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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2018

spannender historischer Roman

Die Bücherjäger
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Dieser historische (Kriminal?-) Roman spielt zur Zeit des Konstanzer Konzils, also um das Jahr 1417. Es beginnt mit einer sehr amüsanten Szene, in der der Papst um sein Leben rennt. Genauer gesagt einer ...

Dieser historische (Kriminal?-) Roman spielt zur Zeit des Konstanzer Konzils, also um das Jahr 1417. Es beginnt mit einer sehr amüsanten Szene, in der der Papst um sein Leben rennt. Genauer gesagt einer der Päpste, denn gerade sind drei von ihnen im Amt. Doch es ist weniger der Papst, der in diesem Buch die Hauptrolle spielt, sondern Poggio, der Bücherjäger. Gemeinsam mit Oswald von Wolkenstein reist er in ein Kloster, das abgelegen in den Bergen liegt, um dort in der Bibliothek nach anderweitig verschollenen Büchern zu suchen. Tatsächlich finden Sie ein ausgesprochen interessantes Exemplar, das vom Abt des Klosters für so gefährlich gehalten wird, dass es sogar angekettet wurde. An diesem Ort begegnet ihnen auch Agnes von Mähren, eine Figur, die bald eine größere Rolle in der Geschichte spielt und für Poggio eine noch größere einnimmt.
Oskar von Wolkenstein hat eigene Pläne und hält sich nicht an die Absprache mit Poggio. Dieser ist ein begnadeter Bücherkünstler und würde niemals ein Buch stehlen. Stattdessen würde er es lesen und abschreiben, um es dann nach Rom zu bringen. Doch von Wolkenstein interessiert sich nicht dafür, er legt sogar Feuer der Bibliothek, um mit dem Buch entkommen zu können. Das lässt Poggio nicht auf sich beruhen und jagt ihm hinterher.
Der Autor, Dirk Husemann, arbeitet als Wissenschaftsjournalist und Archäologe, studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Ethnologie und schreibt Reportagen und Sachbücher, und gelegentlich eben auch den einen oder anderen historischen Roman. Seine Kenntnisse kommen ihm dabei ausgesprochen gelegen. Vollständige historische Korrektheit liegt ihm allerdings nicht so sehr am Herzen, wie ein spannender Plot oder die zugrunde liegende Figur, deren Beweggründe er darstellt.
Besonders gut hat mir an diesem historischen Roman gefallen, dass er sich trotz aller historischen Hintergründe und einer in gewisser Weise an die Zeit, über die erzählt wird, angepassten Sprache geschrieben ist, ausgesprochen flüssig und leicht lesen lässt.
In den normalen Erzählfluss eingebunden sind immer wieder Kapitel, die mit einem Stundenglas gekennzeichnet sind. In diesen Kapiteln erzählt der Autor die Vorgeschichte Poggios, wie er zu dem Mann geworden ist, als der er sich den Leserinnen und Lesern heute präsentiert.
Husemann gelingt es, seinen Figuren Leben und Tiefe einzuhauchen. Sowohl die Sympathieträger als auch die Bösewichte gestaltet er nachvollziehbar, sodass man als Leserin mit ihnen mitfiebert oder mitleidet.
Das Buch hält die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite und es damit wirklich ein historischer Roman, den man auch Leserinnen und Lesern empfehlen kann, die keine ausgesprochenen Geschichtsfans sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Originalität
Veröffentlicht am 04.06.2018

Wirklich der letzte Band?

Lockwood & Co. - Das Grauenvolle Grab
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Es soll der letzte Band der Reihe sein – das fühlt sich aber nicht so an. Zwar sind ein paar Geheimnisse gelüftet, aber da ist noch jede Menge Luft für weitere Abenteuer.

Großbritannien wird schon mehr ...

Es soll der letzte Band der Reihe sein – das fühlt sich aber nicht so an. Zwar sind ein paar Geheimnisse gelüftet, aber da ist noch jede Menge Luft für weitere Abenteuer.

