Eine tapfere Heldin kämpft den Kampf ihres Lebens- packender, unter die Haut gehender „Old School - Thriller, im Stile der alten „Film Noir“ Hollywoodklassiker
Die verheiratete Ava ist schwerreich, besitzt eine Insel, ein historisches Gemäuer, um das sich viele Legenden ranken und hat einen netten Ehemann und einen kleinen Sohn, den sie abgöttisch liebt. Doch ...
Die verheiratete Ava ist schwerreich, besitzt eine Insel, ein historisches Gemäuer, um das sich viele Legenden ranken und hat einen netten Ehemann und einen kleinen Sohn, den sie abgöttisch liebt. Doch nach einer Weihnachtsfeier im Haus, befindet sich der kleine Junge nicht mehr in seinem Bettchen und bleibt auch zwei Jahre nach seinem Verschwinden, immer noch spurlos verschwunden. Ava hat das ungewisse Schicksal ihres Jungen psychisch krank werden lassen. Nach einem Aufenthalt in der Nervenheilanstalt, kehrt sie jedoch wieder zurück in ihr Haus, wo sie nun, immer noch unter Medikamentengabe, betreut wird von ihrer Familie und ihren Freunden. Ava, die vor dem Verschwinden ihres Sohnes als starke Person galt, kommt das Verhalten ihrer Mitbewohner jedoch von Tag zu Tag seltsamer vor. Sie glaubt nicht mehr länger daran, dass sie unter Verfolgungswahn leidet, wenn sie ihren kleinen Sohn bei Nacht und Nebel draußen am Meer stehen sieht und setzt heimlich ihre Medikamente ab, um nachzuforschen, was vor zwei Jahren wirklich geschah.
Während ihr Mann und ihre übrige Familie, die im gleichen Haus leben, der Meinung sind, dass Ava kurz vor einem neuen Rückfall steht und ihr aus diesem Grund eine Psychologin zur Seite gestellt haben, schenkt der neu eingestellte Mitarbeiter Austin Dern, der für die Pferdeställe verantwortlich ist, stattdessen Ava Glauben. Auch er findet gewisse Vorkommnisse im Haus äußerst seltsam. Sein wirkliches Anliegen sich als Arbeiter auf Avas Grundstück aufzuhalten, ist jedoch ein ganz anderes und so sind ihm eigentlich die Hände gebunden, doch Ava lässt ihn keineswegs kalt. Er beschließt also doch, der Frau in Not zu helfen…
„T-Tödliche Spur“, der aktuelle Roman der Autorin, ist ein wenig anders gestrickt, als man es sonst von Lisa Jackson gewohnt ist. Die Spannung baut sich langsam auf, wirkt auf subtile Art und Weise- es erwarten den Leser keine extrem grausam zugerichteten Leichen und forensische Details, vielmehr ist es eine Geschichte bei dem der wahre Horror und das Grauen zunächst hauptsächlich im Kopf des Lesers entsteht. Und das trotz der Tatsache, dass die Heldin einige völlig unblutige Situationen durchleben muss. Die Autorin beweist für mich, dass es auch heutzutage noch möglich ist, den Leser spannungsmäßig bei der Stange zu halten- selbst wenn man größtenteils auf die üblichen grausamen Mordszenarien verzichtet. Vielmehr erinnerte mich die Atmosphäre des Buches an die guten alten “Film Noir” oder auch Alfred Hitchcock Streifen aus Hollywood, bei denen der Spannungsbogen zwar langsam aber stetig gesteigert wird, bis er im packenden Showdown gipfelt.
Zugegeben, natürlich geht auch ein Mörder im Roman um und es werden drei Mordopfer zu beklagen sein, doch spielen die Morde in dem Roman eher eine untergeordnete Rolle, weil im Fokus des Geschehens eigentlich die Frage steht, wer Ava, falls sie nicht halluziniert, Böses will und ob ihr kleiner Junge tatsächlich noch lebt. Ich war so was von gefesselt von diesem Buch, bzw. der Geschichte, dass ich nun eine schlaflose Nacht hinter mir habe, denn immerhin ist der Roman über 600 Seiten lang.
Man kann sich gut in die Romanfigur hineinversetzen, ihre Ängste und Sorgen verstehen und auch die übrigen Hausbewohner, die ziemlich suspekt wirken, haben mir die ein oder andere Gänsehaut beschert. Besonders Avas Ehemann und Avas Cousine, die seit einem Bootsunfall im Rollstuhl sitzt, sind sehr undurchsichtige Figuren; so dass man immer hin und hergerissen ist beim Lesen (genau wie die Heldin des Buches) ob man ihnen Glauben schenken kann oder nicht. Dazu ist Ava noch mit einigen Cousins und Cousinen geschlagen, die ihr das Leben schwer machen und sie schnell als völlig verrückt abgestempelt haben. Avas Kampf zurück ins Leben hat mir sehr imponiert, allerdings habe ich mich doch letztendlich fragen müssen, wieso ihre einzige Freundin nicht ein wenig aktiver in die Szenerie eingegriffen hat, denn diese hatte ja schon lange einige Vorbehalte gegenüber gewissen Hausbewohnern von Ava. Dieser kleine Kritikpunkt fällt allerdings nicht so sehr ins Gewicht, da der Roman ansonsten so atmosphärisch dicht und fesselnd geschrieben war.
Romantiker dürfen sich auf eine kleine Liebesgeschichte im Buch freuen, doch ist diese sehr, sehr nebensächlich gehalten. Auch Austin Dern, hätte meiner Meinung nach ein wenig mehr Aufmerksamkeit von Seiten der Autorin verdient gehabt- seine Charakterisierung ist ein wenig spärlich geraten und er hätte mehr gemeinsame Szenen mit der Heldin haben müssen, um die Love Story glaubwürdig zu untermauern.
Kurz gefasst: Eine tapfere Heldin kämpft den Kampf ihres Lebens- packender, unter die Haut gehender „Old School - Thriller, im Stile der alten „Film Noir“ Hollywoodklassiker.