Nicht schlecht, allerdings mit Luft nach oben...
Fiona: Den Toten verpflichtetDie junge Polizistin Fiona Griffiths arbeitet gerade an dem Unterschlagungs-Fall eines ehemaligen Kollegen, als ein Doppelmord ihre Kollegen in Aufruhr versetzt. Eine Prostituierte wurde tot aufgefunden, ...
Die junge Polizistin Fiona Griffiths arbeitet gerade an dem Unterschlagungs-Fall eines ehemaligen Kollegen, als ein Doppelmord ihre Kollegen in Aufruhr versetzt. Eine Prostituierte wurde tot aufgefunden, daneben deren besonders übel zugerichtete kleine Tochter.
Ihr Vorgesetzter möchte nicht, dass Fiona eine große Rolle in den Mord-Ermittlungen übernimmt, sondern sich weiterhin um das hingegen beinahe langweilige Verbrechen des ehemaligen Polizisten Penry kümmert.
Doch Fiona lässt nicht locker und darf schon bald, in Begleitung, einige Befragungen im Fall der beiden toten Frauen durchführen. Allerdings hat Fiona das starke Bedürfnis viel mehr zu tun, um die Morde aufzuklären. Und dabei sind ihr so einige Job-Regeln ziemlich egal...
Direkt am Anfang des Krimis erfahren wir, dass Fiona in ihrer Vergangenheit etwas Schlimmes erlebt haben muss, was sie nachhaltig geprägt hat. Die junge Frau wirkt sehr abgestumpft, teilweise gar unberechenbar und birgt so manches Geheimnis. Im Laufe des Buches lernt man Fiona und ihre kühle Art ein wenig besser kennen und verstehen. Sie ist durchaus sympathisch und ein wirklich sehr interessanter Charakter, obwohl der Autor sie den Lesern gefühlt auf Abstand hält.
Ob sie bei der Polizei überhaupt hundertprozentig richtig ist, fragt man sich auch hin und wieder. Denn Fionas Vorgesetzter macht deutlich, dass sie aufgrund ihrer oft seltsamen Art nicht für jeden Fall geeignet ist.
Autor Harry Bingham lässt Fiona in "Den Toten verpflichtet" allerdings eine tolle Entwicklung durchmachen, die absolut Lust auf Band zwei macht. Hat die junge Frau sich im Job nun endgültig integriert und vor allem: wie geht es in ihrem persönlichen Leben weiter? Kann sie an Positivem festhalten oder steht sie sich bald wieder selbst im Weg?
Bis hierhin klingt der Krimi vielleicht wirklich gut, doch leider kann ich keine Höchstbewertung abgeben. Denn Bingham macht es uns Lesern teilweise leider doch etwas schwer. Ab und an verliert er sich in Nebensächlichkeiten, was den Lesefluss arg verzögert. Kürzungen an einigen Stellen hätten dem Buch wirklich gut getan. Außerdem ein großer Kritikpunkt von mir: Die extrem ähnlich klingenden Namen einiger Protagonisten. Bei den sehr vielen Menschen, denen man hier im Roman begegnet, kommt man schon mal ins Schleudern beim Lesen. Vor allem, wenn man das Buch nicht am Stück liest. Ich musste öfter zurückblättern oder innehalten und die vielen Personen in meinem Kopf ordnen; Bryony, Brydon, etc.
Insgesamt ein solider Krimi um einen komplexen Fall, der nichts für sehr schwache Nerven ist. Wer keine Angst vor wirren Rätseln und jeder Menge Menschen hat, wird hier viel Freude haben.
Für mich wird sich wohl im zweiten Band entscheiden, ob Fiona und ich auf Dauer "Freunde werden". Denn dafür muss mir gefallen, was aus ihr wird...