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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2018

Hat mich nicht vollends überzeugt

Marlon Brando
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Diese Biografie über Marlon Brando ist nicht ausschließlich eine Biografie eines Menschen, sondern vielmehr eine Stück Zeitgeschichte.

Geboren 1924 in Nebraska als Sohn des Vertreters Marlon Brando und ...

Diese Biografie über Marlon Brando ist nicht ausschließlich eine Biografie eines Menschen, sondern vielmehr eine Stück Zeitgeschichte.

Geboren 1924 in Nebraska als Sohn des Vertreters Marlon Brando und seiner Frau Dolores, wächst Marlon jun., der von allen nur “Bud” genannt, anfangs in geordneten Verhältnissen auf. Das ändert sich, als Mutter Dolores immer öfter zur Flasche greift und der Vater selten daheim ist. Bud und seine Schwestern werden vernachlässigt. Marlon jun. provoziert durch schlechte Schulerfolge und fliegt sogar von einer Militärschule.
Schließlich kehrt er seinem Elternhaus den Rücken und lernt 1943 in New York Erwin Piscator kennen, der eine Schauspielschule leitet und Größen wie Walter Matthau oder Tony Curtis hervorbringt. Die wichtigste Person in dieser Zeit ist die Schauspiellehrerin Stella Adler.
Nach Unstimmigkeiten verlässt er Piscator und hat 1947 mit der Bühnenfassung von “Endstation Sehnsucht” seine ersten Erfolge.

Die weitere Entwicklung zu gefragt wie gefürchteten Star ist bekannt. Weniger bekannt ist vielleicht, dass sich Brando zum Rollenstudium in das jeweilige Umfeld begeben hat. Für die Rolle in “Der Wilde” hat er intensive Milieustudien betrieben.
Seine Art zu spielen, hat allerdings jene Regisseure gegen ihn aufgebracht, die pingelig ihre Schauspieler bevormundet haben.

Marlon Brando soll, lt. Jörg Fauser nie zu Alkohol gegriffen haben, da ihn das Verhalten seiner Eltern so abgestoßen hat. Sein Laster ist eher unmäßiges Essen.

Meine Meinung:

Von dieser Biografie Marlon Brandos bin ich einigermaßen enttäuscht. Nicht so sehr der Inhalt, sondern von der sprachlichen Ausführung. Jörg Fauser gilt als renommierten Autor. Manchmal habe ich allerdings den höchst subjektiven Eindruck, das Werk eines Pubertierenden zu lesen. Ein Bespiel gefällig?
“Natürlich warf Hollywood seine Kontaktlinsen auf den Stoff …” (S. 53) oder “.. diktierte folgendes Statement in ihre Griffel..” (s. 90)

In dieser und ähnlicher Tonart geht es weiter.

Gut gefällt mir, dass sich der Autor ausführlich mit der Zeit und den Zeitgenossen auseinander setzt. So nimmt er Bezug auf die Hetze gegen angebliche und echte Kommunisten, die im konservativen Hollywood Schwierigkeiten ohne Ende hatten. Dass er dabei allerdings die Präsidenten Amerikas (von Eisenhower bis Nixon)rüde beschimpft, ist entbehrlich.
Die Person Marlon Brandos scheint gut getroffen zu sein. Der Star rebelliert – wie zuvor schon im Elternhaus und in den Schulen – gegen allzu forsche Vereinnahmung. In manchen Lebensphasen wird er sich allerdings selbst untreu, wenn er aufgrund von Geldsorgen doch Filme dreht, die nicht ganz seiner Persönlichkeit entsprechen.

Der Autor Jörg Fauser (1944-1987) war selbst ein Rebell, der an Hausbesetzungen und Demos teilgenommen hatte. Er war Journalist und sein literarisches Werk erinnert gilt heute als Wegbereiter der Undergroundliteratur. In der Nacht nach seinem 43. Geburtstag wurde Fauser auf der Autobahn nähe München-Riem tot aufgefunden. Ob sein Tod mit seinen Recherchen im Drogenmilieu zusammenhing, konnte nie zweifelsfrei festgestellt werden.

Fazit:

Die Figur des rebellischen Marlon Brando und seiner Zeit ist gut gezeichnet, die sprachliche Ausführung ist es leider für mich nicht. Daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Hat mich nicht ganz überzeugt

Mörderische Prachtbäder
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Der Gemeiner-Verlag hat hier einen Sammelband mit 11 Kurzkrimis diverser Autoren und 125 Freizeit-Tipps zusammengestellt.

Leider ist bei mir insgesamt nur wenig Spannung aufgekommen. Die Kurzkrimis wirken ...

