Nachdem ich Jean-Marc Cecis „Herr Origami“ gelesen hatte, habe ich mich nach der Lektüre mit der Legende der tausend Kraniche befasst. Diese besagt, dass man einen Wunsch erfüllt bekommt, wenn man 1000 Papierkraniche gefaltet hat. Um diese Legende herum fußt auch die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte um Sadako Sasami in „Sadako. Ein Wunsch aus tausend Kranichen“. Sadako ist ein kleines Mädchen, das als Kind relativ nahe von Hiroshima gelebt hat und auch von der Druckwelle der Atombombe, die damals fiel, erfasst wurde. Sie lebte ein normales Leben, bis eines Tages, nachdem sie nach einem Sportlauf zusammenbricht, Leukämie bei ihr festgestellt wurde. Ihre beste Freundin Chizuko will das Schicksal Sadakos nicht akzeptieren und erzählt ihr also von der Legende der tausend Kraniche. Sadako beginnt eifrig zu falten und selbst als sie wieder nach Hause darf, hört sie nicht mehr mit dem Falten auf. Ob sie ihr Werk vollenden kann und ihren Wunsch erfüllt bekommt, wissen Kenner dieser Geschichte zwar bereits, aber ich als Unwissende hatte mein Vergnügen mit diesem Buch und war äußerst berührt von der Erzählung.
»Warum willst du jetzt aufgeben? Da draußen sitzt unsere ganze Schule. Sie wollen dich laufen sehen. Deswegen sind sie hier. Sie glauben, dass du es schaffen kannst.«
»Und wenn sie sich irren?«, fragte Sadako zögerlich.
»Du hast mir selbst erzählt, dass nicht mal die Atombombe dir etwas anhaben konnte. Du musst einfach schneller laufen als die Angst.«
Der Erzählstil ist einfach gehalten, schließlich handelt es sich hier um ein Kinderbuch, dennoch schafft Johanna Hohnhold es, auch große Leser zu fesseln und Emotionen zu wecken. Angesichts der Länge des Buches war mir auch von vornherein bereits klar, dass irgendwo in der Geschichte auch Abstriche gemacht werden mussten, und die sind ganz klar erkennbar bei den Charakteren. Alle Charaktere, die Protagonistin eingeschlossen, werden lediglich mit wenigen Strichen skizziert, aber für die Vermittlung der Geschichte genügt dies auch. Ich hätte mir aber ein wenig Tiefe und Detail schon gewünscht. Die Illustrationen, die sich durch das Buch ziehen und viele Seiten schmücken, sind wunderschön und stellen allerhand Szenen und Elemente der Geschichte dar. Besonders schön fand ich die Erklärung von Chizuko, wie man Kraniche faltet, was es mit der Legende der tausend Kraniche auf sich hat und, dass die chinesischen Schriftzeichen gezeigt wurden. Im Anhang des Buches findet der Leser dann auch eine detaillierte Anleitung, wie er selbst einen kleinen Papierkranich falten kann. Den Einband finde ich auch sehr ansprechend gestaltet, die Bleistiftzeichnungen aus dem Innenteil haben auf dem Umschlag an Farbe gewonnen und bezaubern durch ihre Schönheit. „Sadako“ hat also eine tolle Ausstattung!
Die vollständige Rezension findet ihr auf dem Blog: https://killmonotony.de