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Veröffentlicht am 05.07.2018

die laute Stille in Hannah

Die Stille meiner Worte
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„Die Stille meiner Worte“ von Ava Reed erschien im Ueberreuter Verlag im März 2018.
Das Cover ist bemerkenswert, die Silhouette einer jungen Frau mit Katze leicht verschwommen, sehr passend denn Hannah ...

„Die Stille meiner Worte“ von Ava Reed erschien im Ueberreuter Verlag im März 2018.
Das Cover ist bemerkenswert, die Silhouette einer jungen Frau mit Katze leicht verschwommen, sehr passend denn Hannah ist auch nicht mehr richtig da.


Hannah hat in der Nacht, als ihre Zwillingsschwester Izzy um Leben kam, aufgehört zu sprechen. Nichts hilft, der Neuanfang in einem neuen Haus nicht, kein Psychologe, die Eltern bekommen keinen Zugang zu Hannah. Sie schreibt Izzy Briefe und jeden einzelnen verbrennt sie, wieder und wieder. Nach einem Fauxpas ihres Vaters, ist Hannah noch unzugänglicher geworden. Die Eltern wissen sich nicht mehr zu helfen und geben sie in ein Internat für traumatisierte Kinder und Jugendliche, dort geht es zunächst in ein Feriencamp für Neulinge. Im Camp lernt sie unter anderem auch Levi kennen, er möchte herausfinden wer Hannah ist und warum sie nicht spricht......

Mit Hannah und Levi hat Ava Reed wieder eine Geschichte erfunden die unter die Haut geht und einem emotional packt.
Die Schuld am Tod ihrer Schwester die Hannah in sich fühlt, macht sie sprachlos und innerlich tot. Ava Reed hat diese Sprachlosigkeit Hannahs sehr intensiv und gefühlvoll beschrieben, denn die Gedanken und Worte Hannahs, die auf Papier fließen, sind sehr berührend. Hannah sendet so eine große Stille aus, mit Einfühlungsvermögen und Empathie lässt Ava Reed den Leser an der persönliche Hölle Hannahs teilhaben.

Der Schreibstil der Autorin ist wortgewaltig, sehr stimmungsvoll und teils poetisch. Die Geschichte lässt sich leicht und flüssig lesen und wird in der Ich – Form aus Sicht von Hannah und Levi erzählt.

Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und wirken sehr real.
Allen voran Hannah, durch die besondere Erzählweise der Autorin, bekam ich einen tiefen Einblick in die tiefen Gedanken und die Stille in ihr, die doch so laut war, Worte hatte sie nur für ihre Schwester in Briefform.
Auf der anderen Seite ist da Levi, er ist zum letzten mal als Begleiter im Camp dabei, er hat durch seine schwere Kindheit ebenfalls ein Päckchen zu tragen. Seine Wunden sind verheilt und er hat gelernt mit seinen Narben zu leben. Noch hat er etwas Angst seinen Weg zu gehen und seinen Platz zu finden.

Fazit: Ava Reed hat eine sehr emotionale Geschichte geschrieben, sie handelt von Verlust, Trauer, doch auch von Hoffnung, Freundschaft und Vertrauen. Ich kann sie wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 26.06.2018

das schwere Schicksal des Mark Lissoni

Wilde Rosen im September
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„Wilde Rosen im September“ von Mac de Sarno erschien im April 2018
Das Cover ist in sich stimmig, den Titel erahnt man an Hand der abgebildeten wilden Rosen.

Mark Lissoni ein Mann im besten Alter verwirklicht ...

„Wilde Rosen im September“ von Mac de Sarno erschien im April 2018
Das Cover ist in sich stimmig, den Titel erahnt man an Hand der abgebildeten wilden Rosen.

