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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2018

Die kleinen Köstlichkeiten für den besonderen Genuss

Dilekerei
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Viele der kleinen Torten (Törtchen) sind wirklich sehr klein, das hatte ich so nicht erwartet. Durchmesser von 20 oder sogar nur 14 cm ergeben wirkliche Törtchen. Zu klein für mehrere Esser, zu groß für ...

Viele der kleinen Torten (Törtchen) sind wirklich sehr klein, das hatte ich so nicht erwartet. Durchmesser von 20 oder sogar nur 14 cm ergeben wirkliche Törtchen. Zu klein für mehrere Esser, zu groß für eine einzelne Person. Also eher ein Highlight auf einer Kuchen-Tafel, ein Eyecatcher, ein Geschenk zum Geschenk. Das ist an sich nichts Schlechtes, doch hätte ich mir da tatsächlich des Öfteren auch Angaben zu einer größeren Variante gewünscht. Die Menge einfach multiplizieren ist nicht allein die Lösung. Schade!

Die Rezepte kommen mit den Angaben für Größe bzw. Menge, sowie Backzeit und Backtemperatur (bei Umluft) im oberen Teil und einer Zutatenliste links neben der gut erklärten Anleitung, wie man vorgehen soll. Das Buch ist reich bebildert. Nicht nur zu jedem Rezept, auch rund um Dilek Topkaras „Wochenendcafè“ finden sich hier Fotos. Somit ist das schon fast ein Bildband.

Dilek hat viele tolle Rezepte zusammengestellt, die man sicher so oder ähnlich schon kennt. Doch bei genauerer Betrachtung finden sich ganz viele neue Ideen dabei. Schon der schlichte Marmorkuchen wird bei ihr völlig anders gemacht, als ich das bisher kannte. Besonders begeistert mich jedoch das Kapitel mit den Cremes und Füllungen. Eine Angabe zum Schwierigkeitsgrad der einzelnen Rezepte fehlt leider. Das hätte mir noch sehr gefallen. Insgesamt bin ich der Meinung, das Buch ist für Bäckerinnen mit Erfahrung. Anfänger werden sich trotz der sehr guten Beschreibungen etwas schwer tun und vermutlich überfordert fühlen.

In diesem Buch werden leidenschaftliche Tortenbäckerinnen immer mal wieder gerne stöbern. Ein Backbuch für den Alltag ist es nicht, aber für die besonderen Gelegenheiten. Man merkt der Autorin ihre Leidenschaft für das Backen und Lebensmittel deutlich an. Hier geht es um Qualität und Nachhaltigkeit, nicht den schnellen Konsum. Mir gefällt das Buch und ich gebe ihm vier Sterne.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Major Tom auf dem Weg zum Mars

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Thomas Major ist auf dem Weg zum Mars. Auf der Erde hält ihn nichts mehr, also hat die Chance ergriffen, als Ersatz für den eigentlich dafür ausgebildeten und leider verstorbenen Astronauten, auf diese ...

Thomas Major ist auf dem Weg zum Mars. Auf der Erde hält ihn nichts mehr, also hat die Chance ergriffen, als Ersatz für den eigentlich dafür ausgebildeten und leider verstorbenen Astronauten, auf diese Mission gehen zu können. Ganz allein, aber mit Telefon, Internet und Rätselblock, ist er auf einer Reise, deren Ausgang noch keiner kennt. Aber keiner glaubt daran, dass er jemals zur Erde zurückkehren wird. Tom ist das egal, denn er ist vom Leben frustriert. Als er seine Exfrau anrufen möchte, hat er Gladys Ormerod am Telefon, eine ältere Dame, die an Demenz leidet. Aus diesem versehentlichen Kontakt wird, ohne dass Tom das wollte, eine Art Freundschaft. Und dann stellt sich heraus, dass Tom der einzige ist, der Gladys und ihre beiden Enkel vor einer Katastrophe bewahren kann …

Die Geschichte ist eine ganz außergewöhnliche Mischung aus skurrilen Einfällen und Charakteren, futuristischen Gedanken, dramatischen Entwicklungen, liebevollen Szenen und spannenden Aktionen. Herausgekommen ist ein Buch, das bezaubert und sehr zum Nachdenken anregt. Die 15-jährige Ellie versucht mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, den Rest der Familie zusammenzuhalten. Die Mutter ist tot, der Vater im Gefängnis, die Großmutter hat Demenz und der Bruder ist noch klein – nur mit Tricks verhindert sie, dass sie alle getrennt und in Heimen untergebracht werden. Doch wie das so ist im Leben, Tricks sind nicht lange haltbar! Gleichzeitig erkennt Tom am Schicksal dieser drei so besonderen Menschen, wie unwichtig andere Probleme im Vergleich dazu sind. Nämlich seine eigenen. Ja, er hatte es nicht immer leicht, aber hat er es anderen leicht gemacht? So erfährt der Leser in Rückblicken, welche Ereignisse Tom zu dem Griesgram haben werden lassen, der er ist. Zu verfolgen wie er so weit von der Erde entfernt den Abstand zu allem hat, um es zu verarbeiten, ist zauberhaft. Dass er aus eben diesem Abstand heraus ihm im Grunde völlig Fremden hilft, hat für ihn einen besonderen Grund. Dass die British Space Agency und deren Mitarbeiter einige besondere Rollen bei all dem spielen, ist eine zauberhafte Idee und sorgt für tolle Wendungen, mit denen man kaum rechnen konnte. Viele alltägliche Probleme werden angesprochen und regen zum Nachdenken an. Patentlösungen gibt es keine, aber die eine oder andere Erkenntnis kann man aus dem Buch allemal für sich selbst ziehen. Trotz dieser vielen einzelnen Fäden (die aber alle gut zusammenpassen und nicht erst am Ende zusammenfinden) verläuft sich die Story nicht. Sie ist dicht und kompakt, aber nicht überladen. Ich möchte sogar sagen: sie spiegelt das wahre Leben sehr gut.

