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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2018

Für mich hätte es deutlich spannender sein dürfen

Ein Teil von ihr
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Andrea ist 31 Jahre alt. In ihrem Leben hat sie noch nicht viel erreicht. Momentan lebt sie wieder im Haus ihrer Mutter Laura, da diese sich von einer Krebserkrankung erholt. An Andreas Geburtstag gehen ...

Andrea ist 31 Jahre alt. In ihrem Leben hat sie noch nicht viel erreicht. Momentan lebt sie wieder im Haus ihrer Mutter Laura, da diese sich von einer Krebserkrankung erholt. An Andreas Geburtstag gehen die beiden gemeinsam essen. Es kommt zu einer Schießerei. Andrea lernt ihre Mutter von einer völlig unbekannten Seite kennen. Denn Laura scheint keinen Moment in Panik zu geraten und die Situation voll unter Kontrolle zu haben. Nie wird Andrea den Gesichtsausdruck ihrer Mutter vergessen, als sie dem Attentäter das Leben nimmt. Denn Laura scheint völlig gelöst und mit sich im Reinen zu sein. Wer ist die Frau wirklich, die all die Jahre ein unscheinbares Kleinstadtleben geführt hat?

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, da die Szenen, in denen Laura sich dem Attentäter entgegenstellt und alles daran setzt, den Amoklauf zu beenden, sehr spannend beschrieben sind. Man stellt sich sofort die Frage, warum Laura so eiskalt handeln kann, wo sie doch eigentlich ein ganz normales, schon fast langweiliges Leben zu führen scheint. Das Interesse an der Handlung wird also sofort geweckt.

Die Geschichte wird auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Einmal 2018, die Gegenwart, in der Andrea sich auf Suche nach Antworten zum Vorleben ihrer Mutter macht, und dabei in Situationen gerät, die sie sich nicht einmal in ihren schlimmsten Träumen vorgestellt hätte. Außerdem gibt es Rückblicke, die im Jahr 1986 beginnen. Hier beobachtet man eine Gruppe junger Menschen, die ganz im Bann des charismatischen Anführers Nick stehen, die Welt radikal verändern wollen und sich dabei auch nicht scheuen, über Leichen zu gehen.

Die Charaktere wirken zunächst etwas blass und wenig sympathisch. Gerade bei Andrea fällt es schwer, sich mit ihr zu identifizieren. Denn für ihr Alter wirkt sie zu naiv und insgesamt recht träge. Laura lernt man durch die Rückblicke in die Vergangenheit näher kennen, sodass man sie erst nach und nach einschätzen kann. Insgesamt gesehen wirken allerdings alle Charaktere lebendig und ihr Handeln authentisch. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm lesbar. Es gelingt ihr, die Szenen so zu beschreiben, dass man sie beim Lesen mühelos vor Augen hat.

Die bereits früh aufgebaute Spannung kann leider nicht durchgehend gehalten werden. Denn die Rückblicke in die Vergangenheit sind sehr detailliert, sodass man beim Lesen oft das Gefühl hat, auf der Stelle zu treten und nicht recht voranzukommen. Die Einblicke in die Vergangenheit sind zwar wichtig, um Lauras Handeln zu verstehen und einen guten Überblick über die Hintergründe zu bekommen, dennoch wirken diese Passagen eher zäh und sorgen dafür, dass die Spannung abflaut. Es gelingt der Autorin zwar Wendungen einzubauen, mit denen man nicht gerechnet hat, doch wirkliche Spannung kommt dadurch leider über weite Teile nicht auf. Zum Ende hin stellt sich die bis dahin etwas vernachlässigte Spannung dann allerdings doch noch ein.

