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Veröffentlicht am 27.07.2018

Unerwartet stark

Najaden - Das Siegel des Meeres
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Unerwartet stark, das trifft sowohl auf das ganze Buch, als auch auf seine weibliche Hauptfigur zu!

Meliae, behütet aufgewachsen, wird dank einer Prophezeiung in den blutigen Krieg zweier Brüder hineingezogen ...

Unerwartet stark, das trifft sowohl auf das ganze Buch, als auch auf seine weibliche Hauptfigur zu!

Meliae, behütet aufgewachsen, wird dank einer Prophezeiung in den blutigen Krieg zweier Brüder hineingezogen und entdeckt dabei ihre wahre Herkunft und Bestimmung.

Ich lese sehr gerne mal High Fantasy, um in fremde Welten einzutauchen und fantastische Wesen zu entdecken. Beides wird mir in diesem Buch geliefert. Diese Welt, in ihrem Setting offensichtlich an die fernöstliche Kultur angelehnt, erscheint einem fremd und brutal. Hier muss man Stärke zeigen um zu überleben und ständig auf der Hut sein vor dem Messer, das einen der Hintermann in den Rücken rammen will. Diese Welt bietet keinen Platz für Liebe und Zuneigung, Gefühle werden mit Schwäche gleichgesetzt. In diese kalte Welt wird Meliae gestoßen, als sie zusehen muss, wie ihre Mutter ermordet und ihre Vater und Bruder brutal gefoltert werden. Denn die zwei Kriegsherren Khayam und Sayaf sind auf der Suche nach dem Siegel des Meeres und Meliae soll ihnen helfen.
An dieser Stelle kommen dann auch die mystischen Wesen ins Spiel: wie der Titel des Buches schon sagt, dreht sich hier alles um Najaden; halb Mensch, halb Schlange gehören sie eigentlich zu den Wasserlebewesen, können sich aber ebenso gut an Land unter den Menschen verstecken. Und Meliae hat keien Ahnung, dass sie eine von ihnen ist, die Tochter ihrer Königin.

Die Geschichte wirkt authentisch, die Figuren beeindruckend menschlich. Keinen kann man der "guten" oder "bösen" Seite eindeutig zuordnen. Jede Figur hat ihre Stärken und Schwächen. Besonders Meliae wirkt am Anfang noch sehr naiv und kindlich (was man ihr mit ihren 14 Jahren auch icht vorwerfen kann). Umso schöner ist es, zu erleben wie sie langsam erwachsen wird und an ihren Aufgaben reift. Auch ihre Gegenspieler Sayaf und Khayam wirken nicht stereotyp böse, sondern zeigen, zumindest in Sayafs Fall, auch Gefühle.

Die Geschichte zeigt teilweise ziemlich brutale Wendungen und bleibt damit erfrischend realistisch, ohne in Kitsch und Klischee abzurutschen. Sie schont den Leser nicht, belohnt ihn aber mit einer gut konstruierten Handlung.

Über kleine Mängel in der Logik oder Verknüpfung verschiedener Szenen sieht man da gerne hinweg und lässt sich weiterhin gut unterhalten.

Fazit:
Heike Knauber hat in mir einen Fan gefunden und ich hoffe sehr, noch einmal in einem zweiten Band in das Reich der Najaden und Wüstensöhne eintauchen zu können.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Zutiefst berührend

Alles Begehren
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Zutiefst berührend, das kann man sowohl positiv als auch negativ konnotieren. Im Falle des Buches "Alles begehren" ist es für mich eindeutig beides.

Einerseits finde ich es dem Schreibstil der Autorin ...

Zutiefst berührend, das kann man sowohl positiv als auch negativ konnotieren. Im Falle des Buches "Alles begehren" ist es für mich eindeutig beides.

Einerseits finde ich es dem Schreibstil der Autorin hoch anzurechnen, wie schnell einen dieser Roman auf emotionaler Ebene packt. Andererseits sind die Emotionen, die es hervorruft durchweg negativ.