Großbritannien wird schon mehr als 50 Jahre von einer ungewöhnlichen, immer stärker werdenden Geisterplage heimgesucht. Rund um diese Erscheinungen haben sich Geisteragenturen etabliert, die dagegen ankämpfen, jedoch nur das sichtbare Übel bekämpfen, ohne den Grund für das plötzliche Auftauchen so vieler Geister ergründen zu können. Unter den großen Agenturen haben sich besonders Lockwood & Co. einen Namen gemacht. Diesmal bekommen Lucy, Lockwood, George, Holly und Kipps es mit einer ganz besonderen Herausforderung zu tun. Sie sind demjenigen auf der Spur, der die Geisterseuche in England ausgelöst haben könnte. Scheinbar tut diese Person das sogar mit voller Absicht. Einerseits, weil sie daran Geld verdient, andererseits weil sie dadurch unsterblich wird.
Kein Wunder, dass in diesem Fall auch die Hindernisse und Risiken besonders groß sind, ja dass das Leben der Geisterjäger in Gefahr ist, ohne dass ihnen jemand helfen kann.
Dieser Band klärt einige der Fragen rund um Lockwoods Eltern auf, lässt auch das Geisterleuchten im Zimmer seiner Schwester verschwinden, doch ganz gebannt sind die Geister noch nicht aus London. Dafür tut sich etwas in den privaten Bereichen und Beziehungen.
Auch dieser Band liest sich spannend und quasi in einem Rutsch weg. Es macht großes Vergnügen, die Jugendlichen bei ihrem Abenteuer zu begleiten, auch wenn es diesmal ein wenig blutrünstiger und noch gefährlicher ist.
Auch Flo, der Artefaktjägerin, kommt diesmal größere Aufmerksamkeit zu, auch ihre Vergangenheit wird ein wenig gelüftet.
Bevor Stroud diese Reihe gestartet hatte, dachte ich immer, über Geister wäre alles gesagt bzw. geschrieben worden. Doch ihm ist hier ein neuer Ansatz gelungen, er hat die Geistergeschichten erweitert und bereichert.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Ich bin ich und wer bist du?

100% Coco. Mein geheimer Fashion-Blog
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Coco kommt auf eine neue Schule. Das ist nicht leicht für sie, denn sie hat bereits die Erfahrung machen müssen, dass Äußerlichkeiten eine große Rolle spielen und alles verderben können.

Trotzdem entscheidet ...

Coco kommt auf eine neue Schule. Das ist nicht leicht für sie, denn sie hat bereits die Erfahrung machen müssen, dass Äußerlichkeiten eine große Rolle spielen und alles verderben können.

Trotzdem entscheidet sie sich dafür, sich ganz in ihrem eigenen Stil zu kleiden, als sie am ersten Tag in die neue Klasse geht. Doch nicht nur die Schülerinnen und Schüler, auch eine Lehrerin äußert sich negativ, macht sich sogar über sie lustig. Prompt beschließt sie, sich fortan nur noch völlig unauffällig und angepasst zu kleiden. Entsprechend lässt die Aufmerksamkeit der anderen ein wenig nach.
Doch in ihrer Freizeit beschäftigt sie sich weiterhin mit Stilfragen, probiert neue Möglichkeiten aus und kreiert so einen ganz eigenen Stil. Mit einer Maske posiert sie und postet die Bilder ihres Styles auf einem eigenen, anonymen Blog. Bald bemerkt sie, dass viele, auch die, die sich vorher über sie lustig gemacht haben, ihren Style kopieren.
Trotzdem (oder gerade deswegen ?) sagt sie nicht, dass sie etwas damit zu tun hat.
Das wird kompliziert, als sie sich in Bruno verguckt und ihm tatsächlich näher kommt. Er leitet die Schülerzeitung und seine Mutter arbeitet im Modegeschäft.
Das Buch ist aus Cocos Sicht erzählt und macht so viele ihrer Überlegungen, Befürchtungen und Pläne nachvollziehbar.
Allerdings müssen sich die Leserinnen wirklich gut im Bereich Mode auskennen, um hier nicht überfordert zu werden. Die Autorin setzt profunde Kenntnisse voraus. Coco wirft mit Begriffen, Designernamen, Styles etc. um sich, von denen kaum auszugehen ist, dass die meisten Mädchen der Zielgruppe sie kennen.
Vielleicht wäre hier ein Glossar am Ende – eventuell mit Bildern – hilfreich.
Die Geschichte an sich liest sich sehr flüssig, sie ist sehr spannend und letztlich behandelt sie ein wichtiges Thema: Mode einerseits, andererseits eben das Thema der Selbstverwicklung, des Mainstreams, des Gruppenzwangs usw. Hier gibt es vielfältige Ansatzpunkte für Gespräche und Diskussionen.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Darf man schummeln?

Schulcafé Pustekuchen 1, Die Mogelmuffins
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Ottilie, genannt Tilli, geht gern zur Schule. Nicht unbedingt wegen des Unterrichts. Aber auf jeden Fall wegen ihrer besten Freundin, Annika, und wegen ihrer Oma, die das Schulcafé betreibt.

