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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2018

über Freundschaft, Liebe und große Wunder

Sternschnuppengeflüster
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Die Sommerferien stehen bevor und die drei Mädchen Leni (14), Paula (16) und Amelie (14) schlagen sich mit ganz unterschiedlichen Sorgen herum. Unabhängig voneinander stoßen die drei Teenager auf eine ...

Die Sommerferien stehen bevor und die drei Mädchen Leni (14), Paula (16) und Amelie (14) schlagen sich mit ganz unterschiedlichen Sorgen herum. Unabhängig voneinander stoßen die drei Teenager auf eine Wunsch-App, mit deren Hilfe sie auf ein Wunder hoffen. Die App führt die drei zusammen … aber lässt sie auch Wünsche wahr werden?

Ich bin nach der Lektüre hin- und hergerissen. Einerseits ist die Geschichte super süß, wenn auch etwas kitschig. Der Text, der abwechselnd die Situation der drei verschiedenen Mädchen schildert, liest sich sehr flüssig. Die Sprache ist der Zielgruppe entsprechend jugendlich frisch und leicht verständlich. Die Handlung hält ein paar kleine unerwartete Wendungen bereit.

Allerdings tue ich mich mit dem Verhalten der Mädchen etwas schwer.
(Achtung, ab hier leichte Spoiler)
Leni hat sich verliebt. Um dem Jungen zu gefallen, will sie sich komplett ändern. Sie hält sich für zu dick, obwohl sie allerhöchstens leichtes Übergewicht zu haben scheint, denkt übers Hungern und diverse Diäten nach und will sich komplett umstylen. Den Schönheitswahn, der hier vermittelt wird und in dem sie von ihren Freundinnen bestärkt wird, finde ich sehr bedenklich. Zwar wird dies am Ende noch ein wenig relativiert, der negative Beigeschmack bleibt allerdings.

Auch Amelies Verhalten ist fragwürdig. Ihre Eltern haben Geld – und die 14-jährige Teenager wirft damit munter um sich. Zwar löst es ihre Probleme nicht, dennoch gibt sie Unsummen für einen irrwitzigen Plan aus, spendiert einer Freundin heimlich einen tagelangen Hotel-Aufenthalt mit Drei-Gänge-Menü und weiterem Luxus und stiftet die anderen zum Lügen und Betrügen an. Konsequenzen hat dies für sie nicht.
Dabei hätte ein klärendes Gespräch die Situation so leicht ändern können.
Zwar vermittelt das Buch, dass es sich lohnt, für seine Wünsche und Träume zu kämpfen. Die benutzten Mittel sind allerdings nicht sehr vorbildhaft und da sie von den Mädchen auch nur begrenzt hinterfragt werden, finde ich dies nur bedient gelungen.

Die Wunsch-Wunder-App führt die Schicksale der drei Mädchen zwar zusammen, ansonsten kommt sie aber sehr kurz, sodass für mich deren Sinn nicht ganz klar wird.

Fazit
Die Geschichte liest sich sehr schnell, ist grundsätzlich schon irgendwie ganz niedlich und hält sogar ein paar überraschende Wendungen bereit. Allerdings finde ich es sehr schade, dass das teils fragwürdige Verhalten der Teenager nahezu unreflektiert bleibt, wodurch trotz des kitschigen Endes ein bitterer Beigeschmack bleibt.

Veröffentlicht am 26.03.2018

regt zum Nachdenken an, konnte mich aber nicht richtig fesseln

Für immer ist die längste Zeit
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Maddy ist vom Dach der Bibliothek gesprungen. Nun blickt sie von oben auf ihre Familie und sucht nach einer neuen Frau für ihren Mann und einer Mutter für ihre 17-jährige Tochter. Eve und Brady hingegen ...

Maddy ist vom Dach der Bibliothek gesprungen. Nun blickt sie von oben auf ihre Familie und sucht nach einer neuen Frau für ihren Mann und einer Mutter für ihre 17-jährige Tochter. Eve und Brady hingegen versuchen verzweifelt herauszufinden, warum Maddy so unzufrieden war, dass sie den Freitod gewählt hat. Dabei erhalten beide einen ganz neuen Blick auf ihr Leben.

