Überraschende Wendungen
Der stille FeindAnika hatte einen schweren Unfall und lag einige Tage im Koma. Als sie wieder aufwacht wird ihr gesagt, dass ihr Sohn im Feuer gestorben ist. Als Mutter kann man diesen Schock kaum überwinden, will es ...
Anika hatte einen schweren Unfall und lag einige Tage im Koma. Als sie wieder aufwacht wird ihr gesagt, dass ihr Sohn im Feuer gestorben ist. Als Mutter kann man diesen Schock kaum überwinden, will es am Anfang natürlich auch nicht wahrhaben. Nach vielen Grübeleien ist sie sich sicher, dass da irgendetwas nicht stimmen kann. Nichts passt zusammen, und ihr Sebastian muss noch am Leben sein. Aber wer glaubt einer verwirrten Mutter schon, die gerade einen sehr schweren Schock durchmachen muss? Keiner möchte ihr helfen und alle denken, sie wäre verwirrt. Diesen Punkt fand ich am Anfang doch recht schade, sie hätten wenigstens für eine bestimmte Zeit etwas Hilfe anbieten können und Anika nicht so abstempeln sollen.
Doch Anika hat diese Träume, die sich auch immer wieder in der Realität abspielen.
Sebastian lebt noch, Anika ist fest davon überzeugt und macht sich auf die Suche nach ihrem Sohn. Ich war lange Zeit wirklich verwirrt. Was nicht schlecht ist. Aber ich wusste nicht, was von dem Realität ist und was nur Traum. Ist sie wirklich verwirrt, oder ist da mehr? Diesen schmalen Grad, der so leicht verschwimmen kann, wurde hier sehr gut eingehalten. Ich mag es ja, Bücher zu lesen, bei denen ich selbst mit auf Spurensuche gehen kann. Und in diesem Buch können so viele „Täter“ sein. Oft habe ich mich von dem Offensichtlichen auf eine falsche Fährte leiten lassen.
Es ist ihr Kind… aber manche Taten waren mir doch anfangs recht suspekt. Was vielleicht daran liegt, dass ich lange Zeit immer noch am Grübeln war, ob sie vielleicht einfach verrückt ist. Zwischendurch hatte ich wirklich Angst, dass es so ist. Denn was würde Anika noch mehr in einen Abgrund reißen, als zu merken, dass sie sich vielleicht etwas einbildet.
Durch die übernatürlichen Begegnungen in diesem Buch ist es mir manchmal recht schwer gefallen, dass ganze Geschehen richtig einzuordnen. Glaubt man an sowas? Kann sowas wirklich so passieren? Ich weiß es nicht, aber ich finde es spannend und beängstigend.
Der Schreibstil hat mir ganz gut gefallen. Es wird alles auf den Punkt gebracht und verständlich beschrieben. Durch Gedanken und Gefühle von Anika wird sie dem Leser näher gebracht, auch wenn ich lange Zeit trotzdem meine Schwierigkeiten mit ihr hatte. Der Spannungsbogen blieb für mich auf einem Level, aber die Frage, ob Sebastian nun noch lebt oder nicht, hat mich vorangetrieben.
Dieses Buch war letztendlich keine leichte Kost für mich, da ich mich nachhaltig noch mit einigen Fragen zum Buch beschäftigt habe. Aber gerade das ist doch der Punkt, warum ein Buch im Kopf bleibt?
Wer diesen Psychothriller lesen möchte, der sollte kein Problem mit übernatürlichen Aspekten haben. Alles in allem hatte ich sehr schöne Lesestunden und vergebe strahlende 4 von 5 Sternen.