Das Ende ist sehr stimmig und passt. Hier wird nicht „gezaubert“, sondern eine sehr gute Geschichte logisch zu Ende gebracht. Dafür ein extra Lob! Obwohl ich Simon Jäger als Sprecher sehr schätze, ist er der Grund für den einen Stern Abzug. Seine Art, Gladys und James zu sprechen, hat mir gar nicht zugesagt. Das war für mich zu gekünstelt und übertrieben. Dadurch kam ich teilweise aus dem Fluss heraus. Weniger wäre hier tatsächlich mehr gewesen. Das ist schade! So werden es am Ende vier Sterne für 672 Hörminuten!

Veröffentlicht am 12.06.2018

Scherz oder Ansage?

Kluftinger (Ein Kluftinger-Krimi 10)
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Da muss der arme Kluftinger mit in die Kirche, obwohl er gar keine Lust dazu hat, und dann auch noch das: der stolze Neu-Opa steht vor seinem eigenen Grab! Ist das nun ein Scherz oder eine Ansage? Nach ...

Da muss der arme Kluftinger mit in die Kirche, obwohl er gar keine Lust dazu hat, und dann auch noch das: der stolze Neu-Opa steht vor seinem eigenen Grab! Ist das nun ein Scherz oder eine Ansage? Nach und nach ergeben sich Aspekte, die niemand erwartet hätte, am wenigsten Kluftinger selbst …

Bisher ging der Kluftinger-Hype komplett an mir vorbei. An diesem Band kam ich jetzt einfach nicht vorbei und ich muss sagen, ich hatte beim Hören sehr viel Spaß. Die Charaktere sind urig und nur so weit überzogen, dass es noch halbwegs glaubwürdig und nicht klamaukig wird. Die Familienbande, das Starktun, die Autostory, die Ermittlungen, die Sache mit dem Philosophen/Metzger/Hund … zig kleine Einzelkomponenten, die für sich und zusammengenommen einfach eine tolle Geschichte ergeben.

Dass das Hörbuch mit drei Sprechern eingelesen wurde, gefällt mir außerordentlich gut. Jeder hat seine Stärken zeigen dürfen und wurde super passend für die entsprechenden Figuren eingesetzt. Das hört sich genial flott und lockerflockig weg. Diese Idee sollten andere Autoren/Verlage unbedingt übernehmen. Bisher kenne ich das in dieser Form nicht.

Weniger gefällt mir, dass es so einige lose Fäden gibt, mehr oder weniger Cliffhanger. Die Story selbst kann man prima hören oder lesen, ohne die vorherigen Fälle zu kennen, doch merkt man gleich, dass in diesem Band Enden von anderen Bänden weitergesponnen wurden und hier auch wieder Fäden darauf warten, in einem weiteren Band fortgesponnen zu werden. Immerhin ist dies der 10. Band der Reihe und hier erfährt man von der Jugend Kluftingers. Reichlich spät, oder? Auch sein Vorname wird erstmals hier erwähnt! Name und Geschlecht vom Butzele? Ein Mysterium! Was ganz am Ende noch offen bleibt, verrate ich hier nicht – dann wäre ja alle Spannung im Eimer.

Ob ich nun zum neuen Klufti-Fan geworden bin? So genau kann ich das nicht sagen. Bis auf die oben genannten Punkte bin ich sehr gut unterhalten worden. Aber ich bin kein wirklicher Serienfan, besonders dann nicht, wenn sie sehr lang weitergeführt werden. Ich befürchte auch, dass ich mich bei mehreren solcher Krimis recht schnell langweilen würde, denn trotz allem gut gemachtem Humor sind dies Dinge, die sich schnell abnutzen.

Dennoch – dieser Band allein für sich bekommt von mir vier Sterne und die Autoren ein dickes Lob für die Art, wie sie die Figuren mit ihren Stimmen belebt haben.

Veröffentlicht am 09.06.2018

Im Wein liegt die Wahrheit – aber auch die Gefahr

Château Mort
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Luc Verlains erster Sommer im Aquitaine geht dem Ende zu, der Herbst naht und damit die Weinlese. Der traditionelle Marathon du Médoc führt durch die Weinberge und an den Winzern vorbei. Die Läufer ...

Luc Verlains erster Sommer im Aquitaine geht dem Ende zu, der Herbst naht und damit die Weinlese. Der traditionelle Marathon du Médoc führt durch die Weinberge und an den Winzern vorbei. Die Läufer sind verkleidet und verkosten auf ihrem Lauf auch Rotweine. Als zwei Läufer zusammenbrechen und einer davon sogar stirbt, wird Lucs Spürsinn geweckt. Warum führen alle Spuren zu seinem Freund Richard?

Luc Verlain ist ein netter, charmanter Charakter – aber dennoch erfüllt er das Klischee des lebenslustigen Franzosen. Dabei stellt er das so an, dass man ihm kaum böse sein kann. Ob aber Anouk, seine Kollegin, mit der er sehr gerne eine Beziehung aufbauen würde, auch so sieht, muss der interessierte Leser oder Hörer selbst herausfinden.

Der Stil dieses Krimis ist sehr charmant – das französische Flair, die Weinberge, die kulinarischen Verlockungen, Beschreibungen der Gegend und der Menschen, alles ist auf den Punkt gebracht und wirkt. Die persönlichen Beziehungen des Kommissars nehmen nicht zu viel Raum ein, obwohl man sehr viel erfährt. Doch das alles ist so gekonnt in den Fall eingewoben, dass eins das andere unterstützt und betont. Das gefällt mir sehr. Noch dazu liest Frank Arnold das Hörbuch wie gewohnt perfekt ein. Seine Stimme und seine Stimmmelodie passen hervorragend, er betont und vertont die Figuren so, dass man sie direkt vor Augen hat.

Die kleinen Intrigen, Machtspielchen, Verwicklungen und Entwicklungen hat Alexander Oetker so hervorragend konstruiert, dass man immer wieder schmunzeln muss und sich fragt, ob er diese Figuren nicht tatsächlich kennt und im Krimi nur ein wenig überzeichnet „verwendet“.

Dies ist ein Wohlfühlkrimi – aber so wohl man sich auch fühlt, die Spannung plätschert teilweise etwas flach dahin. Interessant ist jedes einzelne Kapitel, aber wirklich mitraten kann man nicht so richtig. Dazu fehlen kleine Hinweise. Dennoch – 497 Minuten ungekürzte Lesung und somit auch ungetrübter Hörgenuss, der mit vier Sterne wert ist.

Veröffentlicht am 06.06.2018

BBQ auf japanisch

Japanisch Grillen
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Wir lieben das Grillen und probieren sehr gern neue Arten aus – sei es nun eine andere Variante vom Grill selbst oder von der Art des Grillens. Ganz klar – auch das japanische Grillen muss zu Hause probiert ...

Wir lieben das Grillen und probieren sehr gern neue Arten aus – sei es nun eine andere Variante vom Grill selbst oder von der Art des Grillens. Ganz klar – auch das japanische Grillen muss zu Hause probiert werden!

Mit diesem Buch klappt das auf Anhieb. Sehr ausführlich und anschaulich erklären die beiden Autoren die Grundlagen der Zutaten und des Grillens. Sie lehnen die klassische japanische Methode an das beliebte amerikanische BBQ an, sodass eine ganz eigene, aber unwiderstehliche Variante entsteht, die uns Europäern wohl besonders gut schmeckt.

Die wenigsten Rezepte sind bebildert. Das finde ich sehr schade. Ein kleines Bildchen wäre super, es muss gar keine ganze Seite einnehmen. Dafür hätte ich dann auch auf die großformatigen Fotos von Japan verzichtet, so schön sie auch sind. Jedes Rezept hat eine kleine Geschichte bzw. Erklärung. Dann folgt die Auflistung der Zutaten, daneben die exakte Vorgehensweise, wie es zuzubereiten ist. Die Zutaten bekommt man in jedem guten Asia-Shop, fast alles auch in der Spezialabteilung im guten Supermarkt.

Obwohl in Japan sehr lange Fleisch aus religiösen Gründen verboten war, sind die meisten Rezepte für Fleisch gemacht. Aber es gibt auch ein schönes, ausführliches Kapitel für gegrilltes Gemüse. Auch eine Reihe Rezepte für Reiskugeln finden sich hier. Als Krönung gibt es noch Anregungen für leckere Beilagen.

Das Inhaltsverzeichnis befindet sich in diesem Buch vorne. Die Rezepte sind unterteilt in die Kapitel „Klassische Yakitori“, „Geflügel“, „Fisch und Seafood“, „Fleisch“, „Gemüse“, „Yaki Onigiri“ (Reiskugeln) und „Perfekte Beilagen“. So findet man leicht und schnell das gewünschte und gesuchte Rezept. Für den einen oder anderen mag es ein wenig befremdlich sein, dass man auch Rezepte zu Leber, Magen, Hals und Herz vom Huhn findet. Ich jedoch bin der Ansicht, dass es einen Versuch wert ist – und wenn schon ein Tier sterben muss, ist es gut, alles davon zu verwerten.

Insgesamt finde ich das Buch sehr schön. Für mich ist es ein vier-Sterne-Grill-Buch, das ich Grillfans empfehlen kann!