Mark Lissoni ein Mann im besten Alter verwirklicht sich seinen Traum und eröffnet einen Reiterhof, nebenbei ist er Hufschmied aus Leidenschaft, arbeitet noch in Vollzeit in seinem alten Beruf als IT – Spezialist und da gibt es noch zwei Töchter um die er sich rührend kümmert, also ein 24 Stunden Tag.
Seine Nochehefrau lebt mit ihnen unter einem Dach, doch sie nimmt am Familienleben nicht teil. Da gibt es noch Jennifer die ihr schwieriges Pferd, zur Ausbildung, bei Mark eingestellt hat. Zwischen den Beiden entwickelt sich eine zarte Liebe und tiefe Verbundenheit. Mark erkrankt, sein Hausarzt stellt eine fatale Fehldiagnose und so nimmt da Schicksal seinen Lauf........
„Wilde Rosen im September“ ist ein sehr einfühlsamer Roman, der mit einigen schwerwiegenden Ereignissen aufwartet. Der Autor erzählt und beschreibt ins kleinste Detail von Geschehnissen, dass ich als Leserin, sie fast körperlich gespürt habe.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet dadurch wirken sie lebensecht und real. Allen voran Mark, der seinen Lebenstraum erreicht hat, mit der Eröffnung des Reiterhofes, er ist sehr sympathisch, ein guter Reitlehrer, Trainer für schwierige Pferde, guter Beobachter und Vollzeit – Papa. Den IT – Job macht er gerne, doch er würde lieber Vollzeit auf seinem Reiterhof arbeiten, noch fehlt ihm der Mut zu kündigen. Der Autor beschreibt die Gefühlslage von Mark, mit einer Präzession die seinesgleichen sucht. Die Momente in denen er sich durch seine Krankheit kämpft, die bildliche Beschreibungen seiner Qualen, in jeder Nuance, wirkt so real, dass ich die Schmerzen nachempfinden konnte. Sehr ergreifend hat der Autor den steinigen Weg zurück ins Leben geschildert.
Dann kommt da noch Jennifer Aigner ins Spiel, mit ihrem schwierigem Pferd, die sich mit Haut und Haaren in den sensiblen Mark verliebt.
Rosanna die Nochehefrau bleibt mir ein Rätsel, was ist zwischen den beiden Eheleuten schief gelaufen? Durch welches Ereignis wurde sie so unbeschreiblich gefühllos Mark und ihren Töchtern gegenüber?
Die Arbeit mit den Pferden ist bis ins Kleinste beschrieben, ich spürte die Liebe zu den Tieren. Sie wurden als Lebewesen mit eigenen Wesenszügen und Charakteren dargestellt.
Die Liebesszene hat der Autor so poetisch beschrieben, dass ich Gänsehaut bekam. Es war so ein Moment da dachte ich, ja, so fühlt sich es an wenn man seinen Seelenverwandten gefunden hat.

Der Schreibstil von Marc de Sarno ist locker und flüssig zu lesen, sehr detailliert und fesselnd. Die Sprache ist bildgewaltig, intensiv und zog mich mitten ins Geschehen. Die detaillierten Beschreibungen von einfachen Dingen, auf einer Bank unter einem Baum zu sitzen, war unbeschreiblich schön und ging mir direkt ins Herz.

Fazit: Marc de Sarno hat einen wunderschöner Roman geschrieben, der das Schicksal eines Mannes aufzeigt, der es annimmt eine schwere Krankheit übersteht und die Liebe findet, die echte und wahre.
Besonders beeindruckt hat mich die wunderschöne bildhafte Sprache und den detaillierten Beschreibungen. Ich kann es absolut empfehlen.

Veröffentlicht am 18.06.2018

obsessives Begehren

Alles Begehren
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„Alles Begehren“ von Ruth Jones erschien im Mai 2018 im Verlag Harper Collins bei Lübbe Audio.
Das Cover weißt nicht auf den Inhalt und macht dehalb neugierig den Klappentext zu lesen.

Gelesen von Julia ...

„Alles Begehren“ von Ruth Jones erschien im Mai 2018 im Verlag Harper Collins bei Lübbe Audio.
Das Cover weißt nicht auf den Inhalt und macht dehalb neugierig den Klappentext zu lesen.

Gelesen von Julia Nachtmann, sie schafft es den neutralen Erzählstil der Autorin zu transportieren und trotzdem die intensiven Gefühle der Figuren zu beschreiben. Sie versteht es ohne in die Rolle der einzelnen Personen zu schlüpfen, eindrucksvoll die Stimme zu ändern, je nachdem wer gerade spricht.

