Cover-Bild Das Kaff
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 269
  • Ersterscheinung: 09.03.2018
  • ISBN: 9783351037161
Jan Böttcher

Das Kaff

Roman

Familie, Freunde, Erinnerung? Darauf hat Architekt Michael Schürtz nie etwas gegeben. Er ist für die Karriere in die Großstadt gezogen und kehrt nur widerwillig für einen Bauleiterjob in seinen Heimatort zurück. Doch die Menschen kommen ihm näher, als er möchte. Und irgendwann muss er einsehen, dass er nie mehr war als das: ein Nobody aus einem Kaff in der norddeutschen Tiefebene. Und dass sein Leben hier und jetzt beginnen kann. »Mit viel Witz und leiser Wehmut erzählt Jan Böttcher von der Rückkehr ins Kaff als Rückkehr zum Ich.« Benedict Wells »Das Kaff zeigt eindrücklich die Unterschiede zwischen Stadt und Land, Oben und Unten, die kulturelle Kluft. Hier wird der Riss spürbar, der die Welt zurzeit spaltet. Wer die Gegenwart verstehen will, muss Jan Böttcher lesen.« Jan Brandt

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2018

Wer jemals mit Hochmut an sein Heimatkaff gedacht hat, sollte diesen Roman lesen

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Jan Böttcher, Das Kaff, Aufbau Verlag 2018, ISBN 978-3-351-03716-1

23 Jahre ist es her, dass der mittlerweile als Architekt arbeitende Michael Schürz, die Hauptperson des Romans von Jan Böttcher, sein ...

Jan Böttcher, Das Kaff, Aufbau Verlag 2018, ISBN 978-3-351-03716-1

23 Jahre ist es her, dass der mittlerweile als Architekt arbeitende Michael Schürz, die Hauptperson des Romans von Jan Böttcher, sein Heimatort, despektierlich-liebevoll als das Kaff bezeichnet, verlassen hat. Eigentlich wollte er, der auf die Familie, seine Verwandtschaft, ehemalige Freunde und die Erinnerung an seine Vergangenheit pfeift, niemals wieder die Großstadt verlassen, um etwa seinem Kaff einen Besuch abzustatten.

Als ihn ein Bauleiterjob ihn genau dorthin bringt, wo er nie wieder hin wollte, seinen Heimatort, macht er dort gegen seinen Willen ganz erstaunliche Erfahrungen, die Böttcher mit viel Witz und einer Wehmut, der man die eigene Erfahrung abspürt beschreibt.

Die Menschen dort in seinem Kaff kommen ihm sehr schnell näher als er es eigentlich wollte und auch seine mittlerweile verstorbene Mutter geistert in seinen Gedanken herum. Die Passagen des Dialogs mit der toten Mutter und dem Versuch von Michael Schürz etwas zu klären, was längst nicht mehr zu klären ist, sind beeindruckend.

Irgendwann im Laufe des kunstvoll aus einzelnen Episoden zusammengesetzten Romans wird ihm deutlich das er auch in der Großstadt nie mehr als ein Nobody aus einem Kaff in der norddeutschen Tiefebene. Und dass er sein Leben genauso gut hier neu beginnen kann.

In Jan Böttchers Roman wird fast schmerzhaft deutlich, wie der Unterschied zwischen Stadt und Land, zwischen Unten und Oben eine kulturelle Kluft geschaffen hat.

Wer jemals mit Hochmut an sein Heimatkaff gedacht hat, sollte diesen Roman lesen.





Veröffentlicht am 03.06.2018

Mut zur Rückkehr!

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Micha Schürtz kehrt als Bauleiter eines bescheidenen Bauträgerprojektes in sein altes kleines Heimatdorf zurück. Als Untermieter zieht er bei seinem alten Schulfreund Greg in dessen Kleinstadthaus und ...

Micha Schürtz kehrt als Bauleiter eines bescheidenen Bauträgerprojektes in sein altes kleines Heimatdorf zurück. Als Untermieter zieht er bei seinem alten Schulfreund Greg in dessen Kleinstadthaus und bereut es sofort. Aus Langeweile treibt es ihn abends auf den örtlichen Fußballplatz und dort in die Arme seines ehemaligen Mitspielers, der ihn gleich als Jugendtrainer verpflichtet.

