Eine sehr ergreifende Geschichte
Andrea - Briefe aus dem Himmel
Karsten Kehr
Karsten Kehr wird durch einen Aufruf bei Facebook auf Andrea und ihr Schicksal aufmerksam. Er meldet sich bei ihr und darf sie dann in ...
Andrea - Briefe aus dem Himmel
Karsten Kehr
Karsten Kehr wird durch einen Aufruf bei Facebook auf Andrea und ihr Schicksal aufmerksam. Er meldet sich bei ihr und darf sie dann in ihrem letzten Jahr begleiten und so entstand dann auch das Buch „Andrea – Briefe aus dem Himmel“.
Andrea ist 27 Jahre alt, als ihre zweite Tochter auf die Welt kommt. Alles könnte so schön sein, aber kurz danach erfährt sie das sie an Krebs erkrankt ist und man nicht operieren kann. Ein halbes Jahr später hat der Krebs dann gestreut und man gibt ihr noch ein Jahr. Letztendlich hatte Andrea noch vier Jahre mit ihren Töchtern ehe sie über die Regenbrücke ging und im letzten Jahr hatte sie Karsten Kehr an ihrer Seite, der später dann dieses Buch veröffentlichte.
Es fällt mir schwer in Worte zu fassen was mir beim Lesen dieses emotionalen Buches durch den Kopf gegangen ist. Es war aufwühlend und bewegend zugleich. Mein Papa ist an Weihnachten gestorben, er hatte ebenfalls Krebs und daran musste ich während des Lesens immer denken. Ich habe noch vor Augen wie es ihm die letzten Tage gegangen ist und wie schön es war als er erlöst wurde. Er hatte das passende Alter, er hat sein Leben gelebt, aber Andrea war noch so jung, ihre Kinder noch so klein – das stimmte mich immer trauriger. Umso mehr hatte ich Respekt davor wie sie um jeden einzelnen Tag kämpfte und da ich genau im Hinterkopf habe wie sehr die Krankheit an einem zerrt macht sie für mich noch bewundernswerter. Sie wollte nicht einfach so von den geliebten Kindern gehen, sie wollte ihnen etwas zurücklassen, Nele und Mia, auch wenn sie nicht mehr da war, durchs Leben begleiten – ihnen das mit auf den Weg geben was sie von ihrer Mutter mitbekommen hat. So fing sie an für die kommenden Geburtstage ihrer Kinder Briefe zu schreiben und Geschenke zu basteln. An ihrer Seite dann immer wieder Karsten Kehr, sie erzählt ihm aus ihrem Leben, wie sie sich fühlt und wie sie mit allem umgeht. Sehr bewegend, sehr emotional und man spürt wie sehr das Ganze auch den Autoren dieses Buches mitnimmt. Er ist im letzten Jahr von Andrea hautnah an ihrer Seite und je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen umso inniger wird ihr Verhältnis. Es geht weit über eine Freundschaft hinaus, es ist als wäre er Teil der Familie und man spürt während des Lesens das diese Freundschaft auch über ihren Tod hinaus bestehen bleibt. Ich glaube aber auch, das Karsten Kehr, in diesem schweren letzten Jahr auch für Andrea eine wichtige Person geworden ist. Man spürt das sie ihm vertraut hat, denn sonst hätte dieses Buch nicht entstehen können. Karsten Kehr wurde ein Teil der Familie und man spürt beim Lesen immerzu das er im Vorfeld nicht wusste das Andreas Geschichte ihn so emotional einfangen würde.
Es ist bewegend zu lesen wie Andrea durch ihr letztes Lebensjahr gegangen ist, aber es geht einem genauso ans Herz wenn man liest wie es Karsten Kehr in dieser Zeit gegangen ist. Man spürt das es für ihn eine Herzensaufgabe geworden ist und das es auch ihm nicht immer leicht gefallen ist nach einem Tag bei Andrea zur Tagesordnung überzugehen und einfach weiterzumachen. Andreas Schicksal hat ihn richtig mitgenommen, man spürt es immer wieder wenn man seine Sicht der jeweiligen Ereignisse des Tages liest.
Nele und Mia, die Kinder von Andrea wachsen einem beim Lesen genauso ans Herz wie Andreas Familie und ihre Freunde. Alles sind für sie da, helfen wo sie können und sind in dieser schweren Zeit immer an ihrer Seite. Man spürt wie schwer es allen fällt, aber Andrea weiß genau das sie sich auf sie verlassen kann und vor allem aber, sie weiß das wenn sie einmal nicht mehr da ist das ihre Kinder in guten Händen sind.
Immer wieder gibt es Rückblicke und auch die Menschen die Andrea wichtig sind, lassen tief in ihr Herz blicken. Es ist ein trauriges Buch, aber es gibt so viele schöne Momente die zeigen das es auch in diesem letzten Jahr vieles gibt für das es sich zu leben gelohnt hat. Erinnerungen, die einem keiner mehr nehmen kann, Erinnerungen die einen Platz für die Ewigkeit haben und auch an schlechten Tagen ist immer ein Moment dabei der schön ist.
Mich hat das Buch sehr aufgewühlt, meine Gefühle sind Achterbahn gefahren und ich habe mir oftmals die Frage gestellt ob ich an Andreas Stelle genauso gehandelt hätte. Hätte ich meinem Kind Briefe hinterlassen, sie jeden Geburtstag mit einem Brief von mir überrascht. Was mag in diesen Momenten in den Kindern vorgehen?? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht – aber ich glaube da gibt es auch kein richtig oder falsch. Es muss jeder für sich entscheiden, jeder für sich einen Weg finden um mit so einer Hiobsbotschaft umzugehen. Andrea hat meinen vollsten Respekt, die Krankheit hat so an ihr gezerrt und trotzdem hat sie ihre Herzenssache durchgezogen, auch wenn es teilweise ihre letzten Kräfte beansprucht hat. Andrea hat nicht nur Briefe für ihre Töchter hinterlassen, nein sie hat ihre ganze Beerdigung geplant und genau festgehalten wie ihre Trauerfeier ablaufen soll.
Es ist mir bei dieser Rezi total schwer gefallen meine Gedanken, zum Buch, in Worte zu fassen. Ich glaube das ist ein Buch das man selbst lesen muss, ein Buch zu dem man sich seine eigene Gedanken machen muss. Es ist keine leichte Kost, aber trotz allem ein Buch das es sich zu lesen lohnt. Es gibt Hoffnung, macht Mut und zeigt das viel mehr Kraft in einem steckt wie man denkt.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und fünf Sterne.