Der Einstieg in das Buch fiel mir nicht ganz leicht. Anfangs fand ich den Schreibstil etwas umständlich, zu stelzig und unrund. Mit der Zeit hatte ich mich aber eingelesen und bin auch mit den drei wechselnden Ich-Perspektiven gut zurechtgekommen.
Maddy nimmt dabei eine Beobachterrolle ein. Aus einer Art Zwischendimension schaut sie auf ihre Familie und versucht Einfluss auf deren Handeln zu nehmen. Da sie teilweise Gedanken hören kann, bekommt der Leser einen zusätzlichen Blick auf die Figuren, die sie beobachtet, und einige Eindrücke von Maddys Sicht auf das Geschehen sowie Erinnerungen aus ihrem Leben.
Ich bin kein gläubiger Mensch und fand Maddys Position und die Beschreibungen, was mit ihrer Seele bzw. ihrem Geist weiter passiert, teilweise etwas eigenwillig.
Brady arbeitet unglaublich viel, sodass er nach Maddys Tod erkennen muss, wie wenig er von dem Familienleben mitbekommen hat. Anfangs fand ich ihn nicht sonderlich sympathisch, allerdings macht er einen ziemlichen Wandel durch.
Auch Tochter Eve mochte ich anfangs nicht. Sie wirkt extrem zickig, allerdings reagiert sie damit nur auf ihr Umfeld, das so tut, als müsste nach dem Selbstmord ihrer Mutter ihr eigenes Leben ganz normal weiterlaufen. Schnell zeigt sich, wie der Tod ihrer Mutter Eve aufwühlt und auch sie macht im Verlauf eine Veränderung durch durch.

Dieser Wandel ist es letztlich auch, der mir an dem Buch gut gefallen hat. Alle drei Figuren blicken auf ihr bisheriges Leben. Dabei stellen besonders Eve und Brady fest, dass sie teilweise aneinander vorbeigelebt haben, wenig auf die Wünsche der anderen geachtet haben. Sie hinterfragen alltägliche Handlungen und machen dabei deutlich, was für einen Unterschied es machen kann, wenn man sich nur ein paar Minuten Zeit nimmt, beispielsweise über das alljährliche Geburtstagsgeschenk ein wenig nachzudenken.
Auch der unterschiedliche Umgang mit der Trauer war interessant zu beobachten.

Ansonsten konnte mich die Geschichte aber nicht so richtig packen. Es passiert nicht wahnsinnig viel. Über weite Strecken plätschert die Handlung einfach so vor sich hin. In der zweiten Hälfte werden soar noch neue Handlungsstränge begonnen und flüchtig abgearbeitet, die letztlich gar nichts zum Geschehen beitragen. Spannung kommt nicht auf. Zwar deutet sich an, dass einige Figuren Geheimnisse haben, doch die Auflösung kommt nach vielen kleinen Hinweisen dann auch nicht mehr überraschend, sodass auch das Ende – wie auch das ganze Buch – nicht sonderlich spektakulär ist.

Fazit
Wichtige Gedanken, die zum Nachdenken über das eigene Leben und kleine Gesten des Alltags anregen, durchziehen das Buch. Die Entwicklung, die die Figuren im Umgang mit ihrer Trauer und der Erkenntnis, was sie in der Vergangenheit anders hätten machen können, durchmachen, ist ganz interessant zu beobachten. Leider zieht sich die Handlung aber insgesamt und das Ende kommt letztlich auch nicht mehr überraschend.

Veröffentlicht am 04.03.2018

witzige Erzählweise, aber zäher Inhalt

Lieber Daddy-Long-Legs
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Jerusha, die sich selbst Judy nennt, wächst im Waisenhaus auf. Ein unbekannter Spender ermöglicht der 18-jährigen das College. Das Einzige, was er verlangt, sind regelmäßige Briefe über ihren Studienfortschritt. ...

Jerusha, die sich selbst Judy nennt, wächst im Waisenhaus auf. Ein unbekannter Spender ermöglicht der 18-jährigen das College. Das Einzige, was er verlangt, sind regelmäßige Briefe über ihren Studienfortschritt. Und so schreibt und schreibt sie dem Mann, der Mr Smith genannt werden möchte, ohne jemals eine Antwort zu erhalten...

Abgesehen vom ersten Kapitel handelt es sich daher um einen Briefroman. Allerdings gibt es ausschließlich Briefe von Judy. Im seltenen Fall, dass sie vom Sekretär das mysteriösen Mr Smith eine Antwort erhält, erfährt man auch dies nur über ihre eigenen Briefe, in denen sie sich in der Regel über die darin enthaltenen Anweisungen freut oder ärgert.

Die Geschichte von Jean Webster wurde erstmals 1912 veröffentlicht. Dementsprechend spielt die Handlung vor über 100 Jahren und so manches Thema, welches Jerusha beschäftigt, fand ich mit der Zeit etwas anstrengend. Da die junge Frau im Heim aufwächst, stand ihr nie viel Geld zur Verfügung. Sie freut sich daher darüber, sich Einrichtungsgegenstände und neue Kleidung zu kaufen. Dies schildert sie ihrem Spender auch sehr ausführlich – wieder und wieder. Da ihre Briefe die komplette Collegezeit umfassen, kamen also etliche Kleidungsstücke zusammen. Dennoch ist ihre Einstellung, dass kleine alltägliche Dinge glücklich machen, sehr sympathisch.

Judys Erzählstil fand ich recht unterhaltsam. Sie ist extrem launisch, schimpft auf ihren Daddy-Long-Legs, um sich direkt im nächsten Brief zu entschuldigen. Sie ist mal witzig, mal melancholisch. Mal kurz angebunden und dann wieder sehr ausschweifend. Dabei beruft sie sich regelmäßig auf gerade erlernte Studieninhalte und schreibt ihre Briefe in Form einer Gliederung oder gibt neu erlerntes Wissen weiter. So sind zwar die Briefe insgesamt abwechslungsreich, dennoch empfand ich die Geschichte als recht langwierig, weil nie etwas wirklich spannendes passiert ist. Auch das Geheimnis, wer sich hinter dem unbekannten Spender versteckt, deutet sich spätestens ab der Mitte an, auch wenn Judy selbst es erst kurz vor Schluss herausfindet, sodass auch hier die Überraschung ausbleibt.

Fazit
Jerushas Entwicklung ist interessant zu verfolgen und dank ihres emotionalen, abwechslungsreichen Erzählstils in den Briefen ist die Lektüre auch nicht langweilig – aber spannend wird es auch nicht. Judys Leben plätschert vor sich hin, jedes neue Kleid wird für sie zum Highlight, war für mich aber nicht wirklich interessant. Auch die große Überraschung bleibt am Ende aus, da die Identität des Spenders sich schon früh andeutet.

Veröffentlicht am 04.03.2018

recht vorhersehbar

Hot Cop
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Zehn Jahre hat Ethan auf Lauralie gewartet. Nun beschließt er, dass der Zeitpunkt gekommen ist, sie davon zu überzeugen, ihr Leben voller One Night Stands hinter sich zu lassen. Laurie möchte keine Beziehung. ...

Zehn Jahre hat Ethan auf Lauralie gewartet. Nun beschließt er, dass der Zeitpunkt gekommen ist, sie davon zu überzeugen, ihr Leben voller One Night Stands hinter sich zu lassen. Laurie möchte keine Beziehung. Doch als ihre Bäckerei abbrennt, bietet Ethan Laurie eine Chance, die sie nicht ablehnen kann.

Nun, wo fange ich an.
Bei dem Buch handelt es sich um den zweiten Band der Compromise me-Reihe. Ich kenne den ersten Teil nicht, dieser war für das Verständnis aber auch nicht notwendig. Zwar wird die Geschichte von Chelsea, die die Protagonistin des ersten Bandes und Lauries Freundin ist, aufgegriffen, man bekommt aber nicht den Eindruck, in den angedeuteten zurückliegenden Ereignissen etwas verpasst zu haben.

Dank des flüssigen Schreibstils lässt sich das Buch zügig lesen. Aus wechselnder personaler Sicht bekommt der Leser einen Einblick sowohl in Ethans als auch in Lauries Gedanken und Gefühle.

Leider bietet die Geschichte wenig Neues. Laurie braucht Geld. Ethan will sie für sich gewinnen, während er gleichzeitig seine Mutter ruhig stellen will, indem er ihr eine Freundin präsentiert. Und schon nehmen die Ereignisse ihren Lauf. Einzig Lauries unberechenbare Mutter sorgt mit unangekündigten Besuchen für ein paar Überraschungen.

In der Geschichte gibt es zahlreiche Sexszenen, von denen sich einzelne Treffen teilweise seitenlang hinziehen. Diese werden ausführlich und in eher derber Wortwahl geschildert. Dabei hätte ich mir zugunsten von etwas mehr Handlung ein paar weniger erotische Abenteuer gewünscht.

Das Ende ist stimmig, kam aber nicht überraschend.