Frau Habersack ...

Ottilie, genannt Tilli, geht gern zur Schule. Nicht unbedingt wegen des Unterrichts. Aber auf jeden Fall wegen ihrer besten Freundin, Annika, und wegen ihrer Oma, die das Schulcafé betreibt.

Frau Habersack ist sehr streng und nicht wirklich nett zu den Kindern. Als eine Erdkundearbeit ansteht, macht sie den Kindern schon vorher Angst und freut sich darauf, möglichst viele schlechte Noten zu verteilen.
Gleichzeitig möchte sie das Schulcafé insofern schließen lassen, als nur noch Erwachsene hinein dürfen, damit es nicht so laut darin ist.
Dem Schulleiter fällt es nicht wirklich leicht, sich gegen Frau Habersack durchzusetzen …
Weil Frau Habersack Daten abfragen will, die sie im Unterricht gar nicht durchgenommen hat, um den Kindern eins auszuwischen, lässt Tillis Oma sich dazu verleiten, für die Kinder Muffins zu backen, in deren Papierförmchen sich ein Spickzettel befindet, sodass alle eine gute Arbeit schreiben können.
Das kommt natürlich (beinahe) heraus, und der Versuch, das Geheimnis zu verbergen, ruft immer weitere Katastrophen herauf. Schließlich steht das Schulcafé wirklich auf der Kippe.
Doch den Kindern ist ihr Café wichtig, und so überlegen sie sich, wie sie alles wieder in Ordnung bringen können.
Die Geschichte ist sehr humorvoll erzählt. Illustrationen und Text ergänzen sich. Der Text ist flüssig geschrieben und auch für Leseanfänger geeignet.
Thematisch geht es um Freundschaft, um Zuverlässigkeit, darum zusammen zu halten, sich gegenseitig zu unterstützen und Fehler einzugestehen.
Wenn das Buch als Klassenlektüre eingesetzt wird, gibt es zahlreiche Diskussionsansätze. Darf eine Oma beim Schummeln helfen? Was wäre sonst noch möglich gewesen? Muss man sich für einen Gefallen revanchieren?
Ich bin jedenfalls froh, dass ich solchen Lehrerinnen wie Frau Habersack eine ist, noch nicht begegnet bin – einer Oma wie Tillis allerdings auch noch nicht.




Veröffentlicht am 31.05.2018

Spannender Krimi

Der Pate von Glasgow
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Detective Jim Daley muss sich mit einem alten Fall auseinandersetzen, den für abgeschlossen gehalten hat. Der „Pate von Glasgow“ wurde vor Jahren bei einer Überführung erschossen. Doch nun taucht sein ...

Detective Jim Daley muss sich mit einem alten Fall auseinandersetzen, den für abgeschlossen gehalten hat. Der „Pate von Glasgow“ wurde vor Jahren bei einer Überführung erschossen. Doch nun taucht sein Gesicht, selbstbewusst hochgereckt, auf einem Überwachungsvideo auf, das auch aufgezeichnet hat, wie eine Frau, deren Familie sich im Zeugenschutzprogramm befindet, brutal auf offener Straße ermordet wurde.
Daley weiß, dass James Machie, der Pate, es nicht nur auf diese Frau, sondern viele weitere Menschen abgesehen hat. Auch sein Chef Donald ist alarmiert, und Brian, sein Kollege steht ebenso im Fadenkreuz. Gleichzeitig müssen sie verhindern, dass auch die zweite Familie im Zeugenschutzprogramm ermordet wird.
Daley versteht nicht, wie Machie wieder auferstehen konnte. Zu allem Überfluss macht ihm ein zweiter Fall Sorgen, der mit Schmuggel beginnt und auch mit Leichen endet.
Daleys Privatleben bietet gerade große Aufregung, trotzdem gibt er sein Bestes, wird aber von den Geschehnissen getrieben.
Der Krimi erzählt atmosphärisch dicht von den Verhältnissen in dem kleinen Ort Kinloch, in den Daley versetzt wurde. Die Landschaft spielt eine große Rolle und wird nicht nur als Hintergrund gebraucht.
Da Daley auch nicht mehr genau weiß, wem er trauen kann, wird das Buch mit jeder Seite spannender. Die verschiedenen Perspektiven tragen ebenfalls zum Spannungsaufbau bei.
Die Figuren sind tiefgründig gezeichnet, ihre Handlungen nachvollziehbar. Man wankt gern mit Daley durch Schottland.