenes Bein, dass nach einiger Zeit von selbst verheilt. Diese Krankheiten brauchen Geduld, Zeit und vor allem Menschen, die sich um einen Kümmern. Dieses Buch hat mir das sehr gut vor Augen geführt. Die Autorin stellt die Gefühlslage der Protagonistin sehr gut da, sodass ich sie und ihre Handlungen gut verstehen kann, obwohl ich nicht wissen kann, was Lara tatsächlich gerade fühlt oder denkt. Auch der Druck, der auf Lara lastet, wurde sehr gut ausgearbeitet, man konnte gut verstehen, wie Lara krank geworden ist. Die Geschichte an sich hat mir sehr gut gefallen, vor allem das Ende hat es mir sehr angetan und mich berührt.
Allerdings gab es etwas, dass mich gestört hat. Dies war Isabel, Thomas Schwester. Isabel und Thomas waren zerstritten und hatten sich während der letzten beiden Jahre nicht wirklich viel zu sagen. Doch anstatt für ihren Bruder trotz Streit und Zerwürfnis zu hoffen, verlangte Isabel Dinge, die ich niemals für meine Schwester verlangen würde, egal wie sehr wir uns zerstritten hätten. Familie ist immer noch Familie und ich wünsche niemanden aus meiner Familie den Tod. Isabels Einstellung fand ich erschreckend und extremer dargestellt, als es nötig gewesen wäre.
Meine Bewertung: 4/5