Callum Vater zweier Söhne und glücklich mit Belinda verheiratet, sie ist hochschwanger mit dem dritten Kind. Er hilft ab und an in der Bar seines Bruders aus, dort trifft er auf die neue Aushilfe Kate, eine 21 jährige Studentin. Beide fühlen sich zueinander hingezogen und beginnen noch am gleichen Abend eine von Begierde durchzogene Affäre. Die abrupt endet als Belinda Callum auf die Schliche kommt.
17 Jahre später treffen sie zufällig, bei einem Besuch der alten Schule Kates, wieder aufeinander. Die Affäre flammt wieder auf, die Anziehungskraft hat nie aufgehört, es geht von vorne los Lügen über Lügen, selbstzerstörerisch und erschreckend nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Der Schreibstil von Ruth Jones ist locker und flüssig zu hören und wird passend aus einer neutralen Position erzählt, ist somit wertfrei, ich konnte mir ein eigenes Bild von den Ereignissen machen. Die Autorin hat mich tief in die Gefühlswelt von Callum und Kate blicken lassen. Auch die Partner der beiden werden gut dargestellt, denn auch in sie lies mich die Autorin blicken.
Mit Callum und Kate hat die Autorin Charaktere erschaffen die für mich sehr menschlich und realistisch wirkten.
In seinem Begehren war Callum teilweise sehr erfinderisch, tiefe Abgründe haben sich geöffnet durch seine Lügen. Ich war fassungslos wie er seine ganze Familie belogen und die Ehefrau betrogen hat. Auf der anderen Seite spürte ich seine Zerrissenheit und das schlechte Gewissen Belinda gegenüber. Er liebt seine Frau und die Kinder und doch ist da diese Begierde.
Kate ist für mich auf der einen Seite nicht greifbar manchmal dachte ich, ich verstehe ihr Verhalten und dann wieder nicht. Die obsessive, unerfüllte Liebe zu Callum und das abrupte Ende der Affäre hat sie in ein tiefes Loch stürzen lassen, aus dem sie sich mit viel Mühe befreien konnte. Sie hat einen wunderbaren Mann geheiratet und eine kleine Tochter bekommen, doch das zählt alles nichts mehr, als Callum wieder in ihr Leben tritt. Callum und der Liebe zu ihm kann sie nicht entkommen. Die Anziehung zwischen den Beiden ist so groß, dass sie ohne Rücksicht ein gefährliches Doppelleben aufbauen.
Beide haben die letzten 17 Jahre ein gutes Leben geführt, doch sie zerstören durch ihr Verlangen, ihrer Begierde, diesem obsessiven Begehren, ihr Leben und verletzen die Menschen die sie lieben.

Fazit: Mich hat dieser emotionale Roman über Liebe, Vertrauen, Begehren, Verlangen und Betrug sehr berührt, er hat mir emotional einiges abverlangt und sehr nachdenklich gemacht. Das Ende ist für mich plausibel und vorstellbar, den Epilog finde ich sehr gut. Ich gebe meine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.06.2018

Die Suche nach sich Selbst

Die Schönheit der Nacht
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Die Schönheit der Nacht von Nina George erschien am 26.04.2018 im Verlag Droemer Knaur.
Das Cover gefällt mir sehr gut und hat mich sofort auf die Geschichte neugierig gemacht.

In der Geschichte geht ...

Die Schönheit der Nacht von Nina George erschien am 26.04.2018 im Verlag Droemer Knaur.
Das Cover gefällt mir sehr gut und hat mich sofort auf die Geschichte neugierig gemacht.

In der Geschichte geht es um Claire, ihr Ehemann betrügt sie seit Jahren immer wieder mit wechselnden Frauen, sie betrügt ihn ab und an, um sich als Frau bestätigt zu fühlen. Auf der anderen Seite ist da Julie, die Freundin ihres Sohnes, die noch auf der Suche nach sich selbst ist. Alle Vier fahren in das Ferienhaus der Familie in die Bretagne ans Meer, um die nächsten 8 Wochen gemeinsam zu verbringen. Am Nationalfeiertagswochenende kommen noch Claires Geschwister zu Besuch.