Fazit
Das Buch liest sich gut, wenn man von den teilweise zu langen Sexszenen absieht. Doch obwohl beide Figuren zahlreiche Emotionen durchleben, fand ich die Geschichte insgesamt zu vorhersehbar.

Veröffentlicht am 19.02.2018

zwiegespalten

Beneath the Scars - Nie wieder ohne dich
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Megan flüchtet vor ihren Problemen in ein kleines Strandhaus. Dort will sie zur Ruhe kommen und neue Kraft schöpfen. Dies gelingt ihr aber nur mäßig gut. Kaum angekommen, ärgert sie sich über ihren griesgrämigen ...

Megan flüchtet vor ihren Problemen in ein kleines Strandhaus. Dort will sie zur Ruhe kommen und neue Kraft schöpfen. Dies gelingt ihr aber nur mäßig gut. Kaum angekommen, ärgert sie sich über ihren griesgrämigen Nachbarn. Doch gleichzeitig fasziniert er sie sehr. Warum lässt er niemanden an sich heran?

Das Buch lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Einerseits ist es eine berührende, gefühlvolle Geschichte, die ich innerhalb von zwei Tagen verschlungen habe. Aber andererseits haben mich auch viele Dinge beim Lesen gestört.

Das fängt schon mit den Figuren an: Zachary ist ein schwieriger Charakter. Anfangs ist er unnahbar, fies und hat einen ziemlichen Befehlston an sich. Im späteren Verlauf ist er aber oft extrem weinerlich und ängstlich. Auch wenn seine unterschiedlichen Gefühle zwar nachvollziehbar sind, empfand ich ihn in manchen Szenen als zu schwach, einfach zu mitleiderregend.

Die Vergangenheit beider Figuren ist das große Geheimnis des Buches. Während Megan ihre Vergangenheit recht früh preisgibt, bleibt Zachs Geschichte noch lange verborgen. Sein Geständnis ist dann umso spektakulärer und kam für mich wirklich unerwartet. Das ist im großen und ganzen aber auch die einzige Überraschung der Geschichte. Der gesamte Handlungsverlauf ist recht vorhersehbar, da es immer wieder kleine Ereignisse gibt, die die kommenden Geschehnisse bereits andeuten, auch wenn die Figuren selbst davon völlig überrumpelt werden.
Leider gehen zwei Ereignissen, die zu sehr Schlüsselszenen führen, unlogische Momente voraus (Beispiel: Die beiden lernen sich nur näher kennen, weil Megans Hund wegläuft. Dixie flüchtet, während Megan schläft. Der Hund liegt zunächst neben ihr. Gefunden wird Dixie mit verhedderter Leine im Wald. Der Hund trug also im Haus eine Leine, während er bei ihr schlief, war aber nirgendwo festgebunden. Ohne Leine hätte Dixie zurücklaufen können und das ganze Drama wäre nicht passiert...).

Das Buch liest sich flüssig. Es gibt wechselnde Ich-Perspektiven der zwei sehr unterschiedlichen Hauptfiguren, sodass man Einblicke in ihre jeweiligen Gedanken und Gefühle bekommt. Gerade Zachs Innenleben ist sehr spannend, weil er zunächst sehr wenig nach außen preisgibt.

Was mich mit der Zeit auch gestört hat, war der extrem häufige gebraucht der Worte „Ich liebe dich“. Die magischen Worte verlieren mit der Zeit ihren Zauber, da sie mindestens zehn Mal zu oft fallen. Sexszenen sind vorhanden, werden aber sehr detailarm und oberflächlich beschrieben, sodass die prickelnde Erotik ausbleibt.
Während man sich bei anderen Büchern noch ein paar Seiten mehr wünscht, um einen kleinen Blick in die Zukunft zu erhaschen, waren es hier vielleicht einige Seiten zu viel. Der Spannungshöhepunkt war schon lange erreicht, sodass ich das Ende als etwas zu langgezogen empfunden habe. Es plätschert nur noch vor sich hin.

Fazit
Obwohl sich das Buch flüssig liest und die Geschichte interessant genug ist, um sie zugig wegzulesen, konnte mich das Buch nicht so richtig mitreißen. Viele Ereignisse sind vorhersehbar. Und auch wenn es dennoch spannend ist, wie Megan und Zach mal miteinander und mal gegeneinander kämpfen, fand ich gerade Zachs weinerliche Art teilweise etwas anstrengend. Die vielen Liebesbekundungen sind eher ermüdend als romantisch.