Schicksalhafte Begegnung auf Edenbrooke
England 1816. Seit ihre Mutter gestorben ist, lebt Marianne Daventry bei ihrer Großmutter in Bath, während ihre Zwillingsschwester vom Vater nach London zu Freunden geschickt wird. Neben dem Umstand der ...
England 1816. Seit ihre Mutter gestorben ist, lebt Marianne Daventry bei ihrer Großmutter in Bath, während ihre Zwillingsschwester vom Vater nach London zu Freunden geschickt wird. Neben dem Umstand der Langeweile muss Marianne auch noch Mr. Whittles ertragen, der ihr ständig den Hof macht und ihr einfach nur unerträglich ist. Als Cecily Marianne eine Einladung schickt, mit ihr einen Besuch auf dem Landsitz Edenbrooke zu machen, da Cecily sich dort von ihrem Angebeteten Charles einen Heiratsantrag erhofft, sieht Marianne ihre Chance, Bath zu entfliehen. Zusammen mit ihrer Zofe macht sie sich auf eine abenteuerliche und turbulente Reise nach Edenbrooke. Unterwegs trifft Marianne auf Philip, doch der erste Eindruck ist nicht gerade erbaulich. Kaum in Edenbrook muss Marianne feststellen, dass Philip zur Familie gehört, deren Gast sie nun ist. Schon bald kommen sich die beiden näher und zarte Bande entspinnen sich. Aber dann erfährt Marianne Dinge, die sie von Philip Abstand halten lassen…
Julianne Donaldson hat mit ihrem Buch „Sommer in Edenbrooke“ einen sehr unterhaltsamen historischen Debütroman vorgelegt, der in der Regency-Zeit angesiedelt ist. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und der damaligen Zeit angepasst, erzählt wird aus der Perspektive von Marianne, so erhält der Leser Einblick in deren Gedanken und Gefühlswelt und fühlt sich ihr auf besondere Art verbunden. Die Landschaftsbeschreibungen sind bildgewaltig, der Leser kann sich alles wunderbar vorstellen. Ebenso legt die Autorin Wert auf das Einbeziehen der gesellschaftlichen Stellungen, Sitten und Gebräuche, die zur damaligen Zeit zum täglichen Leben dazu gehörten und dem Leser ein rundes Bild vermitteln. Der Spannungsbogen wird erst sehr spät aufgebaut, schraubt sich aber dann schnell in die Höhe und gibt dem Roman damit noch einen besonderen Reiz.
Die Charaktere wurden sehr liebevoll und detailliert angelegt und ihren Rollen entsprechend platziert. Alle wirken sehr individuell und authentisch. Marianne ist eine junge und sympathische Frau, die man einfach gern haben muss. Sie lässt sich einfach nicht verbiegen und bleibt sich treu, auch wenn sie sich noch so viel Mühe gibt, eine richtige Dame zu werden. Es liegt einfach nicht in ihrem Naturell, nicht das zu sagen, was sie nicht meint. Gerade das macht sie so liebenswert. Philip ist ein junger Adliger, der auf den ersten Blick nicht gerade sympathisch wirkt, doch riskiert man einen zweiten Blick, ist er ein durchaus netter Mann, der einiges an Verantwortung zu tragen hat und einen guten Sinne für Humor beweist. Auch die übrigen Protagonisten sind sehr schön auf die Handlung ausgerichtet und geben ihr einen würdigen Rahmen.
„Sommer in Edenbrooke“ ist ein sehr schöner und romantischer historischer Liebesroman im Stil von Jane Austen, der auch mit seinen Spannungselementen zu überzeugen weiß. Ein absolut überzeugendes Debüt, das bestimmt eine Menge Freunde dieses Genres finden wird. Auf weitere Werke der Autorin darf man gespannt sein. Absolute Leseempfehlung für ein Lese-Highlight!