Nina George erzählt voller Poesie, manchmal auch philosophisch und wortgewaltig. Sie geht ins Detail, ohne dass die Geschichte überladen wirkt. Die Bretagne und das Meer beschreibt Nina George so bildlich fast malerisch, dass ich die raue Landschaft und das Meer förmlich vor mirgesehen habe.

Die Charaktere sind alle auch die Nebendarsteller mit viel Liebe beschrieben, wirken dadurch sehr authentisch und lebendig. Allen vorran Claire, sie ist wie versteinert, fühlt sich von ihrem Ehemann nicht mehr geliebt und begehrt. Sie lebt ein Leben, dass sie so eigentlich nicht wollte, doch von klein auf, hat sie immer funktioniert die Rolle der Mutter übernommen, sich um ihre Geschwister gesorgt. Sie ist zu früh Mutter geworden, hat sich vergessen und verloren. In Julie, der Freundin ihres Sohnes Nicolas, sieht sie sich,als junge Frau. Die beiden Frauen lernen sich über die Wochen immer besser kennen, sie gestehen sich ihre geheimen Wünsche ein und finden einen selbstbestimmten Weg für sich Beide.
Das Meer ist in der Geschichte ein Synonym für Orientierung, sich immer wieder einmal umzusehen und neu auszurichten, sich selbst zu erkennen nicht gegen die eignen Wünsche anzukämpfen sich tragen lassen.

Fazit: Mich hat die Geschichte um Claire und Julie tief berührt. Es ist ein Roman der sich um Weiblichkeit, dem „Ich“, Selbstfindung und Liebe dreht. Ein Roman voller Emotionen, leidenschaftlich ein Muss für alle Frauen die Bücher mit hohem Anspruch lieben. Für mich eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.05.2018

Von Einhörnern und warum Gott einen Honigtopf braucht.

Kleine Reihe Bd. 52: Lametta für ein ganzes Jahr
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Die kleine Reihe Band 52. Lametta für ein ganzes Jahr, Geschichten von meiner Tochter und mir, der Liebe und 1000 Ameisen von Tina Schlegel erschien am 01.04.2018 im Scribo Verlag.
Das Cover mit dem blauen ...

Die kleine Reihe Band 52. Lametta für ein ganzes Jahr, Geschichten von meiner Tochter und mir, der Liebe und 1000 Ameisen von Tina Schlegel erschien am 01.04.2018 im Scribo Verlag.
Das Cover mit dem blauen Himmel und den Wolken hat etwas luftig leichtes.

Kleine Geschichten aus dem Alltag von Tina Schlegel und ihrer Tochter Mona. Der Leser begegnet Einhörnern, unsichtbaren Ameisen, imaginären Pferden. Die Geschichten sind mit kindlichen Fragen nur so gespickt, die Zeitumstellung, oder Gott könnte Angst haben, beschäftigt die kleine Mona, so manche Antwort hat Mona auch selbst auf alle diese Fragen parat. Tina Schlegel schildert sehr eindrucksvoll fast schon philosophisch die kleinen Geschichten und Dialoge zwischen ihr und ihrer Tochter, sie sind in verschiedenen Farben gedruckt und mit kleinen Bildern verziert.

Mich haben die Anekdoten von alltäglichen Situationen und Lebensfragen zwischen Mutter und Tochter sehr zum Nachdenken angeregt, mitunter fragt man sich, wer antwortet wen? Auf jede Frage gibt es eine Antwort, auch wenn es Tage dauert und Mona sie selbst findet.
Der Humor kommt auch nicht zu kurz, die ein oder andere Geschichte hat mich schmunzeln lassen, bisweilen hatte ich auch ein deja vu.

Fazit: Die Geschichten sind wunderschön, voller Poesie, witzig und teils philosophisch und man kann sie immer wieder einmal lesen. Sehr geeignet für die ganze Familie, besonders ans Herz legen möchte ich sie allen die sich mit kindlichen Fragen auseinander setzten.