Der Gemeiner-Verlag hat hier einen Sammelband mit 11 Kurzkrimis diverser Autoren und 125 Freizeit-Tipps zusammengestellt.

Leider ist bei mir insgesamt nur wenig Spannung aufgekommen. Die Kurzkrimis wirken ein wenig konstruiert. Allerdings ist es oft recht schwierig, auf wenigen Seiten, eine hohe Spannung zu erzeugen.


Dieses Buch mich nicht so ganz gefesselt, wie die Reihe “Wer mordet schon in …?”. Da gelingt es den verschiedenen Autoren Krimi-Feeling aufzubauen.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Hat mich nicht ganz überzeugt

Mordsg'schicht
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Juliana Kallberger, Unternehmensberaterin und Hobby-Genealogin mit eigenem Blog, lebt mit ihrem Mann in dem kleinen fiktiven Ort Zwirnbach in Niederösterreich. Während sie den Familienstammbaum ihres Mannes ...

Juliana Kallberger, Unternehmensberaterin und Hobby-Genealogin mit eigenem Blog, lebt mit ihrem Mann in dem kleinen fiktiven Ort Zwirnbach in Niederösterreich. Während sie den Familienstammbaum ihres Mannes vervollständigt, entdeckt sie Ungereimtheiten beim Tod von Joseph Mayerhofer im Jahr 1902. Der Joseph soll, ein paar Tage nach dem Ableben seiner Ehefrau, Selbstmord begangen haben. Juliana vertieft sich in alte Zeitungsausschnitte. Je tiefer sie in die Familiengeschichte der Mayerhofers eindringt, desto mehr Indizien gibt es für einen Mord an Joseph. Sie geht der alles entscheidenden Frage “Cui bono?” nach und muss feststellen, dass ihre Nachforschungen nicht alle Nachfahren von Josph Mayerhofer gefallen.

Wird Juliana den “cold case” aufklären können?

Meine Meinung:

Die Idee finde ich wirklich gelungen! Leider ist es die Umsetzung nicht. Zwar lockern die Blockeinträge den Text recht gut auf und es lässt sich trefflich spekulieren. Eine andere Schriftart oder Kursiv-Setzung hätte hier noch ein optisches Highlight bringen können. Die vielen Informationen zur Ahnenforschung selbst, die sehr trocken, wie eine Anleitung vorgebracht werden, ermüden die Leser, die sich noch nicht damit beschäftigt haben.

Ich selbst bewege mich auch in Genealogen-Kreisen, daher waren die Infos für mich nicht wirklich neu. Für Neulinge auf diesem interessanten Gebiet sind sie viel zu auführlich und schrecken eher ab. Die Szene, in der sich Herbert (der Automechaniker) doch für einen Stammbaum interessiert und an den Einträgen in der Kurrent-Schrift sowie am Aufbau der Matriken scheitert, hätten in einem spannenden Dialog viel anschaulicher dargestellt können. Das finde ich echt schade.

Dass es in vielen Familien üblich ist, die Vornamen in jeder Generation zu verwenden, trägt – wie beschrieben – nicht zur leichteren Identifizierung der Menschen bei. Bei uns in der Familie gibt es daher den Spruch: “Bei uns heißen alle Franz, bis auf den Karl, der heißt nämlich Georg.” Alles Klar?

Mit hungrigen Magen sollte das Buch auch nicht gelesen werden, da ständig gut und deftig gegessen wird. Die mehrfachen Wiederholungen, dass Juliana nicht gut kochen kann, hätte es hier nicht gebraucht.

Der Schreibstil ist eher einfach und locker, flüssig gehalten.

Ob sich Juliana Kallberger als Serienstar eignet?. Einerseits ja, andererseits, kann ja nicht in jeder Familie gemordet worden seien. Da bin ich gespannt, was der Autorin noch einfällt. Vielleicht kann sie eine Erbenermittlungsagentur gründen? Das würde ihren Interessen entgegenkommen und der eine oder andere Mordfall ließe sich hier gut einbauen.

Fazit:

Die Krimi-Figur hat durchaus Potential, auch wenn ich diesmal nur 3 Sterne vergeben kann.


Veröffentlicht am 30.05.2018

Hat mich nicht ganz überzeugt

Im Fokus der Adelheid H.
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Adelheid Horvath, ihres Zeichens pensionierte Bibliothekarin und Witwe ist einsam und lebt in Rotenturm an der Pinka, einem kleinen beschaulichen Ort im Burgenland.

Sie hat zwei Laster: Da ist zum einem ...

Adelheid Horvath, ihres Zeichens pensionierte Bibliothekarin und Witwe ist einsam und lebt in Rotenturm an der Pinka, einem kleinen beschaulichen Ort im Burgenland.

Sie hat zwei Laster: Da ist zum einem ihre Vorliebe für Mehlspeisen aller Art, was sich auf ihren Hüften bemerkmar macht und andererseits ihren “Powerseeker 60”, ein Teleskop mit dem sie gerne nicht nur gegen den Himmel schaut.

So beobachtet sie in einer schlaflosen Nacht, wie ein Mann große Müllsäcke in die Biotonne wirft. Um nicht als “Blockwartin” dazustehen, meldet sie ihre Beobachtung allerdings nicht den Behörden und als einige Zeit später die zerstückelte Leiche einer Frau auf dem Müllplatz gefunden wird, steht die Polizei auch vor ihrer Haustüre.

Da ihr der Ermittler, Insp. Wurz, ziemlich unsympathisch ist, macht sie sich selbst daran, den Täter zu finden. Lieber als mit der Polizei redet sie mit ihrem toten Mann am Grab. Allerdings kommt sie durch ihre Neugierde dem Täter gefährlich nahe …


Meine Meinung:

Stellenweise ist der Krimi herrlich skurril und bietet gute Krimi-Unterhaltung. Leider werden Dinge mehrmals wiederholt, wie z.B. Adelheids Vorliebe für Mehlspeisen, oder das Insp. Wurz wieder einmal bei der Beförderung übergangen wurde. Das ermüdet doch ein wenig. Deshalb kann ich hier nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 24.05.2018

Einblick in das Leben eines Getriebenen

Krieg und Liebe
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Der Schriftsteller Erich Maria Remarque (1898 – 1970) ist uns allen durch seinen Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues!“ bekannt.
Sein Leben ist der Mehrheit der Leser vermutlich nicht so geläufig. ...

Der Schriftsteller Erich Maria Remarque (1898 – 1970) ist uns allen durch seinen Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues!“ bekannt.
Sein Leben ist der Mehrheit der Leser vermutlich nicht so geläufig. Geboren als Erich Paul Remark in Osnabrück, erleidet er die Kindheit eines typischen „Sandwich-Kindes“: Sein älterer Bruder krank, die jüngere Schwester das Nesthäkchen. So wird er wenig beachtet und „läuft nebenher mit“.
Er wird im Ersten Weltkrieg schwer verwundet und verarbeitet seine und die Erlebnisse anderer Soldaten in seinem Roman (1929). Damit wird er schnell berühmt und für die damaligen Verhältnisse wohlhabend.

Hier setzt dann Hans Boeters biografischer Roman an. Remarque sonnt sich im Ruhm und ist dennoch ein Getriebener. An den Erfolg seines ersten Romans kann er nicht anschließen. So verlegt er sich – so scheint es – auf zahlreiche Liebschaften und Eroberungen. Die Liste seiner Geliebten liest sich wie das Who ist Who der Schickeria der Zwischenkriegszeit. Glücklich wirkt er nicht, wie aus den abfälligen Bemerkungen zu erkennen ist.
Mit der Machtergreifung Hitlers ist es vorbei mit seinem Status: Seine Bücher und Schriften landen am Scheiterhaufen, die Filme werden verboten. Er selbst kann dem Regime über Umwege entkommen und trifft im New Yorker Exil seine Ex-Freundinnen wie Greta Garbo und Marlen Dietrich wieder.

Meine Meinung:

Autor Hans Boeters ist im Brotberuf Patentanwalt und ist gewöhnt sachlich, nüchterne Texte abzufassen. Das merkt man hier deutlich. Den Dialogen, die Remarque mit seinen jeweiligen Frauen führt, sind für mich nicht ganz so gut gelungen. Ich fände es besser, das Buch als Biografie aufzuarbeiten. Recherchiert hat Boeters ja ausgiebig. So ist hier ein Werk entstanden, das für einen Roman zu nüchtern und für eine Biografie zu viel Interpretation enthält. Nicht Fisch, nicht Fleisch.
Gut hat mir gefallen, dass Briefe Remarques an seine Geliebten abgedruckt sind. Auch die Zeittafel ist gut gelungen, hilft sie doch, sich im bewegten Leben des Schriftstellers zurecht zu finden.

Es scheint, als hätte Erich Maria Remarque doch noch sein Lebensglück gefunden. Die Tänzerin Jutta Zambona heiratet er gleich zweimal. Seine letzte Ehefrau ist Paulette Goddard, die vorher mit Charlie Chaplin verheiratet war.

Fazit:

Ein biografischer Roman, in dem man vielen bekannten Namen begegnet, dessen Schreibstil allerdings nicht romanhaft ist. Daher diesmal nur 3 Sterne.