Ich habe schon einige Bücher der Autorin mit großer Begeisterung gelesen und bin deshalb mit hohen Erwartungen in den neuesten Thriller gestartet. Denn die Inhaltsangabe klang für mich äußerst vielversprechend. Der Anfang konnte meine Erwartungen auch voll und ganz erfüllen, doch dann flachte die Spannung für mich zu sehr ab. Ich habe zwar nie das Interesse am Handlungsverlauf verloren, doch echter Nervenkitzel, der für mich einen guten Thriller ausmacht, wollte sich bei mir einfach nicht einstellen. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb auch nur drei von fünf möglichen Sternchen.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Leider ist bei mir der Funke nicht übergesprungen

The House - Du warst nie wirklich sicher
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Jack und Sydney können kaum glauben, dass sie wirklich den Zuschlag für ein altes Haus in einer ruhigen Londoner Wohngegend erhalten. Der Vorbesitzer hat jede Menge zurückgelassen, doch die beiden wollen ...

Jack und Sydney können kaum glauben, dass sie wirklich den Zuschlag für ein altes Haus in einer ruhigen Londoner Wohngegend erhalten. Der Vorbesitzer hat jede Menge zurückgelassen, doch die beiden wollen es ruhig angehen lassen. Alles nach und nach sichten und nach ihren Wünschen renovieren. Doch schon bald macht sich ein merkwürdiger Geruch bemerkbar. Jack hat außerdem das Gefühl, dass jemand durch das Haus schleicht....

Die Handlung wird in der Ich-Perspektive erzählt. Dabei wechseln sich die beiden Hauptprotagonisten Sydney und Jack ab. Sie versuchen die Ereignisse zu sortieren und schreiben sie füreinander auf. Der Schreibstil ist so locker und flüssig, dass man das Gefühl hat, neben dem jeweiligen Erzähler zu sitzen und ihm zu lauschen. Syd schreibt so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, und deshalb muss man beim Lesen oft schmunzeln. Durch die wechselnden Perspektiven bekommt man einen guten Eindruck von den Gedanken und Gefühlen des jeweiligen Erzählers und erfährt außerdem, wie sie aufeinander wirken. Beide wirken sympathisch, sodass der Einstieg in das Buch mühelos gelingt. Da beide Protagonisten zunächst nicht wirklich beschreiben um was es eigentlich geht, sondern nur Andeutungen machen, die erst Schritt für Schritt ein Gesamtbild ergeben, startet man mit großer Neugier und hohen Erwartungen.

Durch die Andeutungen nimmt man eine unterschwellig bedrohliche Atmosphäre wahr, die dazu führt, dass man unbedingt erfahren möchte, was es mit dem Haus auf sich hat und was genau eigentlich passiert ist. Die Spannung wird dadurch bereits früh aufgebaut. Allerdings kann sie leider nicht durchgehend gehalten werden. Außerdem wird schon bald klar, dass die Handlung nicht so verläuft, wie vermutet. Im Prinzip ist das ja nicht schlecht, da man so nicht ahnt, in welche Richtung die Geschichte sich wenden wird. Durch die verwendete Erzählperspektive wirkt außerdem manches zunächst verwirrend und ist nicht so leicht zu durchschauen. Dadurch flacht die aufgebaute Spannung ab. Das, was man liest, ist zwar interessant, doch nicht das, was man von einem Thriller erwartet. Die überraschende Wendung zum Schluss ist leider auch recht früh vorhersehbar.

Thriller und Krimis sind ja meine absoluten Favoriten und dieses Exemplar startete für mich äußerst vielversprechend, da ich den Erzählstil sehr erfrischend fand und sofort eine unterschwellige Bedrohung wahrnehmen konnte. Doch die bereits früh aufgebaute Spannung flachte für mich schon bald ab, sodass ich das Ganze zwar interessiert, aber nicht wirklich gefesselt, verfolgt habe. Bei mir ist der berühmte Funke leider nicht übergesprungen. Das mag auch daran liegen, dass mir die Charaktere durchaus sympathisch waren, aber dennoch habe ich sie, trotz der verwendeten Ich-Perspektive, eher distanziert betrachtet. Die erhoffte Spannung stellte sich bei mir leider auch nicht wieder ein. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb drei von fünf Sternchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Psychologie
  • Erzählstil
  • Spannung
Veröffentlicht am 20.06.2018

Manchmal leider etwas unglaubwürdig

Dunkles Arles
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Capitaine Roger Blanc freut sich auf ein unbeobachtetes Wochenende mit seiner heimlichen Geliebten, der Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre. Die beiden verabreden sich im Amphitheater von Arles. ...

