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Veröffentlicht am 14.06.2018

Leichen unbemerkt an öffentlich zugängigen Orten

Neuntöter
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Der Thriller „Neuntöter“ von Ule Hansen wurde mir vom Heyne Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Wir werden mit Emma Carrow auf die Ermittlungen zu einer Mordserie geschickt und zwar in ...

Der Thriller „Neuntöter“ von Ule Hansen wurde mir vom Heyne Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Wir werden mit Emma Carrow auf die Ermittlungen zu einer Mordserie geschickt und zwar in Berlin. Ich fand es echt toll, deshalb habe ich das Buch auch angefragt, denn ich habe in der Nähe von Berlin gewohnt und habe dann erstmal ein bisschen mit Google Streetview, mir die ganzen Orte angeguckt und habe dann ein bisschen spekuliert, wie das alles funktioniert hat. Natürlich war ich auf dem falschen Weg, denn für so etwas habe ich gar kein Talent, so habe ich die Ermittlungen doch lieber Frau Carrow überlassen. Die ersten Leichen die gefunden werden, sind in Panzertape eingewickelt, wie in einen Kokon und hängen in einem Gerüst, welches von außen mit Planen bespannt ist und so den Eindruck eines Hauses vermitteln soll. Die Opfer sind auf grausame Weise ums Leben gekommen. Wer macht so etwas und was hat es mit dieser seltsamen Form des Mordens auf sich? Wir haben nicht nur den Fall, den wir verfolgen, sondern wir verfolgen auch Emma in ihrem Leben und ihrem Leiden, denn ihr ist in der späten Jugend ein Leid zugefügt worden, was sie noch heute verfolgt. Nun kommt es auch viel intensiver zur Sprache und könnte sogar ihren Job beeinflussen, was sie ja aber gar nicht will, doch Traumata lassen sich nicht einfach ein- und wieder ausschalten.
Ich fand die Geschichte wirklich spannend gemacht, gerade das letzte Drittel des Buches zieht einen in den Bann und will einen das Buch nicht mehr weglegen lassen. Auch erfährt man sehr viel über die Ermittlerin und ihre Gedankengänge, wie sie an den Fall herangeht. Sie ist speziell, das ist vielleicht schon klar, aber sie wird auch nicht richtig verstanden. Die Autoren schreiben in unterschiedlichen Satzformen. Es gibt Teile, da werden kurze Sätze verwendet. Informationen kommen einfach so „zack, zack, zack“, das fand ich richtig gut, denn es war wirklich so ein: hier sind die Infos und nun arbeite damit. Und dann gab es eben die restliche Erzählung, die in Schachtelsätzen alles ausgeschmückt hat, sodass man die Charaktere besser verstehen kann, sich vorstellen kann, wo man nun ist und auch sich die Umstände der Morde vorstellen kann. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und der zweite Teil lässt auch nicht lange auf sich warten, denn dieser ist im vergangenen Monat erschienen unter dem Titel: „Blutbuche“.
Die Cover sind aufeinander abgestimmt, deshalb wohl auch die Neuauflage der ersten Teiles um die Fallanalystin Carrow, denn „Neuntöter“ gab es schon mal in einer anderen Aufmachung.
Nun sehen wir zwei schwarze Vögel, die sich auf einem weißen, teilweise leicht gräulichen Hintergrund, scheinbar angreifen. Sonst ist nur die Schrift, mit Titel, Verlag und Autoren in Schwarz und Rot zu sehen, die noch mit Kleinigkeiten wie Fingerabdrücken und Kratzern oder Flecken verbunden und umgeben sind. Mir gefällt das Cover richtig gut und so ähnlich ist eben auch das Cover des zweiten Teiles angelegt, was ich bei Reihen sehr mag.

Veröffentlicht am 06.06.2018

Ein Geschenk, dass zu einer Aufgabe wird – sind wir bereit?

Secret Elements 1: Im Dunkel der See
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„Secret Elements“ ist eine Reihe von Johanna Danninger die schon vor zwei Jahren als Ebook-Variante erschienen ist. Nun erscheint der erste Teil neuaufgelegt im Carlson Verlag als Taschen. Man kann sie ...

„Secret Elements“ ist eine Reihe von Johanna Danninger die schon vor zwei Jahren als Ebook-Variante erschienen ist. Nun erscheint der erste Teil neuaufgelegt im Carlson Verlag als Taschen. Man kann sie jetzt schon vorbestellen. Ich habe den ersten Teil nun als Ebook gelesen und ich fand ihn richtig gut.
Zum Inhalt. Wir begleiten Jay. Sie gilt als sehr aufmüpfig, ist in der Schule doch eher nicht ansprechbar, dabei ist sie definitiv nicht dumm. Sie ist sehr interessiert sogar, doch das Leben ist nicht ganz so gelaufen, wie es für dieses Mädchen vielleicht gut gewesen wäre. Sie möchte Physik studieren und das zeigt eigentlich, dass sie definitiv ein helles Köpfchen ist, denn sie versteht viel und liest schwere Sachliteratur, doch das muss halt nicht jeder wissen. In dem Heim in dem sie lebt, teilt sie sich ihr Zimmer mit einer, naja Freundin ist sie nicht, sagen wir Mitbewohnerin. Also hat sie auch da sehr wenig Privatsphäre. Um sich nach ihrem 18. Geburtstag ein ordentliches Leben leisten zu können, hat sie angefangen sich Geld anzusparen. Deshalb arbeitet sie auch heimlich als Barkeeperin.
Um ihre Ruhe vor den anderen zu haben, geht sie in einen Park und bekommt von einer alten, sehr netten Dame ein Amulett geschenkt. Sie will es erst gar nicht annehmen, doch ist die Frau sehr bestimmend und so behält Jay es und versteckt es in ihrem Versteck. Was hat es nur mit dem Amulett auf sich? Als sie es nur zum Angucken mal um den Hals legt, bekommt sie es nicht mehr ab. Und es geht wirklich nicht mehr ab. So versucht sie es unter ihren schwarzen Sachen zu verstecken, denn eigentlich mag sie überhaupt keinen Schmuck in dieser Art. Dumm nur, dass es da Kerle gibt, die dieses Amulett haben wollen. Aber warum? Und schon landet Jay in einer ihr völlig unbekannten Welt. Wie ist das alles möglich und was hat es mit diesem Amulett auf sich, dass so ein Wind darum gemacht wird? Soll sie damit etwa die Welt retten? Also bitte…
Ich finde die Idee der Geschichte echt toll und habe den ersten Teil mit Genuss gelesen und konnte ihn eigentlich nicht mehr weglegen. „Im Dunkel der See“ ist der erste Teil und er führt uns in die Geschichte ein, die sich um das Amulett rankt, wir lernen Jay kennen und ein Team 8. Was es damit auf sich hat, dass solltet ihr vielleicht selbst lesen. So wie Jay denkt, so spricht sie auch und das macht sie für mich sehr sympathisch. Es macht mir Freude ihr bei der Entwicklung zu folgen und mit ihr die Geheimnisse des Amulettes zu erforschen. Das dieses Buch erneut als Taschenbuch veröffentlicht wird ist wohl ein Muss, denn wenn man sich das Cover ansieht, dann weiß man, dass viele Buchliebhaber sich die Reihe gern in den Schrank stellen wollen.
Das komplette Cover ist bis auf die weiße Schrift „Secret Elements“ komplett in Blau- und Grüntöne gehalten. Es lässt das Meer schon erahnen. Auch die Wellenbewegung im unteren Bereich. Dann sehen wir das Amulett, was das Hauptaugenmerk dieses Covers ist und auch in den folgenden Büchern auf die gleiche Weise das Cover schmückt. Auf jeden Fall ist dieses Cover ein Hingucker in den Buchläden und wird bestimmt nicht übersehen.
Mit ein wenig mehr Ausschmückung an einigen Ecken und Enden, hätte man sich vielleicht die ganze Umgebung etwas besser vorstellen können, aber vielleicht kommt das ja im zweiten Teil. Oft wird der erste Teil einer Reihe genutzt um erstmal in das ganze Geschehen hineinzukommen, die Charaktere kennenzulernen und sich erstmal mit der Idee anzufreunden, die sich um die ganze Sache rankt. Deshalb bin ich definitiv davon überzeugt, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde und sehr gespannt bin, wie Jay sich mit ihrer Aufgabe und ihrem neuen Leben anfreundet wird.