Die Geschichte um den verheirateten Callum, der eine leidenschaftliche Affäre mit der 17 Jahre jüngeren Kate anfängt, während seine Frau gerade mit ihrem gemeinsamen dritten Kind schwanger ist, macht mich so unfassbar wütend.
Nicht etwa, weil Callum so gefühllos wäre und, ohne darüber nachzudenken, sein wunderbares Leben zerstört, sondern weil beide wissen, dass das, was sie da gerade tun, total falsch ist und sie trotzdem nicht aufhören können.

Ruth Jones fängt auf wirklich einfühlsame Weise die Emotionen der Beteiligten ein und schreibt damit ein Trauerspiel über die Bedeutung von Liebe und Begehren, grenzenloser, alles zerstörender Leidenschaft.

"Alles begehren" ist damit wirklich kein Wohlfühlbuch geworden. Vielmehr leidet man mit denen mit, die Kate und Callum in ihrer Raserei zurücklassen und zerstören. Die beiden werden auch in keinem Absatz auch nur ansatzweise sympatisch. Natürlich werden ihre Handlungen nachvollziehbar geschildert, allerdings ist man innerlich permanent am Kopfschütteln darüber, möchte sie am liebsten packen und ihnen ordentlich die Meinung sagen.

Dabei hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass das bei Callum gar nicht nötig wäre, er weiß ja schon, dass er etwas Falsches tut. Allerdings scheint Kate in der Beziehung der treibende Part zu sein: rücksichtslos und scheinbar ohne schlechtes Gewissen verführt sie ihn immer wieder und lässt ihn einfach nicht los.

Fazit:
Das Buch ist technisch gesehen ein großes Stück Literatur, es gehört viel dazu, so eindringlich zu schreiben und den Leser so unvorbereitet zu treffen.
Allerdings ist es definitiv nichts für Romantiker oder Menschen, die noch an die Liebe glauben. Auf dem Umschlag sollte eine große Warnung stehen, denn es trifft einen sehr tief, wenn man die Seiten nichtsahnend aufschlägt!

Veröffentlicht am 20.06.2018

Gewohnt spannend

Truly Madly Guilty
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Liane Moriarty hat die Gabe, aus alltäglichen Geschichten gannze Dramen zu schreiben und sie dabei spannungsgeladen wie einen Thriller klingen zu lassen.

Was sie für mich in Tausend kleine Lügen geschafft ...

Liane Moriarty hat die Gabe, aus alltäglichen Geschichten gannze Dramen zu schreiben und sie dabei spannungsgeladen wie einen Thriller klingen zu lassen.

Was sie für mich in Tausend kleine Lügen geschafft hat, hat sie auch hier größtenteils wiederholt. Sie schafft es, den alltäglichen Wahnsinn perfekt einzufangen, die Höhen und Tiefen, die jede Ehe und Freundschaft durchläuft. Den Makel hinter den scheinbar perfekten Fassaden zu zeigen.

Dieses Mal geht es um drei befreundete Ehepaare, die einen gemütlichen Grillabend miteinander verbringen. Und hinterher ist nichts mehr so wie vorher.

Was überhaupt geschehen ist, wird natürlich erst gegen Ende des Buches enthüllt. Das Buch ist in zwei Zeitsträngen aufgebaut, dem Davor und dem Danach. Neben dem eigentlichen Ereignis (und dessen Auswirkungen) werden aber nach und nach auch viele andere Problemchen und alte Geschichten ausgepackt, die diese sechs Menschen und ihre Kinder offensichtlich nachhaltig geprägt haben.

Auch wenn das Buch leider nicht mehr ganz die Stärke seines Vorgängers erreicht, ist Frau Moriarty doch wieder eine unnachahmliche Gesellschaftskritik gelungen, die den Finger in die kleinen, verborgenen Wunden unserer übersättigten Welt legt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Geschichte
Veröffentlicht am 20.06.2018

Starke Frauen

Der Zopf
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Dieses Buch beleuchtet bruchstückahft das Leben dreier Frauen, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Während Sarah sich in Amerika mit den typischen Diskriminierungproblemen einer berufstätigen, alleinerziehenden ...

Dieses Buch beleuchtet bruchstückahft das Leben dreier Frauen, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Während Sarah sich in Amerika mit den typischen Diskriminierungproblemen einer berufstätigen, alleinerziehenden Frau herumschlagen muss, sehen sich Giulia und Smita mit Problemen konfrontiert, die gefühlt aus einer vergangenen Zeit stammen könnten (und es eigentlich auch sollten).

Wie stark und ungebeugt alle drei darauf reagieren und gegen ihre widrigen Umstände ankämpfen ist beeindruckend. Umso schrecklicher empfinde ich es als Leser, dass solche Probleme, wie Zwangsehe, Diskriminierung aufgrund von Glauben oder Geschlecht und vor allem das Kastensystem in Indien auch heute noch existieren und gelebt werden.

Das Buch offenbart die Umstände der drei Frauen schonungslos und beschönigt nichts. Der Schreibstil ist schnörkellos und geradlinig, was die Geschichte umso eindringlicher wirken lässt.

Ein kleines Manko ist die relative Kürze des Romans: Die vielen wichtigen themen, die hier angeschnitten werden, hätten locker noch ein paar hundert Seiten mehr vertragen. Ich hätte auch gerne die drei Frauen noch weiter auf ihrem Weg begleitet. So ist es eben nur ein Ausschnitt aus ihrem Leben, eindringlich und nachdenklich stimmend, aber eben nur eine Momentaufnahme.

Fazit:
Jede Frau sollte dieses Buch lesen. Es lässt einen demütig über das Glück nachdenken, dass man selbst hat, so behütet aufgewachsen sein zu dürfen!

Veröffentlicht am 07.06.2018

Stimme aus der Vergangenheit

Die Affäre Carambol (Goethe und Schiller ermitteln)
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In Frankfurt werden zwei Stadträte ermordet und auch der sehr veehrte Goethe muss kurze Zeit später um sein Leben bangen. Eine Verschwörung internationalen Ausmaßes droht, das Land in einen Krieg zu stürzen. ...

In Frankfurt werden zwei Stadträte ermordet und auch der sehr veehrte Goethe muss kurze Zeit später um sein Leben bangen. Eine Verschwörung internationalen Ausmaßes droht, das Land in einen Krieg zu stürzen. Goethe und Schiller werden gebeten, diskret zu ermittlen...

Wenn man den Erzählungen Schillers so folgt, könnte man glatt auf den Gedanken kommen, dass er mit seinem Freund Goethe diese Abenteuer wirklich erlebt hat. Wieviel davon ist Historie und wo beginnt die Fiktion?

Mir gefällt die Reihe, deren zweiter Band "Die Affäre Carambol" ist, sehr. Nicht unbedingt aufgrund der äußert ungewöhnlichen Kriminalfälle, als mehr aufgrund der ungewöhnlichen, historisch anmutenden Wortbildung. Wieviel davon historisch gewachsen und wieviel künstlerisches Stilmittel ist, möchte ich nicht beurteilen. Es macht auf jeden Fall Spaß, es zu lesen und sorgt für ein ungewöhnliches Lesevergnügen.

Wenn ich die beiden Protagonisten beurteilen sollte, muss ich sagen, dass mir Schiller wesentlich sympatischer erscheint, als der vollkommen von sich selbst überzeugte und sich selbst überbewertende Goethe. Schiller ist zurückhaltender, nimmt sich selbst nicht so wichtig und hält unumstößlich zu seinem Freund (an manchen Stellen hatte ich fast das Gefühl, er wäre ihm hörig). Aber auch hier stellt sich mir wieder die Frage, wie sehr die Darstellung der Charaktere auf historischen Quellen beruht und wieviel davon frei erfunden ist.

Fazit:
Diese ständige Rätselei hält mich beständig am Lesen und sorgt für ein schönes Leseerlebnis. Wer einen ruhigen Krimi vor historischer Kulisse sucht, ist hier genau richtig. Aber bitte erwartet keinen reißerischen Spannungsroman!