Misstrauen legt sich über das Dorf, das Bauprojekt gestaltet sich als schwierig und Micha selbst macht es seinem Gegenüber auch nicht gerade leicht. Sein Bruder gibt sich ihm als Dorfchronist überlegen und seine Schwester wirft ihm die lange Abwesenheit und die Ferne Berlins vor.

In der Vergangenheit hängen geblieben, trifft er auf Carla, die eine seiner geplanten Wohnungen bezieht und erstmals sieht er in Tobi, Carlas Sohn, die Lösung seines Problems. Dieser bringt ihn erst auf die Palme, dann auf die entscheidende Probe.

Jan Böttcher hat mit „Das Kaff“ einen verblüffenden Roman geschaffen, in dem man sich öfters wiederfindet als einem lieb ist.

Was rückständig, langweilig und öde als Kaff daher kommt, entpuppt sich als die Heimat und scheinbare Geborgenheit, die man vielleicht auch nach jahrelanger Suche nicht gefunden hat.

Eine Rückkehr zum eigenen Ich scheint in uns Menschen doch so tief verwurzelt zu sein, dass man sich nur schwer dagegen wehren kann.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Endscheidend ist auf dem Platz...

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Den leistungsorientierten Architekten Michael Schürtz verschlägt ein neuer Auftrag in seine alte Heimat. Ohne irgendwelche Anbindungen und Erwartungen fährt er in das kleine Kaff, in dem er groß geworden ...

Den leistungsorientierten Architekten Michael Schürtz verschlägt ein neuer Auftrag in seine alte Heimat. Ohne irgendwelche Anbindungen und Erwartungen fährt er in das kleine Kaff, in dem er groß geworden ist. Er begegnet hier einigen alten Bekannten, auf deren Gesellschaft er bisher keinen Wert gelegt hat. muss aber feststellen, dass ihn diese Personen nicht kalt lassen. Er überdenkt sein ganzes Leben und fragt sich, ob er wohl immer die richtigen Entscheidungen getroffen hat...

Jan Böttcher beschreibt in seinem Roman "Das Kaff" wie zwei Welten aufeinandertreffen. Der erfolgreiche Architekt Michael, dem seine Aufträge und sein berufliches Weiterkommen am Herzen liegen trifft auf eine dörfliche Gemeinde, die nur den Michael als kleinen unbedeutenden Jungen kennen. Anfangs kann der spannend charakterisierte Hauptprotagonist wenig mit seinem neuen Umfeld anfangen, da er keine Wertschätzung für seine Leistungen erfährt, muss aber immer mehr erkennen, das für die Dorfmitglieder ganz andere Werte entscheidend sind. Der Wandel, den Michael hier vollzieht, ist spannend zu verfolgen. Der Autor beschreibt ihn in einer erfrischenden und teilweise humorvollen Schreibweise, die aber auch durchaus zum Nachdenken anregt. So engagiert sich der Business-Mensch plötzlich als Jugendtrainer für den ortsansässigen Fußballverein und stellt fest, wie wichtig ihm diese Aufgabe ist.

"Das Kaff" ist für mich ein gelungener Roman über einen Menschen, der zu seinen Wurzeln zurückkehrt und für sich neue Werte entdeckt. Ein kurzeiliges Lesevergnügen, welches aus meiner Sicht auch mit einem tiefgründigen Schreibstil überzeugen kann. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 14.03.2018

Von Prinzen und Nüssen ...

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Die Geschichte:
Michael Schürtz ist als Architekt in Berlin recht erfolgreich, doch ein Job als Bauleiter führt ihn zurück in den Ort, in dem er aufgewachsen ist. Er nennt diesen nur „das Kaff“, alles ...

Die Geschichte:
Michael Schürtz ist als Architekt in Berlin recht erfolgreich, doch ein Job als Bauleiter führt ihn zurück in den Ort, in dem er aufgewachsen ist. Er nennt diesen nur „das Kaff“, alles erscheint ihm zu spießig, klein und irgendwie unter seiner Würde. Doch im Laufe der Zeit nähert er sich den Menschen wieder an, seinen Geschwistern, früheren Gefährten im Fußballverein. Michas Überzeugungen geraten ins Wanken, er ist hin- und hergerissen zwischen Wehmut, Wiedersehensfreude und dem Wunsch, sofort wieder in die Großstadt zu flüchten …

Meine Meinung:
Was Jan Böttcher hier als „Kaff“ beschreibt, das ist ja in meiner Welt schon fast eine Kleinstadt. :D Ein eigener Fußballverein, Geschäfte und Lokale, das ist ja riesig gegen das Kaff, in dem ich aufgewachsen bin.