Veröffentlicht am 22.05.2018

Spannender Thriller über die Rache eines ehemaligen Cops

Rache um jeden Preis
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Auf Instagram habe ich mich als Testleserin gemeldet, denn es klang einfach so verlockend. So hatte ich kurze Zeit später das Ebook von „Rache um jeden Preis“ auf dem Reader. Nika S. Daverson entführt ...

Auf Instagram habe ich mich als Testleserin gemeldet, denn es klang einfach so verlockend. So hatte ich kurze Zeit später das Ebook von „Rache um jeden Preis“ auf dem Reader. Nika S. Daverson entführt uns auf einen Rachefeldzug durch amerikanische Städte bis nach Mexiko. Wir begleiten Leo. Er ist Vater von eigentlich drei Kindern, doch seine älteste Tochter wurde vor zwei Jahren auf brutale Art und Weise umgebracht und er will sich rächen. Seine Frau ist mit den beiden anderen Kindern ausgezogen, da es für ihn teilweise nur noch einen Gedanken gibt und das ist Serena, seine verstorbene Tochter. Er hat einen Plan. Er hat sich einen Killer gesucht, der für ihn die Kerle finden soll, die an ihrem Tot schuld sind und zudem soll er aus ihnen alles herausbekommen, was wichtig ist, wie warum es passiert ist, wer noch beteiligt war und so weiter. Und Leo ist dabei, er hört sich alles an. Ich will mich gar nicht direkt in ihn hineinversetzen, denn ich möchte nicht fühlen müssen, wie viel Schmerz und Hass durch einen strömt, wenn man einen der Mörder seiner Tochter über sie reden hört. Der Killer heißt Hale und bringt noch eine Frau ins Spiel. Sie nennt sich selbst nur Ghost. Ist in der Gotik-Szene unterwegs und soll Hale Informationen liefern, da sie wohl in jeder Bar der Stadt zu Hause ist und sich auskennt. So begleiten wir die drei doch sehr verschiedenen Charaktere auf eine wilde Reise, denn wenn man anfängt Leute umzubringen, wird man ja nicht einfach so in Ruhe weitermachen können.
Nika S. Daverson hat hier eine sehr spannende Geschichte gesponnen, die immer wieder in eine andere Richtung geht, die Fragen aufwirft, die Leute ins Bild rückt, die man vorher so nicht für voll genommen hat und bis zum letzten Moment lässt sie offen, wer denn hier nun die Führung über das ganze Spiel hat. Ich fand es wirklich sehr spannend, die Seiten flogen dahin, man konnte mit Leo mitfühlen, denn er leidet wie ein Hund. Seine Tochter wurde umgebracht und er als ehemaliger Cop, der dadurch ja eher dazu gedrängt worden ist, seinen Job an den Nagel zu hängen, hatte nun noch mehr Zeit sich damit zu befassen, denn die Gerichtverhandlung hat kein positives Ende für ihn genommen, keine wirkliche Rache für seine kleine Tochter, die doch eigentlich noch so viel vor sich hatte. Sie sollte doch noch ihre Jugend genießen und die haben sie ihr genommen, wie den Rest ihres Lebens. Manchmal hatte ich die Frage, ob es überhaupt möglich ist, was dort beschrieben wird, ob das wirklich real sein kann, deshalb gibt es von mir eben nur vier und nicht fünf Sterne. Der Schreibstil ist echt toll, die Seiten flogen dahin und ich konnte teilweise nicht aufhören zu lesen, weil ich wissen wollte, wie es nun weitergeht, doch dann war eben immer wieder dieser Beigeschmack, kann das denn wirklich so laufen? Müsste das nicht anders ablaufen?
Und noch etwas ist erwähnenswert, das Cover. Es ist ein Augenschmaus. Ich habe das Cover beim Release gesehen und war sofort verliebt. Dieser verschwommene Blick auf die beleuchtete Stadt bei Nacht, dann diese Punkte, die durch weiße Linien verbunden sind. Ich dachte erst, es könnten Sternenbilder sein, die verbunden sind, aber ist es vielleicht das Netz, was sich gesponnen hat? Die Orte, an die sie reisen um Rache zu nehmen? Und dann diese weiße Pistole, die wie ein Geist daherkommt. In ihr sieht man die bunten Farbpunkte der städtischen Beleuchtung. Bisher gibt es das Buch leider nur als EBook, aber im Juni erscheint wohl das Taschenbuch, also ist es nicht mehr lange, bis ihr einen echt tollaussehenden Thriller in der Hand halten könnt, der sich lohnt. Ich fand es krass mitzuerleben, was ein Vater alles macht um seine Tochter zu rächen.

Veröffentlicht am 15.05.2018

Wie schlägst du dich in einer verseuchten Welt in der nur Gene zählen?

Perfektion
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Wir steigen sofort in die Handlung ein und befinden uns in einem Schweber. Ein Flugobjekt. Uns wird die Geschichte aus der Perspektive von Adara erzählt. Erst betrachten wir noch durch die Fenster die ...

Wir steigen sofort in die Handlung ein und befinden uns in einem Schweber. Ein Flugobjekt. Uns wird die Geschichte aus der Perspektive von Adara erzählt. Erst betrachten wir noch durch die Fenster die verdorbene Landschaft, nichts ist lebensfähig und im nächsten Moment erleben wir einen Absturz, der zwei der drei Passagiere das Leben kostet. Adara überlebt, mit ihrem ungeborenen Baby im Bauch. Sie ist etwas Besonderes, denn nicht viele haben die Möglichkeit ein Kind zu bekommen. Nun ist sie da, in dieser Welt, wo es nichts Lebendiges gibt und muss sich verstecken, vor Drohnen, die scheinbar auf der Suche nach ihr sind, denn ihre Freundin hat im Sterben gesagt, sie solle flüchten und der Firma Genteck nicht trauen. Sie hört darauf, denn sie hat irgendwie Angst um das Kind in ihrem Bauch. Warum weiß sie aber nicht, denn sie hat nur noch Erinnerungen an die letzten paar Monate, alles was vorher war, wird ihr genommen. Sie sucht Hilfe, doch wo soll sie hin, wen soll sie finden und wer kann sie aufnehmen. Nachdem der Pilot von einer Drohne erschossen wird, weiß Adara, dass sie wegmuss. Sie muss sich verstecken. So begleiten wir sie auf der Flucht durch die Stollen, die sich unter der unbenutzbaren Erde befinden. Doch auch dort wird sie von Drohnen gefunden, dann gibt es sogar Kopfgeldjäger und Piraten, wie soll sie das schaffen?
Soviel erstmal zum Inhalt. Nun zur Grafik, denn das Cover finde ich richtig, richtig gut. Wir sehen Dornenranken in der Form einer DANN-Helix. Das hat mich schon sehr neugierig gemacht, da musst ich einfach wissen, worum es in dem Buch ging. Überall die spitzen Dornen an den Ranken, dann schlagen von unten die Flammen eines Feuers auf und im Hintergrund sieht man nur noch dichten Rauch. Ich finde es einfach klasse. Auch im Buch werden Grafiken benutzt, denn die unterschiedlichen Kapitel haben auf den Seiten die DNA-Basen. Das passt einfach super zu der Thematik der veränderten Gene und dem, was Genteck dort wohl macht. Im Ebook ist dies leider nicht zu sehen.
Nun zum Stil. Der erste Teil einer Reihe gibt oft noch nicht so viele Infos über die Personen, sondern bringt uns erstmal in die Handlung herein. So ist es auch in diesem Buch. Die Idee für die Reihe finde ich super, schließlich bin ich auch Fan von Dystopien und mir gefällt die Thematik sehr gut. Adara ist aus meiner Sicht eine überlegte Person, Laura Kier hat sich überlegt, wer uns hier die Geschichte erzählt, denn Adara erzählt eben aus ihrer Perspektive und weiß eben nicht mehr viel. Sie weiß nur von den letzten drei Monaten in der Einrichtung, da kann sie nicht viel wissen. So lernen wir wie sie, langsam alles kennen. Doch sie darf eben noch nicht alles wissen. So stehen gerade am Ende dieses Bandes noch viele Fragen offen, aber das ist für eine Reihe genau richtig. Die Welt die Erschaffen wurde, finde ich sehr interessant und gut ausgedacht. Wir haben es mit Strahlung und unterschiedlichen Schichten im Gensystem zu tun. Spannung baut sich auch auf. Deshalb empfehle ich dieses Buch gern weiter. Dennoch sind es nur vier Sterne, da eben ein bisschen mehr Leben in den einzelnen Personen schön wäre, was ja aber in Teil zwei dann vielleicht kommen wird.