Capitaine Roger Blanc freut sich auf ein unbeobachtetes Wochenende mit seiner heimlichen Geliebten, der Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre. Die beiden verabreden sich im Amphitheater von Arles. Doch dort wird Aveline unverhofft Zeugin eines Mordes. Um seine Tat zu verschleiern, versucht der Täter, Aveline ebenfalls zu beseitigen. Doch Capitaine Blanc kann das Schlimmste gerade noch verhindern. Allerdings gelingt es dem Mörder, Aveline ihre Tasche zu entreißen und unerkannt zu entkommen. Da sich in der Tasche äußerst wichtige Dokumente befinden, die Aveline am Montag ihrem Ehemann präsentieren muss, bleibt den beiden nur dieses Wochenende, um die Tasche zurückzuholen und den Mörder zu überführen. Capitaine Blanc und Aveline sind dabei nahezu auf sich allein gestellt, da niemand wissen darf, dass sie gemeinsam in Arles sind. Schon bald stellt sich heraus, dass der Mörder mächtige Helfer hat. Ein spannendes Katz- und Mausspiel beginnt....

„Dunkles Arles“ ist nach „Mörderischer Mistral“, „Tödliche Camargue“, „Brennender Midi“ und „Gefährliche Côte Bleue“ bereits der fünfte Band der Krimireihe um Capitaine Roger Blanc. Man kann dem aktuellen Fall allerdings auch dann mühelos folgen, wenn man noch keinen Band der Reihe gelesen hat. Denn Capitaine Blanc ermittelt an seinem freien Wochenende fast ganz allein. Unterstützung aus seinem Team erhält er nur wenig, da er in Arles keine Ermittlungsbefugnis hat und außerdem nicht daran interessiert ist, Mitwisser zu haben, die so von seinem Wochenende mit der Untersuchungsrichterin erfahren könnten.

Der Einstieg in diesen Krimi verläuft problemlos. Man kann sich Protagonisten und Handlungsorte mühelos vorstellen, da der Autor alles detailliert beschreibt. Deshalb hat man das Gefühl, selbst vor Ort zu sein und die Szenen zu beobachten. Der Mord im Amphitheater wirkt besonders authentisch, da eine düstere und angespannte Atmosphäre zwischen den Zeilen schwebt. Das Interesse wird damit sofort geweckt.

Die Spannung stellt sich dadurch ziemlich früh ein und kann über weite Teile gehalten werden. Denn Capitaine Blanc und seine Geliebte Aveline ahnen nicht, in was sie da zufällig hineingeraten sind. Das Katz- und Mausspiel ist zunächst spannend zu beobachten. Man weiß nicht mehr, wem man vertrauen kann und kommt deshalb bei den eigenen Ermittlungen, die man beim Lesen ja anstellt, nicht recht voran. Es kommt zu rasanten Verfolgungsjagden und actionreichen Szenen. Allerdings kommt irgendwann der Punkt, an dem man sich fragt, wie oft das Glück, bzw. der Zufall, noch auf der Seite von Capitaine Blanc und Aveline sein wird. Denn es gibt einige Szenen, die sehr spannend aufgebaut werden und sich dann durch Glück und Zufall quasi von selbst erledigen. Das wirkt auf Dauer schon ziemlich unglaubwürdig.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar, auch wenn sich der Autor zuweilen etwas zu detailliert der Beschreibung von Nebensächlichkeiten widmet. Das sorgt zwar dafür, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann, geht allerdings auch zu Lasten der Spannung.

Ich habe mich bei diesem Krimi über weite Teile sehr gut unterhalten und konnte mich ganz auf die Handlung einlassen. Doch leider wirkten die vielen Zufälle und das überstrapazierte Glück der beiden Hauptprotagonisten auf mich ziemlich unglaubwürdig. Deshalb fällt meine Bewertung, trotz der interessanten Hintergründe dieser Undercover-Ermittlungen, nicht ganz so euphorisch aus. Denn auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich "nur" drei von fünf Sternchen.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Hätte für meinen Geschmack ein wenig spannender sein können

The Stranger - Wer bist du wirklich?
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Eleanor ist mit dem Fahrrad unterwegs, als sich ein Wagen mit hoher Geschwindigkeit näher. Sie kann sich gerade noch in Sicherheit bringen. Wenig später kommt der Wagen von der Straße ab. Eleanor eilt ...