Aber ich konnte die Gedanken des Protagonisten trotzdem gut nachvollziehen, seine Wandlung nachfühlen. Michael ist ein sympathischer Kerl, der die Leute oft mit trockenem Humor und Ironie abblitzen lässt. Zunächst noch voll überzeugt von seiner eigenen Überzeugung und dann doch zusehends immer weicher werdend.

Jan Böttcher schildert die Story in einem Schreibstil, der nicht eintönig und gleichförmig ist, sondern er jongliert manchmal fast spielerisch mit den Worten. Seine Schilderungen der Landschaft und der Menschen lassen lebendige Bilder im Kopf entstehen.
Etwas mehr Humor hätte ich mir noch gewünscht, insgesamt überwogen fast eher die ernsten Töne und die emotionalen Momente. Doch einige Lacher sind schon darunter, unter anderem die „Nuss“.

Ein Roman über einen Mann, der eher unfreiwillig dazu angeregt wird, sich mit seiner Vergangenheit auszusöhnen. Michaels Wertevorstellungen geraten ins Wanken, er orientiert sich neu. Bei diesem Prozess habe ich ihn gern begleitet, das Buch hat mich gut unterhalten und ich empfehle es gerne weiter.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Zurück ins Dorf

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Michael Schürtz ist Architekt und für die Karriere in die Großstadt gegangen. In Berlin fühlt er sich wohl. Er bekommt einen Bauleiterjob in seinem ehemaligen Heimatdorf in der norddeutschen Tiefebene ...

Michael Schürtz ist Architekt und für die Karriere in die Großstadt gegangen. In Berlin fühlt er sich wohl. Er bekommt einen Bauleiterjob in seinem ehemaligen Heimatdorf in der norddeutschen Tiefebene angeboten, den er widerwillig annimmt, und sich sagt, es sei nur für eine kurze Zeit. Denn das Kaff und die Menschen dort will er nicht, er will das taffe Großstadtleben, da sind die Leute cool, nicht hier im Dorf. Deshalb ist er damals, als junger Mann auch von dort geflüchtet und deshalb hatte es ihn auch in die Großstadt gezogen. Und eigentlich wollte er nie wieder zurück in das Dorf.

Doch je länger er im Dorf ist, kommen ihm die Menschen dort näher, als ihm lieb ist. Es gibt ein Treffen mit seinen Geschwistern, plötzlich soll er Fußballtrainer der Jugendmannschaft werden, und eine Affäre ist auch noch dabei. Nach all seiner herablassenden Art den Dörflern vorher gegenüber, muss er sich eingestehen, dass er sich plötzlich sehr wohl in diesem vorher so für ihn schrecklichen Kaff fühlt.

Jan Böttcher erzählt mit leisem Witz und Sarkasmus Alltäglichkeiten, Banalitäten, die Michael in seinem Dorf erlebt. Doch gerade diese sind es, die jeder nachvollziehen kann, und somit ertappt man sich selbst dabei, wie man lächelnd schadenfroh nickt und denkt: Jetzt ist er doch wieder mittendrin im Dorfleben, integriert und gemocht und fühlt sich plötzlich pudelwohl in dem von ihm vorher verhassten Kaff. Das Überhebliche, das er vorher hatte, legt sich nach und nach und das Miteinander und die Gemeinschaft des Dorfes tritt in den Vordergrund.

Es ist sehr schön zu lesen, wie sich die Meinung eines eingebildeten Großstädters den Dörflern gegenüber ändern kann. Und das nicht immer die Großstädter die tollen und taffen Menschen sind, sondern dass es diese ebenso in einem Dorf gibt.

Der Schreibstil von Jan Böttcher hat mir sehr gut gefallen, besonders der leise Witz und der Sarkasmus. Michael Schürtz ist authentisch dargestellt. Die alltäglichen Ereignisse sind interessant und witzig erzählt, so dass man sich ein gutes Bild vom Leben im Dorf mit seinen verschiedenen Einwohnern und Charakteren machen kann.

Fazit:

Ein interessanter Roman mit leisem Witz und Sarkasmus, über die nicht nur kulturellen Unterschiede der Großstadt und eines Dorfes, und wie man plötzlich seine Meinung ändern kann. Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen.