Zum Träumen, aber auch zum Nachdenken
Ich gebe zu, ich bin mit etwas Skepsis an das neue Buch von Cecilia Ahern herangegangen. Am Anfang war ich ein Fan von ihren Geschichten, dann konnten mich ihre Romane irgendwie nicht mehr begeistern. ...
Ich gebe zu, ich bin mit etwas Skepsis an das neue Buch von Cecilia Ahern herangegangen. Am Anfang war ich ein Fan von ihren Geschichten, dann konnten mich ihre Romane irgendwie nicht mehr begeistern. Ich hatte das Gefühl, die Luft ist raus und so griff ich eher halbherzig zu „So klingt dein Herz“. Aber diesmal war es anders.
Von Anfang an hat mich die Geschichte von Laura und Solomon gefesselt. Lauras Verletzlichkeit, ihre Andersartigkeit kommt gefühlvoll und authentisch rüber in diesem Buch und ich war begeistert von der Idee, die Cecilia Ahern hier verarbeitet: Ein Mensch, der – wie der berühmte Lyrebird aus Australien – die Fähigkeit hat, jegliches gehörte Geräusch zu imitieren.
Dazu kommt, dass Laura von ihrer Mutter vor der Welt versteckt wurde und nach ihrem Tod 10 Jahre lang allein in einem Cottage im Wald gewohnt hat. Kein Wunder, dass die junge Frau Anpassungsschwierigkeiten in unserer (angeblich) kultivierten Welt hat.
Als eine Filmcrew Laura zufällig entdeckt, erkennt die Regisseurin Bo das (Vermarktungs-)Potential, das in dieser jungen Frau steckt. Sie überredet sie, an einer Talentshow im Fernsehen teilzunehmen und Lauras Leben nimmt dadurch eine dramatische Wendung.
Das Buch zeigt am Beispiel der schüchternen Laura, welchen Einfluss die Medien auf Menschen haben können. Dass heutzutage innerhalb von Tagen Stars gemacht werden, aber auch, dass eine solch überschwängliche Stimmung allzu schnell kippen kann und Menschen ins Bodenlose gerissen werden. Es ist ein Weckruf, nicht in Medienhysterie einzustimmen, sondern vielleicht erst einmal nachzudenken, bevor man einen Kommentar im Internet postet. Mich hat das Buch auf jeden Fall nachdenklich gemacht. Ich hab mit Laura mitgelitten und war erschrocken, welche Konsequenzen aus vermeintlichen Kleinigkeiten entstehen können. Aus meiner Sicht wäre es gut, dieses Buch Teenagern zum Lesen zu geben, damit sie einen Denkanstoß zum Thema Internet und TV bekommen.
Zwei weitere Dinge kamen bei mir ebenfalls positiv an: einerseits wird die Frage angerissen, wieviel Technik und Fortschritt wir in unserem Leben brauchen und ob nicht ein Leben mehr im Einklang mit der Natur angestrebt werden sollte. Zum anderen fand ich es gut, dass die Figuren (besonders Bo) sich im Laufe des Buches entwickelt haben. Bo ist karriereorientiert und sie bleibt es auch. Aber sie wird feinfühliger und versucht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Gutes zu tun. Diese Entwicklung kommt allmählich zum Vorschein und das hat mir gefallen.
Ich habe das Buch genossen und es hallt bei mir auch nach. Wenn ein Buch das schafft, ist es mir auf jeden Fall 5 Sterne wert.