Wer eine Reise tut....
Mit Mark Twain durch Europa zu bummeln, ist eine Reise in die Vergangenheit und muss mit viel Muße angegangen werden. Mark Twain reist noch recht munter und flott durch Deutschland, bleibt etwas länger ...
Mit Mark Twain durch Europa zu bummeln, ist eine Reise in die Vergangenheit und muss mit viel Muße angegangen werden. Mark Twain reist noch recht munter und flott durch Deutschland, bleibt etwas länger im Heidelberger Studentenleben hängen und versüßt dem Zuhörer die Zeit mit Humor und Ironie. Mit ihm in der Oper zu sitzen, brachte mich zum Lachen. Sein Erstaunen über das deutsche Verhalten in der Oper und die Beschreibungen der Opern waren sehr amüsant. Auch die Beschreibungen seiner Unterkünfte waren komisch und unterhaltsam.
Leider hält er diesen Humor nicht die komplette Reise durch. In der Schweiz bringt ihn die Bergbesteigung an seine Grenzen und leider auch seinen Humor. Diesen Reiseabschnitt fand ich eher zäh und langatmig. Es wurde dann wieder etwas interessanter in Italien und Frankreich.
Man muss bei der Geschichte stets im Kopf behalten, dass Mark Twain 1878 reiste und somit noch andere Vorstellungen, Werte und Ansichten galten. Seine Berichte sind teilweise schonungslos ehrlich und direkt und er hält sich auch mit den Beschreibungen von hässlichen Dingen und Menschen nicht zurück. Deshalb immer daran denken, 1878.
Das Sahnehäubchen ist das Essay "Die schreckliche deutsche Sprache". Hier gibt er noch einmal alles und schafft es fast, dass man die langweilige Schweiz vergisst. Aber eben nur fast.
Trotz der kleinen zähen Abschnitte sollte man mal mit Mark Twain gereist sein. Man kann sich auch nur Deutschland aussuchen, statt mit ihm durch halb Europa zu reisen. Egal für was man sich entscheidet, man sollte sich dafür Zeit nehmen, um wirklich alles mitzubekommen, denn oftmals steckte der Humor in den kleinen Nebensätzen.