Eleanor ist mit dem Fahrrad unterwegs, als sich ein Wagen mit hoher Geschwindigkeit näher. Sie kann sich gerade noch in Sicherheit bringen. Wenig später kommt der Wagen von der Straße ab. Eleanor eilt zur Unfallstelle und stellt fest, dass es sich bei dem Fahrer um ihren Ehemann William handelt, der diesen Unfall nicht überlebt hat. Offensichtlich hatte er zu viel Alkohol getrunken. Eleanor kann das kaum glauben, da William sonst kaum Alkohol trinkt. Doch schon bald stellt sie fest, dass sie ihn offenbar nicht richtig gekannt hat. Denn sie bemerkt eine hohe Barabhebung auf dem Konto, für die sie keine Erklärung hat. Außerdem findet sie eine Tasche mit Frauenkleidern und einen angefangenen Brief von William. Wollte er Eleanor verlassen? Eleanor weiß nicht, was sie glauben soll und beginnt nachzuforschen. Als sie einen Fremden auf ihrem recht abgelegenen Grundstück entdeckt, wirft sie alle Bedenken über Bord und bietet ihm Arbeit und Unterkunft an. War das die richtige Entscheidung?

Die Handlung startet vielversprechend, da man den Unfall von William beobachtet und deshalb sofort mitten im Geschehen ist. Eleanor weiß nicht, was sie glauben soll, denn es scheint so, als ob William nicht der Ehemann war, für den sie ihn immer gehalten hat. Sie beginnt nachzuforschen, allerdings kommt dabei zunächst nicht viel heraus.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich das kleine englische Dorf und die Charaktere, die man beim Lesen kennenlernt, lebhaft vorstellen. Besonders die Stimmung der Dorfbewohner, die gerne Klatsch und Tratsch verbreiten und den Fremden, den Eleanor bei sich arbeiten lässt, äußerst voreingenommen und kritisch beurteilen, wird sehr gut vermittelt. Die Hauptprotagonistin Eleanor ist eine entschlossene Frau, die durchaus sympathisch wirkt. Dennoch bleibt man beim Lesen etwas auf Distanz. Denn stellenweise reagiert sie recht emotionslos, deshalb fällt es schwer, richtig mit ihr mitzufiebern.

Die Geschichte ist durchgehend interessant, da man, genau wie Eleanor, zunächst nicht richtig einordnen kann, wem man vertrauen kann, welches Geheimnis William hatte und wie sich das auswirken wird. Obwohl die Geschichte interessant erzählt wird, plätschert die Handlung eher gemächlich vor sich hin. Man hat das Gefühl, dass man ein wenig auf der Stelle tritt und die erhoffte Spannung stellt sich, obwohl es durchaus Szenen gibt, die diese hervorrufen könnten, leider auch nur in ziemlich geringem Maße ein. Man bekommt recht bald einen Verdacht, wem Eleanor vertrauen sollte. Doch zu diesem Zeitpunkt ahnt man noch nicht, was wirklich hinter dem Ganzen steckt. Beim großen Finale überschlagen sich die Ereignisse und am Ende wird alles schlüssig zusammengeführt.

Ich habe mich beim Lesen recht gut unterhalten, nicht weniger - aber leider auch nicht mehr. Auf mich wirkte die Geschichte zwar durchgehend interessant und flüssig zu lesen, doch spannende Momente waren eher rar gesät. Da hatte ich mir deutlich mehr erhofft. Gut hat mir gefallen, dass alles schlüssig zusammenlief und dass das gesamte Ausmaße der Hintergründe nicht sofort vorhersehbar war. Da man über Geschmack ja bekanntlich streiten kann, empfehle ich, sich selbst ein Bild zu machen. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich allerdings "nur" drei von fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 16.05.2018

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Mordsg'schicht
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Juliana ist mit ihrem Mann in seinen Heimatort Zwirnbach gezogen. In dem kleinen Örtchen fühlt sie sich sehr wohl, denn auch ihre Schwiegereltern leben in der Nähe und sind immer gerne bereit, Juliana ...

