Das letzte Quäntchen hat schon wieder gefehlt
Wenn endlich auch mal auf dem Buchmarkt deutsche Autorinnen im NA-Genre Erfolge feiern, dann unterstütze ich das gerne und bin so über Mona Kasten an Bianca Iosivoni gekommen. Ihre „Firsts“-Reihe schlägt ...
Wenn endlich auch mal auf dem Buchmarkt deutsche Autorinnen im NA-Genre Erfolge feiern, dann unterstütze ich das gerne und bin so über Mona Kasten an Bianca Iosivoni gekommen. Ihre „Firsts“-Reihe schlägt sich wirklich beachtlich und auch mich konnten die ersten beiden Bände überzeugen, so dass es für mich außer Frage stand, die Reihe weiterzuverfolgen. „Der letzte erste Blick“ und „Der letzte erste Kuss“ waren beide nicht perfekt, aber sie hatten unterschiedliche kleinere Schwächen, die mich hoffen ließen, dass Iosivoni sich beim Schreiben entwickeln kann und das beeindruckt mich immer sehr.
„Die letzte erste Nacht“ begann in meinen Augen unheimlich vielversprechend, weil ich vor allem so wahnsinnig gespannt auf Trevor war, der bisher ja doch immer eher der mysteriöse, ruhige Zeitgenosse war, bei dem ich eben sogleich dachte, bei dem gibt es sicherlich wahnsinnig viel zu entdecken. Tate auf der anderen Seite war in den ersten beiden Bänden schon sehr präsent, aber dennoch war natürlich auch bei ihr das Bedürfnis da, ihr mal hinter die Birne schauen zu dürfen. Auch die Chemie zwischen den beiden stimmt von Anfang, so dass ich für ihre Liebesgeschichte von Seite 1 an voll dabei war.
Obwohl die Grundvoraussetzungen stimmen, hadere ich dennoch wieder ein wenig. Mal fehlt es mir bei den Charakteren, mal fehlt es mir bei der Handlung, aber das ganze glich sich ständig durch starke Szenen wieder aus, so dass das Lesen wirklich eine Achterbahnfahrt war, die ich am Ende insgesamt doch gerne gemacht habe. Die Schwächen bei den Figuren rühren vor allem aus den Fehlern bei der Handlung her. Während die ersten beiden Bände thematisch sehr breit gefächert waren, wirkte der Fokus bei Tate und Trevor sehr verengt. Beide kommen prinzipiell aus stabilen Familien und stellen damit einen krassen Gegensatz zu Emery, Dylan, Elle und Luke dar und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ihre Familiengeschichten dadurch kaum ausgebaut wurden, weil dort vermeintlich kein Drama zu holen war. Dabei hätten Tate und Trevors Familien ganz sicher viele tolle Momente zu bieten gehabt. So dreht sich letztlich alles nur um den Tod von Jamie und dadurch wirkt das ganze Geschehen sogar recht düster.
Ich denke, dass man an diesem Beispiel ganz gut sehen kann, was ich meine, wenn Handlung die Figuren benachteiligt. Gerade dieser Familienaspekt hätte Tate und Trevor noch einmal ganz anders beleuchten können, so wirkten ihre Charaktere zu sehr um ein Ereignis aufgebaut. Aber wie gesagt die Stärken will ich nicht verschweigen. So ist das dargestellte Drama vom Aufbau her schon echt gut und macht das Geschehen unheimlich authentisch. Auch die Quintessenz stimmt und besonders bewegt hat mich das Ende, das nicht alles in rosa Farben darstellte, sondern das eine behutsame Annäherung darstellte, die in Sachen der Authentizität natürlich das Sahnehäubchen war.
Fazit: Ich hätte „Die letzte erste Nacht“ wirklich gerne zu meinem Liebling der Reihe erklärt, weil die Voraussetzungen so großartig waren, aber Schwächen in der Handlung, die in einer eingeschränkten Sicht auf die Hauptfiguren resultieren, kann ich leider nicht leugnen. Trotzdem gibt es wirklich wieder großartige Momente, die beeindruckend unterstreichen, dass Iosivonis Erfolg nicht von ungefähr kommt.