Über das Schicksal und was im Leben wirklich zählt
Dein perfektes JahrDer erste Eindruck ist natürlich das Aussehen, welches mich bei "Dein perfektes Jahr" sofort angesprochen hat. Das Cover sieht sehr sympathisch aus und auch der violette Buchschnitt macht einiges her. ...
Der erste Eindruck ist natürlich das Aussehen, welches mich bei "Dein perfektes Jahr" sofort angesprochen hat. Das Cover sieht sehr sympathisch aus und auch der violette Buchschnitt macht einiges her. Ich besitze den Roman in der Hardcover-Ausgabe, die durch die ziemlich kleine Größe sehr gut in der Hand liegt.
In dem Buch geht es um Jonathan Grief und Hannah Marx, deren Geschichten in abwechselnden Kapiteln durch einen beobachtenden Erzähler dargestellt werden. Zu Beginn lernt man die beiden Charaktere, die aus zwei verschiedenen Welten stammen und nichts miteinander zu tun haben, und ihre Umgebung kennen. Die ersten 100 Seiten habe ich mich noch gefragt, worauf das Ganze wohl hinauslaufen mag und was dieses merkwürdige Filofax damit zu tun hat und war noch recht gelangweilt, besonders von den Kapiteln, in denen es um Jonathan ging. Danach wurde es spannender. Ab ungefähr der Hälfte des Buches tauchten die ersten Verbindungen zwischen den beiden Handlungssträngen auf. Von da an wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Die Charaktere waren sehr greifbar und gut ausgebaut. Je nachdem, zu wem das Kapitel "gehörte", war der Schreibstil angepasst. Dadurch hatte ich als Leserin das Gefühl, die Charaktere und das, was sie tun, gut zu verstehen.
Was mir an "Dein perfektes Jahr" besonders gut gefallen hat, war die Wandlung der Charaktere. Die beiden Hauptpersonen haben im Laufe der Handlung beinahe die Rollen getauscht. Der anfangs noch sehr missmutige, langweilige und eintönige Jonathan entwickelt sich durch den unabsichtlichen positiven Einfluss durch Hannah zu einem Mann, der mir immer sympathischer wurde.
Genauso wandelt sich jedoch auch Hannahs Persönlichkeit durch den Schicksalsschlag, der ihr widerfährt - der beiden Charakteren eine Lebensveränderung beschert.
Nicht ganz so gut hingegen gefielen mir die letzten Kapitel, in denen die restliche Geschichte wie in einem Zeitraffer zusammengefasst wurde. Vorher war ich als Leserin immer dabei und habe genau gewusst, wo sich die Charaktere derzeit befinden. Am Ende konnte ich das nicht mehr, was ich schade fand, weil mich dieser Teil auch noch sehr interessiert hat.
Außerdem fand ich es an einigen Stellen mehr als unrealistisch, wie knapp sich die beiden so oft verpasst haben. Dass Hannah ja z.B. genau wusste, was in dem Filofax steht, weil sie ihn sich abkopiert hat, und trotzdem genau an dem Tag eine Zeitungsanzeige erstellen lässt, an dem sie in dem Kalender eine Mediendiät angeordnet hat.
Meiner Meinung nach ein schöner Roman für zwischendurch, der den Leser daran erinnert, was im Leben wirklich zählt. Es hat mir Spaß gemacht, das Buch zu lesen; ich konnte es teilweise wirklich nicht mehr aus der Hand legen. Darum gibt es von mir verdiente, gute vier Sterne und eine Weiterempfehlung.