Juliana ist mit ihrem Mann in seinen Heimatort Zwirnbach gezogen. In dem kleinen Örtchen fühlt sie sich sehr wohl, denn auch ihre Schwiegereltern leben in der Nähe und sind immer gerne bereit, Juliana und ihren Mann spontan zum Essen einzuladen. Neben ihrer Arbeit als Unternehmensberaterin, bleibt Juliana deshalb auch viel Zeit, sich mit ihrem liebsten Hobby, der Ahnenforschung, zu beschäftigen. Als sie das Familienstammbuch ergänzen will, stolpert sie bei einem Vorfahren ihres Mannes über einen geheimnisvollen Eintrag. Denn dieser wurde 1902 , kurz nach dem Tod seiner Frau, erhängt aufgefunden. War es Selbstmord oder steckt mehr dahinter? Juliana beginnt Nachforschungen anzustellen und sucht Nachkommen des damals Verstorbenen auf. Dabei stößt sie allerdings nicht immer auf Wohlwollen. Es hat sogar den Anschein, dass jemand ganz und gar dagegen ist, dass Juliana weiter in den alten Geschichten gräbt, denn plötzlich wird sie bedroht. Doch davon will sie sich nicht einschüchtern lassen.....

In diesem Krimi beobachtet man mal eine ganz andere Ermittlerin. Denn Juliana ist Ahnenforscherin und stolpert eher zufällig über einen Hinweis, der sie dazu anregt, den alten Todesfall genauer unter die Lupe zu nehmen. Man merkt sofort, dass die Autorin sich selbst sehr gut in der Ahnenforschung auskennt, denn man erfährt ganz nebenbei, welche Möglichkeiten es zur Erforschung der Ahnen gibt und wie und wo man überhaupt fündig werden kann, wenn man in der Vergangenheit graben möchte.

Juliana wirkt sehr sympathisch und auch die anderen Charaktere, mit denen man es im Verlauf der Handlung zu tun bekommt, wirken lebendig, sodass man sich die Personen mühelos vorstellen kann. Der Schreibstil ist außerdem sehr flüssig und angenehm lesbar. Die Beschreibungen der Handlungsorte sind ebenfalls gelungen. Dadurch hat man das kleine Örtchen Zwirnbach beim Lesen spontan vor Augen. Die Grundvoraussetzung für einen Krimi, der keine ganz alltägliche Ermittlerin zu bieten hat, sind also gelegt.
Die Handlung ist auch weitestgehend interessant. Es gibt immer wieder Überraschungen, die Juliana in der Vergangenheit ausgräbt. Doch leider hält sich die Spannung ein wenig in Grenzen, denn die Handlung, die durchaus ihre Reize hat, plätschert eher gemächlich vor sich hin. Im Vordergrund steht die Ahnenforschung, wer daran besonders interessiert ist, wird hier voll auf seine Kosten kommen und begeistert sein. Die Auflösung ist ebenfalls schlüssig, sodass keine Fragen offen bleiben.

Krimis gehören ja zu meinen Favoriten und deshalb fand ich die Idee, mal eine Ahnenforscherin bei Ermittlungen zu beobachten, äußerst reizvoll. Die Umsetzung hat mir leider nicht ganz so gut gefallen, wie erhofft. Denn für meinen persönlichen Geschmack waren die Hintergrundinformationen zur Ahnenforschung schon fast zu detailliert, auch wenn ich zugebe, dass sie sicher hilfreich waren, um Julianas Vorgehen nachzuvollziehen. Dennoch ging die Ausführlichkeit für mich zu Lasten der Spannung, denn ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte relativ ruhig vor sich hin plätschert. Ich habe diesen Krimi durchaus interessiert verfolgt, doch ein echtes Highlight war er für mich leider nicht. Deshalb vergebe ich auf meiner persönlichen Bewertungsskala drei von fünf möglichen Sternchen.