Veröffentlicht am 15.05.2018

Wie entscheidest du dich, wenn dein Verlobter alles ist, was du verachtest?

Die Bärenführerin
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Wir befinden uns in Deutschland, genauer in der Eifel und zwar im Jahr 1347. Die Frauen haben eine sehr untergeordnete Stellung. Somit soll die siebzehnjährige Agnes bald ihren Verlobten Bernard heiraten, ...

Wir befinden uns in Deutschland, genauer in der Eifel und zwar im Jahr 1347. Die Frauen haben eine sehr untergeordnete Stellung. Somit soll die siebzehnjährige Agnes bald ihren Verlobten Bernard heiraten, doch sie will nicht. Erst dachte sie noch, dass sie sich vielleicht daran gewöhnen könnte, denn so war das nun einmal. Die Eltern oder eben in dem Fall der Vater suchten den zukünftigen Ehemann aus und es sollte ja auch der Grafschaft guttun, darum hatte Agnes eine gewisse Verantwortung, die sie trägt. An Agnes ist aber etwas besonders, denn scheinbar versteht sie die Tiere und eben auch ihre Bedürfnisse. Sie kann sich Tieren nähern ohne dass sie ihr etwas tun, wo andere sich fürchten und niemals draufzugehen würden. Deshalb liegt ihr das Wohl von jedem Tier auch am Herzen. Bei Bernard ist das anders. Erst ist sehr herzlos und übermütig. Tiere tötet er zum Spaß und damit kommt Agnes nicht klar.
Als ihr Hund stirbt, trauert sie und ihr Vater will ihr eine Freude machen, indem er eine Gauklertruppe auf die Burg kommen lässt, die in ihrer Gruppe einen Tanzbären haben. Doch dieser Tanzbär ist krank und eigentlich auch nur noch zum Sterben auf die Burg gekommen. Agnes begleitet ihn auf seinen letzten Stunden und kommt dabei Kilian näher. Er ist der Sohn des Gaukleroberhauptes und so ganz anders, als Bernard. Aber niemals könnte diese Beziehung funktionieren, es wäre unter ihrem Stand und hätte, wie sich herausstellt noch ganz andere Folgen, denn die Hochzeit ist ja terminlich schon angesetzt. Als Bernard dann aber die Gaukler auf das Übelste beschimpft und Agnes das mitansehen muss, muss sie eine Entscheidung treffen. Kann sie ihr Leben wirklich bei diesem Mann verbringen und gute Miene zum bösen Spiel machen?
Lea Weisz entführt uns mit ihrem historischen Roman in eine Zeit, in der ich nicht leben möchte. Sie schildert uns Situationen, die einen froh machen, dass man damals als Frau nicht leben musste. Ihre Charaktere haben Form und Seele. Jeder Charakter hat eine Vergangenheit und seine Geheimnisse, Wünsche und Nöte. Sie sind abgerundet. Neben Agnes, ihrem Vater, Bernard und der Gauklertruppe gibt es noch ihre Schwester, einige Leute auf der Burg, wie Männer aus dem Stall, die neue Stiefmutter und eine zweite Gauklertruppe, die die Handlung vorantreiben. Wer hier an Friede, Freude und Eierkuchen auf der Reise von Gauklern denkt, die ihre Vorführungen machen, der hat sich geirrt. Es geht um Macht, um das Überleben und um die Rivalität untereinander. Ich mochte diesen Roman sehr, auch wenn er mir doch oft ein sehr unangenehmes Gefühl in der Magengrube beschert hat, wenn die damaligen Verhältnisse geschildert wurden. Doch gab es auch Momente zum Lachen, zum Schmunzeln und zum Hoffen.
Wer nun Interesse an diesem Buch gefunden hat, der sollte gar nicht zögern und es besorgen, sich eine Weile entführen lassen und Agnes relativ bald, als junge Freundin aus einem Buch gewinnen.